GitarreBassBau.de

ugrosche hat geschrieben: ↑

18.07.2020, 09:29

Gibt es einen guten Tipp, das wieder frei zu bekomen? Sonst ziehe ich die Lupenbrille auf und pule mit den Skalpell drin rum.
Man sieht auch einen weiteren Fehler. Einen Aluschnipsel habe ich falschrum eingeklebt: Nicht mit der schon gerundeten Kante, sondern mit der winkeligen. Bleibt jetzt so, ist dann ein Suchbild "Finde den Fehler".

Hmmm… vielleicht mit einem Dremel-Werkzeug nachfräsen? Mit einem Anschlag…

Ich hatte hier neulich irgendwo die Bundschlitz-Säuberungs-Säge von Thomann verlinkt. An ner Kant geführt sollte es das mittel der Wahl sein. Gibt es auch bei Crimson und stew mac glaube ich.

Die Bundschlitz-Säge wäre natürlich optimal. Ist mir aber zu teuer.
Mit so einem Dremel Fräser im Akkuschrauber und einem Teppichmesser habe ich die Stellen halbwegs sauber bekommen.
Nur gut, das die Bundschlitze hinterher vom Bundstäbchen abgedeckt werden ...

Die Mini-Fortschritte der letzten Tage:

Weiter geht es mit der Bundierung.
Nach dem letzten Bau hatte ich mir so einen Pressstempel aus China bestellt und eine Einlage. Ebenso vor-ausgeklinkte Edelstahlbünde. Die Einlage hat einen größeren Radius als mein Griffbrett, da die Wölbung der Bünde bei einer Fächenbundierung durch die Schrägstellung variiert.
Mangels einer anständige Presse habe ich die Schraubstockmethode probiert:
Das funktioniert ganz gut, aber man braucht ungefähr 4 Hände: Eine hält den Pressstempel, eine die Schutzbeilage auf der Rückseite, eine den Hals und eine dreht. So viele Hände habe ich nicht, dauernd fällt etwas auf den Boden.
Daher habe ich das Verfahren etwas "optimiert": Zwei Neodym-Magnete halten den Presstempel. Das Material des Presstempels hält nicht am Magneten, daher habe ich anstelle dieser beigefügten Stange eine kurze Schraube befestigt. Damit hält er am Schraubstock und kann sich leicht anpassen (verdrehen und kippen). Die Holz-Schutzbeilage habe ich auf den Griffbrettradius geschliffen (im Bild kaum zu erkennen). Dadurch kann ich den Hals an der Beilage "kippeln" und so über die gesamte Bundbreite pressen.
Damit waren die Bünde ratz-fatz eingepresst. 1000 x besser als die bisherige Hämmerei mit Beilageklötzchen. Dann wurden die Bundenden mit der "Sicherheitsfeile" gekürzt. Um mir Arbeit beim Abrichten zu sparen, möchte ich jetzt schon prüfen, ob ich durch Nachpressen zu hohe Bünde korrigieren kann. Da ich keinen "Fret Rocker" besitze, habe ich mir kurzerhand aus einem Alu-Rest einen gebastelt. Die Maße stehen ja oft bei den Produktabbildungen im Netz. Beim ersten Test habe ich schon ein paar Übeltäter gefunden. Und ich dachte immer: "Wer braucht denn sowas ... ?"

Wo hast du die vor-ausgeklinkten Edelstahlbünde her?

Yaman hat geschrieben: ↑

29.07.2020, 10:49

Wo hast du die vor-ausgeklinkten Edelstahlbünde her?

Ich hatte schon mal welche bei ebay bestellt, mal bei AliExpress. Auf die Schnelle:
https://de.aliexpress.com/item/4000056740958.html

Bei 11 € für zwei Sätze klinke ich nicht mehr selber aus.
(OK, etwa bei 1/3 musste ich etwas nachfeilen, da die Längen bei Fächerbundierung nicht immer 100% passen.
Ich hatte mein Griffbrett so ausgelegt, dass der erste und 24. Bund noch schräg gerade drauf passen)

Jetzt kommen zwei Arbeitsschritte, die nicht zu den Lieblingstätigkeiten gehören:
Bünde abrichten und Bundenden verrunden.
Abgerichtet habe ich mit der Edding-Methode (ohne Fotos). Trotz Einpressmehtode musste ich etwas abrichten. Ich hatte mir mal eine 3-seitige Bundkronenverrungsfeile auch China bestellt und nur dort nachgearbeitet, wo man oben auf der Kone eine deutliche Fläche sehen konnte. Kann man sich eigentlich schenken. Hinterher "verrunde" ich die Bundkronen mit Schleifleinen (hinten links im Bild): Einfach locker um drei Finger legen und das (abgeklebte) Griffbrett rauf und runter fahren. Dabei werden die trapezförmigen Kanten automatisch etwas gebrochen.
Die kleine Feile im Bild hat eine polierte Kante. Mit der verrunde ich die Bundenden. Obwohl die Bewegung bei jedem Bund gleich ist, sieht es mal wie eine richtig schöne Viertel-Kugel aus und mal irgendwie nicht so schön. Aber ich bin zufrieden. zum Schluss noch mit den kleinen MicroMesh Pads drüber (hinten rechts) und dann ist erstmal gut.

