[Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

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[Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#1

Beitrag von Rallinger » 01.08.2019, 10:25

Dass das mit meinem ursprünglich vorgesehenen Wettbewerbsbeitrag bis Anfang Oktober nichts mehr werden würde, war mir schon länger klar. Gesundheitliche Probleme in Kombination mit einer krassen beruflichen Hochkonjunktur hatten dazu geführt, dass während der letzten zehn Monate an das Bauen von Gitarren höchstens theoretisch zu denken war. Und dann der Entwurf selbst: Zu viele zeitfressende Detailprobleme, bei denen mir bis jetzt nicht klar wurde, wie ich sie lösen sollte. Ein klarer Fall von Overengineering. Ich hatte mich verrannt.

Nun, das hier ist ein Wettbewerb. Ein wenig Engineering darf also schon sein. Die Frage, wie ich den ursprünglichen Entwurf so abspecken kann, dass er nicht banal, aber trotzdem bis zur Deadline eine Gitarre wird, kostete mich weitere wertvolle Zeit. Jetzt bleiben noch zwei Monate. Da darf ich mich ganz schön ranhalten. Ob ich es schaffe, weiß ich nicht. Aber einen Versuch ist es allemal wert.

Gut, das hier ist der neue Plan: die „Homegrown Bavarian Blonde“:
Bildschirmfoto 2019-08-01 um 10.15.58.png
Und hier das obligatorische Startfoto:
_RAG6506.JPG
Die groben Eckdaten:
• Stratocaster Mensur mit 648mm
• Ein relativ breiter Sattel mit 43mm (damit ich meine Finger sortiert kriege – ich bin Bassist)
• Sattelkompensation nach dem SOS-Prinzip, wahrscheinlich mit POM und per Lasercutter geschnitten
• Keine Fanned Frets, damit ich die Hannes Bridge ohne zeitfressende/zweifelhafte Mods installieren kann und auch selbst damit zurecht komme
• Ein fünfstreifiger Hals mit Rallyestreifen vor der Volute und 12 Grad abgewinkelter (einteiliger) Kopfplatte
• Selber gewickelte „Standard Humbucker“ im Holzgehäuse
• Ein elektrisch ziemlich abgefahrenes Konzept, zu dem Micha70 den entscheidenden Baustein beigetragen hat (Wenn es denn funktioniert. Mehr dazu später im Thread).

Der ursprüngliche Entwurf sah auch die exzessive Nutzung einer CNC-Maschine vor. Ich habe im Frühjahr ein relativ ausgefuchstes Bass-Modell auf Fusion erstellt und auch schon CAM-geplant. Um diesen Bass tatsächlich zu fräsen, fehlte mir dann aber die Zeit. Da ich die Arbeiten daran schon vor dem Beginn des Wettbewerbs begonnen hatte, konnte ich diesen Bass hier nicht einbringen. Und jetzt nochmal eine ganze 3D-Gitarre in Fusion modellieren? Dann hätte ich noch mehr Zeit verloren. Next time!

Der Plan ist also, die CNC dort zu nutzen wo sie effektiv Zeit spart. Ergo: wo die Modelle schnell und ohne großen Aufwand in Fusion zu erstellen sind. Dinge wie Abrundungen, Shapings oder das Halsprofil werde ich hier mit der Hand machen. Ergo ein Mix aus Computer- und Handarbeit.

Und warum „Homegrown“?

Nein, ich will die Gitarre nicht unter Kunstlicht im Keller züchten. Und sie wird legal bespielbar sein! Der Begriff „Homegrown“ bezieht sich zuerst auf die Holzauswahl: Riegelesche, Schwarznuss, Ahorn. Alles heimische Hölzer, von denen ich weiß dass die Holz spendenden Bäume in einem relativ überschaubaren Umkreis um meinen Wohnort standen. Einzige Ausnahme: ein Mooreiche-Griffbrett aus Norddeutschland. Nun gut, ein paar „Zuagroasde“ muss man als Bayer akzeptieren, solange sie nicht die Oberhand bekommen.

Die Selbstbeschränkung auf selektiert einheimische Hölzer ist dabei eine bewusste Entscheidung. Ich will hier niemanden kritisieren, das ist nicht meine Absicht. Aber will ich wirklich mit Hölzern arbeiten, die unter potenziell zweifelhaften Umständen geschlagen wurden? Und die dann um den halben Erdball transportiert werden müssen, bevor ich hier meinem Hobby nachgehen kann? Nein, das fühlt sich für mich persönlich einfach nicht richtig an.

Auf eine Gitarre aus bewusst heimischen Hölzern dann aber Hardware aus China zu montieren, wäre auch inkonsequent. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, das Konzept „Homegrown“ auf die komplette Gitarre auszuweiten und das Ganze als Challenge zu sehen. Dass ich den Planeten damit eher nicht werde retten können, ist klar. Aber das ist ja kein Grund, nicht nach Stellschrauben zu suchen an denen man drehen kann. Erklärtes Ziel ist also eine Gitarre zu bauen, die mit dem geringst möglichen Footprint auskommt.

