Striped Flying V

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penfield
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Striped Flying V

#1

Beitrag von penfield » 06.10.2023, 15:53

Hallo Freunde!

Seit Dezember 2021 baue ich an einer Flying V und habe aus verschiedenen (überwiegend unangenehmen und traurigen) Gründen die Erstellung eines Bauthreads leider immer wieder aufschieben müssen.

Jetzt, kurz vor dem Finish ;), ist es aber endlich so weit.

Das Projekt ist überschriftsgemäß eine Flying V nach Plänen aus der Forumssammlung.
Sowohl Body als auch Hals sind laminiert aus aufgesägtem Fensterrahmen „Mahagoni“ und Paulowniastaffeln.

Da das Holzlaminat zu dünn war für eine Neck-Through Bauweise mit Halswinkel, habe ich das Halskantel aufgetrennt - so ist der Mittelteil des Bodys und der Hals eigentlich aus einem Kantel, aber halt auf klassische Art mit Halstasche etc verbunden, was aber nicht nur der fehlenden Materialstärke sondern auch der Linienführung der Laminate zu Gute kommt.

Hier ein Bild des laminierten Halskantels in Neck Through Länge:
DSC04600a.jpg
Davon abgetrennt der Bodykern
DSC04631a.jpg
Und den Rest zum Hals verarbeitet
DSC04606a.jpg
Für den Schäftungsschnitt habe ich erstmalig meine Kappsäge verwendet. Mit dem entsprechenden Jig geht das wirklich schnell und genau. Es war nur minimale Nachbearbeitung notwendig.
DSC04608a.jpg
Anschließend verleimt
DSC04617a.jpg
Dann das Griffbrett bearbeitet, also Bundschlitze gesägt, gebohrt und Punkte eingeklebt.
Auf diesem Bild sieht man den Kern des Bodys und den geschäfteten Hals; das Griffbrett ist auf dem Führungskantel fixiert und bereit für das Radiusfräsen.
DSC04628a.jpg
Hier im Detail der Radiusfräser mit Griffbrett auf dem Führungskantel, vor dem Fräsen
DSC04656a.jpg
Hier das Ergebnis
DSC04658a.jpg
Auch wenn das Ergebnis nicht perfekt ist, erspart der Radiusfräser einiges an Schleifarbeit – ganz ohne Schleifen geht es aber nicht.
DSC04670a.jpg
Neben dem Schleifen des Griffbrettradius habe ich den Trussrod-Kanal gefräst. Das mache ich mit der Tischfräse und geht, wenn man alles ordentlich einrichtet und markiert, einfach und präzise. Dann Trussrod eingelegt
DSC04673a.jpg
Und Griffbrett aufgeleimt
DSC04676a.jpg
Weiter geht es demnächst mit dem Bodylaminat
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Re: Striped Flying V - Body

#2

Beitrag von penfield » 08.10.2023, 17:29

Den Body habe ich aus unterschiedlich langen Holzstücken zusammengesetzt. Einander gegenüberliegende Stücke wurden jeweils aus demselben Stück geschnitten, damit Höhe und Breite gleich waren. Als Kern diente das Halskantel.
Da ich aus Erfahrung weiß, dass derartige Leimverbünde eine Tendenz haben sich beim Verleimen in alle möglichen (und unmöglichen) Richtungen zu verschieben, habe ich die einzelnen Stücke markiert, zusammengestellt
DSC04637a.jpg
und dann zu Modulen verleimt
DSC04648a.jpg
Diese schließlich zum Body vereint
DSC04666a.jpg
Nach dem Trocknen gehobelt
DSC04739a.jpg
Und die Frässchablone angebracht, gesägt und gefräst
DSC04744a.jpg
Dann das übliche Spiel mit der Bestimmung des Halswinkels und anschließend die Halstasche gefräst. Halswinkel ist ca. 3°
DSC04759a.jpg
Und dann noch ein Binding. Wie so oft schon, wollte ich es mit CA Kleber bfestigen, doch das hat dieses Mal nicht wirklich funktioniert.
Nachdem ich so ein paar recht unschöne CA Kleber Flecken verursacht habe, investierte ich in Plastikkleber (Ruderer L530), was sich gelohnt hat, da dieser Kleber das Binding gut hielt und keine Flecken machte.
DSC04780a.jpg
Dann ging es ans ausschächten. Zunächst die Pickup Schächte ausgehoben
DSC04806a.jpg
Um das Elektronikfach positionieren zu können habe ich zunächst die Potibohrungen markiert und durchgebohrt.
DSC04812a.jpg
Ich habe ungefähr zehn verschieden Frästemplates für Elektronikfächer, aber, wie immer, hat keines davon gepasst. Also habe ich eine neue Schablone hergestellt.

