[Elektrisch, Gitarre] Heavy Bird

[MattB90]

@Zupfdi Ich hätte vor, wenn die Halsverbindung steht, das Griffbrett in die richtige Position hinzulegen und mit einem feinen Anreissmesser die GB-Kontur am Korpus anreissen und die Vertiefung mit einem scharfen Stemmeisen rausstemmen. Wie du ja sagtest, wird durch die geringe Länge, welche das GB in den Korpus reinragt, wohl nicht all zu viel wegzunehmen sein und das GB vielleicht 1mm?!?!?! in den Korpus eintauchen. Ich fürchte mich jetzt schon davor, aber ich werds glaub ich trotzdem so probieren.

Mit meinem Bau gings am Wochenende weiter. Zunächst eher schleppend, aber hab dann doch noch mehr geschafft, als ich dachte.

1. Begonnen mit dem Fräsen von der Halsstabtasche. Ganz einfach mit 6mm Fräser und Oberfräse mit Anschlag an der Kante entlang, da ich eine ordentlich gehobelte Längskante hatte. Die Ecken mit unseren Stemmeisen, welche definitiv schon bessere Tage gesehen haben, und kleinem Schraubenzieher kantig gemacht, da ich leider kein 6mm-Eisen hatte. Aber hat soweit ordentlich funktioniert.
An der Halsseite die Tasche noch etwas für den TR vertieft, damit das Drehteil (keine Ahnung wie man das nennt?) schön Platz hat.

2. Hals mit der Stichsäge ausgeschnitten. Dabei hätte ich beinahe nen Bock geschossen und am Halsfuß zu viel weggesägt. Aber nochmal Glück gehabt.

3. Da meine sonstigen Bauteile gekommen sind, hab ichs mir natürlich nicht nehmen lassen, mal alles ungefähr hinzulegen wies gehört. Da ging doch echt mein Herz auf

Zudem bin ich noch von einem Freund gebeten worden, ob ich ihm nicht ein Distortion/Fuzz-Pedal bauen könnte. Sieht bisher folgendermaßen aus

[Zupfdi]

Der Zusammenbau sieht stark aus
Was die Halsverbindung angeht können wir ja mal schauen wer von uns beiden schneller damit fertig ist und dann die Erfahrung teilen

[MattB90]

Auf alle Fälle

[MattB90]

So, bei mir gehts jetzt auch wieder weiter. Ich habe am Wochenende einen für mich wichtigen Schritt gewagt, das Verleimen von Body und Decke. Dazu habe ich mir die Positionen von EFach und ToggleSwitchFach am Body angezeichnet und den Verbindungskanal gefräst. Die besagten beiden Fächer hab ich jedoch noch nicht gefräst, da ich diese erst fräsen wollte, nachdem ich Verleimt hatte.
Da ich leider nur ein paar Schraubzwingen zuhause hatte, hab ich mir Abhilfe bei einem Online-Auktionshaus gesucht und hab mir 10 Bastlerschraubzwingen für 30€ geholt. Qualität ist natürlich wie man sie sich bei einer 3€-Zwinge erwartet, aber für meine Zwecke hat das auf jeden Fall gereicht.

Also los:
- Ahorndecke auf den Mahagonibody gelegt und ausgerichtet
- Am Umfang 3 Indexpins aus Zahnstochern gesetzt
- Titebond drauf und mit einer "Wir-kaufen-Ihr-Auto-Karte" (die Dinger sind doch für was gut ) schön verteilt
- Decke drauf
- Zwingen angelegt
--> erst mal happy, weil ich davor echt Respekt hatte.

Im nachhinein ist mir aber etwas bewusst geworden, was ich wissen hätte müssen, was ich aber nicht getan habe und was mir jetzt so bisschen meine Freude und meine Zuversicht dämpft. Und zwar hab ich den Fräskanal nicht mit Krepp abgeklebt, sprich durch das Verleimen wird jetzt wohl eine ordentliche Portion Leim in den Fräskanal eingedrungen sein. Wie gesagt, die beiden Cavities hab ich ja noch nicht gefräst, sprich, ich konnte auch nach dem Verleimen nicht mehr z.B. mit einer Druckluftpistole durchblasen. Bewusst wurde mir die ganze Geschichte auch erst ca. 15 Minuten nachdem ich verleimt hatte, da hab ich mich nicht mehr getraut, es nochmal runterzunehmen.