Deswegen habe ich mich auf die Suche nach Materialien gemacht, die in Deutschland oder dem nahen Ausland produziert wurden und daher keine lange Reise zu mir machen mussten. Dabei bin ich ziemlich weit gekommen. Bei einigen Dingen habe ich trotz intensiver Suche noch keine Alternative zu Fernost gefunden.

Was an „einheimischer“ Hardware drankommt:
• M6 locking Mechaniken / Hannes Bridge / Megaswitch Rotary von Schaller (Nürnberg)
• Pyramid Saiten (Erlangen)
• Edelstahl Bünde von Ferdinand Wagner (Pforzheim)
• Klinkenbuchse / Audioübertrager von Neutrik (Liechtenstein)

„Zuagroasde“:
Potis, Kabel, Widerstände, Kondensatoren, IC’s, Kupferdraht, Magneten ...

Ich fürchte wenn’s elektrisch werden soll (akustisch kann ich nicht) kommt man um Fernost nicht herum. Ich habe z.B. die Firma Altmann gefunden. Doch bei deren Kohlebahn-Potis ist leider bei 100k Schluss. Aber vielleicht fallen ja euch Hersteller und Bezugsquellen ein und ihr könnt mir mit Tipps weiterhelfen?

So, nun aber genug geredet. Ich hab immerhin schon angefangen ...

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#2

Beitrag von Rallinger » 01.08.2019, 11:12

Gesägt, getan. Gestern war ich im Makerspace bei Garching und habe - endlich - mit dem "analogen Teil" des Baus dieser Gitarre begonnen. Zuerst war das Zuschneiden und Abrichten der Einzelteile dran.

Hier z.B. die Einzelteile, die mal ein Hals werden wollen:
IMG_20190731_125825.jpg
Den Schwarznuss-Splint hoffe ich, im Halsfuß unter dem Griffbrett verstecken zu können. Mal sehen wie der Splint tatsächlich durchs Holz läuft, aber sollte gehen.
IMG_20190731_151338.jpg
... und verleimt. Diese Verrutscherei der einzelnen Streifen ist echt eine Pest!
IMG_20190731_151517.jpg
IMG_20190731_151401.jpg
Irgendwie merke ich dass es über ein Jahr her ist, dass ich das letzte Mal an einem Instrument gebaut habe. Aber zum Glück weiß ich um meine Unzulänglichkeiten, und habe die Teile etwas überdimensioniert ausgelegt. Genügend Fleisch um das ordentlich abzurichten ist also vorhanden. Trotzdem ärgerlich. Wie löst ihr das denn?

Dann war die CNC dran. Ich war mir nicht sicher, ob mein Plan für das beidseitige Fräsen des Bodys wirklich funktionieren würde. Um nicht meinen schönen Bodyplank zu ruinieren habe ich mich also zu einer Testfräsung entschlossen. Kandidat war ein altes Stück rissiges und im Splint wurmstichiges Mahagoni - eines der ersten Stücke Tonholz das ich mir gekauft habe (eine "Altlast" sozusagen), und dessen Verhunz ich hätte verschmerzen können. Da mach ich mal eine Lampe für den Proberaum draus. Lampen sind keine Gitarren ...

Jedenfalls: hat alles geklappt. So entspannt hab ich noch nie gefräst. Leider hat mir der Akku von meinem Telefon die Grätsche gemacht, daher habe ich nicht viele Fotos:
IMG_20190731_174309.jpg
IMG_20190731_174901.jpg
Die Taschen hab ich mit einem 6mm-Downcut-Fräser gemacht. Sehr schöne, messerscharfe Kanten.
Und so sieht das Ganze nach etlichen (nicht fotografierten) Zwischenschritten aus:
_RAG6507.JPG
_RAG6508.JPG
Sitzt, passt. Aber war trotzdem gut dass ich eine Testfräsung gemacht habe. Neben der Halstasche muss ich einfach mehr Holz stehen lassen.
_RAG6509.JPG
Schaut immer top aus, wenn man solche Ränder in Illustrator haarnadelscharf gestaltet. Aber für die Praxis taugt's halt nicht. Hätte man vorher wissen können, jetzt weiß ich es. Und werde es für den endgültigen Body entsprechend abändern.

Genauso wie ich übrigens schon die Form der Korpushörner leicht abgeändert habe. Mein Body hat sehr eigenständige Proportionen, die eher an einen Bass als an eine Gitarre erinnern. Und da ich für die Oberseite der Gitarre ausladende, weiche Shapings vorgesehen habe, fand ich die Korpushörner während des Zeichnens nicht übermäßig Saitenkraft-like. Als ich das Ding dann aber "in Holz" vor mir liegen sah, dachte ich mir "Ups!" (whistle) . Ich habe jetzt die Kanten dort angenagt, um ihnen das Saitenkraftige etwas zu nehmen. Nicht dass mich das gestört hätte, aber ggf Urs. Ich hoffe das ist ok so. Und wie gesagt: am Ende bleibt das nicht so scharf, sondern wird fließend in Richtung obere Korpuskante gerundet. Ohnehin gehe ich davon aus dass es noch Jahre dauern wird (falls es überhaupt dazu kommt) bevor zwischen einem Instrument von mir und Urs Verwechslungsgefahr herrscht ...