Bevor ich am Korpus weiter arbeite, muss ich mir Gedanken über die Pickups, Brücke etc. machen. Das hatte ich noch nicht komplett zu Ende gedacht.
Es sollen Klingen-Pickups werden, die sich an der Fächerbundierung orientieren.
Die Spulen wickele ich nicht gerne selbst, das kostet mich der Draht fast so viel wie günstige China-PUs. Daher habe ich die Spulen aus einem billigen ausgeschlachtetem China PU-Päärchen genommen und mit Laubsäge und Feile einen Schlitz in die Bobbins gemacht. Die Pol-Klingen habe ich aus 2mm Stahlblech gesägt und gefeilt. Die wollte ich auf eine Grundplatte mit kleinen Neodym Magneten setzen.
So könnte das aussehen:

Gute Idee. Mich würde der Klangunterschied vorher/nachher interessieren.

mich auch

Da schließe ich mich an. Genau die Frage ob es einen Unterschied macht, wenn man den Magneten an einem Polepiece befestigt statt ihn in der Spule zu versenken, hatte ich ja schon in einem Thread Anfang des Jahres aufgeworfen.
https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=35&t=8860

Da gab's ein paar interessante Insights von @12stringbassman - das hier könnte ggf die Probe aufs Exempel sein (aber dafür hätte man den Pickup natürlich besser vorher durchgemessen ).

Das Schicksal möchte nicht, dass ich Gitarren baue.
Nachdem letzten Monat meine Mutter gestorben ist und meinen pflegebedürftigen Vater übrig gelassen hat, ist Schwiegervater gestürzt mit Oberschenkelhalsbruch. Der hatte bisher die Schwiegermama versorgt, die 24h-Betreuung braucht. Jetzt kämpfen wir mit drei Pflegefällen, Heim, Umzug, Wohnungauflösung, 24h-Pflegekraft aus Osteuropa etc. Zwischendurch erklärt mir mein Sohn, das erste Gespräch in der Probezeit wäre nicht so gut gelaufen...
2020 ist definitiv nicht das Jahr für Weicheier!

Kurz: Für die Gitarrenbaustelle und Wettbewerb bedeutet das bis auf Weiteres Full Stopp!

Foo! Das ist echt ne harte Nummer! Mein Beileid!

Aber es wird auch wieder ... anders ... ich wünsche dir (und deiner Familie), das es das beste Anders wird, das du kriegen kannst!

thoto hat geschrieben: ↑

21.08.2020, 15:22

Foo! Das ist echt ne harte Nummer! Mein Beileid!

Aber es wird auch wieder ... anders ... ich wünsche dir (und deiner Familie), das es das beste Anders wird, das du kriegen kannst!

Dito. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft in dieser beschi....en Zeit.

Die anderen Baustellen laufen nicht so gut. Vater und Schwiegervater sind jetzt in verschiedenen Heimen aber niemand darf dank Corona rein, nicht mal ein Physio-Therapeut. Also bekommen sie kein Corona, sitzen aber in Einzelhaft und starren Löcher in die Decke. Ich dachte, das gibt's nur in Fernsehberichten...

Wenn man aber sowieso niemanden besuchen darf, kann man sich auch im Keller ablenken.
Beim Gitarrenbau möchte ich gerne mal neue Wege probieren. Diesmal versuche ich, den Korpus in Streifen zu bauen. Ob das eine clevere Idee ist, weiß ich erst in ein paar Wochen.
die Treppenstufe habe ich mit Anschlag an der Bandsäge in etwa quadratische Stücke geschnitten.
Mit Anschlag kann ich auf dem Spindelschleifer bequem den Treppen-Lack abschleifen.
Der Gedanke ist, die Streifen auf der Bandsäge später grob in Form des Shapings zu bringen. Bevor das ganze aber gewölbt und wackelig wird, muss erstmal die Halstasche gemacht werden. Bei meinem neuen China-Anlauffräser stimmten Fräser und Kugellager nicht 100% überein, da flogen auch ein paar Metallspäne von den Führungsprofilen.
Huch, ein Holzdübel? Sollte der nicht mit der Halstasche weggefräst werden? Oder tiefer liegen? Egal!
Vor der Oberfräse hatte ich schon immer Respekt. Gut, dass ich inzwischen den Status "Oberfräser" abgegeben habe.
Die Ecken wurden noch ausgestochen.
So könnte das Body-Puzzle aussehen: Mal sehen, ob das mit Shaping und Chambering so klappt, wie ich mir das vorstelle ...

ugrosche hat geschrieben: ↑

13.10.2020, 11:53

Die anderen Baustellen laufen nicht so gut. Vater und Schwiegervater sind jetzt in verschiedenen Heimen aber niemand darf dank Corona rein, nicht mal ein Physio-Therapeut. Also bekommen sie kein Corona, sitzen aber in Einzelhaft und starren Löcher in die Decke. Ich dachte, das gibt's nur in Fernsehberichten...