Heisst, ich hab jetzt das Gefühl, dass der Leim den gesamten Kanal verklebt hat und ich meine Kabel da nicht mehr durch bekomme. Leider werde ich erst am Wochenende das ganze Ausmaß sehen.

Ist das jemanden von euch auch schonmal passiert? Kann man das wenns ist irgendwie retten? Vielleicht einen heißen Draht durchschieben, der den Leim wegschmilzt? Oder bleibt mir hier dann nur die Option, den Verbindungskanal auf der Rückseite der Gitarre nochmal neu zu fräsen, wofür ich dann eine Abdeckung brauche?

Würd mich freuen, wenn ihr da ein paar Tipps bzw. Lösungsvorschläge für mich hättet.

Beste Grüße
Matthäus

[Yaman]

Ist das jemanden von euch auch schonmal passiert? Kann man das wenns ist irgendwie retten? Vielleicht einen heißen Draht durchschieben, der den Leim wegschmilzt?

Mir ist es einmal passiert (und wird mir auch nicht mehr passieren). Ich habe es mit einem dickeren Stahldraht, der vorne abgeschrägt war, mit Geduld geschafft. Bei mir war der Kanal auch nicht völlig zu, sondern nur zu eng.

[MattB90]

Alles klar, dann bin ich ja nicht der einzige, dem das schon mal passiert ist
Aber dann werde ich wohl mal mit dem schlimmsten rechnen und schaue, was auf mich zukommt.

[Simon]

Hey! Wie tief und beeir hast du denn die Kanäle gefräst? Ich klebe meine nie ab, und hatte noch nie Probleme Kabel später durch zu bekommen!
Wird schon klappen!

[MattB90]

Na das gibt zumindest schon mal Hoffnung! Hab den Kanal ca. 7mm tief mit nem d=8mm Fräser gefräst, mal sehen was dabei raus kommt.

[cabriolet]

Und für den allerschlimmsten Fall: Du kannst neue Kanäle bohren.
Der Hals ist ja noch nicht im Weg, ein laaaaanges Loch bohrst du von der Halstasche aus bis in beide PU-Fräsungen. Das zweite Loch, je nachem wo du deine Ausgangsbuchse platzieren willst, vom späteren Buchsen-Loch durch das spätere E-Fach bis zum Steg-PU. Oder, wenn das mit der Buchse so nicht passt, schräg vom Steg-PU ins E-Fach, da musst du bloss sehr auf den Winkel achten, dass du nicht am Boden ´rauskommst.

Das wird schon!

Gruß
Markus

[MattB90]

Das mit den Bohrungen hab ich mir auch schon gedacht, aber da hab ich so bissl das Gefühl, dass mein EFach zu weit von der PU-Tasche weg ist und dass der Winkel für die Bohrung womöglich nicht flach genug realisierbar ist. Zudem sind da glaub ich bei meinem Design die Brücke und das Stoptail auch noch im Weg. Aber das wird sich zeigen.

[MattB90]

Bei mir gings am Wochenende wieder etwas weiter, was ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte!

1. Es fing an, die Gitarre grob mit der Bandsäge auszusägen - mit einer kleinen blauen Hobby-Werkstatt-Bandsäge -.... Naja,..... Ich dachte mir ja zu Beginn, wenn das super klappt, hol ich mir für die nächste Gitarre auch so eine, aber die Ernüchterung hat sich schnell eingestellt. Kurven waren kaum zu sägen, da das Blatt ständig mitgedreht hat und aufgrund des (bei mir zu Hause sagt man hoalousn) "windigen" Designs und fehlender Leistung immer wieder stehen blieb. Naja, nächstes mal quäl ich wieder die Stichsäge, die hatte bei der groben Aussägerei tolle Ergebnisse geliefert.

2. Natürlich konnte ich dann nicht anders und fräste auch gleich die endgültige Form aus, dabei ist mir ein ganz kleiner Ausriss passiert, aber dieser ist beim anschließenden Schleifen rausgegangen.

3. Meine Befürchtung der letzten Woche hat sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet. Nach dem Forstnern und Ausfräsen der EFach und Switch-Taschen hat sich gezeigt, dass der Fräskanal zwischen EFach und Schalter nicht verklebt ist Da fiel mir dann ein gewaltiger Stein vom Herzen. Vor dem Forstnern der Taschen hab ich noch Durchgangslöcher an den Stellen durch den Body gebohrt, an denen später die Schalter und Potis durchkommen, da ich in den Taschen nicht so hässliche übriggebliebenen Forstnerbohrerspitzen haben wollte, falls ich zu weit gebohrt hätte.