Also, nachdem ich jetzt weiß dass meine Methode des Body-Wendens problemlos funktioniert, geht's zurück ans Reißbrett. Noch ein paar Kleinigkeiten ändern, ein paar CAM-Settings weniger zurückhaltend setzen - dann geht morgen der "richtige Body" auf die CNC. To be continued ...

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#3

Beitrag von Poldi » 01.08.2019, 12:47

Der Plan liest sich doch schon mal gut.
Um das verrutschen der einzelnen Hölzer zu verhindern lege ich diese auf eine gerade Fläche(Werkbank oder ein Stück Küchenarbeitsplatte)auf der vorher Backpapier oder eine Mülltüte ausgelegt wurde. Dann die Hölzer mit 2-3 Zwingen locker zusammenziehen und jetzt von oben rechts und links Außen ein Brettchen auflegen und gegen die Werkbank ziehen. Jetzt die seitlichen Schraubzwingen anziehen und noch mehr hinzufügen.

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#4

Beitrag von Rallinger » 01.08.2019, 12:55

Danke dir. Ja, so hab ich es gemacht. Aber dann fing der Leim an, anzuziehen und ich dachte mir dass die Brettchen die das niederhalten weg müssen, damit ich sie nicht mit anleime. Aber offensichtlich hatte der Leim noch nicht genug gezogen und beim anschließenden Festknallen der Zwingen hat sich doch noch was verschoben. Übungssache ...

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#5

Beitrag von Haddock » 01.08.2019, 14:23

Hallo Ralf,

das liest sich allles sehr schön, ich bin gespannt! Fanned Frets könntes Du trotz der Hannes Bridge machen. Die Bridge währe dann der neutrale „Bund“. Hab ich bei den Speedfishen so gemacht und mag es total beim Spielen.

Bezüglich der Formgebung, die gefällt mir sehr gut, leider zu nahe an meiner, desalb höhrst Du von meinen Anwälten! ;) :badgrin:
Spässchen, wir sind ja hier nicht bei Gi8son :shock: :D

Nun drücke ich Dir die Daumen das Du rechtzeitig fertig wirst und verfolge den Thread gespannt :D

Gruss
Urs
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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#6

Beitrag von Rallinger » 01.08.2019, 14:50

Haddock hat geschrieben:
01.08.2019, 14:23
Fanned Frets könntes Du trotz der Hannes Bridge machen. Die Bridge währe dann der neutrale „Bund“. Hab ich bei den Speedfishen so gemacht und mag es total beim Spielen.
Welche Mensuren hast du denn da verwendet? Läuft da der erste Bund nicht komplett windschief? Meine Fähigkeiten als Gitarrist erschöpfen sich halt bei ein bisschen Barré hin- und herschieben im Bereich bis zum 9. Bund. "Fett Fanned" stell ich mir anspruchsvoll vor. Mich würde es ja schon reizen, für die nächste dann. Hier bleibt es auf jeden Fall bei konservativen 90 Grad. Der Rest wird spannend genug ...
Haddock hat geschrieben:
01.08.2019, 14:23
Bezüglich der Formgebung, die gefällt mir sehr gut, leider zu nahe an meiner, desalb höhrst Du von meinen Anwälten! ;) :badgrin:
Spässchen, wir sind ja hier nicht bei Gi8son :shock: :D
Verklag mich nur, da bin ich entspannt. Einem nackerten Mann kann man schlecht in die Hosentasche fassen ...

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#7

Beitrag von Rallinger » 01.08.2019, 17:20

So, ein paar Kleinigkeiten überarbeitet, Halspitten und E-Fach-Magneten eingebaut, die Frästiefen ein wenig angepasst ... und vor allem die Fräsparameter. Kein Wunder dass ich gestern fast in Tiefschlaf verfallen bin. Die Außenkontur hab ich mit 5000 Umdrehungen und im Schneckentempo gefräst. Schnarch. Ich bin mit den Settings trotzdem recht konservativ geblieben. Sicher ist sicher, und ich trinke gerne Kaffee. Aber halt nicht so viel ...

So schaut's jetzt aus:
Bildschirmfoto 2019-08-01 um 17.13.40.png
Bildschirmfoto 2019-08-01 um 17.19.12.png
Maschinenlaufzeit laut Fusion: 1.43h. Das krieg ich mit der Hand nicht hin ...

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#8

Beitrag von Rallinger » 01.08.2019, 19:08

Ich bin gerade am überlegen ob ich den Scarf Joint an die CNC delegieren soll. So:
Bildschirmfoto 2019-08-01 um 19.01.09.png
Dass mir die CNC auf den schrägen keine zu 100% glatte Fläche produziert ist mir klar. Aber sie wird die Fläche zumindest an die exakt richtige Stelle mit exakt 12 Grad Neigung setzen. Wenn ich die CAM-Bahnen eng genug setze, müsste es sich ja mit ein wenig Schleifen gut fügen lassen. Dass ich dann beim Anleimen der Kopfplatte endgültig keinen Fehler mehr machen darf ist auch klar. Aber bei meinem Goaßn Bass hab ich das auch so gemacht (mit Hilfe einer kleinen Jig und eines Schaschlik-Spießes). Hat eigentlich ganz gut funktioniert.

