[Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#76

Beitrag von cabriolet » 28.12.2018, 19:46

Danke, aber ausgerechnet die Deckenwölbung hat mir dann heute noch ordentlich Arbeit beschert...
Jetzt habe ich das Griffbrett ja schön gerade. Und den Centerblock hatte ich sehr sanft und flach zum Halsansatz hin auslaufen lasen. Aber nicht sanft und auch nicht weit genug, wie das aufgelegte Griffbrett zeigt :evil: :
IMG_1261.JPG
Zwei Möglichkeiten hatte ich jetzt: Entweder das Griffbrett frei über der Decke schweben lassen und dazu die Griffbrett-Unterseite entsprechend ausarbeiten. Oder die Decke entsprechend nacharbeiten, dass ich eine ebene Auflagefläche im passenden Winkel erhalte.

Weil der Hals sowieso noch minimal uneben war, habe ich mich für die zweite Variante entschieden und gleichzeitig den Hals begradigt. Bei der ersten Variante hätte ich in Richtung Kopfplatte Material wegnehmen müssen, was mir dann aber wieder die Knicklinie zur Kopfplatte verschoben hätte. Dann wäre auch Nacharbeit an der Kopfplatte selber nötig geworden.
Also mit Ziehklinge und Schleifklotz Hals und Decke bearbeitet, bis eine ebene Auflagefläche für das Griffbrettende geschaffen war.
IMG_1262.JPG
Jetzt passt das. Dass das Griffbrett an der Ecke nicht ganz aufliegt kommt daher, dass dort ein Stückchen weggesplittert ist. Macht aber nix, da kommen noch gut zwei Zentimeter weg,das Griffbrett hat noch deutlich Überlänge.
IMG_1267.JPG
Nachteil ist jetzt, dass ich die Decke bis in den Bereich der Cutaways hinein schleifen musste und damit eine 45°-Fase anselle eines Bindings in dem Bereich nicht wirklich schöne Linien zeigen wird. Also doch eher das ursprünglich angedachte Aluminium-Binding? Da werd´ich noch üben müssen, mein Alu-Streifen ist nur 1mm dick...

Gruß
Markus
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#77

Beitrag von ugrosche » 28.12.2018, 21:17

Oje, Du magst es wohl gerne sportlich.
Ich hätte das Griffbrett schweben lassen wie bei Jazzgitarren.
Ein Alu-Binding wird extrem herausfordernd. Normalerweise seht das Binding ja ein paar Zehntel über und wird bei-geziehklingt. Das geht bei Alu ja nicht so einfach. Die Zarge überstehen zu lassen ist auch riskant, da Du evtl die erste Sperrholzschicht abschleifst oder abziehst. Also müsste der Bindingkanal 100% genau passen. Binding war bei meiner Gitarre der frustrierendste Teil, musste ich mehrfach wieder runterfräsen. Und ich hatte nur klassisches Holzbinding ...
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#78

Beitrag von cabriolet » 28.12.2018, 22:00

ugrosche hat geschrieben:
28.12.2018, 21:17
Oje, Du magst es wohl gerne sportlich.
Naja, ich habe einfach nicht gründlich genug nachgedacht und wollte die Probleme an der Kopfplatte vermeiden, die ich mir unweigerlich eingefangen hätte. Jetzt zeigen sich so langsam die Nachteile, die ich mir mit dem eingeleimten Hals (bevor die Decke ´drauf war) eingehandelt habe.
ugrosche hat geschrieben:
28.12.2018, 21:17
Also müsste der Bindingkanal 100% genau passen.
Ja, das wird der schwierigste Part. Gefolgt vom sauberen Biegen des Alu-Streifens. Der ist zwar butterweich, aber die Oberfläche nicht schleifbar, weil eloxiert. Der muss dann wirklich genau und ohne Wellen passen.
Bevor ich das wirklich wage, experimentiere ich erst einmal weiter mit Sperrholzresten und Fase.
Vielleicht finde ich ja auch noch anderes, nicht eloxiertes, Alu-Material.
Als allerletzte Notlösung käme natürlich noch eine mitlackierte Fase in Betracht (think) .
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#79

Beitrag von cabriolet » 30.12.2018, 18:45

Da ich ja sowieso schon am Schleifen war, habe ich dann mal die erste Runde (120er Leinen) um den kompletten Korpus gedreht. Zuerst die Zargen, weil Decke und Boden ja nur grob beigearbeitet waren, danach dann Boden und Decke. Dabei gleich die minimalen Knicke in der Wölbung herausgeschliffen.
IMG_1268.JPG
IMG_1269.JPG
IMG_1270.JPG
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#80

Beitrag von cabriolet » 30.12.2018, 18:45

Und heute den PU-Ausschnitt eingebracht.

