MysteryGuitar - "Historischer" Bauthread meiner Allerersten
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MysteryGuitar - "Historischer" Bauthread meiner Allerersten
Werte Freundinnen und Freunde des Gitarrenbauens.
Wenn man meinen Thread zum SGMaster liest (viewtopic.php?f=61&t=5424), könnte man aufgrund der Fehler und Pannen, die dort beschrieben werden, meinen, der Master sei meine erste selbstgebaute Gitarre gewesen. Ich muss jedoch gestehen, dies war nicht so...
Vor nicht ganz 4 Jahren fand ich im Internet das Bild einer eGitarre, die mir so gut gefiel,
dass ich sie unbedingt haben musste. (Das Bild trug den Namen MysteryGuitar und wenn ich es finde, poste ich es).
Ich war so entschlossen, dass ich bei diversen Gitarrenhändlern nachfragte,
was für ein Modell diese Gitarre wäre und ob und wo man eine kaufen könnte.
Niemand kannte das Modell, aber einer der Befragten meinte, es sehe wie ein Selbstbau aus.
Und da war sie, die Idee, diese Gitarre selbst zu bauen.
Eine wahnwitzige Idee, denn ich hatte keine Ahnung von Holzbearbeitung,
jenseits des Zusammenbaues von schwedischem Möbelersatz.
Und ich hatte kein Werkzeug.
Aber gerade, wenn man keine Ahnung hat, ist das alles kein Hindernis
Das war der Beginn einer ziemlich steilen Lernkurve. Ein Freund hatte sich einen Bausatz gekauft und das Koch Buch dazu, das er mir borgte. Und dann war da noch das Internet, ohne das ich wohl alsbald frustriert aufgegeben hätte. Dort stieß ich auch auf das hiesige Forum, das durch die Qualität der Informationen und den sachlich-freundlichen Umgangston überzeugte - vom ansteckenden Enthusiasmus seiner Mitglieder und ihren unglaublichen Bauleistungen ganz zu schweigen.
Mein Plan war, für den Anfang nur einen Korpus zu bauen und den Hals zu kaufen, was sinnvoll war. Um an die Bauteile zu kommen, besorgte ich mir einen günstigen Bausatz.
Werkzeug hatte ich nicht besonders viel zur Verfügung und das Wenige gehörte nicht mir:
eine Stichsäge und eine Bohrmaschine (mit Kreissägenaufsatz!), ein paar Bögen Schleifpapier
mit Schleifklotz, eine Raspel, und ein paar alte Feilen. Immerhin besaß ich einen Lötkolben.
Es war Anfang 2012, als ich begann, sinniger Weise mit dem Entwurf. Das Bild der Mystery-Gitarre als Grundlage war aber, auf die richtige Größe gebracht, gar nicht mehr so überzeugend. Somit begann mein erstes Projekt gleich mit dem, was meine Bauprojekte auch heute regelmäßig bereichert: Designflexibilität.
Grundlegendes Design war Les Paul, mit Decke und entsprechenden Fräsungen, aber geschraubtem Hals. Korpus Buche, Decke Paulownia, Hals/Griffbrett vermutlich Ahorn/Palisander.
Nach einigem Hin und Her schaffte ich es, eine Schablone zu erstellen. Hier auf der 4cm Buchenholz Arbeitsplatte aus dem Baumarkt zu sehen, die ich für den Korpus verwendete.
Weil ich es so gelesen und im Internet gesehen hatte, wusste ich, dass ab hier nur noch gefräst werden kann. Also kaufte ich mir eine Oberfräse und wagte damit einen ersten Fräsversuch, der so aussah:
Ja, inzwischen kann ich darüber herzlich lachen.
(Und säge mit meiner Bandsäge ganz genau, um ja nicht zu viel fräsen zu müssen. )
Mit viel Mühe und Glück habe ich es dann doch geschafft (mit Hilfe der Stichsäge), wenn auch das Ergebnis durch zahlreiche Höcker und Rillengetrübt war.
Die Silverline Billigfräser waren danach leicht angekokelt, aber sie sind mir nicht um die Ohren geflogen (was ein Wunder war). Nach meiner ersten großen Schleiforgie war der Unterteil des Korpus fertig.