4. Zum Schluss hab ich noch begonnen, die Halsverbindung am Hals zu formen. Dazu habe ich mir meine ca. 1,7 Grad Halswinkel mit einem Anreissmesser am Umfang des Halses angezeichnet und "sauber" (zumindest wars mühsam ) mit dem Stemmeisen weggestemmt. Die finale Anpassung wird dann später gemacht, wenn die Halstasche gefräst ist. Dazu werd ich den Hals in die Halstasche reinstecken und mit einer Ziehklinge, auf die halsseitig Schleifpapier geklebt ist, zwischen Hals und Body ordentlich schleifen.

Es nimmt tatsächlich immer mehr die Form einer Gitarre an

Grüße
Matthäus

[Goldschmied]

Meine Form ist es nicht aber sehr saubere Arbeit, vor allem das Efach! Gefällt mir gut!

[Poldi]

Sehr schön. Sieht gut aus.

[MattB90]

Danke für die Blumen
Gerade die letzten Tage merke ich aber auch, dass immer stärker der innere Ben Crowe in mir durchkommt und leise zu mir sagt: "Wölb die Decke.... WÖLB SIE!!!!!", gefolgt von einem freundlichen "fun times"

Da bin ich mir noch etwas unsicher, ich bin eigentlich nicht der größte Fan von flachen Decken, deshalb wär das schon sehr sehr verlockend. Dafür gäbs jetzt für mich zwei Möglichkeiten:

1) Meine Ahorndecke ist nur 7mm dick, wenn die gesamte Ahorndecke bleiben soll, dann wärs wohl nur eine sehr dezente Wölbung, welche nachher vielleicht nicht so toll aussehen würde, aber das kann ich so nicht wirklich abschätzen und im CAD realitätsgetreu konstruieren ist halt auch nicht einfach.

2) Eine starke Wölbung machen, bei der Mahagoniblank durchscheint. Hätte glaub ich was, würde mir bestimmt gefallen, nur hab ich halt jetzt schon die Elektronikfächer gefräst und will nach dem carven nicht mit einem Loch in der Decke dastehen. Dann ist mir noch der irrsinnige Gedanke gekommen, die Fräsungen wieder mit Mahagoni aufzufüllen, aber ich glaub das wird dann (wies mein fränggischer Bandkollege sagen würde) nur noch ein Gschmarri.

Aber vielleicht hol ich mir einfach mal ne Multiplexplatte, fräs meine Form nochmal raus und probiers mal an der, wies aussieht.

[Zupfdi]

Dann ist mir noch der irrsinnige Gedanke gekommen, die Fräsungen wieder mit Mahagoni aufzufüllen, aber ich glaub das wird dann (wies mein fränggischer Bandkollege sagen würde) nur noch ein Gschmarri.

Ich glaub wenn du einen Mahagonieklotz passgenau da einkleben wirst, hast du nach dem Radius-schleifen dennoch eine sichtbare Klebekante vom Klotz an der Decke. Das schaut dann eher semi-geil aus.

[Yaman]

Dann ist mir noch der irrsinnige Gedanke gekommen, die Fräsungen wieder mit Mahagoni aufzufüllen...

Ich habe an einem völlig anderen Objekt (Etui für Füllhalter) einen Streifen Rosenholz mittig in einen Wenge-Deckel eingesetzt, ohne dass man die Naht sieht.

Wie habe ich das gemacht? Mit einem V-Nut Fräser. Das Prinzip für deinen Anwendungsfall kannst du hier sehen:

[DoppelM]

Fräs mit nem Hohlkehlfräse oder einem Bindingfräser eine Kante die dir am rand zeigt wie tief du gehen willst, dann carvst du von der Mitte kommend so wie du halt carven willst behutsam auf diese Kante. Wenn du am Rand 1mm Decke übrig lässr wirst du da schon einiges an wölbung haben. Gretsch Jets haben ja auch nicht viel mehr. Vor allem: ein großes mittelplateau und ein deutliches Abfallen a la German carve macht da einiges aus optisch.

[MattB90]

@Zupfdi Das glaub ich eben auch, von daher werd ich diese Idee wohl wieder verwerfen.
@Yaman So eine Fräsung auszufüllen, damit man beim späteren carven nichts mehr sieht, dafür müsste der Stopfen ja an allen 3 Flächen sauber plan aufliegen. Das stell ich mir auch wieder ordentlich schwierig vor? Vor allem gabs für die Fräsungen nur rudimentäre Schablonen, die wohl wenig wiederholgenau sind Also glaub ich lass ich das lieber.