Anschließend auf der Rückseite anhand der Bohrungen das eFach aufgezeichnet und ausgebohrt
DSC04813a.jpg
Dieses Mal habe ich statt zweier Schablonen, den
Anlaufring des Fräsers gewechselt, sodass man mit der einen Schablone sowohl die Auflage für den Deckel als auch das Fach selbst fräsen konnte.
DSC04817a.jpg
Die anspruchvollste Bohrung war die Verbindungsbohrung zwischen Elektronikfach und Pickupschächten. Hier die Anordnung zum Bohren aus zwei Perspektiven.
DSC04818a.jpg
Der Schmäh dabei ist, wenig überraschend, die Bohrermaschine und damit den Bohrer genau parallel zur Bodyoberfläche auszurichten. Da sollte man sich die Zeit nehmen, genau zu messen und nachzumessen. Ich habe mit einem digitalen Winkelmesser die Bohrmaschinen/Bohrer Neigung parallel zur Oberfläche des Bodys eingerichtet. Hilfreich ist es auch, wenn der Bohrer aufliegt.
Hier von der anderen Seite
DSC04819a.jpg
Obwohl hartes („Mahagoni“) und sehr weiches Holz (Paulownia) nebeneinander gebohrt wurde und das auch noch mit schrägem Winkel, gab das keine Probleme. Das Ergebnis war einwandfrei, wenn auch schwierig abzubilden.
DSC04820a.jpg
Dann noch die Jack Buchsenbohrung
DSC04830a.jpg
Im nächsten Teil wird der Hals fertiggestellt.
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Re: Striped Flying V

#3

Beitrag von Janis » 08.10.2023, 20:14

Sehr schön! Die Streifen passen wunderbar zur Form. :)
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Re: Striped Flying V

#4

Beitrag von Poldi » 09.10.2023, 05:27

Saubere Arbeit die Du uns hier zeigst. Weiterhin erst einmal gutes Gelingen.
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Re: Striped Flying V

#5

Beitrag von Düsentrieb » 09.10.2023, 10:47

Ja, echt sauber!
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Re: Striped Flying V

#6

Beitrag von penfield » 09.10.2023, 15:51

Ich danke euch
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Re: Striped Flying V

#7

Beitrag von micha70 » 09.10.2023, 16:02

Mir gefällt sie und wie und was Du tust auch und lese gespannt mit. Als Name ist mir gleich nur „Flying Bee“ eingefallen :lol:

LG
Micha
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Re: Striped Flying V

#8

Beitrag von penfield » 19.10.2023, 17:51

So, endlich wieder Zeit gefunden, den Bericht fortzuführen.

