Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Oranje81
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Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#1

Beitrag von Oranje81 » 20.11.2019, 14:45

Hallo zusammen,

meine erste selbstgebaute E-Gitarre steht kurz vor der Fertigstellung. Nun mache ich mir viele Gedanken zum Finish und würde mich über eure Empfehlungen und Erfahrungen freuen. Korpus und Hals sind aus Mahagoni gefertigt, die Decke aus Riegelahorn:
IMG_3109.JPG
Für das Finish der Decke schwebt mir ein Blue-Burst vor, der in diese Richtung geht (Hals und Korpus sollen naturfarben bleiben):
https://www.soundaffects.com/images/pro ... ObRepDz4SE

Die Decke werde ich mit Clou-Pulverbeize auf Wasserbasis färben. Nun bin ich am Überlegen, ob ich danach ölen oder ob ich lackieren soll. Meine Fragen dazu an euch:
  • Von Truoil wurde mir abgeraten, weil es die Blaufärbung zu sehr verfälschen würde. Kennt ihr ein farbneutrales Öl/Hartwachsöl?
  • Oder würdet ihr mir doch zum Lackieren raten?
  • Kennt jemand die Produkte von Wudtone (http://www.wudtone.com/) und hat damit schon konkrete Erfahrungen gesammelt?
  • Oder doch etwas ganz anderes?
Ich würde mich sehr über Empfehlungen und Tipps freuen! Schließlich soll das Finish die ganze Arbeit am Instrument krönen :-)

Patrick

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Simon
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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#2

Beitrag von Simon » 20.11.2019, 15:18

Hallo Patrick!

Solltest du das Burst beizen, kannst du danach natürlich ölen. Wie du aber angemerkt hast haben die meisten Öle einen leichten Gelbstich (True Oil, Danish Oil). Ziemlich farblos sollte das Osmo Hartwachsöl sein, das habe ich aber noch nie verwendet, habe das nur im Forum hier aufgeschnappt, denke von @Magfire .
Ich würde dir allerdings empfehlen das Burst zu lackieren, nicht zu beizen. Und zwar mit Lacken von gitarrenbastler (https://www.gitarrenbastler.de/index.ph ... 45bbb31895). Danach noch Klarlack. Ob du die Rückseite dann ölst oder auch lackierst bleibt dir vorenthalten. Für eine Hochglanzlackierung musst du beim Mahagoni aber die Poren füllen

Generell: Mache unbedingt Teststücke, am besten vergleichst du auch Beize und Lack. Dann siehst du am besten was dir gefällt! :)

Viel Erfolg!!

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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#3

Beitrag von hatta » 20.11.2019, 15:28

Und noch ein Tipp: solltest du Nitrolack vom Gitarrenbastler verwenden, dann schau dass du das Holz vorher versiegelst, bzw. Mit Epoxydharz die Poren füllst und eine dünne Sperrschicht machst vor dem Lackauftrag.
Der Nitrolavk benötigt sonst irre lang zum richtig aushärten bevor man schleifen und polieren kann.

Gruß :)
Gruß
Harald

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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#4

Beitrag von Oranje81 » 20.11.2019, 15:59

Hallo,
danke für eure Tipps. Ich bin allerdings unsicher, ob ich das Lacksprühen als ungeübter Laie wirklich gut hinbekomme. V.a. beim Farbverlauf dachte ich, dass für mich als Amateur das Beizen einfacher wäre. Wie sind da eure Erfahrungen?
Gruß

Patrick

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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#5

Beitrag von Simon » 20.11.2019, 17:06

Üben musst du sowohl das Beizen, als auch Lackieren :)
Generell schauen aber gebeizte Bursts aber oft fleckig aus mit wenig Übung.....

Solltest du das Burst mit der Beize versauen musst du halt sehr viel schleifen, den Nitrolack solltest du ablösen können.....

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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#6

Beitrag von lemmy » 21.11.2019, 17:27

Ich werfe hier mal noch Clou Holzsiegel mit in den Topf. Zu 20-50% mit Clou EV-Verdünnung verdünnen und wie Öl mit nem Lappen oder Ballen auftragen (satt auftragen, knapp 5min. warten und Überstand abwischen. 2-3 Schichten im Abstand von 10h)
Die Gelbfärbung hält sich in da in Grenzen.
Aber auch hier gilt das Ganze vorher zu testen.
Gruß, Daniel

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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#7

Beitrag von Schellackmeister » 06.12.2019, 20:09

Beizen geht mit kleinen Stücken von Spülschwämmen nass in nass super. Man muss die Technik nur ein bischen an Reststücken üben. Das unkomplizierteste, dabei aber wirklich gute Ergebnis bekommst du dann mit Osmo Hartwachsöl. Zwei Schichten genügen. Zudem ist es tatsächlich farblos und verändert dadurch die Farbe der Beize nicht.
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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#8

Beitrag von Magfire » 23.03.2020, 09:33

Schellackmeister hat geschrieben:
06.12.2019, 20:09
... Zudem ist es tatsächlich farblos und verändert dadurch die Farbe der Beize nicht.
Ergänzung:
Je länger es nach dem ersten Öffnen steht, desto gelblicher wird es.
Weitere Nachteile in Bezug auf das Trocknungsverhalten etc. konnte ich bisher nicht festellen.

Ich bin daher dazu übergegangen, kleinere Gebinde zu kaufen.

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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#9

Beitrag von penfield » 23.03.2020, 15:14

Bei Holzsiegel ist mir noch kein Gelbstich aufgefallen, ist aber auch kein Öl sondern Wipe on Poly in Bezin.
Allerdings habe ich keine Langzeit Erfahrungen mit eventueller Gelbstichigkeit.
Ist aber sehr einfach aufzutragen und zu schleifen. 2-3 Aufträge genügen meist.
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

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Re: Empfehlungen für E-Gitarrenfinish (ölen oder lackieren)

#10

Beitrag von thoto » 23.03.2020, 18:17

Ich benutze gerade das von Simon in den Äther geworfene Hartwachsöl von Osmo.
Davor hatte ich Danish Oil und eins von Osmo probiert.
Das Öl von Osmo war weit weniger gelbstichig, als das Danish Oil.
Das Hartwachsöl verfärbt das Holz nochmal viel weniger.
Ich habe bei meinem Ahornhals fast keine Verfärbung festgestellt.

Es kommt aber auch immer darauf an, wie viel Schichten du auftragen wirst. Jede Schicht bringt mehr Farbe rein.

Auch wird Stirnholz dunkler werden, als anderes Holz, das ist aber immer so.
Das Top, dass ich gerade verwende ist Stirnholz und hat mit dem gleichen Hartwachsöl einen eher bernsteinfarbenen Ton angenommen, obwohl es nach dem Schleifen sehr hell war.

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