Was meint ihr? Go oder Schnapsidee?

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#9

Beitrag von maxinferno » 01.08.2019, 22:25

Hi rallinger,
toll was du hier zeigst!
Wenn’sd den Hals schon aufgespannt hast, wuerde ich die Schraege gleich die cnc machen lassen.
Alles andere ist, denke ich, wieder mit mehr Aufwand verbunden.

Bei meiner CNC war ich am Anfang relativ vorsichtig, was Zustellung und Vorschub angeht. Bei Alu war das definitiv ein Fehler, bei Holz hab ich noch zu wenig gemacht.
Wenn ich mir deinen Thread so anschau, bekomme ich da aber grad richtig Lust auf ein Gitarrenprojekt.
Welche fraeser verwendest du für die Korpuskontur?
Gru(a)ss,
Max

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#10

Beitrag von Rallinger » 02.08.2019, 07:31

Griasn Max,
danke dir. Ich werde es heute auf jeden Fall so machen. Wenn jetzt jemand gesagt hätte "bist deppert?" hätte ich nochmal nachgedacht. So muss ich halt aufpassen wie Luchs beim Verleimen - und das macht mir gerade angesichts meiner Performance bei den Halskanteln ein wenig Sorgen. Aber ich fräse mit 0,5mm Zugabe, auch damit ich noch Fleisch fürs Schleifen übrig habe. Und ich habe mich gerade entschlossen noch ein altes Mahagoni-Treppenstufenstück zu "opfern" um sicher zu sein dass alles passt bevor das "richtige" Werkstück auf die Fräse geht.

Das kostet halt viel Zeit, aber ich bin blutiger CNC Anfänger und verbuche das unter "wertvolle Erfahrungen". Am Ende wird hier wahrscheinlich eine "Bavarian Homegrown" stehen und eine zweite Gitarre, die das genaue Gegenteil repräsentiert. Aber mei.

Für die Korpuskontur nehm ich einen 6mm Zweischneider mit 15 Grad Spirale von Sorotec. Schneidenlänge 25mm, Schulterlänge 45mm. Damit komme ich von der Vorderseite glatt durch den kompletten Korpus durch und riskiere nicht dass es Stufen gibt, wenn beim Wenden des Rohteils etwas schiefgehen sollte. Auf diese Weise riskiere ich schlimmstenfalls dass mein E-Fach um 1/2mm verschoben gefräst wird. Was im Bereich von Hundswurschd liegt.

Aber es schaut eh nicht danach aus. Ich habs nachgemessen - die Fräsungen auf der Rückseite liegen genau da, wo sie liegen sollen. Die Wendemethode funktioniert völlig problemlos. Da gehe ich später nochmal drauf ein.

HabedieEhre, Ralf

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#11

Beitrag von Rallinger » 02.08.2019, 07:40

Ach ja, by the way. Thema "Verrutschen beim Verleimen".

Mir geht diese Zwingenwalderei inzwischen ein wenig auf die Nerven. Es heißt zwar immer man könne nie genügend Zwingen haben. Aber wenn mal einige auf dem Werkstück platziert sind stehen sich die immer gegenseitig im Weg rum, und man kommt nicht mehr gescheit mit der Hand ran, um sie richtig festzuknallen. Von der Thematik des Verrutschens mal zu schweigen (Übungssache, klar. Aber als Hobbyist macht man's halt nicht so oft).

Ich überlege mir deshalb gerade, statt in noch mehr Zwingen (die ich dann eh nicht platziert bekomme) in einen Vakuumsack zu investieren. Da gibt's welche für Skateboardbauer, die haben auch ein "Luthier Kit" für um die 100€. Das ist der Gegenwert von fünf gescheiten Zwingen, also nichts was einen direkt arm macht.

Theoretisch müsste sich mit so einem Sack ja ein sehr gleichmäßiger Anpressdruck erzeugen lassen - und die Verrutschen-Thematik wäre Geschichte. Bei meiner Halskonstruktion, wo am Ende Hals, Zwischenfurnier und Griffbrett sauber passen müssen, könnte das eine echte Erleichterung sein. Theoretisch.

Hat eventuell schon jemand praktische Erfahrungen damit gesammelt?

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#12

Beitrag von atomicxmario » 02.08.2019, 08:42

Erfahrung hab ich jetzt nicht, aber ich kann mirs nicht richtig vorstellen... wenn ich jetzt zB ein Griffbrett auf den Hals leimen will, dann verschiebt mir doch der Sack beim Luftaussaugen auch wieder was... ohne Indexstifte oder -schrauben... (think)
Gruß Mario

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#13

Beitrag von zappl » 02.08.2019, 09:10

Schöner Entwurf und tolles Material. Freue mich sehr auf den Thread! :)

Verstehe das Problem nicht so ganz... Mit einer Stiftelung mittels Zahnstocher oder Schaschlik-Spieß an beiden Enden der Kantel verrutschen die einzelnen Streifen nicht mehr. Wenn die Leimflächen sauber gefügt sind braucht's auch nicht übermäßig viele Zwingen und festgeknallt müssen die dann auch nicht werden. Was das Handling auch einfacher macht ist alle Zwingen von einer Richtung aus anzusetzen und nicht wie o.g. jeweils entgegengesetzt.

