Perlmutt - Abalone

[papillon]

Hallo zusammen,

ich bin am Zusammensuchen der "Verzierungen" für den Bau der nächsten Akustikgitarre (Rosette, Randeinlagen). Für die Rosette würde mir Perlmutt oder Abalone nicht schlecht gefallen. Aber ich denke, das Zeug ist steinhart. An eine Bearbeitung mit Ziehklinge oder so ist wahrscheinlich nicht zu denken. Wie bekommt man das hin, damit sich mit dem "Rest" der Decke eine sauber ebene Oberfläche ergibt? Außerdem frage ich mich, wie sich die Schellackpolitur auf diesem Zeug verhält...?
Wäre froh, wenn mir jemand mit Erfahrung Tipps dazu geben könnte.

Grüße, Heinz

[U. Fischer]

Hallo Heinz, das lässt sich unkompliziert verarbeiten. Wichtig ist, die Vertiefung so zu fräsen oder auszuarbeiten, das nur wenig übersteht.
Den Überstand kannst Du dann mit Schleifklotz bzw. -klötzchen (ich nehme dazu kleine Fichtenklötzchen oder Radiergummis) plan schleifen.
Die Einlagen im entsprechenden Radius bekommst Du z.B. bei Rall.
Auch die Lackierung mit Schelllack ist unkompliziert.

Gruß
Uwe
PS: bei der Arbeit mit Perlmutt immer Schutzbrille und Mundschutz tragen

[papillon]

Hallo Uwe,

danke und vor allem für das anschauliche Bildmaterial. Die Umrandung für die Abalone-Einlage ist vermutlich eine übliche Randeinlage. Wie auf dem letzten Foto zu erahnen, hast du für den Rand der Gitarre dieselbe Ziereinlage verwendet, wie für den inneren Ring der Rosette? Könntest davon bitte noch ein Foto nachlegen?
Bin beeindruckt vom Holz der Decke. Sieht sehr hochwertig aus und nach sauberer Arbeit.

Grüße, Heinz

[U. Fischer]

Die Randeinlagen sind selbstgemacht. Ich verwende Furniere, Ahorn weiss und schwarz und Holzreste. Ähnliches kann man natürlich auch kaufen, z.B. bei Rall oder Schellex.

[papillon]

Meine selbstgemachten Ziereinlagen habe ich formverleimt. Doch die Geduld für deine "Klötzchenspiele" könnte ich nicht aufbringen... Hast meine volle Bewunderung...
"Musste" noch ein Foto machen vom Überbleibsel meines letzten Gitarrenbaues. Die Rosette ist schon älter, hat mich aber nie begeistert. Dabei war ein nicht unerheblicher Arbeitsaufwand damit verbunden. Habe insgesamt noch zwei Stück davon herumliegen. Eine ist verbaut in der schon hier schon mehrfach genannten Unglücksgitarre mit dem unausgewogenen Klangbild...

Grüße, Heinz

[U. Fischer]

Die Klötzchenspiele mache ich nie nur für eine Gitarre. Sonst wäre mir der Aufwand wirklich zu gross.
Deine Schalllocheinlage sieht doch prima aus, ich finde sie gar nicht schlecht.

Was mir noch eingefallen ist...bei der Bearbeitung bzw. beim Abschleifen von Abalone muss man vorsichtig sein. Wenn man zuviel Material zum abschleifen stehen lässt, kann es passieren, das die Oberfläche weg ist/sich verändert. Das habe ich bei den Einlagen einer Steelstring leidvoll gelernt. Nachfolgend Bilder, die in etwa die Problematik zeigen. Auf dem Griffbrett sieht es schlimmer aus, das spektakuläre grün ist fast weg. Also: so wenig wie nur eben möglich von der Oberfläche wegschleifen.

Gruß
Uwe

[jhg]

Wenn du für die Inlays Perlmutt- bzw. Abalone Laminat nimmst, dann passiert das nicht! Du bekommst das bei Shellex - allerdings nur als Platten und nicht schon vorgeschnitten.

[papillon]

Du bekommst das bei Shellex - allerdings nur als Platten und nicht schon vorgeschnitten.