Ein kompletter Besuchsstopp? Das ist hart. Ok, wenn ich Heimleiter wäre, würde ich die Verantwortung auch nicht übernehmen wollen. Aber wenn man mal eine Umfrage unter Heimbewohnern machen würde ... ich denk da würden viele auf diese Art von Schutz mit Freuden pfeifen. Die Sicherheit des Personals darf man natürlich auch nicht außer Acht lassen. Schwierig.

Bei uns wird's denn aber wohl auch so kommen. Mein Gäu ist seit gestern offiziell Corona-Hotspot. Und nicht zu knapp ...

ugrosche hat geschrieben: ↑

13.10.2020, 11:53

Beim Gitarrenbau möchte ich gerne mal neue Wege probieren. Diesmal versuche ich, den Korpus in Streifen zu bauen. Ob das eine clevere Idee ist, weiß ich erst in ein paar Wochen.

Sowas ähnliches hab ich auch vor. Da bin ich gespannt. Ich seh aber nicht, warum das problematisch sein sollte. Solange du ordentlich abrichtest und die Dübel richtig setzt

So wird die Außenform ungefähr aussehen. Den Zipfel am Cutaway werde ich wohl etwas verrunden. Auf die Streifen habe ich dann die mühevoll konstruierten Profile aufgemalt. Da sieht man, dass ein Großteil des Holzes in die Tonne wandert. Nach dem Aussägen der ersten Streifen war ich ziemlich gespannt ... OK, ich gebe zu: Es braucht etwas Phantasie, um daraus einen geshapten Flunder-Body zu erkennen.
Aber ich zieh das durch ...

ugrosche hat geschrieben: ↑

16.10.2020, 07:48

OK, ich gebe zu: Es braucht etwas Phantasie, um daraus einen geshapten Flunder-Body zu erkennen.
Aber ich zieh das durch ...

Aktuell schaut's eher aus wie eine Schildkröte. Aber cooles Konzept, das wird was! Weitermachen!

Interessante Art der Korpusformung. Bin gespannt auf das Ergebnis.

ugrosche hat geschrieben: ↑

16.10.2020, 07:48

Aber ich zieh das durch ...

Das wollen wir doch hoffen.

Lässt sich gut an. Bin schon neugierig.

Ich hoffe, du hast vor dem Profilieren geschaut, dass du überall schöne Fugen hast?!
(Das ist ja auch das richtige Projekt, um seine Hobel- und Fügekünste zu schärfen.)
Die krummen DInger vernünftig einzuspannen, stelle ich mir jetzt etwas mühselig vor.

thonk hat geschrieben: ↑

16.10.2020, 14:30

Ich hoffe, du hast vor dem Profilieren geschaut, dass du überall schöne Fugen hast?!
(Das ist ja auch das richtige Projekt, um seine Hobel- und Fügekünste zu schärfen.)
Die krummen DInger vernünftig einzuspannen, stelle ich mir jetzt etwas mühselig vor.

Ja, den Gedanken hatte ich auch.
Aber Fügen mit dem Hobel habe ich (noch) nicht drauf. Daher habe ich die Kanten genommen, die mit der Schleifmaschine vom Lack befreit wurden. Die sind dank Anschlag schön winklig und glatt. Vor dem Verleimen schiebe ich sie nochmal über das lange Schleifprofil zum "schön" fügen.

Aber bevor das alles gewölbt und wackelig wird, noch schnell die Halsschrauben anbohren. Dann puzzeln: Dann werden die Stufen weg gehobelt. Von so einem mobilem Spanntisch habe ich noch das Oberteil ... hält aber nicht so gut, die "Spannkraft" ist unten, so dass sich das Puzzle etwas nach oben wölbt.
Daher habe ich einen Kanal quer durch alle Streifen gebohrt und das Puzzle mit einer Gewindestange fixiert. Dann an der Werkbank eingespannt und gehobelt Stopp! Bevor ich gar keine ebene Fläche mehr habe, schnell noch eine Mittellinie zur Orientierung angezeichnet.

sehr cool!

Schaut super aus! Ich nehm an, das Teil bekommt eine Stoptail-Bridge?
In die Falle, dass ich mir die ebene Fläche für die Bridge weggehobelt habe, bin ICH zumindest schon mal getappt. Lacht nicht, war kein bisschen witzig!