Wenn dann wär die Option von @DoppelM noch was, über diese werd ich mal noch ordentlich nachdenken und auch mal an einem Testobjekt ausprobieren.

Nebenbei hab ich am Wochenende wieder eine psychologisch wichtige Hürde für mich geschafft, die Halsverbindung.
Zu Beginn hab ich dazu mein Griffbrett genommen, darauf Markierungen gemacht, wo der Korpus anfängt und dann mit einer längeren geraden Sperrholzleiste (Stahllineal hab ich keins) und meinem Incra Winkellineal nochmals den Halswinkel gemessen. Bei der Brücke hab ich mit ca. 16-18mm über dem Korpus gerechnet. Ich muss zugeben, hier hab ich mich jetzt blind auf Ben Crowe verlassen, seine Erklärung für die 16-18mm klang für mich einleuchtend und hat an meiner Gitarre auch nicht falsch ausgesehen. Wiederholter gemessener Winkel ist bei 1,7 Grad, sollte passen.

Anschließend hab ich meinen Hals schön mittig am Korpus ausgerichtet und mit einer Zwinge fixiert. Dann kamen von links, rechts und hinten Leisten zum Fräsen dran, welche auch fixiert wurden. An den Innenseiten der linken und rechten Leiste hab ich noch je zwei Schichten Klebeband geklebt um die Tasche noch bissl strammer zu machen. Tipp ist hier ausm Forum, weiß aber nicht mehr von wem, also - to whom it may concern - Danke dafür

Dann gings los mit dem Fräsen. Die ersten Fräsdurchgänge bis ca. zur Mitte der Tasche habe ich gerade gefräst um mal eine solide Basis für das Anlaufkugellager zu bekommen.

Danach habe ich die Leisten wieder in meinem 1,7 Grad Winkel angeordnet und die Tasche fertig gefräst. Zu Beginn passte der Hals noch nicht rein, da nach unten hin die Tasche schmäler wurde, dies konnte ich jedoch super schonend mit der Ziehklinge anpassen. Bissl fehlt noch und den Stummel am Hals muss ich wohl noch bissl kürzen, aber dazu bin ich am WE nicht mehr gekommen.

Das Ergebnis ohne irgendetwas geklebt zu haben:

Für meinen Geschmack fast bissl zu streng, aber ich muss eh nochmal mit der Ziehklinge ran, und da finde ich kann man sich sehr gut rantasten.

Joa, soweit von mir

[Poldi]

Zu stramm sollte die Verbindung tatsächlich nicht sein. Da soll ja auch noch etwas Leim zwischen passen.

[MattB90]

Das denke ich mir eben auch, aber oben an der Verbindung ist tatsächlich beidseitig ein kleiner Spalt, ca. 0,5mm je Seite, da brauchts nicht mehr werden.

Was mir mittlerweile aufgefallen ist, eventuell wird mir das Kabel des vorderen PickUps zu kurz, kann man das "einfach" verlängern indem man ein PickUpKabel dranlötet oder muss man da auf was bestimmtes aufpassen?

[Zupfdi]

Was mir mittlerweile aufgefallen ist, eventuell wird mir das Kabel des vorderen PickUps zu kurz, kann man das "einfach" verlängern indem man ein PickUpKabel dranlötet oder muss man da auf was bestimmtes aufpassen?

Das gleiche Problem hab ich auch
Ich hätte jetzt einfach dran gelötet, aber bin ja noch grün hinter den Ohren.
Daher bin ich auf die Antwort gespannt.

[Poldi]

Einfach dranlöten geht, warum nicht. Allerdings gut isolieren mit Schrumpfschlauch o.ä..

[Zupfdi]

Einfach dranlöten geht, warum nicht. Allerdings gut isolieren mit Schrumpfschlauch o.ä..

Ich hoffe für @MattB90 ist das ok wenn ich nochmal frage.

Könnte man auch anstelle von Schrumpfschlauch eine Lüsterklemme nehmen?

[Yaman]

Du kannst auch mit Isolierband die Lötstelle isolieren.

[penfield]

Wenn es sich nur knapp nicht ausgeht, haben sich Lötösen als Brücken bewährt. (siehe Bild, Rotes Rechteck)

Einfach in die eFachwand schrauben und Kabel anlöten.