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#14

Beitrag von maxinferno » 02.08.2019, 10:57

Servus Ralf,
Anstelle des Hand-Vakuum Kits, wuerde ich mir eine Thomas Vakuum Pumpe mal anschauen. Gibt’s gebraucht auf eBay ab 60€.
Damit kannst du dann auch mal eine Vakuumaufspannung auf der CNC oder in der Werkstatt(Body Halter, etc.) realisieren.
Gruß
Max

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#15

Beitrag von Rallinger » 02.08.2019, 17:52

zappl hat geschrieben:
02.08.2019, 09:10
Mit einer Stiftelung mittels Zahnstocher oder Schaschlik-Spieß an beiden Enden der Kantel verrutschen die einzelnen Streifen nicht mehr.
Funktioniert gut wenn man die Kantel fügt und dann das Profil fräst. Hier geht's die bereits gefrästen Profile von Halskantel und Kopfplatte zu verleimen. Dann kann man die Zahnstocher nicht mehr außerhalb positionieren, sondern muss sie in den Hals selber setzen. Wenn man nicht zu tief bohrt im Grunde egal, aber nicht eben elegant.
maxinferno hat geschrieben:
02.08.2019, 10:57
Anstelle des Hand-Vakuum Kits, wuerde ich mir eine Thomas Vakuum Pumpe mal anschauen.
Was genau macht die? Mir geht's weniger darum, Rohteile auf der CNC zu fixieren. Das ist nicht meine Maschine, da würde ich ungern eigenes Geld investieren. Es sei denn, das bringt mir einen unschlagbaren Vorteil (wie z.B. eigene Fräser mitzubringen anstatt die ausgenudelten Fräser zu verwenden, die sie dort haben) ...

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#16

Beitrag von Rallinger » 02.08.2019, 18:35

Ich hab eigentlich ein positives Verhältnis zum Fehlermachen. Die Lernkurve ist dann umso steiler. Insofern hab ich heute zwar ein paar Mal herzhaft geflucht, aber viel gelernt ;-)

Heute kam sozusagen beim ersten Hahnenschrei der Esche-Plank auf die Fräse:
_DSC5377.JPG
Pickup-Cavities, Halstasche, alles wunderbar.
_DSC5378.JPG
_DSC5379.JPG
Lesson learnt #1: Wenn man ein tiefes Loch bohrt, sollte man auch den langen Fräser aufsetzen, der dafür vorgesehen ist. Weil der CNC ist es egal, die fräst einfach 45mm tief ...
_DSC5380.JPG
Ich weiß nicht was mir mehr Adrenalin verschafft hat. Dass es plötzlich rauchte, oder der Funkenschlag, als die Spannzange auf Tuchfühlung mit der Schraube ging? War ein Spaß, die Schraube wieder rauszukriegen. Ums Arschlecken hab ich sie mit einer Zange zu fassen gekriegt :badgrin: Zum Glück nichts kaputtgegangen.

Nächster Schritt, das Fräsen der Außenkontur. Soweit ganz wunderbar ...
_DSC5381.JPG
Preisfrage: 45mm deutsche Riegelesche gegen 6mm HSS-Fräser bei 3mm Frästiefe pro Durchgang. Wer behält die Oberhand?
_DSC5382.JPG
Antwort: die Esche. Zaches Zeugs. Ich denk ich hab den Fräser einfach nicht tief genug in die Spannzange gesteckt. Und bei dieser doch etwas ambitionierten Zustellung ... Bäm! Glatt durch! Lesson learnt #2.

Zum Glück ist der Fräser relativ weit oben am Schaft abgebrochen, und er ist sehr lang. So konnte ich ihn weiterverwenden. Und zum Glück #2 ist er erst abgebrochen, als ich schon rundum 35mm runter war, es fehlten also nur noch 7mm. Statt also neu zu nullen und dieselbe Fräsung fertig zu machen, hab ich mich entschlossen den Body selbst als Template zu nehmen und den Rest per Hand mit dem Kopierfräser zu machen. Nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. (whistle)

Ergo hab ich den Body gewendet und habe auf der Rückseite mit dem E-Fach und den Halspitten weitergemacht.
_DSC5385.JPG
_DSC5388.JPG
_DSC5389.JPG
Mit dieser Riegelesche verbindet mich mal wieder eine heiße Hassliebe. Das Zeug ist wunderschön. Aber ein echt garstiges Luder!

Also weiter mit dem Hals. War schon gut, dass ich mich zu einer Testfräsung entschieden habe ...
_DSC5390.JPG
So weit, so gut. Aaber. Wenn man sich schon entscheidet, 1mm in die Opferplatte zu fräsen, dann sollte man seine Haltestege auch höher anlegen als 1mm. Andernfalls bleibt die Opferplatte sauber an Ort und Stelle. Mir wär allerdings fast der Kantel weggeflogen. Zum Glück habe ich es rechtzeitig gemerkt, und konnte den Kantel festhalten bis der letzte Fräsdurchgang gelaufen war. Lesson learnt #3.

