{024} [Elektrisch] Flying V mit Tremolo und one-piece-maple-neck

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Re: {024} [Elektrisch] Flying V mit Tremolo und one-piece-maple-neck

#26

Beitrag von Sven » 06.10.2020, 17:56

Cool, dass es mit dem Verschieben des Threads geklappt hat!
Jetzt haben wir 24 Beiträge im Wettbewerb.

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#27

Beitrag von Titan-Jan » 06.10.2020, 21:40

Ja, vielen Dank!

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#28

Beitrag von Titan-Jan » 07.10.2020, 12:45

Dann habe ich mir eine Adapterplatte gefräst:
20201003_124800.jpg
Da passt der Hals, wenn die Unterseite fertig gefräst ist, mit zwei Dübeln als Indexpins genau drauf und wird von unten verschraubt.
20201003_131308.jpg
Und dann wir die Adapterplatte auf die Opferplatte der CNC geschraubt und die Oberseite kann gemacht werden:
20201003_132513.jpg
So ist die Position vom 0-Punkt und auch die Ausrichtung auf der CNC wieder gleich, wie beim Fräsen der Rückseite. Das ist ganz wichtig!

Fertig:
20201003_202220.jpg
Dann säge ich den "Halteklotz" auf der Rückseite der Kopfplatte mit der Japansäge ab und säge an der Tischkreissäge die Vorderseite der Kopfplatte parallel zur Rückseite ab.
Und dann erstelle ich mir noch eine Schablone für die Bohrungen in der Kopfplatte und der Hals ist fertig vorgefräst.

So soll mal grob die Vorgehensweise sein nach jetziger Planung.
Ich denke, man sieht, dass die Herstellung eines CNC-Teils mitnichten weniger Arbeit ist, als mit einer Schablone an einer Kopierfräse vorbeizufahren. Irgendwie hält sich ja in manchen Kreisen noch hartnäckig das Gerücht, CNC-Fräsen sei per se einfacher und brauche weniger Fachkenntnis als die Fertigung "von Hand" mit Schablone und Kopierfräse. Das sehe ich anders ;-)


Ich kann noch nicht genau sagen, ob mir persönlich die Arbeit mit der CNC "besser" gefällt. Es macht schon Spaß und fühlt sich gut an, die Maschine arbeiten zu lassen und parallel schon was neues vorbereiten zu können oder einfach die Werkstatt aufzuräumen (ist ja nie ein Fehler). Andererseits ist die Vorbereitungs- und Planungszeit IMMENS, es kann auch sehr viel schief gehen beim Fräsen und der kreative Prozess wird stark verdichtet und rückt ganz an den Anfang. Das ist schon eine ganz andere Arbeitsweise... ich mache mal weiter so und gucke, ob mir das gefällt ;-)

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Re: {024} [Elektrisch] Flying V mit Tremolo und one-piece-maple-neck

#29

Beitrag von Simon » 07.10.2020, 19:24

Tolles Projekt Jan, ich werde mir hoffentlich einiges für meine CNC mitnehmen!!

aber fräs doch bitte die Bundschlitze nicht durch, das wirkt nachher viel edler wenn du am Rand noch 2mm stehen lasst! :)

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Re: {024} [Elektrisch] Flying V mit Tremolo und one-piece-maple-neck

#30

Beitrag von Titan-Jan » 07.10.2020, 19:32

Simon hat geschrieben:
07.10.2020, 19:24
Tolles Projekt Jan, ich werde mir hoffentlich einiges für meine CNC mitnehmen!!

aber fräs doch bitte die Bundschlitze nicht durch, das wirkt nachher viel edler wenn du am Rand noch 2mm stehen lasst! :)
Danke Simon. Ja, das war eigentlich auch so gedacht, ist aber schief gegangen. Habe nur ca. 0,5mm stehen lassen und der Hals wurde auch etwas zu schmal. Irgendwas stimmt noch nicht... Aber danke für den Hinweis, das mache ich so. 2mm sind wahrscheinlich eine gute Marschrichtung! 8)

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#31

Beitrag von Drifter » 07.10.2020, 20:10

Geniale Idee!

lG

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#32

Beitrag von Titan-Jan » 12.10.2020, 15:50

So, da das jetzt zum Wettbewerbsthread wurde noch schnell das Startbild gemacht:
20201012_123012.jpg
Und dann schon mal mit dem Body anfangen. Der Hals ist so kompliziert... :-D
20201012_154338.jpg
Der erste Schritt ist das Planen der Fläche. Dabei plane ich nicht die gesamte Fläche, sondern nur den Bereich des späteren Gitarrenbodys. Spart Fräszeit und ist einfacher zu programmieren.

