Der nächste Unfall: beim Fräsen der Kopfplatte ist mir die Schablone zur Seite gerutscht. Nicht viel, ca 1mm, aber sichtbar. Wegen Frust keine Fotos gemacht, am Ende durch symmetrisches Schleifen konnte ich zumindest den optischen Impact minimieren, aber Finger kann man nicht ver@rschen, man kann deutlich spüren, dass der Hals ab dem Sattel sich nicht gleichmäßig verjungt.
Danach war Kopfplattenfurnier dran. Aus dem Verschnitt vom Top einen bookmatched Aufleimer angefertigt. Von 6mm Stärke musste mindestens die Hälfte weg. Es gab Probleme beim Planfräsen, Hobeln ging auch nicht gut, da das Material nicht homogen ist. Also in die Standbohrmaschine einen Schleifteller eingespannt, K40 Schleifscheibe drauf und geschliffen. Wieder eine merkwürdige Geschichte, ging aber besser, als andere Versuche davor. Danach noch grob die Kopfplattenform ausgesägt und geleimt. Leider diesmal auch nicht ganz sauber. Da ich angst um das weiche Material hatte, habe ich nur eine Korkbeilage zwischen dem Aufleimer und Zwingen verwendet. Deswegen hat sich mein Aufleimer verbogen und im Sattelbereich hatte ich einen ca 2mm großen Spalt.
Diesen Aufleimer abzuhobeln und neuen zu machen wäre zu viel Aufwand, deswegen habe ich mir Plan B ausgedacht: diesen zum Teil mit Leim gefüllten Spalt vom Leim zu befreien, mit neuem Leim füllen und mit Zwingengewalt zu kleben. Mit einer Laubsäge langsam und vorsichtig entlang der Leimnaht gesägt, dabei habe ich versucht möglichst viel von dem alten Leim zu entfernen.
Dann frischen Leim reingeschmiert und mir einer harten Beilage mit Zwingen gepresst. Die Rettungsaktion ist gerade noch ganz gut ausgegangen. Die hässliche Reparaturstelle musste dann unter dem Binding verschwinden. Da ich immer noch keinen Bindingfräser habe, aber die Frankenstein-Fräser Lösung nicht mehr in Frage kam, habe ich mir nächsten High-Tech Jig gebaut:
Die Multiplex-Ecke ist so geklebt, dass diese plus Bindingdicke parallel zur Fräserkante sind, sprich der Fräser kann seitlich nicht tiefer in das Material eintauchen, als die Bindingstärke. Das ging deutlich besser, als das Bodybinding, nur im Sattelbereich konnte ich wegen dem Griffbrett nicht zum Ende fräsen. Diese Stellen habe ich dann vorsichtig per Hand mit einem Anreissmesser, Stechbeitel und zwei unterschiedlichen Streichmaße erledigt.
An einer Stelle auf der Kopfplatte war der Furnierstreifen zu kurz, an einer anderen Stelle habe ich beim GB-Sägen zu tief in das Halsholz gesägt. Diese Stellen habe ich dann beim Bindingkleben auch mit schwarzem Bindingzement gefüllt. Ist zwar nicht unsichtbar, aber meiner Meinung nach besser als mit Holzkitt gespachtelt.
Mittlerweile ist die fehlende Hardware eingetroffen:
PUs: Fishman Tosin Abasi Set
Ich wollte unbedingt aktive PUs ausprobieren. Diese sind zwar um einiges teurer als EMG 81/85 Set, haben aber zwei unterschiedliche Voicings plus die Möglichkeit diese zu splitten. Da es inzwischen sehr viele Varianten von diesen PUs gibt, hat mir dieses Video bei der Auswahl sehr geholfen:
https://www.youtube.com/watch?v=EwcMKvgzvck
Man kann dort auch die DI Tracks herunterladen und in Ruhe vergleichen. Bei Tosin Abasi hatte ich den Unterschied zwischen beiden Voicings am besten wahrgenommen und beide haben mir gefallen. Leider nächste Katastrophe: ich habe auf der Fishman Webseite Spezifikationen zur Pickups gefunden und 10mm Potilöcher gebohrt. Bei der Anprobe musste ich feststellen, dass die Potis nur 8mm Bohrung benötigen.
Man darf niemandem blind vertrauen, immer selbst nachmessen und erst danach planen. Leider ging es in diesem Fall nicht, da die Budgetplanung im quere mit dem möglichen Bauzeitfenster kam. Also weitere schlaflose Nächte und die Lösung ist gefunden: 10mm Alurohr mit 1mm Wandstärke einkleben und gut ist.
Mechaniken habe ich auch inzwischen bekommen. Einmal von
@Haddock erwähnten Graphtech Ratio Locking standen seit einiger Zeit auf meiner "Habenwill" Liste ganz oben und passen ganz gut zum Konzept einer relativ kompliziert gestalteten Gitarre.
Im Hintergrund zu sehen sind die Ibanez Suregrip III Potiknöpfe, mit Gummierung und Beschriftung wollte ich verbauen. Leider hat ein Mismatch der Anzahl der Zähne auf den Potis und den Potiknöpfen zur Problemen geführt. Auch Aufbohren der Potiknöpfe ist mir nicht ganz gelungen und am Ende habe ich andere, besser zur Bridge und PU Rahmen passende Knöpfe eingesetzt.
Auch Saiten sollten besonders sein: die EXL110BT von D'Addario wollte ich einsetzen. die sollten über alle Saiten ausgeglichene Spannung haben. Leider nach ein Paar Probemontagen ist mir die G-Saite gebrochen und dieser Satz wurde durch ein 11-49 ersetzt. Beim nächsten Saitenwechsel kommen die EXL115BT, versprochen, 11-50 mit ausgeglichener Saitenspannung. Braucht kein Mensch, ist trotzdem cool
Dann noch die Gurtpins versenkt, bereits im ersten Bauthread vorgestellte Klusons Multi Lock mit Schraubsicherung, Bridge draufgeschraubt und Saiten zur Probe aufgezogen.
Edit: irgendwo dazwischen habe ich eine Fase als Armrest gefräst, war aber ziemlich unspektakulär: zwei Klotze als Begrenzung am Body befestigt und in mehreren Schritten mit einem 45° Fräser gefräst.