Ich machte Frässchablonen fürs Elektronikfach mittels Dekupiersäge und diversen Schleifwerkzeugen. Statt Vorlagen aus dem Internet zu verwenden, zeichnete ich die Umrisse nach den Abdeckungen aus dem Bausatz und empfand alles andere nach, so gut ich konnte - Warum ich es mir so schwer machte, weiß ich nicht mehr, vor allem bei der exzellenten Sammlung an Vorlagen im Forum...
Wie man sehen kann, hatte ich mir inzwischen aber immerhin das Vorbohren mit Forstnerbohrern vor dem Fräsen der Ränder zu eigen gemacht. So fräste ich vor mich hin, bis es so weit war:
Wie man am Bild oben schon sehen kann, gibt es bereits eine gefräste Halstasche. Offenbar habe ich in die Decke, die ich auch als Frässchablone verwendete, die Halstasche geschnitten und dieses einschneidende Erlebnis nicht fotografiert (-genauso wenig wie das Ausschneiden der Ausnehmungen für die Humbucker). Da ich den Hals aus dem Bausatz verwenden wollte und der Boden der Halstasche des beiliegenden Korpus geneigt war, hielt ich es für sinnvoll, die Halstasche möglichst genau nachzuempfinden.
Wie man hier sehen kann, habe ich die Decke/Schablone mit recht einfachen Mitteln so justiert, dass eine geneigte Halstasche gefräst werden konnte (ich habe es später digital nachgemessen und war überrascht, wie genau das geworden ist).
Und weil das Grundkonzept eine LesPaul war, blieb es nicht nur bei der Halstasche: es musste auch unbedingt eine gewölbte Decke sein. So wie im Internetz gesehen, zeichnete ich also Höhenlinien auf die verschraubte Decke/Schablone. Die "Symmetrie" des Entwurfes machte das für einen Erstversucht nicht gerade einfach. Ich erhielt schließlich Folgendes:
Dann kam der Fräser zum Einsatz und nach viel Hin und Her:
Tagelanges Schleifen später war ich dann so weit:
Und, ich muss es gestehen, ich war wahnsinnig stolz.
In der Decke fehlten allerdings noch ein paar Löcher.
Dann habe ich mit dem Forstnerbohrer die Potis und den Schalter auf Höhe eingepasst.
Geschafft.
Warum die Decke zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeleimt war, weiß ich nicht mehr.
Vielleicht für das Foto hier , von fertigem Korpus (Mit Gewichsteinsparungsbohrung) und Decke.
Die anstehende Verleimung, für die ich erst Zwingen kaufen musste...
Auf dem Präsentierhandtuch (mit Verspachtelungen)
Ein wenig Bodyshaping mit Raspel und Schleifpapier. Die Buche war (nicht nur beim Fräsen) ein zäher Gegner.
Dann fand ich heraus, dass der komplette Korpus mit aufgeleimter Decke zu dick für die Schauben der Halsbefestigung war. Also erfolgte eine kleine Anpassung (i.e. Designänderung ).
Mit Hals sah das Ganze einer Gitarre schon ähnlich.
Fehlte noch die Brücke und der Saitenhalter. Gewarnt durch das Internet zog ich Saiten auf, um die Brücke genau zu justieren.
Dann markierte und bohrte ich die entsprechenden Löcher, natürlich erst nachdem ich mir einen entsprechenden Bohrer besorgt hatte.
Dann stand eine, wie ich erfahren musste, der schwierigsten Disziplinen an: Headstock Design. Nach einigem Überlegen fand ich die Lösung in der Nachahmung der Kurve des Hinterteils vom Korpus. In Prä-Bandsägezeiten mit der Dekupiersäge geschnitten.
Mehr zum Finish im nächsten Post.
BGP
Wenn man meinen Thread zum SGMaster liest (viewtopic.php?f=61&t=5424), könnte man aufgrund der Fehler und Pannen, die dort beschrieben werden, meinen, der Master sei meine erste selbstgebaute Gitarre gewesen. Ich muss jedoch gestehen, dies war nicht so...
Vor nicht ganz 4 Jahren fand ich im Internet das Bild einer eGitarre, die mir so gut gefiel,
dass ich sie unbedingt haben musste. (Das Bild trug den Namen MysteryGuitar und wenn ich es finde, poste ich es).