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#33

Beitrag von Titan-Jan » 12.10.2020, 16:37

20201012_155523.jpg
Ach, was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben. :lol:
Habe mich doch entschieden den gesamten Bereich zu planen, nachdem ich gesehen habe, dass rundherum noch ein Rahmen stehen bleibt, der stabil genug sein könnte, um die Schraublöcher auch zur Befestigung beim Fräsen der Rückseite zu benutzen. Ansonsten hätte ich dann improvisieren müssen.
Das Planen des Außenbereichs habe ich dann "von Hand" mit dem X-Box-Controller gemacht. Da ist Estlcam einfach geil, das macht richtig Spaß (dance a)
20201012_160311.jpg

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Re: {024} [Elektrisch] Flying V mit Tremolo und one-piece-maple-neck

#34

Beitrag von Simon » 12.10.2020, 16:44

@Alex @Haddock , @Gerhard , @Magfire , habt ihr das gesehen: der bohrt einfach vor wenn er den Body anschraubt, darf man das? ;)

Jan, sieht super aus! und dein X-Box Controler ist der Wahnsinn!! (clap3)
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#35

Beitrag von Gerhard » 12.10.2020, 16:51

Simon hat geschrieben:
12.10.2020, 16:44
@Alex @Haddock , @Gerhard , @Magfire , habt ihr das gesehen: der bohrt einfach vor wenn er den Body anschraubt, darf man das? ;)
:lol:

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#36

Beitrag von Titan-Jan » 12.10.2020, 20:25

Da geht was:
20201012_201030.jpg
@Simon:
Na komm erzähl schon... klingt nach einer lustigen Geschichte. Wer von euch hat nicht vorgebohrt und was ist dann passiert? ;-)

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Re: {024} [Elektrisch] Flying V mit Tremolo und one-piece-maple-neck

#37

Beitrag von Magfire » 12.10.2020, 22:15

Simon hat geschrieben:
12.10.2020, 16:44
@Alex @Haddock , @Gerhard , @Magfire , habt ihr das gesehen: der bohrt einfach vor wenn er den Body anschraubt, darf man das? ;)

Jan, sieht super aus! und dein X-Box Controler ist der Wahnsinn!! (clap3)
(reading)
Also unter 8mm niemals!
:lol:

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#38

Beitrag von Titan-Jan » 15.10.2020, 20:36

Gestern hab ich dann die Halstasche gefräst.
Aufgrund einer blöden Ungenauigkeit beim programmieren der Fräsbahnen hatte ich unschöne Dellen in der Fräsung:
20201014_220730.jpg
Zum Glück war zusätzlich auch noch die Halstasche ein paar Zehntel zu eng. Da habe ich mit besserer Einstellung und einem Offset von 0,3mm nochmal drüber gefräst und wurde mit einem sehr schönen Ergebnis belohnt. Fühlt sich gut an, ein gutes Ergebnis zu haben und ZUSÄTZLICH noch etwas gelernt zu haben :-D Sonst lernt man ja oft nur aus den totalen Katastrophen... ;-)
20201014_223021.jpg
Jetzt gerade wird die Rückseite geplant:
20201015_203236.jpg