Zuerst einmal die aktuelle Mittellinie eingezeichnet. Ich komme tatsächlich nur etwa einen Millimeter neben dem Zargenstoß heraus (dance a) .
IMG_1271.JPG
IMG_1272.JPG
Dann die Lücke im Centerblock auf der Decke aufgezeichnet. Zum Glück hatte ich den Abstand vom Halsansatz aus noch im Kopf; dass ich mir das Maß auf meiner Pappschablone aufgeschrieben hatte, habe ich erst gesehen als alles fertig war (whistle) .
IMG_1273.JPG
Mittig zwischen den Markierungen dann den Umriß für einen P90 angezeichnet. Da die P90-Kappe aber auf der Wölbung der Decke kippelt, habe ich mit einem flexiblen Geo-Dreieck gearbeitet, nur die runden Ecken ( :lol: ) mit der Kappe eingezeichnet.
IMG_1274.JPG
Und dann zuerst ein Loch in der Mitte gebohrt. Sicher ist sicher, ich wollte wissen, ob ich den Hohlraum im Centerblock auch wirklich mittig erwischt habe. Passt, also auch die Ecken gebohrt:
IMG_1275.JPG
Das Aussägen ging dann einfacher als gedacht; die kleine Japansäge ist scharf genug um sich mit der Spitze einen Anfang zum Eintauchen zu sägen.
IMG_1277.JPG
IMG_1278.JPG
Danach dann mit Schleifklötzchen bis an den markierten Umriss herangearbeitet und letzte Feinheiten dann mit Schlüsselfeilen erledigt.
Passt (dance a) :
IMG_1279.JPG
Gruß
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#81

Beitrag von Goldschmied » 31.12.2018, 13:55

Sieht sehr sauber aus! Wird die Decke noch F-Löcher bekommen?

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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#82

Beitrag von cabriolet » 31.12.2018, 14:19

Goldschmied hat geschrieben:
31.12.2018, 13:55
Sieht sehr sauber aus! Wird die Decke noch F-Löcher bekommen?
Nein, F-Löcher kommen keine rein.
Ud der P90 wird definitiv anders aussehen, die cremefarbene Kappe hatte ich gerade zur Hand. Eigentlich wird´s nichtmal ein P90, sondern ein absolutes Eigengewächs. Aber an irgendetwas musste ich mich ja orientieren, was die Abmessungen angeht.

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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#83

Beitrag von cabriolet » 05.01.2019, 18:46

Heute hab ich mal an die Korpus-Kanten auf der Rückseite herangewagt. Eigentlich wollte ich sie verrunden, da aber auf der Vorderseite wahrscheinlich eine Fase hinkommt, habe ich mir gedacht: Das probierst du auch auf der Rückseite.
Also erst einmal vorsichtig ein Stückweit eine kleine Fase angeschliffen, die ich notfalls noch verrunden könnte.
IMG_1285.JPG
Gefällt mir ganz gut, also eine breitere Fase angebracht. Trotz hartem Schleifklotz wird die aber leicht ballig.
IMG_1286.JPG
Mit einer Feile kann ich deutlich besser im 45-Grad-Winkel bleiben.
IMG_1287.JPG
IMG_1288.JPG
Einmal komplett herum gearbeitet sieht das jetzt so aus:
IMG_1289.JPG
Ist noch etwas ungleichmäßig breit, an die Feinheiten gehe ich dann aber lieber bei Tageslicht mit der Ziehklinge.

Gruß
Markus
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#84

Beitrag von Haddock » 06.01.2019, 14:58

Guten Tag,

super! Was Du uns hier zeigst gefällt mir ausgesprochen gut! Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Post.

Gruss
Urs

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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#85

Beitrag von cabriolet » 18.01.2019, 20:05

Die Fase habe ich noch nachbearbeitet, jetzt ist sie gleichmäßig. Bilder dazu habe ich vergessen zu machen, liefere ich nach wenn ich an die Vorderseiten-Fase herangehe.