Ich war so entschlossen, dass ich bei diversen Gitarrenhändlern nachfragte,
was für ein Modell diese Gitarre wäre und ob und wo man eine kaufen könnte.
Niemand kannte das Modell, aber einer der Befragten meinte, es sehe wie ein Selbstbau aus.
Und da war sie, die Idee, diese Gitarre selbst zu bauen.
Eine wahnwitzige Idee, denn ich hatte keine Ahnung von Holzbearbeitung,
jenseits des Zusammenbaues von schwedischem Möbelersatz.
Und ich hatte kein Werkzeug.
Aber gerade, wenn man keine Ahnung hat, ist das alles kein Hindernis
Das war der Beginn einer ziemlich steilen Lernkurve. Ein Freund hatte sich einen Bausatz gekauft und das Koch Buch dazu, das er mir borgte. Und dann war da noch das Internet, ohne das ich wohl alsbald frustriert aufgegeben hätte. Dort stieß ich auch auf das hiesige Forum, das durch die Qualität der Informationen und den sachlich-freundlichen Umgangston überzeugte - vom ansteckenden Enthusiasmus seiner Mitglieder und ihren unglaublichen Bauleistungen ganz zu schweigen.
Mein Plan war, für den Anfang nur einen Korpus zu bauen und den Hals zu kaufen, was sinnvoll war. Um an die Bauteile zu kommen, besorgte ich mir einen günstigen Bausatz.
Werkzeug hatte ich nicht besonders viel zur Verfügung und das Wenige gehörte nicht mir:
eine Stichsäge und eine Bohrmaschine (mit Kreissägenaufsatz!), ein paar Bögen Schleifpapier
mit Schleifklotz, eine Raspel, und ein paar alte Feilen. Immerhin besaß ich einen Lötkolben.
Es war Anfang 2012, als ich begann, sinniger Weise mit dem Entwurf. Das Bild der Mystery-Gitarre als Grundlage war aber, auf die richtige Größe gebracht, gar nicht mehr so überzeugend. Somit begann mein erstes Projekt gleich mit dem, was meine Bauprojekte auch heute regelmäßig bereichert: Designflexibilität.
Grundlegendes Design war Les Paul, mit Decke und entsprechenden Fräsungen, aber geschraubtem Hals. Korpus Buche, Decke Paulownia, Hals/Griffbrett vermutlich Ahorn/Palisander.
Nach einigem Hin und Her schaffte ich es, eine Schablone zu erstellen. Hier auf der 4cm Buchenholz Arbeitsplatte aus dem Baumarkt zu sehen, die ich für den Korpus verwendete.
Weil ich es so gelesen und im Internet gesehen hatte, wusste ich, dass ab hier nur noch gefräst werden kann. Also kaufte ich mir eine Oberfräse und wagte damit einen ersten Fräsversuch, der so aussah:
Ja, inzwischen kann ich darüber herzlich lachen.
(Und säge mit meiner Bandsäge ganz genau, um ja nicht zu viel fräsen zu müssen. )
Mit viel Mühe und Glück habe ich es dann doch geschafft (mit Hilfe der Stichsäge), wenn auch das Ergebnis durch zahlreiche Höcker und Rillengetrübt war.
Die Silverline Billigfräser waren danach leicht angekokelt, aber sie sind mir nicht um die Ohren geflogen (was ein Wunder war). Nach meiner ersten großen Schleiforgie war der Unterteil des Korpus fertig.
Ich machte Frässchablonen fürs Elektronikfach mittels Dekupiersäge und diversen Schleifwerkzeugen. Statt Vorlagen aus dem Internet zu verwenden, zeichnete ich die Umrisse nach den Abdeckungen aus dem Bausatz und empfand alles andere nach, so gut ich konnte - Warum ich es mir so schwer machte, weiß ich nicht mehr, vor allem bei der exzellenten Sammlung an Vorlagen im Forum...