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#39

Beitrag von Titan-Jan » 19.10.2020, 11:51

So... und weil es so gut lief habe ich mich getraut... :-D

Einige Flächen waren leider nicht schön:
20201015_204614.jpg
Das lag hauptsächlich an den Fräsparametern, mit denen ich noch rumgespielt habe, und die anfangs noch nicht wirklich gut waren. Also entschied ich mich den Body nochmal einzuspannen und die Bodykontur samt Bindingkanal nochmal ein paar Zehntel zu überfräsen. Die Hoffnung war, mir die Schleifarbeit aufgrund der Macken und der verbrannten Stellen zu sparen. Das Risiko lag darin, den Nullpunkt und die Ausrichtung nicht optimal zu treffen und dann den Body komplett zu versauen.
Das mit der Ausrichtung und dem Nullpunkt hat aber sehr gut geklappt und die Fräse hat die komplette Kontur jetzt nochmal um etwa 0,5mm enger gefräst. Bin sehr begeistert...!
Das ist der Nullpunkt:
20201015_211433.jpg
Hier fräst die Fräse sehr gleichmäßig die ersten zwei Zehntel ab:
20201015_211257.jpg
Und fertig:
20201015_215700.jpg

Bin froh, erleichtert und auch ein bisschen überrascht, dass die Aktion gut gegangen ist.
So, mein erster E-Gitarrenbody aus der CNC! Bin sehr stolz :-) Ist schwieriger und nervenaufreibender, als man glauben mag :lol:

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#40

Beitrag von Titan-Jan » 22.10.2020, 18:17

Den Halswinkel habe ich dann manuell gemacht. Manches geht manuell immer noch einfacher/schneller.
Einfach den notwendigen Unterlegklotz ausgerechnet (2° Neigung brauchte ich), rausgesucht und mit doppelseitigem Klebeband unter den Body geklebt. Dann den Body einfach über die Tischfräse geschoben und dabei mit dem Anlauflager des Bündigfräsers entlang der Halstasche gefahren. War eine schnelle und einfache Aktion.
20201019_123512.jpg
20201019_123531.jpg
20201019_123540.jpg
Der Hals wird dann von hinten angeschraubt. Im Hals sind dann Rampa-Muffen und die Schraubenköpfe werden vorne vom Pickguard verdeckt. Das müsste ganz cool kommen, denke ich. Die Rampa-Muffen muss ich dann eben auch mit 2° Neigung in den Halsfuß reinkriegen. Ich bin zuversichtlich, dass das klappt ;-)

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#41

Beitrag von Titan-Jan » 29.10.2020, 21:59

Der Korpus soll auf der Vorderseite ein schönes Holzbinding bekommen. Habe extra Riegelahornstreifen beim rall gekauft aber dann fiel mir ein: Cooler wäre es eigentlich, das gleiche Holz wie das vom Hals zu benutzen. Also habe ich vor dem Fräsen des Halses eine Scheibe an der Tischkreissäge abgetrennt und diese dann in dünne Streifen geschnitten:
20201022_184510.jpg
20201022_215457.jpg
Dann habe ich die Streifen an der Tischfräse auf eine durchgängige Stärke von ca. 2,5mm gebracht. Habe ich das erste Mal so gemacht, hat aber recht gut funktioniert!
20201029_194958.jpg
20201029_195011.jpg
Dann geht's los mit Biegen:
20201029_213240.jpg
20201029_213252.jpg
20201029_213305.jpg
Dazu lege ich die Holzstreifen eine kurze Zeit in heißes Wasser ein. Dann habe ich ein altes Rohr (mein Fahrradrahmen war mal durchgerostet und kurz drauf habe ich ein Metallrohr für genau diesen Zweck brauchen können) mit einer Heißluftpistole aufgeheizt. Dann mit dünnen Handschuhen das Holz über das heiße Rohr gebogen und ab und an mit der Sprühflasche nachgewässert. Wenn der Radius halbwegs stimmt, zum trocknen an die Gitarre gespannt. Insgesamt geht das echt gut und macht richtig Spaß. Man ist mit den Fingern sehr nah am heißen Rohr und riskiert einige Brandblasen. Aber man ist voll bei der Sache, ein richtiges Flow-Erlebnis und es ist ein tolles Gefühl, wie das Holz zwischen den Fingern langsam weich wird.
So darf das Holz erstmal trocknen. Evtl. biege ich dann in ein paar Tagen nochmal nach. Aber vlt passt's so auch schon und dann kann ich gleich leimen :-)

