Barocca Nuova II

[glambfmbasdler]

Ich war inzwischen nicht untätig und hab nochmal eine Barockgitarre gebaut. Auch diesmal habe ich abweichend vom historischen Vorbild wieder ein auf der Decke aufliegendes Griffbrett mit Metallbünden verbaut und ein zweites Schallloch in die obere Zarge.

Abmessungen

• Mensur: 650 mm
• Gesamtlänge: 985 mm
• Korpuslänge: 450 mm
• Korpusbreite Unterbug/Taille/Oberbug: 285/225/224 mm
• Korpustiefe Unterklotz/Mitte/Oberklotz: 114/128/115 mm

Material

• Decke: Fichte
• Boden/Zargen: Black Limba
• Hals/Kopfplatte: Walnuss
• Kopfplattenfurnier: Black Limba
• Griffbrett/Steg: Zwetschge
• Sattel: Knochen
• Finish: Hartöl
• Saiten: Nylon, 10 Saiten 5-chörig, A und D oktaviert, g h e unisono

Und hier die obligatorischen Bilder:

[bea]

Sehr cool. Und wie immer - wie klingt sie denn? Hast Du schon was aufgenommen?

[glambfmbasdler]

Sehr cool. Und wie immer - wie klingt sie denn? Hast Du schon was aufgenommen?

Der Klang geht ganz klar in dieselbe Richtung wie bei der ersten Barocca. Etwas weniger perkussiv. Eventuell muss ich noch etwas Feintuning bei der Saitenlage betreiben, was ohne Stegeinlage garnicht mal so einfach ist.
Mit der Aufnahme warte ich noch ein bisschen.

[Poldi]

Handwerklich wieder allererste Sahne, super gemacht.

[penfield]

Genial!
Klar eine Barockgitarre, aber für mich ein modern anmutender Touch dabei, durch die Holzauswahl, vor allem die Kopfplatte.
Da passt alles!

[Drifter]

Abartig. Ich bin kein Fan solcher Gitarren, bei weitem nicht, aber das ist Kunst auf höchstem Niveau!

Chapeau!

lG

Norbert

[Simon]

Tolle Gitarre! Die Kopfplattenrückseite hätte ich noch furniert, sonst habe ich gar nichts zu bemängeln!
Speziell die Hölzer gefallen mit ausgesprochen gut!

Ist es klassisch, dass eine solche Gitarre kein Binding besitzt?

[Sven]

[...]
Ist es klassisch, dass eine solche Gitarre kein Binding besitzt?

Nein. Gerade Barock-Gitarren haben geradezu barocke Verzierungen.


Sven

[Sven]

Die Nummer 2 ist wirklich toll geworden. Und diesmal sogar mit echten Wirbeln. Hast du da jetzt eine günstige Bezugsquelle gefunden?
Die gestochene Rosette gefällt mir sehr gut! Wieviel Zeit hat die Rosette in Anspruch genommen?
War die Nummer 2 jetzt der Gehorsamssprung, um Dinge, die bei der ersten schief gegangen sind, nochmal zu probieren, oder ist das der Beginn einer Serie, um immer authentischere Barockgitarren zu bauen?

Sven

[glambfmbasdler]

[...]
Ist es klassisch, dass eine solche Gitarre kein Binding besitzt?

Nein. Gerade Barock-Gitarren haben geradezu barocke Verzierungen.


Sven

Da hat der Sven Recht.
Ich baue die "Bauhausversion" - Form folgt der Funktion. Und für die Funktion ist das Binding nicht notwendig.
Das ist jetzt meine dritte Gitarre ohne Binding und mir gefällt das schlichte Aussehen. Außerdem habe ich noch einiges auf meinem Plan, was ich noch ausprobieren will (zwei weitere Glampfen sind bereits im Bau) und da spar ich mir gern mal ein paar Stunden Arbeit.

[glambfmbasdler]

Die Nummer 2 ist wirklich toll geworden. Und diesmal sogar mit echten Wirbeln. Hast du da jetzt eine günstige Bezugsquelle gefunden?
Die gestochene Rosette gefällt mir sehr gut! Wieviel Zeit hat die Rosette in Anspruch genommen?
War die Nummer 2 jetzt der Gehorsamssprung, um Dinge, die bei der ersten schief gegangen sind, nochmal zu probieren, oder ist das der Beginn einer Serie, um immer authentischere Barockgitarren zu bauen?

