Holzbohrer für CNC?

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Holzbohrer für CNC?

#1

Beitrag von Rallinger » 15.04.2019, 10:36

Nur mal eine dumme Frage zwischen rein ... spricht irgendwas dagegen, für eine Bohrung auf der CNC einen Holzbohrer mit Zentrierspitze zu nutzen? Ich brauch für vier Löcher eine Bohrtiefe von ca. 55mm und würde dafür ungern einen extra Fräser kaufen müssen. Mein Bohrer wär lang genug ... Falls das geht: welche Drehzahl würdet ihr für einen 8mm Holzbohrer vorwählen?

Das zusätzliche Loch der Zentrierspitze wär kein Problem. Es geht darum durch das Rohteil in die Opferplatte zu bohren, um beim Wenden des Teils Locator-Pins nutzen zu können.

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Re: Holzbohrer für CNC?

#2

Beitrag von KNGuitars » 15.04.2019, 11:00

ich hab schon auf der cnc mit holzbohrern einiges an multiplex gebohrt ... ging zwar, aber der erste bohrer ist mir bald mal abgeraucht. (zu wenig vorschub/zu viel drehzahl)

parameter hab ich keine mehr im kopf, aber die drehzahl sollte eher niedrig sein, und der vorschub hoch, aber aufpassen bei niedriger drehzahl haben die meisten cnc-maschinen wenig drehmoment, und wenn der bohrer stecken bleibt ists auch nicht gesund.

vielleicht reichts auch mit der cnc nur einen cm zu bohrern, den rest mit der hand, da hast du dann mehr gefühl.
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Re: Holzbohrer für CNC?

#3

Beitrag von Rallinger » 15.04.2019, 11:31

Danke dir. Ich hab gerade in einer Tabelle die Empfehlung von 1400 U/Min für einen 8er Holzbohrer gefunden. Deckt sich das in etwa mit deiner Erfahrung? Das Drehmoment sollte allerdings schon eher hoch sein. Der Bohrer kriegt es auf den ersten 45mm mit Esche zu tun ...

Aber vermutlich wird's dann das beste sein ich nutze einen 6er Fräser, bohre spiralförmig bis zur maximalen Frästiefe und mache dann per Hand weiter. Es sollte halt so präzise wie irgend möglich sein damit ich beim Wenden keinen Versatz ins Frästeil bekomme. Daher die Überlegung, es komplett der CNC zu überlassen.

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Re: Holzbohrer für CNC?

#4

Beitrag von KNGuitars » 15.04.2019, 12:00

ah ... ich hätte deinen ersten beitrag genauer lesen sollen ... es geht um die locating pins, also ich machs folgendermaßen:

löcher für die pins in eine bodyhälfte fräsen (1cm tief)
löcher für die pins in die opferplatte fräsen (auch 1cm tief, meine pins haben ca 1,5cm länge)
pins in die opferplatte, body verkehrt drauf
X/Y startpunkt fürs cnc programm beibehalten, nur Z-startpunkt auf die oberkante des bodys
danach die löcher für die pins in die zweite seite des bodys

so hast du wirklich alle löcher exakt auf der gleichen position, kannst den body wenden wie du willst mit 0 versatz 8)

du brauchst also den body garnicht zu durchbohren ... meine pins haben auch 8mm, und ich machs mit einem 6mm fräser.

2 pins reichen eigentlich auch aus für einen body, je nach dem wie es sich am blank ausgeht.
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Re: Holzbohrer für CNC?

#5

Beitrag von capricky » 15.04.2019, 13:51

Das Bohrloch nicht in einem Zug bohren, sondern den Bohrer immer wieder kurz zurückfahren, damit sich die Spannuten leeren, macht man beim händischen Bohren ja auch (sollte man machen). 8)

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Re: Holzbohrer für CNC?

#6

Beitrag von Rallinger » 15.04.2019, 14:25

KNGuitars hat geschrieben:
15.04.2019, 12:00
löcher für die pins in eine bodyhälfte fräsen (1cm tief)
löcher für die pins in die opferplatte fräsen (auch 1cm tief, meine pins haben ca 1,5cm länge)
pins in die opferplatte, body verkehrt drauf
X/Y startpunkt fürs cnc programm beibehalten, nur Z-startpunkt auf die oberkante des bodys
danach die löcher für die pins in die zweite seite des bodys
So wollte ich es ursprünglich machen. Allerdings hab ich folgendes Problem: Der Bodyrohling ist aus 45mm Riegelesche, Endhöhe des Bodys wird 40mm sein. Die Riegelesche reagiert etwas zickig auf das Hobeln, in Form kleiner bis mittlerer Ausrisse. Wenn ich den Blank also auf 40mm hobele, riskiere ich die Ausrisse auf der Decke. Planfräsen geht aber problemlos, das hab ich bei meinem letzten Bass so gemacht.

Ich würde Stand jetzt also als erste Operation auf jeder Seite den Überstand wegfräsen. Das Problem: damit verliere ich den Z=0 Punkt für die weiteren Operationen nach den Werkzeugwechseln.

Mein Ansatz war daher, das WKS für jede Operation auf den geometrischen Mittelpunkt des Bodyplanks auszurichten, und Z grundsätzlich auf die Opferplatte zu legen. Dann 1x komplett durch den Rohling bis in die Opferplatte fräsen. Wenn die Vorderseite gefräst ist, könnte ich nach dem Wenden des Blanks das WKS 1:1 beibehalten und einfach weiterfräsen.