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#42

Beitrag von Titan-Jan » 29.10.2020, 22:03

Diese improvierste Biegevorrichtung habe ich übrigens bei meinem allerersten Gitarrenbauprojekt schon so verwendet und das hat damals auch schon funktioniert. Bin froh, dass ich das Rohr die letzten acht Jahre aufbewahrt habe. Hat auch schon zwei Umzüge mitgemacht und manch Umzugshelfer hat sich vlt gewundert, was er da für einen Schrott umhertragen muss... :lol:

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Re: {024} [Elektrisch] Flying V mit Tremolo und one-piece-maple-neck

#43

Beitrag von Kellermann » 29.10.2020, 22:24

Das sieht ja schon gut aus! Wie ist es an der Halstasche, da geht es nochmal um die Kurve, oder? Leimst du erst fast komplett an und machst dann den kleinen Radius, oder wird das jetzt schon vorgebogen?

Grüße
Kellermann

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#44

Beitrag von Titan-Jan » 29.10.2020, 22:29

Danke!
Hm, überlege ich noch. Evtl biege ich den auch gar nicht, sondern steche das Binding da ab und leime eine scharfe ecke. Das muss ich noch probieren... Aber wenn ich den biege, dann biege ich den auch auf jeden Fall zuerst vor, solange ich das Stück Binding noch so einfach handhaben kann. Wenn das untere Ende erstmal angeleimt ist, wird das viel schwieriger, denke ich.

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#45

Beitrag von Kellermann » 29.10.2020, 22:58

Der kleinste Radius am Ende ist halt der most risky...wenns da bricht, ärgerlich für den Rest des gelungenen Bindings. Wahrscheinlich am besten wie du sagst scharfes Eck leimen und dann runden.

Grüße
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#46

Beitrag von Haddock » 30.10.2020, 18:41

Guten Abend Jan,

sehr schön zu lesen Dein Bericht. Deine herangehensweise / Arbeitsweise mit der CNC ist ganz anders als die meine. Ich lerne wieder viel dazu, danke.

Gruss
Urs

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#47

Beitrag von Titan-Jan » 31.10.2020, 00:10

F U C K !!!

Aber der Reihe nach... Nach endlosen Testhälsen (aus Abfallholz, meistens Fichtenregalbretter) hab ich mich also an den tollen Hals gewagt. SOOO lange habe ich darauf gewartet, gespart, mich gefreut und gebangt und am Ende (Achtung Spoiler) ging es ordentlich in die Hose...

So liegt das jungfräuliche Holz auf der CNC:
20201022_203905.jpg
Dann die Indexlöcher gebohrt:
20201022_204218.jpg
Dies hat mir in der Vergangenheit auch schon oft geholfen, um den Nullpunkt wieder zufinden. Das gelingt so ganz zuverlässig!

Dann habe ich angefangen mit der 3D-Kontur. Wenn ich mit der Außenkontur angefangen hätte, wäre das so eine schmale und SEHR tiefe Nut geworden. Die Spanabfuhr wäre schwierig geworden. Deswegen habe ich mich entschieden, zuerst die 3D-Kontur der Halsrückseite zu schruppen. Dabei musste ich mit ganz seltsamen Parametern fahren: 8er Fräser, nur 4mm eingetaucht, 600mm/min Vorschub und die Drehzahl nur auf ca. 2.5. Das war ein seeehr feinfühliges Gleichgewicht. Drehe ich die Drehzahl hoch, werden die Späne innerhalb von Sekunden schwarz und fangen sogar an zu glimmen! Drehe ich die Drehzahl runter wird es sehr ruppig und hakelig. Bei tieferen Eintauchversuchen und schnellerer oder langsamerem Vorschub habe ich keinen passenden "Sweetspot" gefunden. So musste ich die Fräsparameter also "on the go" testen, das war unangenehm. Andererseits sind die ersten paar Meter Fräsweg hier beim schruppen fürs Endergebnis recht egal. Also konnte ich munter Parameter ausprobieren, bis es halbwegs passte.
20201025_205358.jpg
20201025_222151.jpg
Dann mal die Kontur gefräst, allerdings nur bis 36mm Tiefe (insgesamt ist das Halsholz 46mm dick!). Und den Fräsdurchmesser hab ich auf 10mm gestellt, obwohl ich mit einem 8er Fräser fräse. So fräse ich mit 1mm Offset. Da macht es nichts, wenn das Holz schwarz wird oder es ein paar Ausrisse gibt.
20201030_210806.jpg
Tiefer hab ich mich dann nicht mehr getraut, weil eben die Spanabfuhr schwierig wurde.
Deswegen habe ich den Hals dann nochmal von der Fräse runtergenommen und die Seitenteile mit verschiedenen Japansägen abgesägt. Eine Bandsäge hab ich leider nicht. Hatte mich beim Vorzeigeschweizer (@Haddock ) schon gewundert, warum er Teile vor dem Fräsen mit der CNC mit der Bandsäge vorsägt. Ist vlt eine gute Vorgehensweise ;-)