Sven

Danke Sven!
Die Wirbelrohlinge sind vom Dick, der hat eine ordentliche Auswahl. Weil ich da weiß, was ich letztendlich kriege, habe ich dann auch den etwas höheren Preis (4 Stück - 9 Öre) als beim Chinamann gerne in Kauf genommen.
Die Rosette hat 3 Tage mit jeweis ca 3-5 Stunden in Anspruch genommen. Sie ist noch nicht ganz so, wie ich es gern hätte, aber ich wollte das unbedingt mal ausprobieren und es war definitiv nicht die letzte, die ich gestochen hab. Eventuell ersetze ich die Pseudo-Rosette in der Barocca I auch noch durch eine gestochene.
Die Motivation für die Nr. II war u.a.:
1. Wie schon erwähnt - ich wollte mal eine Rosette stechen und nicht gleich mit einer Laute oder Chitarrone (die steht auch noch auf meiner Agenda) anfangen.
2. Das Verbauen der Holzwirbel - die wiegen halt nur 1/10 der Metallmechaniken.
3. Das Streifenmuster des Black Limba hat mich animiert, weil die Barockgitarren ja oft aus verschiedenfarbigen Spänen gebaut sind.
4. Weil's Spaß macht.

Eine komplett authentische Barockgitarre zu bauen, ist sicher interessant, aber nicht mein vorrangiges Ziel - auf die Darmbünde z.B. verzichte ich gerne.

Apropos authentisch - die Wurmlöcher in den Zargen habe ich original belassen.

[Titan-Jan]

Die sieht richtig schön aus!!! Gefällt mir gut, weil guter Zwischenweg zwischen Tradition und Moderne.

Diese Wirbel interessieren mich auch schon länger. Dachte aber immer, dass das für Gitarren evtl. keinen Sinn macht, weil sie kein Übersetzungsverhältnis haben. Oder wie funktionieren die so im Vergleich zu den üblichen Gitarrenmechaniken? Die bieten halt bei der Gestaltung der Kopfplatte ganz neue Möglichkeiten...

[glambfmbasdler]

Diese Wirbel interessieren mich auch schon länger. Dachte aber immer, dass das für Gitarren evtl. keinen Sinn macht, weil sie kein Übersetzungsverhältnis haben. Oder wie funktionieren die so im Vergleich zu den üblichen Gitarrenmechaniken? Die bieten halt bei der Gestaltung der Kopfplatte ganz neue Möglichkeiten...

Also die Wirbel sind halt Technik aufs Notwendige reduziert. Exaktes Stimmen geht mit 1:18-Übersetzung wesentlich leichter.

Aber mit ein bisschen Übung kannst du deine Gitarre mit den Wirbeln genauso exakt stimmen wie mit Mechaniken. Du musst dir halt eine geeignete Technik aneignen.
Meine Methoden:
- einhändig, wobei ich mit einem Finger die Kopfplatte von vorne unterstütze und mit Daumen und einem weiteren Finger den Wirbel bediene. (ist etwas schwierig, wenn die Wirbel relativ eng stehen, wie bei meiner Barocca).
- beidhändig, wobei ich mit der rechten Hand die Kopfplatte stütze und mit der anderen Hand den Wirbel bediene.
Das Stimmen funktioniert am besten, wenn du dich von unten an einen Ton annäherst, d.h. Wirbel zum Lockern des Konus erst leicht zurück drehst und dann zur gewünschten Tonhöhe vorwärts drehst und dabei wieder in den Konus drückst.

Großer Vorteil der Wirbel ist auch das geringe Gewicht. Gerade hier bei den 10 Saiten macht es schon einen spürbaren Unterschied, ob ich 330 g (wie bei der Barocca I) zusätzlich an der Kopfplatte habe, oder (wie hier) nur 70 g.

[glambfmbasdler]

Diese Wirbel interessieren mich auch schon länger.

Hab vergessen zu erwähnen, dass du natürlich extra Werkzeug, nämlich Reibahle und passenden Wirbelschneider, brauchst. Da bist du dann gleich mal mit 200 Öre dabei.

[bea]

Gibt es die nicht aus China recht günstig, z.B. von dem dortigen Geigenbaukramsupplier?

[glambfmbasdler]

Gibt es die nicht aus China recht günstig, z.B. von dem dortigen Geigenbaukramsupplier?

Ich hab eine günstige Reibahle aus der Bucht - kann ich leider nicht für Stimmwirbellöcher verwenden. Ich hab inzwischen öfter die Erfahrung gemacht, dass ich billiges Werkzeug zweimal kaufe.
Könnte natürlich sein, dass das Werkzeug von diesem Geigenbauerkramsupplier durchaus brauchbar ist, ich mache aber keinen Testkauf mehr. Außerdem hab ich bisher in der Bucht nur günstige Reibahlen gesehen. Du brauchst aber auch einen dazu passenden Wirbelschneider.

Solltest du einen gewissen India-Geigenbauerkramsupplier meinen, mit dem hab ich schlechte Erfahrungen gemacht. Der war nach mehrmaligem Hin-und-Her nicht in der Lage, mir einen Gesamtpreis für einige Sets Wirbelrohlinge zu nennen.

[zappl]

Wow! Sehr beeindruckend diese saubere Arbeit und Liebe zum Detail.

[glambfmbasdler]

Hier ist das erste Video mit der Barocca Nuova II
https://youtu.be/rep1HEKGuN0

[glambfmbasdler]

Hier ein kleines Lied, das der neue Besitzer auf der Barocca begleitet. Dazu ein paar Bilder vom Bau.
https://youtu.be/6pbmdT8X-hw