Heute war dann mal wieder das Griffbrett an der Reihe und hat seine Bundschlitze bekommen. Mensur wird 650mm.
Dazu habe ich zuerst die spätere Sattel- bzw. Nullbund-Position angeritzt
IMG_1290.JPG
und von dort aus die Bundpositionen angezeichnet. Dazu habe ich ein Stahllineal mit 0,5mm-Einteilung genommen, damit lassen sich auch Zehntel-Millimeter recht gut abschätzen. Vorausgesetzt, man benutzt eine Lupe... oder ist, wie ich, stark kurzsichtig und nimmt seine Brille ab :badgrin: .
Das Stahllineal nutze ich dafür direkt als Anschlag für das Messer. Damit ist zwar die angeritzte Bundposition jeweils um die halbe Klingenbreite zu weit von der Nullbund-Position entfernt, das macht aber nix, weil die Bundabstände untereinander ja stimmen und ich mich um den Sattel und dessen Kompensation erst später kümmern werde.
Für Rechtshänder hat diese Methode aber einen Nachteil: Das Lineal steht Kopf und ist dementsprechend blöd abzulesen :? .
IMG_1291.JPG
Nach dem Anritzen deshalb erst einmal grobe Sichtkontrolle mit eingefärbten Ritzen; wenn man sich um einen cm oder bei den höheren Bünden sogar nur um einen mm vertan hat, fällt das sofort auf. Die Meisten nehmen dazu ja Kreide, ich hatte gerade keine da und habe dann einfach Mehl genommen (whistle), so auch schon vorher an der Nullbund-Position .
IMG_1292.JPG
Bisher habe ich wirklich bei jedem Griffbrett wirklich genau einen Bund falsch angeritzt. Und so auch hier :shock: :
IMG_1293.JPG
Nachmessen hat dann ergeben, dass ich diesmal wohl nicht falsch über Kopf abgelesen hatte, sondern anstatt 70,92mm wohl 79,2mm für den 2. Bund angezeichnet habe.
Naja, nicht schlimm, ist ja noch nichts gesägt. Also neu angeritzt und alle Bünde nachgemessen: Passt!
IMG_1294.JPG
Weil ich das Griffbrett ja schon auf Breite gehobelt habe, sind natürlich keine zur Mittellinie parallele Kanten mehr vorhanden, deshalb habe ich wieder einmal mit dem Trick gearbeitet, den ich schon auf gearbuilder.de beim Bau meiner ersten "richtigen" E-Gitarre gezeigt hatte: Der Winkel, den ich als Anschlag für die Säge benutze, wurde mit mehreren Lagen Klebeband auf den richtigen Winkel "eingestellt". Muss man halt etwas herumprobieren, bis das wirklich rechtwinklig zur Mittelachse ist. Bei meinen CBGs hatte ich das übrigens nicht gemacht, da habe ich rechtwinklig zur Griffbrettkante gesägt. Fällt überhaupt nicht auf und würde es wahrscheinlich auch bei einem breiteren Griffbrett wie hier nicht (vielleicht teste ich das bei meiner anderen Wettbewerbsgitarre).
IMG_1295.JPG
Ab dem 17. Bund passt dieses Provisorium dann nicht mehr, weil der Winkel nicht mehr an der Griffrettkante anliegt, deshalb habe ich eine schmale aber längere Leiste an das Griffbrett angelegt. Den Winkel habe so genau wie möglich auf die Markierung gesetzt und direkt als Anschlag für die Säge benutzt und jeweils nur zwei, drei Züge mit der Säge gemacht. Das reicht, um später die Säge auch ohne Anschlag zu führen.
IMG_1296.JPG
Danach nochmal alle Schlitze nachgemessen, ob sie an der richtigen Position sind (ja, bezogen auf den Nullbund passt das jetzt noch weniger als vorher, Hauptsache die Abstände untereinander stimmen) und dann ungefähr auf Tiefe gesägt. Dazu einfach einen Streifen Furnier mit doppelseitigem Klebeband auf die Säge geklebt.
IMG_1297.JPG
IMG_1298.JPG
Und so sieht das geschlitzte Griffbrett jetzt aus:
IMG_1299.JPG
Bei einem Schlitz habe ich schon gemerkt, dass die Säge klemmt. Aber erst bei der späteren Kontrolle der fertigen Schlitze dann gesehen, warum: Die Säge war mir wohl am 11. Bund aus dem Führungsschlitz gesprungen oder ich hatte sie nicht sauber angesetzt. Da habe ich dann einen sauber gebogenen Bundschlitz gesägt :shock: .
IMG_1300.JPG
Naja, das sehe ich mir nach dem Radiusschleifen an, wieviel da wegfällt und ob ich verfüllen und neu sägen muss. Auf dem Bild sieht der 10. Bundschlitz auch nicht gut aus. Der passt aber, da war mir der Winkel beim Ansägen weggerutscht und ich musste zweimal neu ansetzen, der auf Tiefe gesägte Schlitz sitzt jetzt aber in der richtigen Position.