Wie man sehen kann, hatte ich mir inzwischen aber immerhin das Vorbohren mit Forstnerbohrern vor dem Fräsen der Ränder zu eigen gemacht. So fräste ich vor mich hin, bis es so weit war:
Wie man am Bild oben schon sehen kann, gibt es bereits eine gefräste Halstasche. Offenbar habe ich in die Decke, die ich auch als Frässchablone verwendete, die Halstasche geschnitten und dieses einschneidende Erlebnis nicht fotografiert (-genauso wenig wie das Ausschneiden der Ausnehmungen für die Humbucker). Da ich den Hals aus dem Bausatz verwenden wollte und der Boden der Halstasche des beiliegenden Korpus geneigt war, hielt ich es für sinnvoll, die Halstasche möglichst genau nachzuempfinden.
Wie man hier sehen kann, habe ich die Decke/Schablone mit recht einfachen Mitteln so justiert, dass eine geneigte Halstasche gefräst werden konnte (ich habe es später digital nachgemessen und war überrascht, wie genau das geworden ist).
Und weil das Grundkonzept eine LesPaul war, blieb es nicht nur bei der Halstasche: es musste auch unbedingt eine gewölbte Decke sein. So wie im Internetz gesehen, zeichnete ich also Höhenlinien auf die verschraubte Decke/Schablone. Die "Symmetrie" des Entwurfes machte das für einen Erstversucht nicht gerade einfach. Ich erhielt schließlich Folgendes:
Dann kam der Fräser zum Einsatz und nach viel Hin und Her:
Tagelanges Schleifen später war ich dann so weit:
Und, ich muss es gestehen, ich war wahnsinnig stolz.
In der Decke fehlten allerdings noch ein paar Löcher.
Dann habe ich mit dem Forstnerbohrer die Potis und den Schalter auf Höhe eingepasst.
Geschafft.
Warum die Decke zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeleimt war, weiß ich nicht mehr.
Vielleicht für das Foto hier , von fertigem Korpus (Mit Gewichsteinsparungsbohrung) und Decke.
Die anstehende Verleimung, für die ich erst Zwingen kaufen musste...
Auf dem Präsentierhandtuch (mit Verspachtelungen)
Ein wenig Bodyshaping mit Raspel und Schleifpapier. Die Buche war (nicht nur beim Fräsen) ein zäher Gegner.
Dann fand ich heraus, dass der komplette Korpus mit aufgeleimter Decke zu dick für die Schauben der Halsbefestigung war. Also erfolgte eine kleine Anpassung (i.e. Designänderung ).
Mit Hals sah das Ganze einer Gitarre schon ähnlich.
Fehlte noch die Brücke und der Saitenhalter. Gewarnt durch das Internet zog ich Saiten auf, um die Brücke genau zu justieren.
Dann markierte und bohrte ich die entsprechenden Löcher, natürlich erst nachdem ich mir einen entsprechenden Bohrer besorgt hatte.
Dann stand eine, wie ich erfahren musste, der schwierigsten Disziplinen an: Headstock Design. Nach einigem Überlegen fand ich die Lösung in der Nachahmung der Kurve des Hinterteils vom Korpus. In Prä-Bandsägezeiten mit der Dekupiersäge geschnitten.
Mehr zum Finish im nächsten Post.
BGP
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
- penfield
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Re: MysteryGuitar - Finish und Zusammenbau
Weiter ging es mit dem Finish. Zuerst abkleben...
Angestrebt wurde von mir ein (selbstverständlich) schwarzes Hochglanzfinish, spiegelglatt und wunderbar glänzend. :A
Und weil im Internet alle dazu raten, ordentliche Farbe zu kaufen, und ich keine Ahnung hatte, was das sein sollte, war ich im Fachgeschäft. Dort haben sie mir Primer, Basislack und Klarlack verkauft und zwar um unglaubliche Summen. (Allein eine Dose Primer hat 27€ gekostet, der Basislack 43€ - das habe ich mir bis heute gemerkt!).
Nun lernte ich im Verlauf der nächsten drei Monate einiges über die Grundzüge des Lackierens - vor allem darüber, wie es nicht funktioniert.
Zunächst das Grundieren. Noch sieht alles gut aus.
Dann kamen die kleinen feinen Risse, Schleifriefen, Rillen, Druckstellen, Fräsrillen etc., die ich bis dato übersehen hatte - ob absichtlich oder nicht, sei dahingestellt, ich hatte immerhin einiges verspachtelt -, erst richtig zum Vorschein.
Erste Lektion: Was sich halbwegs glatt anfühlt, schaut nicht unbedingt auch so aus; insbesondere, wenn Lack drauf ist.