Nachdem das Griffbrett aufgeleimt war, habe ich den Hals gefräst, und Hals und Kopfplatte auf Dicke gesägt und geschliffen, um anschließend die Bünde einzupressen.
DSC04784a.jpg
Um die Kopfplatte auszuarbeiten habe ich zunächst Ohren angeleimt
DSC04788a.jpg
Nach dem Trocknen und einiger Schleifarbeit habe ich die Kopfplatte furniert
DSC04790a.jpg
Bis dahin hatte ich dafür immer Epoxy verwendet, weil ich dieses Mal nicht mit Epoxy hantieren wollte, versuchte ich es mit Titebond classic
DSC04792a.jpg
Wichtig ist, ordentlich Leim zu verwenden und fest zu pressen. Ein flaches Stück Holz möglichst faltenfrei mit Frischhaltefolie umwickelt ist dazu perfekt geeignet.
Hier das Ganze noch von unten
DSC04793a.jpg
Am nächsten Tag habe ich angezeichnet und die Kanten gesägt.
DSC04795a.jpg
Schablone aufgeklebt, die Kopfplatte auf der Tischfräse in Form gefräst und anschließend die Umrisse des Emblems aus dem Furnier ausgestochen
DSC04798a.jpg
Wie man sieht hatte ich die Idee, einen Teil des Emblems frei schweben zu lassen.
DSC04800a.jpg
Das Emblem habe ich dann mit Epoxy eingeklebt. Es ist hilfreich, vor dem Kleben die ausgestochenen Bereiche schwarz zu färben, einfach und bewährt hat sich, diese mit Edding (RAL9010) schwarz auszumalen.
Beim Verkleben sind leider ein paar Lücken verblieben, die man nach dem Schleifen gut erkennen konnte. Ich habe diese gefüllt und dafür meine neueste Errungenschaft benutzt, UV härtendes Epoxy.
DSC04801a.jpg
UV härtbares Epoxy (ich habe es bei Amazon gekauft) und eine 10 Euro UV Taschenlampe und schon ist man dabei. Wenn es um oberflächliche Härtung geht, funktioniert das überraschend einfach und gut; besonders vorteilhaft ist es, weil man dieses Harz, aufgrund seiner Viskosität, sehr genau dosieren und positionieren kann. Ob dickere Schichten Epoxy mit dieser UV Lampe auszuhärten sind, habe ich noch nicht ausprobiert. Theoretisch sollte es aber mit ein paar mm dicke Schichten funktionieren. Derzeit denke ich darüber nach, damit die Poren zu füllen, was mit der kleinen Lampe jedoch ein wenig (zu) mühsam erscheint; vielleicht wenn ich eine größere und stärkere UV Lampe auftreiben kann.

Als das erledigt war, habe ich den recht grob besägten Hals in Form gebracht
DSC04796a.jpg
Das Bild vermittelt den Eindruck, ich hätte dafür einen Schabhobel (Spokeshave) verwendet, das hat jedoch nicht funktioniert, weshalb ich die eigentlich Formarbeit mit einem Zugmesser erledigt habe. Die übrigen Schleifarbeiten mit einem 10 Euro Deltaschleifer und Schleifpapier.
Als durchgehendes Problem bei allen Schleif- und Bohrarbeiten präsentierte sich hier die unterschiedliche Härte der verwendeten Hölzer. Das war vor allem beim Ausarbeiten und Abrichten des Halsfußes eine ziemliche Plackerei, da Paulownia gefühlte 100 Mal leichter zu schleifen ist als das verwendete „Mahagoni“, was regelmäßig zu einem leichten Abfall bei den Paulownia Leisten führte. Durch Erhöhung der Schleifpräzision konnte ich diese Ungleichheiten (wenn auch mit viel Aufwand) ausgleichen.
Hier noch ein Foto des fertigen Halses mit den bereits gebohrten Mechanikaufnahmen.

Unterseite
DSC04840a.jpg
Oberseite
DSC04838a.jpg
Kopfplatte
DSC04839a.jpg
Und wenn man alle Teile zusammenstellt, sieht es schön langsam aus wie eine Gitarre
DSC04841a.jpg
Ich hoffe, ich finde bald die Zeit, den Hals einzuleimen; und zwar noch bevor es wirklich kalt wird.
Sonst geht es sich mit dem Finish heuer nicht mehr aus.
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Re: Striped Flying V

#9

Beitrag von Poldi » 20.10.2023, 05:31

Sieht doch schon mal super aus.
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Re: Striped Flying V

#10

Beitrag von MusikMaxx » 20.10.2023, 20:07

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Viele Grüsse

Martin

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