Fazit diese Tages, auch wenn ich alle Fehler rechtzeitig bemerkt habe bzw. sie noch rettbar sind: Gehe niemals an so filigrane Sachen wie Bundschlitze heran, wenn du einen ermüdenden langen Arbeitstag hinter dir hast :!:

Gruß
Markus
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#86

Beitrag von ugrosche » 18.01.2019, 20:18

Die Methode, mit dem Klebeband den Winkel des Winkels zu verändern, finde ich originell. :D
Bei dem Arbeitsschritt klebe ich das Griffbrett mit doppelseitigem Klebeband ausgerichtet auf ein Hilfsbrett und kann dann den rechten Winkel als Anschlag nutzen.
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#87

Beitrag von cabriolet » 18.01.2019, 20:55

Ja, die Idee hatte ich auch. Scheitert aber bei mir daran, dass der Alu-Schenkel meines Winkels nicht dick genug ist (oder das Griffbrett zu dick :lol: ), der würde einfach über dem Hilfsbrett schweben.
Ich hätte auch die sowieso verwendete Leiste parallel zur Griffbrett-Mitte ausrichten und beides auf der Werkbank festzwingen/festkleben können. Möglichkeiten gibt´s da ja viele.
Andererseits könnte ich mir ja auch endlich mal eine einfache Sägelade bauen, bei der zweiten Wettbewerbsgitarre, zwei weiteren schon angefangenen Projekten und noch so vielen Ideen im Kopf, die alle ja auch noch Bundschlitze brauchen (whistle) .
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#88

Beitrag von bea » 19.01.2019, 00:30

cabriolet hat geschrieben:
18.01.2019, 20:05
Fazit diese Tages, auch wenn ich alle Fehler rechtzeitig bemerkt habe bzw. sie noch rettbar sind: Gehe niemals an so filigrane Sachen wie Bundschlitze heran, wenn du einen ermüdenden langen Arbeitstag hinter dir hast :!:
In der Tat. Ich "darf" deshalb ein halbes Griffbrett nacharbeiten.
LG

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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#89

Beitrag von cabriolet » 20.01.2019, 19:01

Gestern kam das Griffbrett dann auf den Hals. Was sich so einfach anhört, hatte allerdings noch ein paar Vorarbeiten gefordert.

Der Trussrod-Kanal war ja durchgehend 6 mm breit, weil als Mittelstreifen ein 6 mm starkes Stück Hainbuche eingeleimt ist. Die Trussrodmutter ist jedoch im Durchmesser ein wenig größer, an der entsprechenden Stelle musste ich den Kanal verbreitern und vertiefen. Das habe ich mit Stechbeiteln gemacht, ist nicht besonders schön geworden, aber sieht später ja niemand ;) .
IMG_1303.JPG
Und in Korpus-Richtung musste ich den Kanal ein wenig vertiefen, da ich auf der Halsvorderseite ja noch ein wenig nachgearbeitet hatte, um einen sauberen Übergang zur Decke zu bekommen.

Gegen Trussrod-Geklapper nehme ich immer kleine (selbstklebende) Moosgummi-Stückchen, weil ich einfach nicht für jede Gitarre eine Kartusche Silikon anbrechen möchte, die bis zur nächsten Gitarre dann schon unbrauchbar geworden ist.
Also jeweils ein Stückchen an jedes Trussrod-Ende und eins in die Mitte:
IMG_1304.JPG
IMG_1305.JPG
Und damit der Trussrod in dem durchgehenden Kanal nicht verrutschen kann, habe ich noch kleine Fichtenstückchen als Stopp an beiden Enden auf Klemmung eingepasst. Verleimt werden sie dann "automatisch", wenn das Griffbrett drauf kommt.
IMG_1306.JPG
IMG_1307.JPG
Auch das Griffbrett selber war noch zu lang, korpusseitig habe ich es mit einer leichten Schräge abgesägt. Kopfplattenseitig habe ich mich spontan für einen Nullbund entschieden, das Griffbrett also nicht an der Sattel-Position abgesägt, sondern 3 mm länger gelassen.
IMG_1308.JPG
IMG_1309.JPG
Da das Griffbrett ja dadurch 3 mm weiter in Richtung Korpus wandert, liegt der Übergang dann nicht mehr genau am 21. Bund. Auch die Brücken-Position wird dann entsprechend verschoben werden müssen, was mir aber ganz gelegen kommt: Da die Gitte ja nur einen einzelnen Pickup bekommt, war ich schon am Grübeln, ob ich ihn nicht lieber ein wenig weiter vom Steg gehabt hätte. Ergibt sich jetzt von selbst, da der PU-Ausschnitt ja schon fertig ist ;) .