Und gleich die zweite Lektion: Porenfüller verwenden (vor allem bei Holz wie Paulownia...).
Also noch einmal geschliffen, verspachtelt, geschliffen, grundiert...
Nach 2,5 Dosen a 27Teuro Grundierung habe ich dann aufgegeben und die Oberfläche als glatt und eben genug definiert. Also den Basislack aufgetragen.
Dabei lernte ich die nächste Lektion: Airbrush ist eine feine Sache, allerdings nicht zum gleichmäßigen Lackieren von großen Flächen, oder auch schon Gitarren, insbesondere, wenn man es nicht kann ...
Schließlich schien es gut zu sein - nach viel Herumgetue und mörderischer Zwischenschleiferei.
Ich legte das gute Stücke zum Trocknen in die Werkstatt und fuhr auf Urlaub.
Zwei Wochen später lernte ich wiederum ein paar wertvolle Lektionen: Der Lack war keineswegs trocken, so wie ich es mir vorgestellt hatte, er war nur pickig (klebrig) geworden und diesen Umstand hatte so ziemlich jedes Flankerl und Kleininsekt im Umkreis benützt, um sich darauf zu verewigen.
Tja, es handelte sich um Auto-Wasserlack einer amerikanischen Firma der nicht nur teuer war, sondern nur dann in endlicher Zeit ordentlich trocknete, wenn man ihn so behandelte, wie der Hersteller es vorgesehen hatte. Wie ich dem Data Sheet, nachdem ich es endlich im Netz gefunden hatte, was nicht einfach war, entnehmen konnte, brauchte man eine IR Trocknungseinrichtung mit 80°C. Da ich keine zur Verfügung hatte (und habe) und auch keine drei Monate oder mehr zusehen wollte, wie der Lack verdreckte, um dann doch nicht auszuhärten, entschloss ich mich, die Konsequenzen zu ziehen:
(Mir fiel dabei auf, Konsequenz hat oft mit Schleifen zu tun)
Das blieb also von gut zwei Monaten Lackiererei.
Die andere Konsequenz war, den Farbhändler zu wechseln. Von IR Trocknung oder der Notwendigkeit mehrwöchiger (monatiger?) staubfreier Lufttrocknung hat mir der nämlich nichts erzählt. (Lektion: Nicht nur zu irgendeinem Fachhändler gehen, sondern zum Richtigen! )
Ich durchlief also wieder einmal die üblichen Stadien der Frustration und fand schließlich in einer flotten Designänderung die Lösung.
Nachdem ich (gefühlt) das gesamte Internet betreffend Farbkompatibilität gelesen hatte, schmiss ich den teuren Lack weg (d.h. ich gab ihm bei der Sammelstelle für Sonderabfallstoffe ab) und kaufte mir eine Dose Farbe im Baumarkt. Damit die leichten Unregelmäßigkeiten nicht so auffallen, habe ich mich für einen Effektlack entschieden.
Damit konnte ich leben. Der Effektlack (Dupli Granit dunkel) wurde mit simplem Dupli ZapOn Klarlack abgedeckt. Hat bis heute gut gehalten, scheint allerdings nicht wirklich geeignet zum Polieren (Zumindest mit dem Effektlack drunter).
Danach die Elektrik, die erstaunlicher Weise keine Probleme machte. (Nämlich gar keine...)
Pickups, denn ohne ist´s keine eGitarre...
Saiten aufziehen und dann dieser wirklich spannende, alles entscheidende Moment:
Schrumm... es funktioniert.
Nicht enden wollender Stolz,
...bis ich bemerke, dass die Brücke - oder der Hals - zwei Millimeter zu weit aus der Mitte sind und die e Saite in den oberen Bereichen wenig Platz am Rand hatte. Man hörte es zwar nicht, war aber zum Spielen unangenehm. Also ins Internet, das Versetzen von Brückenbohrungen recherchieren...
Einschlagbolzen rausdrehen...
Ausbohren, Buchenstäbe einleimen...
Neu justieren, ausmessen und bohren...
Mit meiner gewonnen Erfahrung ging das nun schon viel einfacher. Noch ein wenig an den Bünden gefeilt und justiert, dann passte alles (- zumindest habe ich die Bünde nicht bis zur Unspielbarkeit beschädigt...)