Ein wenig Gebastel, um den Kantel doch noch an Ort und Stelle zu fixieren ... (unter der MDF-Platte mit Tape & Sekunderkleber fixiert)
_DSC5391.JPG
... und dann ging's an die Preisfrage, ob das mit dem Scarfjoint auf der CNC Sinn macht.
_DSC5392.JPG
_DSC5393.JPG
Macht Sinn! Ich hab ein paar Parameter verhackt, die ich beim nächsten Mal korrigieren werde, aber die Fläche ist super sauber geworden. Da ist nicht mehr viel Nacharbeit erforderlich. Ich würde mal sagen das entspricht einem Schliff mit Körnung 120. Besser krieg ich das mit der Hand nicht hin. Eher schlechter. Und schon gar nicht in 10 Minuten! (dance a)
_DSC5395.JPG
Also weiter mit der Kopfplatte ...
_DSC5397.JPG
... und das Ensemble für heute:
_DSC5398.JPG
Die Passung ohne weitere Nacharbeiten. Der Luftspalt ist auf zwei Lagen Kreppband mit Sekundenkleber zurückzuführen. Gar ned mal so schlecht!
Die Passung ohne weitere Nacharbeiten. Der Luftspalt ist auf zwei Lagen Kreppband mit Sekundenkleber zurückzuführen. Gar ned mal so schlecht!
Meinen eigentlichen Halskantel habe ich aber noch nicht gefräst. Mir ist nämlich zwischendurch eine Idee für einen besseren Plan gekommen. Statt nämlich die Fräsung für den Trussrod erst am verleimten Kantel auf dem Frästisch durchzuführen, werde ich die Fräsung gleich in einem Aufwasch mit machen. Dann hat zwar, wenn die beiden Teile gefügt sind, das Ende der Trussrod-Fräsung einen Winkel von nur 78°, und nicht 90°, aber das sollte ja herzlich egal sein. Im Gegenzug kann ich dann aber die Trussrod-Fräsung mit einem schlecht klebenden Kunststoffstab füllen (z.B. POM), und die beiden Teile so beim Verleimen gegen seitliches Verrutschen sichern. An die Fügestelle unter dem Griffbrett würde ich zwei Metall-Krampen setzen, dann geht beim Zwingen auch nix nach vorne weg. Ein kompletter Arbeitsgang und viel Fummelei gespart. Easy peasy!

Insofern war der Tag für mich recht positiv. Dass ich den Body mit der Hand fertig fräsen muss, ist zu verkraften. Beim Hals weiß ich was ich ändern muss und die Idee fürs Fügen sollte eigentlich prima funktionieren. Nächste Woche geht's weiter damit. Das wird!

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#17

Beitrag von micha70 » 02.08.2019, 18:52

Sauber! Das wird gut - und schön zu sehen was noch alles dahintersteckt. Geht ja alles nicht ganz von selbst.

Aus Deinem Plan sehe ich noch eine Zierlage zwischen Kantel und Kopfplatte. Ich gehe schon davon aus, dass die Stärke dafür berücksichtigt ist, oder? Kommt ja vom Modell runter. Hauptsache einmal blöd gefragt (whistle) Wie stark wird diese Lage eigentlich?

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#18

Beitrag von Rallinger » 02.08.2019, 19:16

micha70 hat geschrieben:
02.08.2019, 18:52
Sauber! Das wird gut - und schön zu sehen was noch alles dahintersteckt. Geht ja alles nicht ganz von selbst.

Aus Deinem Plan sehe ich noch eine Zierlage zwischen Kantel und Kopfplatte. Ich gehe schon davon aus, dass die Stärke dafür berücksichtigt ist, oder? Kommt ja vom Modell runter. Hauptsache einmal blöd gefragt (whistle) Wie stark wird diese Lage eigentlich?
Ne, keine Sorge, die ist mit berücksichtigt. Ob ich richtig gerechnet habe, wird sich dann zeigen. Sonst lass ich sie halt weg, oder leime noch eine zweite Lage ein ;-)

Das ist jedenfalls ein 3mm Ahornfurnier, genauso wie das Trennfurnier zwischen Hals und Griffbrett.

