Schönes Projekt! Ich finde ein P-Bass passt als Form hervorragend zu diesem Vorhaben.
flyaway hat geschrieben: ↑12.05.2020, 00:29
Ist bei einem Bass die Holzauswahl relevant? Oder anders:
Wie relevant ist sie?
Dann stell ich mich jetzt mal mit dir in die Reihe derer, die auf den ersten Stein warten ...
Die Holzauswahl ist sehr relevant. Mir ist klar dass ich mit meiner Aussage Leuten widerspreche, die diese Frage wissenschaftlich untersucht haben und zu einem anderen Ergebnis gekommen sind. Aber ich habe erst vor ein paar Tagen einen Stingray Nachbau komplett entkernt und dessen Pickup, Elektronik, Hardware und sogar Saiten auf einen anderen Stingray Nachbau übertragen. D.h. selbst die Bauform der beiden Instrumente ist (bis auf Details) dieselbe. Der Sound-Unterschied zwischen den beiden Instrumenten ist eklatant, und auch ohne Messinstrumente absolut hörbar.
Ich habe auch diverse Versuche von Musikerkollegen mitbekommen, Billignachbauten wertvoller Instrumente mit teuren Pickups und Originalhardware nachzurüsten. Mir ist kein einziger Fall bekannt, wo die Kollegen gesagt hätten "Jou, das ist der Sound den ich wollte". Auch der beste Pickup auf Gottes Erdboden lässt einen Deadspot nicht verschwinden.
Spricht das gegen dein Vorhaben? Keinesfalls. Zumindest unter der Voraussetzung, dass dein Palettenholz ausreichend trocken ist.
Auch das ist jetzt nicht sehr wissenschaftlich. Aber ich denke dass die Holzauswahl am Hals einen großen Einfluss hat. Beim Body ist sie vermutlich weniger relevant. Sicher wird ein Laminat aus Palettenholz anders klingen als massiver Ahorn. Aber das ist keine Frage von besser oder schlechter. Vermutlich wird Palette gedämpfter klingen als Hartholz. Was für einen P-Bass kein Fehler ist. Ich vermute auch mal dass Palette weniger Sustain zur Verfügung stellen wird. Wenn du viele ganze Noten spielst, könnte das eventuell ein Problem sein. Aber dem ließe sich ggf mit einem Kompressor abhelfen.
flyaway hat geschrieben: ↑12.05.2020, 00:29
Ich könnte mir 3 Varianten vorstellen:
- 1: Holz sauber hobeln, verschieden beizen (teils stärker, teils schwächer) und dann verleimen. Mit dem Nachschliff kommt natürlich wieder was von der Oberfläche runter und man müsste hoffen, dass die Beize tief eindringt.
- 2: Wie oben, aber Beizen erst nach dem Verleimen, in der Hoffnung dass Leimkante und Klebeband die Beize stoppt.
- 3: Ohne Hobeln kleben und mit Epoxy die Hohlräume füllen (dann könnte man noch stärker verwittertes Holz nehmen), hat dann halt mehr Kunststoff/Epoxy als beiden oberen beiden Varianten; dafür aber schon die Poren gefüllt.
Die Frage ist was du erreichen willst. Vermutlich Helligkeitsunterschiede zwischen einzelnen Streifen? Dann würde ich die Stücke sauber hobeln, Streifen aussuchen die schon von der Holzfarbe diese Helligkeitsunterschiede haben, und am Schluss beizen. Die Helligkeitsunterschiede bleiben dabei erhalten.
Für Methode 3 spricht, wenn du eine wirklich "ranzige" Oberfläche haben willst. Vorteil wäre vor allem dass du eine härtere Oberfläche bekommst, das Instrument wäre also widerstandsfähiger. Palettenholz ist ja schon ziemlich weich. Ich vermute auch dass der Ton dadurch etwas knackiger würde (zumindest wenn viele Hohlräume da wären, die mit Epoxy verfüllt würden).