Mein Motto „halte es schlicht“ passt ja so ziemlich gar nicht zu einem spitzen Cutaway. Und wenn, dann käme für mich nur spitz in Frage, die runden mag ich nicht.
Bei meinen Überlegungen habe ich mich an meinem Freund Heiner Dreizehnter erinnert, der Instrumente mit Halsansatz 15.Bund im Programm hatte. Er argumentierte „In 90% aller Fälle reicht das den Spielern mit Wunsch nach mehr Zugänglichkeit“. Hier seht Ihr mich im Jahr 2010 auf der Frankfurter Musikmesse, wie ich eine solche Gitarre von Heiner vorstellte (stets bemüht nicht zu stottern und ähm's zu vermeiden)
https://youtu.be/5cZjaTqkvYA?si=SzpeoYMDa05OEWX_
Zum Bau: Erstmal habe ich das mögliche Vorhaben skizziert. Damit das fertige Instrument nicht zu sehr einem Banjo (gedrungener Korpus, langer Hals) ähnelt, habe ich die Asymmetrie gewählt. Für meine Aussenform habe ich ein Füllstück angefertigt. Die Biegungen am Oberbug habe ich von Hand am Biegeeisen gebogen. Die Außenzarge hat einen (Innen)Radius von 27mm, die Innenzarge nur 24(!)mm. Hier konnte ich elegant tricksen, die Innenzarge habe ich eingesägt. Passend zur Form habe ich -ebenfalls unkonventionell - unterschiedliche Hölzer für den Korpus (Esche/Elsbeere) gewählt: Der Boden harmoniert farblich mit dem Hals aus dunkler Kirsche. Ich bin sowohl optisch als auch klanglich sehr zufrieden mit dem Ergebnis
Interessante Erfahrung: Ich stelle keine klanglichen Unterschiede fest zu meinen anderen Instrumenten – und das trotz deutlich verringertem Korpus-Volumen.
P.S. Ich habe jetzt auch eine Homepage – gerne mal reinschauen und bestenfalls an potentielle Neukunden weiterleiten. https://valguitars.de/