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#19

Beitrag von penfield » 02.08.2019, 22:06

Cooles Projekt, der Titel vielversprechend
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SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#20

Beitrag von maxinferno » 03.08.2019, 11:10

Rallinger hat geschrieben:
02.08.2019, 17:52
maxinferno hat geschrieben:
02.08.2019, 10:57
Anstelle des Hand-Vakuum Kits, wuerde ich mir eine Thomas Vakuum Pumpe mal anschauen.
Was genau macht die? Mir geht's weniger darum, Rohteile auf der CNC zu fixieren. Das ist nicht meine Maschine, da würde ich ungern eigenes Geld investieren. Es sei denn, das bringt mir einen unschlagbaren Vorteil (wie z.B. eigene Fräser mitzubringen anstatt die ausgenudelten Fräser zu verwenden, die sie dort haben) ...
Ich dachte da auch an verleimen, da die Pumpe übliche leckverluste halt kompensiert. Bei der Handpumpe kann ich mir nicht vorstellen dass das Vakuum über die Verleimdauer gehalten wird.
Ich nutze die Vakuumpumpe gerne auf der CNC fürs Aufspannen. Da musst halt nichts mehr festschrauben oder kleben.
Denkbar waere sich je eine universal Aufspannung fuer Bodys und haelse zu schnitzen.
Ich poste mal ein Bild, wenn ich eins finde.
Max

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#21

Beitrag von maxinferno » 03.08.2019, 11:31

Bzgl. dem Fraeserbruch:
Hast du eine Vollnut mit einer seitlichen Zustellung gefräst und ist der Schaft des Fraesers freigestellt/-geschliffen?
Die Späne muessen natürlich auch iwie aus der Nut rauskommen koennen.
Welche Drehzahl und Vorschub hast du verwendet?
Max

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#22

Beitrag von Rallinger » 03.08.2019, 14:06

Der Schaft von dem Fräser ist auf 45mm hoch freigeschliffen, bei einer Schneidenlänge von 22mm. Ich habe mir den extra gekauft, damit ich komplett durch einen Bodyplank durchkomme.

Bei dem Mahagoni-Body habe ich aus Versehen die Standard-Schnittwerte von Fusion übernommen. Das waren 5000rpm, 0,67 mm Vorschub pro Zahn und Schnittvorschub 1000mm/min bei einer Tiefenzustellung von 2mm pro Durchgang. Hat perfekt funktioniert und sauberste Flächen gegeben. Ich wär halt fast dabei eingeschlafen.

Beim Eschebody dachte ich, ich wäre schlauer. Da habe ich das Maximum der Spindel von 18.000 rpm gewählt, zusammen mit den Vorgaben von Sorotec von 0.06mm pro Zahn, das ergab rechnerisch einen Schnittvorschub von 2160mm/min. Und dann war ich noch schlauer und hab die Tiefenzustellung auf 3mm erhöht. Mit dem bekannten Ergebnis.

Mal abgesehen vom abgebrochenen Fräser: Wenn ich mir das Fräsergebnis ansehe, relativiert sich der Zeitvorteil durch die aggressiveren Schnittdaten deutlich. Die Zargen des Mahagoni-Bodys sind dermaßen sauber, dass ich direkt mit einer 180er Körnung rangehen könnte. Bei dem Eschebody ist der Fräser offensichtlich vor dem Abbrechen ins Vibrieren gekommen. Mit dem Ergebnis, dass die Zargen weitaus mehr manuelle Nachbearbeitung erfordern.

Ergo: beim nächsten Mal werde ich wohl wieder deutlich konservativer zustellen. Was der goldene Mittelweg ist, bleibt halt auszuprobieren. Aber lieber trinke ich eine Tasse Kaffee mehr, und spare mir dafür eine Stunde schleifen ...

@Späne aus Nut: ich bin mit dem Werkstattsauger daneben gestanden und hab die Späne rausgesaugt. Das in Kombination mit der installierten Absauganlage war kein Problem.

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#23

Beitrag von Rallinger » 03.08.2019, 19:04

Heute hab ich mal ein wenig an der Konstruktion des Halses weiter gefeilt.
Bildschirmfoto 2019-08-03 um 18.50.55.png
Der Plan ist jetzt, dass ich den Trussrod-Kanal bei demselben Arbeitsschritt gleich mitmache. Bei dieser Gelegenheit fräse ich dann auch gleich das 3mm-Trennfurnier (meinen Rallyestreifen) passgenau zu. Beim Verleimen fülle ich den Kanal z.B. mit einem mit Backpapier umwickelten Skunkstripe-Rohling. Damit sind die drei Teile sicher gegen seitliches Verrutschen und Verdrehen fixiert. An den Fügestellen unter dem Griffbrett jage ich Metallkrampen rein. Dann rutscht auch nix mehr nach vorne weg. Dann den Hals auf die Griffbrettseite legen, mit zwei Zwingen auf der Unterlage fixieren ... nach dem Trocknen den Skunkstripe und die Krampen ziehen und gut ist.

Das einzige Problem - wenn man es als solches empfinden will - ist dass der Abschluss des Trussrod-Kanals dann nicht mehr gerade verläuft, sondern in einem Winkel von 102 Grad. Es wird also ein wenig Luft zum Trussrod bleiben. Aber das sollte ja eigentlich komplett egal sein, oder?

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#24

Beitrag von maxinferno » 03.08.2019, 22:17

Rallinger hat geschrieben:
03.08.2019, 14:06
Der Schaft von dem Fräser ist auf 45mm hoch freigeschliffen, bei einer Schneidenlänge von 22mm. Ich habe mir den extra gekauft, damit ich komplett durch einen Bodyplank durchkomme.