Danach also den Hals wieder auf die CNC, 0-Punkt kontrolliert und dann die Kontur fertig gefräst. Danach ein weiteres Mal die Kontur gefräst, dieses Mal mit 8mm Fräsdurchmesser, 10mm Zustellung, 1000mm/min Vorschub und deutlich höherer Drehzahl (Stufe 5 ungefähr). Im Bild sieht man rechts am Halsfuß, wie der letzte mm abgenommen wird:
20201030_215216.jpg

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#48

Beitrag von Titan-Jan » 31.10.2020, 00:14

Danach mit dem gleichen 8er Fräser geschlichtet. Experimente mit dem Kugelfräser mach ich wann anders mal. War jetzt froh, dass es so gut lief. Die linke Hälfte ist geschlichtet, die rechte ist noch grob geschruppt:
20201030_221826.jpg
So sah der Hals dann nach dem Schlichten aus:
20201030_225919.jpg
20201030_225927.jpg
Und ich sah, dass es gut war :-)

Und dachte mir: Toll, alles schwierige ist geschafft, jetzt "nur noch schnell" der Skunkstripe. Ein Fräsprogramm von 6 min.
20201030_231523.jpg
20201030_225927.jpg
Sah auf den ersten Blick auch gut aus... Bis ich die Späne aus der Nut saugte...

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#49

Beitrag von Titan-Jan » 31.10.2020, 00:20

F U C K !!!
20201030_234635.jpg
20201030_234647.jpg
So eine riesen Scheiße...
Beim Saugen der Späne sah ich schon, dass da das Holz der Unterlage zum Vorschein kam... Offensichtlich hatte sich der Fräser etwas gelöst und ist in der Spannzange weiter rausgerutscht... Klar, es hätte auch was schlimmeres passieren können.
Aber insgesamt bin ich jetzt schon RICHTIG niedergeschlagen. Ich fand das Halsholz so toll!!! Und jetzt? Vlt wäre es am besten, einfach einen neuen Hals zu machen. Andererseits hab ich ja mit GENAU DEM Halsholz schon das Holzbinding für den Korpus gesägt, gefräst und gebogen. Und das hat so gut geklappt! Das würde ich auch gerne verwenden...

Überlege, ob ich vlt einfach doch mit Griffbrett baue... das wäre die einzige Rettungsmöglichkeit. Dabei finde ich one-piece-maple so cool.. *heul*

Meint ihr, jemand hat ein passendes Griffbrett übrig?
Ich bräuchte halt eines in so einem karamellfarbigen Riegelahorn. Habe mal einen "normalen", hellen Riegelahorn daneben gelegt und ein Notizheft als improvisierten Weißabgleich....:
20201030_234821.jpg
Heute abend ist mir jedenfalls einfach nur zum Heulen zumute. So eine Kacke... Sowas darf doch nicht passieren... :(

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Re: {024} [Elektrisch] Flying V mit Tremolo und one-piece-maple-neck

#50

Beitrag von Poldi » 31.10.2020, 09:26

Das ist in der Tat sehr ärgerlich.

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