Der nächste Schritt war einer, vor dem ich echt Respekt hatte. Die Halstasche!
Erst mal die Mittellinie auf dem bundierten Griffbrett (auf aufgelebtem Malerkrepp) aufzeichnen, mit Hilfe der Frässchablone. Dann die Mittellinie des Bodys mit der des Halses in Einklang bringen. Extra dafür hatte ich mir mal bei Alibaba eine chinesische Wasserwage mit Laser besorgt. Natürlich bringt jede Erschütterung das Arrangement wieder durcheinander.
- Alles auf Linie!
Um den Hals auf dem Body zu fixieren, besorgte ich mir kurz eine nette helfende Hand. Alleine hätte ich das nicht gerade hinbekommen. Die Schraubzwinge fixierte dann den Hals, verdeckte aber auch die Linie des Lasers, so dass ich an den Fortbestand der korrekten Ausrichung einfach glauben musste.
- Fixieren, aber auch Linie verdecken
Rings um den Halsfuß klebte ich Stücke einer Siebdruckplatte als Frässchablone mit Doppelklebeband auf. Innen an die Seitenflächen kamen dann noch drei Lagen Malerkrepp zwecks Verengung.
- Frässchablone aufkleben
Immerhin konnte ich danach den Hals ohne Zwinge wieder einsetzen und mit dem Laser noch ein letztes Mal kontrollieren. Man glaubt kaum, wie lange das Ganze alleine bis zu diesem Schritt schon gedauert hat.
- Frässchablone kontrollieren
Als ich mich dann sicher genug fühlte, Schritt ich zur Bohrmaschine und entfernte grob etwas Material mit dem Forstnerbohrer.
- Halstasche grob ausforstnern
Vor dem Fräsen kam mir dann gerade noch rechzeitig die Idee, dass ich den Body auf dem Frästisch hinten abstützen sollte. Also sägte ich vorsichtig von der bereits aufgeklebten Siebdruckplatte eine Ecke ab.
- Stütze unten am Body nicht vergessen!
Das eigentliche Fräsen war dann keine Kunst. Vorsichtig und langsam eben. Die ganze Halstasche fräste ich in drei Etappen.
- Auf zum Frästisch!
Die runden Ecken, die der Fräser naturgemäß hinterlässt, stach ich dann mit dem Beitel noch eckig aus.
- Ecken ausstechen
In die fertige Halstasche musste ich natürlich gleich den Hals einsetzen und mit dem Laser die Linie kontrollieren. Nicht dass ich in diesem Stadium noch irgendetwas daran hätte ändern können... Aber es war beruhigend zu sehen, dass es doch einigermaßen gepasst hat.
- Linie nachkontrollieren, wenngleich ohne Einflussmöglichkeit
Und an dieser Stelle darf natürlich auch das obligatorische "Schwebefoto" nicht fehlen. Jetzt gehöre ich auch zu den Menschen, die ein solches vorweisen können. Also, hier ist es:
- Schwebetest
Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass es dann ganz so einwandfrei auch nicht ist. Denn nach der bereits thematisierten Hobelaktion hinten auf dem Halsfuß, scheine ich unbeabsichtigt einen Halswinkel eingebaut zu haben. Ist der Hals waagerecht in der Halstasche, so bleibt am Ende des Bodys ein Spalt von 1-2 mm. Ist der Hals ganz runter gedrückt, so steigt die Seitenkante des Griffbretts zum Body hin auf und am Ende der Halstasche bleibt ein Spalt. Bääää!
- So viel zum Thema Präzision
Für eine Tune-o-matic-Brücke wäre das richtig. Aber ich habe eine flache Brücke für die Gitarre vorgesehen. Ich werden wohl entweder den Spalt füllen müssen oder den Hals nochmal irgendwie nachbearbeiten. Das ist echt ärgerlich!
- So viel zum Thema Präzision
Außerdem nicht perfekt ist der Buchendübel, mit dem ich die Halsstreifen beim Verleimen fixiert hatte. Nachdem ich den Kopfplattenwinkel nachträglich nochmal geändert hatte, war dieser entgegen meinen ersten Berechnungen doch im Hals gelandet - und auf der Diskantseite ist die Halstasche so kurz, dass er sichtbar ist. Ist jetzt halt so. Könnte ja ein Markenzeichen sein...
- Buchendübel lässt grüßen
Ich ließ das Thema aber erst mal beiseite und raspelte noch das Halsprofil. Wie auch bei der Arr0w zwar schon nach der Facetten-Methode, aber letztlich ohne Plan und "nach Gefühl". Ich raspelte erst mit der Shinto-Raspel das Material weg, und glättete dann mit Iwasaki-Klon und Ziehklinge. Ich investierte dabei recht viel Aufwand, um sicher zu stellen, dass die Facetten möglichst plan waren.
- Facetten
Am Ende glättete ich das Profil noch mit einem Stück Schleifband nach der "Schuhputzermethode" und mit dem Exzenterschleifer. Das Profil ist flacher geworden als bei der Arr0w, glaube ich. Aber es fühlt sich gut an. Der Übergang zum Body ist noch ausgespart.
- Eine runde Sache
Zuguterletzt wieder ein Gesamtbild zur Aufmunterung.
- Motivationsfoto des aktuellen Stands