Weiter im nächsten Teil.
BGP
Angestrebt wurde von mir ein (selbstverständlich) schwarzes Hochglanzfinish, spiegelglatt und wunderbar glänzend. :A
Und weil im Internet alle dazu raten, ordentliche Farbe zu kaufen, und ich keine Ahnung hatte, was das sein sollte, war ich im Fachgeschäft. Dort haben sie mir Primer, Basislack und Klarlack verkauft und zwar um unglaubliche Summen. (Allein eine Dose Primer hat 27€ gekostet, der Basislack 43€ - das habe ich mir bis heute gemerkt!).
Nun lernte ich im Verlauf der nächsten drei Monate einiges über die Grundzüge des Lackierens - vor allem darüber, wie es nicht funktioniert.
Zunächst das Grundieren. Noch sieht alles gut aus.
Dann kamen die kleinen feinen Risse, Schleifriefen, Rillen, Druckstellen, Fräsrillen etc., die ich bis dato übersehen hatte - ob absichtlich oder nicht, sei dahingestellt, ich hatte immerhin einiges verspachtelt -, erst richtig zum Vorschein.
Erste Lektion: Was sich halbwegs glatt anfühlt, schaut nicht unbedingt auch so aus; insbesondere, wenn Lack drauf ist.
Und gleich die zweite Lektion: Porenfüller verwenden (vor allem bei Holz wie Paulownia...).
Also noch einmal geschliffen, verspachtelt, geschliffen, grundiert...
Nach 2,5 Dosen a 27Teuro Grundierung habe ich dann aufgegeben und die Oberfläche als glatt und eben genug definiert. Also den Basislack aufgetragen.
Dabei lernte ich die nächste Lektion: Airbrush ist eine feine Sache, allerdings nicht zum gleichmäßigen Lackieren von großen Flächen, oder auch schon Gitarren, insbesondere, wenn man es nicht kann ...
Schließlich schien es gut zu sein - nach viel Herumgetue und mörderischer Zwischenschleiferei.
Ich legte das gute Stücke zum Trocknen in die Werkstatt und fuhr auf Urlaub.
Zwei Wochen später lernte ich wiederum ein paar wertvolle Lektionen: Der Lack war keineswegs trocken, so wie ich es mir vorgestellt hatte, er war nur pickig (klebrig) geworden und diesen Umstand hatte so ziemlich jedes Flankerl und Kleininsekt im Umkreis benützt, um sich darauf zu verewigen.
Tja, es handelte sich um Auto-Wasserlack einer amerikanischen Firma der nicht nur teuer war, sondern nur dann in endlicher Zeit ordentlich trocknete, wenn man ihn so behandelte, wie der Hersteller es vorgesehen hatte. Wie ich dem Data Sheet, nachdem ich es endlich im Netz gefunden hatte, was nicht einfach war, entnehmen konnte, brauchte man eine IR Trocknungseinrichtung mit 80°C. Da ich keine zur Verfügung hatte (und habe) und auch keine drei Monate oder mehr zusehen wollte, wie der Lack verdreckte, um dann doch nicht auszuhärten, entschloss ich mich, die Konsequenzen zu ziehen:
(Mir fiel dabei auf, Konsequenz hat oft mit Schleifen zu tun)
Das blieb also von gut zwei Monaten Lackiererei.
Die andere Konsequenz war, den Farbhändler zu wechseln. Von IR Trocknung oder der Notwendigkeit mehrwöchiger (monatiger?) staubfreier Lufttrocknung hat mir der nämlich nichts erzählt. (Lektion: Nicht nur zu irgendeinem Fachhändler gehen, sondern zum Richtigen! )
Ich durchlief also wieder einmal die üblichen Stadien der Frustration und fand schließlich in einer flotten Designänderung die Lösung.
Nachdem ich (gefühlt) das gesamte Internet betreffend Farbkompatibilität gelesen hatte, schmiss ich den teuren Lack weg (d.h. ich gab ihm bei der Sammelstelle für Sonderabfallstoffe ab) und kaufte mir eine Dose Farbe im Baumarkt. Damit die leichten Unregelmäßigkeiten nicht so auffallen, habe ich mich für einen Effektlack entschieden.