Bei dem Mahagoni-Body habe ich aus Versehen die Standard-Schnittwerte von Fusion übernommen. Das waren 5000rpm, 0,67 mm Vorschub pro Zahn und Schnittvorschub 1000mm/min bei einer Tiefenzustellung von 2mm pro Durchgang. Hat perfekt funktioniert und sauberste Flächen gegeben. Ich wär halt fast dabei eingeschlafen.

Beim Eschebody dachte ich, ich wäre schlauer. Da habe ich das Maximum der Spindel von 18.000 rpm gewählt, zusammen mit den Vorgaben von Sorotec von 0.06mm pro Zahn, das ergab rechnerisch einen Schnittvorschub von 2160mm/min. Und dann war ich noch schlauer und hab die Tiefenzustellung auf 3mm erhöht. Mit dem bekannten Ergebnis.

Mal abgesehen vom abgebrochenen Fräser: Wenn ich mir das Fräsergebnis ansehe, relativiert sich der Zeitvorteil durch die aggressiveren Schnittdaten deutlich. Die Zargen des Mahagoni-Bodys sind dermaßen sauber, dass ich direkt mit einer 180er Körnung rangehen könnte. Bei dem Eschebody ist der Fräser offensichtlich vor dem Abbrechen ins Vibrieren gekommen. Mit dem Ergebnis, dass die Zargen weitaus mehr manuelle Nachbearbeitung erfordern.

Ergo: beim nächsten Mal werde ich wohl wieder deutlich konservativer zustellen. Was der goldene Mittelweg ist, bleibt halt auszuprobieren. Aber lieber trinke ich eine Tasse Kaffee mehr, und spare mir dafür eine Stunde schleifen ...

@Späne aus Nut: ich bin mit dem Werkstattsauger daneben gestanden und hab die Späne rausgesaugt. Das in Kombination mit der installierten Absauganlage war kein Problem.
Hi Ralf,
Die 5000U/min halte ich in Holz fuer zu wenig. Mit einem 6 mm Fraeser nutze ich in etwa 14000U/min-17000U/min. Allerdings auch bei einem Vorschub von >2500mm/min. Was schafft die shopbot maximal an Vorschub?
Bei der Feineinstellung der Drehzahl richte ich mich nach den Resonanzen meiner Maschine. So einstellen, dass gerade keine Resonanz angeregt wird. Ich habe hierzu ein Poti mit dem ich unter dem fraesen nachstellen kann.

Was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass 3 mm Tiefenzustellung in Holz ausreichen, um den Fraeser brechen zu lassen. Das brechen kann ich mir nur vorstellen, wenn der Fraeser verstopft. Die ungenutete Schulter kann keine Spaene abtransportieren. Somit waere eine Strategie mehrere seitliche Zustellung je Tiefenzustellung zu verwenden, um Raum für den Abtransport der Spaene zu schaffen.

Gruß
Max

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Re: [Elektrisch, Gitarre] 39 Homegrown Bavarian Blonde

#25

Beitrag von Rallinger » 04.08.2019, 09:04

Böser, böser, bööööööser Konstruktionsfehler. Eieiei ...

Also mir als Bassist kommt ja per se alles was "Gitarre" heißt extrem kompakt vor. Aber dieser testgefräste Hals ... irgendwie ... im Vergleich zu meiner Strat fehlten da glatte 4cm. Wo zum Kuckuck sind die geblieben? Hat mich heute eine geschlagene Stunde gekostet, den Fehler zu finden. Auch, weil ich ihn eigentlich in der Kopfplatte vermutet hatte.
Bildschirmfoto 2019-08-04 um 08.34.02.png
Des Rätsels Lösung: Ich hatte die Maße für die Konstruktion des Halsprofil-Rohlings an der Stelle abgenommen, an der das Trennfurnier auf das Endmaß des Halsprofils trifft (zweite Hilfslinie von links). Da der Rohling 22mm dick ist, das Halsprofil an dieser Stelle aber nur 16mm, wurde mein Ansatzpunkt für die Schäftung natürlich um 6mm senkrecht nach unten versetzt. Dadurch wanderte meine konstruierte Schäftung (rot eingezeichnet) durch den sehr flachen Winkel um satte 40mm nach hinten. :shock:

Richtig wäre natürlich gewesen, das Trennfurnier so weit zu verlängern dass es auf die Unterseite des Rohlings trifft und das Maß dort abzunehmen. Mann, Mann! Geometrie hat doch echt seine Tücken! Egal, nix passiert. Lesson learnt #wieviel? #7? So ein Klampfenbau ist doch immer wieder spannend ... :D

Jetzt ist mir zum Glück noch eingefallen, dass die Oberfläche einer um 12 Grad gekippten Kopfplatte natürlich länger ist, als die direkte 2D Draufsicht.
Bildschirmfoto 2019-08-04 um 08.55.09.png
Da geht's zwar nur um ca. 3mm, aber wenn schon, denn schon. Da muss ich mir jetzt noch was einfallen lassen, um die Draufsicht der Kopfplatte sauber auf die schräge Ebene projiziert zu bekommen. Oder mach ich es lieber andersrum? Fragen über Fragen. Ich wollte doch eigentlich nur eine Gitarre bauen, und nicht den Eiffelturm ...

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