Steckbrief
Typ | solidbody E-Gitarre (chambered) |
Form | T-Style |
Konstruktion | geschraubter Hals, Korpus in Sandwichbauweise mit Hohlräumen, ohne Pickguard |
Korpus | Kern: Nadelholz (Bauholz für Dachsparren, Fichte?), Boden und Decke: Kiefer-Sperrholz |
Hals | Einteilig Ahorn, Abdeckung Trussrod und Dots: Pflaume |
Griffbrettradius | 12’’ |
Mensur | 648 mm |
Halsbreite | Sattel 45 mm, XII. 53,8 mm |
Halsdicke | V. 20,5 mm, XII. 22,1 mm |
Halsprofil | flaches D |
Bünde | 22, Edelstahl 2,3 x 1,4 mm |
Sattel | Knochen |
Brücke | Wilkinson B-WTB-C T-style Brücke chrom |
Pickups | Wilkinson Set (gebraucht, laut Verkäufer aus einer Harley Benton) |
Schaltung | 1x Toggle-Switch zur Tonabnehmerwahl, 1x Volume, 1x Tone |
Abmessungen L x B x H (incl. aller Anbauteile) | 99,2 x 32,5 x 6,6 cm |
Korpusdicke | 4,5 cm |
Gewicht | 3070 g |
Oberflächen:
- Decke gebeizt mit Clou Pulverbeize Blau (Rest vom Vorprojekt, weil’s so schön war)
- Alle anderen Holzoberflächen wurden mit Schellack und Bimsmehl grundiert.
- Deckschicht für alle Holzteile: Schellack-Politur
- Kopfplattenvorderseite mit Klarlack Dupli-Color Aerosol Art (Rest vom Vorprojekt) zum Versiegeln des Logos
Verwendete Elektrowerkzeuge:
- Akkuschrauber
- Bohrmaschine
- Stichsäge
- Oberfräse
Das Projekt war meine erste Arbeit mit der Oberfräse und ich wollte keine vorgefertigten Schablonen benutzen. Außerdem wollte ich das Budget möglichst klein halten ohne zu viel bei der Qualität einzubüßen. Dazu wollte ich versuchen einigermaßen ressourcenschonend zu bauen. Ich habe also hauptsächlich billiges Restholz für den Korpus eingesetzt, das leider nicht die erhoffte Qualität hatte und zu dünn für die angestrebte Stärke war. Die resultierende Sandwichbauweise mit Sperrholz war dann wieder komplettes Neuland ohne Vorlage durch andere Projekte.
Außerdem hat mich die einteilige Halskonstruktion mit Einstellrad für den Trussrod am Halsfuß vor einige Herausforderungen gestellt.
Kritik / Learnings
- Holz mit Handhobel ohne richtige Werkbank auf Dicke zu hobeln ist eine mühselige Arbeit mit viel Problempotential, die ich beim nächsten Projekt gerne vermeiden würde.
- Sperrholz ist ein schlecht zu bearbeitender Baustoff und in Baumarkt-Qualität eigentlich fast eine Zumutung
- Traue keinem Bauplan, den du irgendwo im Netz findest. Lieber 2x nachmessen.
- Für das Verrunden der Bundenden sollte ich mir ein geeigneteres Werkzeug zulegen, mit dem ich nicht in Gefahr laufe das Griffbrett zu schädigen.
- Auch für Lötarbeiten ist ein vernünftiges Werkzeug wichtig.
- Schellack sammelt sich gerne in Ecken. Besonders zwischen den Bünden auf dem Griffbrett hatte ich das nicht immer unter Kontrolle. Bei nicht gereinigtem Schellack gibt dies unschöne dunkle stellen. Die Stellen können zwar nachgearbeitet werden, das habe ich mir aber im Augenblick erst mal gespart.
- Die Sattelkerben habe ich nicht optimal gesetzt. So sitzen die Saiten leicht zum unteren Griffbrettrand versetzt. Es stört aber im Wesentlichen nur das Erscheinungsbild (Dots liegen nicht genau zwischen D- und G-Saite) und sollte durch einen neuen Sattel auch korrigierbar sein.
- Die Potiknöpfe waren doch ein wenig zu billig. Sie sitzen extrem fest und dabei nicht tief genug. Außerdem laufen sie nicht rund.
Positives
Die Gitarre ist doch recht schick geworden und behält trotzdem einen etwas rauen Charme. Die Schellack-Oberfläche gefällt mir außerordentlich gut. Da ich kein Hochglanz haben wollte und somit kein aufwendiges Polieren notwendig war, hatte ich wenig Stress mit dem Finish. Ich habe Schellack als gute und relativ umweltfreundliche Versiegelung für mich entdeckt.
Das Endprodukt überzeugt mich aber nicht nur äußerlich, sondern lässt sich auch noch ausgezeichnet spielen. Die Gitarre liegt ausgewogen auf dem Bein und hängt ebenso am Gurt, zieht dabei nicht zu sehr an der Schulter. Das Halsprofil liegt vertraut und angenehm in der Hand. Natürlich drückt sie sich mehr in die Rippen und den Arm als eine Strat aber das ist eben bei dieser Form so.
Der Klang ist schon trocken gespielt sehr perkussiv und mit guter Ansprache. Die Töne klingen lange nach. (Sustaiiiiin!) Dies bestätigt sich bei ersten Tests am 3-Watt Übungsverstärker und in der Recording-Software am Computer. Ich hätte vermutet, dass sie noch mehr nach Country-Musik klingen würde. Dies steckt sicher auch ein wenig in ihr, aber vermutlich habe ich das nicht so in den Fingern. Il Tesoro reizt mich eher zu Rockrhytmen und da gefällt sie mir ausgesprochen gut. Doobie-Brothers Long Train Running kommt ausgezeichnet aber auch und gerade Akkorde in den tieferen Lagen mit Leersaiten knallen gut rein. Und das schon bei absolut billiger Pickup-Bestückung.
Sie hat das Zeug zu meiner neuen Lieblingsgitarre.
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Vielleicht erstelle ich irgendwann noch mal ein kurzes Video mit Soundbeispielen.