Danke jhg, ich war auf der Seite von Shellex. Gibt es auch auf rund zugeschnitten. Ehrlich gesagt, ich wüsste nicht, womit das Material zu bearbeiten wäre. Ist doch spröde und superhart...
Habe mich inzwischen allerdings für Perlmutt entschieden. Liefert Rall-Guitars. Dabei frage ich mich, ob die Firma noch aktiv ist. Habe vor etlichen-Tagen eine Anfrage wegen einem Palisander-Griffbrett gestellt und bisher keine Antwort bekommen...

Deine Schalllocheinlage sieht doch prima aus, ich finde sie gar nicht schlecht.

Danke für die Anerkennung. Meine Vorstellung war, dass die Maserung von dem Kirschholz deutlich zur Geltung kommt. Im rohen Brett jedenfalls war sie gut zu sehen. Doch die Flächen in der Rosette sind zu klein dafür. Habe diese tage auch einen Test gemacht mit einer "wilden" Zwetschke. Auch da "verschwindet" die Maserung in der kleinen Fläche. Darum habe ich mich zu Perlmutt entschieden. Ist dezenter wie Abalone und passt damit besser zu mir...

Grüße, Heinz

[jhg]

Perlmutt lässt sich mit einer Laubsäge und Metallsägeblättern leidlich gut bearbeiten. Das war der Anlass zum Bau meiner CNC

Andreas Rall sollte eigentlich noch aktiv sein - ich hab mit ihm bisher immer gute Erfahrungen gemacht! Vielleicht einfach noch mal anfragen oder auch anrufen.

[papillon]

Hallo Jörg,

Du schreibst:

Perlmutt lässt sich mit einer Laubsäge und Metallsägeblättern leidlich gut bearbeiten. Das war der Anlass zum Bau meiner CNC

Ich habe bei mir eine Dekupiersäge stehen. Damit ginge es wahrscheinlich einigermaßen. Aber ich bestelle lieber fertig bearbeitete Teilchen.

Dann hätte ich noch eine "Neugierfrage":
Ich habe in deiner Webseite deine Arbeiten bewundert. Bei der Gitarre Nr. 2 ist eine schwarze Ader - soweit für mich erkennbar - im Rand der Decke eingelassen. Wenn ja, wie hast du das zuwege gebracht? Und nebenbei bemerkt, CNC-Eigenbau, das klingt extrem spannend...

Grüße, Heinz

[jhg]

Hallo Jörg,

Dann hätte ich noch eine "Neugierfrage":
Ich habe in deiner Webseite deine Arbeiten bewundert. Bei der Gitarre Nr. 2 ist eine schwarze Ader - soweit für mich erkennbar - im Rand der Decke eingelassen. Wenn ja, wie hast du das zuwege gebracht? Und nebenbei bemerkt, CNC-Eigenbau, das klingt extrem spannend...

Grüße, Heinz

Das ist jetzt nix besonderes. Die Randeinlage besteht aus vier Furnierstreifen (schwarz-Ahorn-Ahorn-schwarz). Der Kanal wird 2,4mm breit und 2mm tief in die Decke eingefräst. Man kann die Streifen auch gut fertig kaufen - was ich mittlerweile ganz gerne mache.

Ein eigener Thread zum Bau der CNC findest du hier:
https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?t=9381

Ich habe das Modell von Alex verwenden dürfen aus diesem Thread:
https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?t=8342

[papillon]

Hallo Jörg, du schreibst:

Die Randeinlage besteht aus vier Furnierstreifen (schwarz-Ahorn-Ahorn-schwarz). Der Kanal wird 2,4mm breit und 2mm tief in die Decke eingefräst.

Auf dem Bild in der Webseite sah es für mich so aus, als wäre da von außen nach innen der Randstreifen, ein schmaler Streifen von der Decke und dann der schwarze Streifen, eingelassen in die Decke (wie z.B. bei Geigen üblich). In dem Fall ist das geklärt...

Mit dieser CNC-Fräse hast dich ordentlich und erfolgreich rein gekniet - Glückwunsch!!!

Grüße, Heinz