Damit konnte ich leben. Der Effektlack (Dupli Granit dunkel) wurde mit simplem Dupli ZapOn Klarlack abgedeckt. Hat bis heute gut gehalten, scheint allerdings nicht wirklich geeignet zum Polieren (Zumindest mit dem Effektlack drunter).
Danach die Elektrik, die erstaunlicher Weise keine Probleme machte. (Nämlich gar keine...)
Pickups, denn ohne ist´s keine eGitarre...
Saiten aufziehen und dann dieser wirklich spannende, alles entscheidende Moment:
Schrumm... es funktioniert.
Nicht enden wollender Stolz,
...bis ich bemerke, dass die Brücke - oder der Hals - zwei Millimeter zu weit aus der Mitte sind und die e Saite in den oberen Bereichen wenig Platz am Rand hatte. Man hörte es zwar nicht, war aber zum Spielen unangenehm. Also ins Internet, das Versetzen von Brückenbohrungen recherchieren...
Einschlagbolzen rausdrehen...
Ausbohren, Buchenstäbe einleimen...
Neu justieren, ausmessen und bohren...
Mit meiner gewonnen Erfahrung ging das nun schon viel einfacher. Noch ein wenig an den Bünden gefeilt und justiert, dann passte alles (- zumindest habe ich die Bünde nicht bis zur Unspielbarkeit beschädigt...)
Weiter im nächsten Teil.
BGP
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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Re: MysteryGuitar - Meine Allererste Gitarre
Hier ein paar Gesamteindrücke. Dabei fällt gleich auf, ich habe zwar ein wenig über das Gitarrenbauen gelernt, allerdings kann ich immer noch nicht fotografieren...
So das war die Geschichte meiner Allerersten.
Ich hoffe, sie konnte euch ein wenig unterhalten...
Schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr,
Euer P
So das war die Geschichte meiner Allerersten.
Ich hoffe, sie konnte euch ein wenig unterhalten...
Schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr,
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SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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Re: MysteryGuitar - "Historischer" Bauthread meiner Allerers
Für die Erste ist sie doch sehr gut geworden.
Der Effekt Lack ist jetzt nicht so meins, aber gut....
Der Effekt Lack ist jetzt nicht so meins, aber gut....
- penfield
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Re: MysteryGuitar - "Historischer" Bauthread meiner Allerers
Herzlichen Dank.
Der Effektlack war eine Notlösung.
Inzwischen find ich ihn aber gar nicht so schlecht.
Und er passt ganz gut, denn das gute Stück ist ziemlich schwer, wie Granit ...
BGP
Der Effektlack war eine Notlösung.
Inzwischen find ich ihn aber gar nicht so schlecht.
Und er passt ganz gut, denn das gute Stück ist ziemlich schwer, wie Granit ...
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Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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Re: MysteryGuitar - "Historischer" Bauthread meiner Allerers
Guten Morgen,
Gruss
Urs
so ist es, sauber!Poldi hat geschrieben:Für die Erste ist sie doch sehr gut geworden.
Der Effekt Lack ist jetzt nicht so meins, aber gut....
Gruss
Urs
- penfield
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Re: MysteryGuitar - "Historischer" Bauthread meiner Allerers
Ich danke euch!
Wie gesagt, eine echte Rockgitarre
Habe das "Original" im Weltweitennetz sogar wiedergefunden:
http://img.photobucket.com/albums/v118/ ... guitar.jpg
Ist vom Guitarz.blogspots Blog (den hier sicher jeder kennt).
Ein sehr interessanter Blog...
BGP
Wie gesagt, eine echte Rockgitarre
Habe das "Original" im Weltweitennetz sogar wiedergefunden:
http://img.photobucket.com/albums/v118/ ... guitar.jpg
Ist vom Guitarz.blogspots Blog (den hier sicher jeder kennt).
Ein sehr interessanter Blog...
BGP
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Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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Re: MysteryGuitar - "Historischer" Bauthread meiner Allerersten
Zu diesem Thread gibt es hier ein Update.
Umbau und neues Finish beschrieben in: Mystery Guitar Revisited!
Umbau und neues Finish beschrieben in: Mystery Guitar Revisited!
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- penfield
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Re: MysteryGuitar - "Historischer" Bauthread meiner Allerersten
Link zum Galeriethread: Mystery Guitar Revisited!
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