Soweit die Idee. Ich hoffe das ist halbwegs verständlich. Macht das Sinn?
capricky hat geschrieben:
15.04.2019, 13:51
Das Bohrloch nicht in einem Zug bohren, sondern den Bohrer immer wieder kurz zurückfahren, damit sich die Spannuten leeren, macht man beim händischen Bohren ja auch (sollte man machen). 8)
Ich hab gerade nachgesehen ob Fusion diesen Befehl bereithält. Tut es. Läuft.

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Re: Holzbohrer für CNC?

#7

Beitrag von KNGuitars » 15.04.2019, 15:57

ich würdes anders machen, zuerst planfräsen, und dann mit 40mm body starten
(ich muss es aber auch anders machen da ich keinen werkzeugwechsler hab)
ich vermeide es auch alles in ein programm zu verpacken, hab oft bis zu 10 oder mehr programme für einen body ... aber es führen viele wege nach rom :lol:
lg klaus

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Re: Holzbohrer für CNC?

#8

Beitrag von Rallinger » 15.04.2019, 16:32

Ja, du hast Recht. Danke. Ich werd das Ding erst komplett auf die Endstärke bringen und mir die Planfräsen-Operation zu Beginn sparen. Dann bin ich auch schneller.

Das macht auch schon deshalb mehr Sinn, weil die Decke dann beim Fräsen der Unterseite plan aufliegt und nicht in der Luft hängt. Mit der neuen Hobelmaschine im Makerspace kann man auch den Dickenhobel elektrisch in 0,1mm Schritten einstellen. Wenn ich den letzten halben Millimeter in Microsteps abhoble, sollte das mit den Ausrissen auch unkritisch sein. Selbst bei diesem Holz.

Allerdings hab ich mich wohl schlecht erklärt. Die Idee war nicht, alle Operationen für Vorder- und Rückseite in ein G-Code-File zu packen. Ich würde stattdessen aufeinander folgende Operationen mit demselben Werkzeug zu einem File zusammenfassen. Ich komme dann auf 3-4 Files pro Seite.

Meine Vorstellung ist, dass ich mein WKS an immer derselben Stelle habe, was mir logischer erscheint. In den meisten Flip-Over-Tutorials wird nämlich empfohlen, das WKS erst auf das Werkstück zu legen und dann für die Rückseite auf die Opferplatte - dann hat man das WKS immer an derselben Stelle des Rohlings. Beim zweiten Setup allerdings mit gespiegelter Z-Achse. Man nullt also erst auf die Oberseite, und dann auf die Opferplatte.

So wie ich es mir vorstelle, muss ich bei jedem Werkzeugwechsel nur noch die Z-Achse auf die Opferplatte nullen. Mehr Idiotensicherheit, sozusagen. Aber wenn der Body schon auf Endstärke ist, dann lege ich vermutlich das WKS tatsächlich besser auf den Body statt darunter. Falls das überhaupt einen Unterschied macht ...

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Re: Holzbohrer für CNC?

#9

Beitrag von KNGuitars » 16.04.2019, 09:39

ja, ist schon sinnvoll, damit fräst du die hinterseite wirklich exakt wie im CAD-Modell.

angenommen aber du kommst beim planfräsen bei 40mm auf keine schöne oberfläche, und musst noch 2-3mm abnehmen, und der blank ist plötzlich nur noch 37mm stark, dann hast du ein problem mit den frästiefen.
wenn du an der werkstückoberseite startest passen die frästiefen, egal wie dick der body-blank ist (den muss man halt im vorhinein auf die richtige stärke bringen)

... aber wie gesagt, viele wege führen nach rom, und richtig ists immer wenn am ende das gewünschte ergebnis rauskommt.
lg klaus

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Re: Holzbohrer für CNC?

#10

Beitrag von Rallinger » 16.04.2019, 10:23

KNGuitars hat geschrieben:
16.04.2019, 09:39
ja, ist schon sinnvoll, damit fräst du die hinterseite wirklich exakt wie im CAD-Modell.
Ergo, wenn ich es richtig verstehe: du empfiehlst mir für die Oberseite das WKS auf das Werkstück zu legen und dann nach dem Wenden für die Rückseite auf die Opferplatte. D.h. man geht immer von demselben Punkt aus? Dann würde ich das so vorsehen. Aktuell kann ich es ja noch mit ein paar Mausklicks ändern ...

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Re: Holzbohrer für CNC?

#11

Beitrag von KNGuitars » 16.04.2019, 11:06

Nur dass wir nicht aneinander vorbeireden WKS bedeutet Weltkoordinatensystem ... also das Koordinatensystem im CAD ?

bei mir im CAM (estelcam) ists egal wo mein body im WKS liegt, ich bestimme dort nur den Nullpunkt (also den startpunkt) des Programmes.
der startpunkt ist deshalb bei mir immer oben am body, da die maschine ja am strartpunkt startet, und die kann ja nicht auf der hinterseite des bodys starten

X-Y mäßig gehe ich immer vom selben punkt aus, Z lege ich immer auf die oberfläche der zu bearbeiteten seite.

wie das ganze in Fusion abläuft bzw sinnvoll ist kann ich dir leider nicht weiterhelfen, da bin ich zu wenig eingearbeitet im programm
lg klaus

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Re: Holzbohrer für CNC?

#12

Beitrag von Rallinger » 16.04.2019, 11:35

:D ich kenne die Abkürzung WKS als Werkstück Koordinatensystem. Ich glaub der Bass wird nicht schlecht aber der Mittelpunkt der Welt ist er sicher nicht. :lol:

Jedenfalls ist das hier weniger eine Frage von Fusion denn die einer sinnvollen CAM Strategie. Da bringt mich dein Input echt weiter. Vielen Dank!

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