Und dann ging es schnell: Trussrod in den Kanal (Gewinde vorher noch geölt), Verrutschsicherungs-Stückchen eingeklemmt, Leim drauf und das Griffbrett festgezwungen.
Dazu habe ich keine Fixierungsstifte, Nägelchen o.ä. genommen, sondern das Griffbrett zuerst an beiden Enden vorsichtig in der Mitte niedergezwungen und dabei genau ausgerichtet. Wenn die Zwingen wirklich senkrecht Druck ausüben, scheint die Fläche auf dem Trussrod (der ja ohne Leim ist) auszureichen, um ein Schwimmen auf dem Leim zu verhindern. Notfalls hätte ich aber schon Zwingen und passende Klötzchen griffbereit liegen gehabt, die ich dann seitlich angesetzt hätte, um ein Wandern des Griffbretts zu unterbinden. Hatte ich erst einmal gebraucht, hier ging´s ohne.
Dann zwei Leisten auf die Griffbrettkanten gelegt und die weiteren Zwingen gesetzt. Die Leisten sorgen dafür, dass der hauptsächliche Druck gleichmäßig auf den Griffbrettkanten ausgeübt wird, da sich das Griffbrett sonst dort durch die Feuchtigkeit im Leim hochwölben möchte.
IMG_1310.JPG
IMG_1311.JPG
Gruß
Markus
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#90

Beitrag von ugrosche » 20.01.2019, 19:54

Das sieht bisher doch sehr gut aus. Weiter so! (dance a)
In diesem Thread sind auch einige gute Tipps versteckt: Das mit dem Trussrod-Moosgummi und das Ölen-vor-Einbau merke ich mir auf jeden Fall mal.
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#91

Beitrag von cabriolet » 20.01.2019, 23:12

Was mir gerade noch einfällt...
Bevor jemand aufschreit: "Du hast die Sidedots vergessen!"... Nein, habe ich nicht. Die mache ich tatsächlich erst später, weil ich ja das Griffbrett auch noch nicht mit einem Radius versehen habe und deshalb die finale Griffbrettdicke noch nicht kenne. Das wird zwar dann tatsächlich etwas umständlich (vor allem im Bereich über dem Korpus), aber vielleicht erinnert sich noch der Eine oder Andere an die Entstehung der Gitarre, die in meinem Avatar zu sehen ist: Da hatte ich die Sidedots tatsächlich vergessen (whistle) und musste mir eine Lösung einfallen lassen, die ich auch hier wieder verwenden werde. Dazu dann aber mehr, wenn´s soweit ist.

Gruß
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#92

Beitrag von cabriolet » 26.01.2019, 21:27

Auch zum Formen des Halses waren noch einige Vorarbeiten nötig.

Zuerst habe ich den Hals auf die gewünschte Dicke gebracht, die ich auf beiden Seiten markiert habe.
IMG_1312.JPG
Am ersten Bund 22 mm, am Übergang zum Korpus 24,5mm. Material abgetragen habe ich soweit möglich mit dem Einhandhobel, dann mit Schabhobel und halbrunder Iwasaki.
IMG_1313.JPG
Wichtig dabei ist eine absolute Gerade auf der Mittellinie des Halses, das habe ich immer wieder kontrolliert und die Feinheiten mit der Ziehklinge erledigt; die Kanten dürfen ruhig ein wenig ungleichmäßig sein, da sie ja sowieso wegfallen.
IMG_1315.JPG
Außerdem war der Hals ja noch breiter als das schon vor dem Aufleimen auf Maß gehobelte Griffbrett. Da habe ich mich wieder mit der halbrunden Iwasaki und mit der Ziehklinge genau bis an das Griffbrett herangearbeitet. Auf absolute Rechtwinkligkeit braucht hier aber auch nicht geachtet werden, solange der Übergang zum Griffbrett passt, da hier ja auch das schon oben Gesagte gilt: Durch die Facette fällt der meiste Teil ja sowieso später weg.
Hier ist erstmal eine Hals-Seite beigearbeitet:
IMG_1317.JPG
IMG_1318.JPG
Und so sieht es dann aus, wenn beide Seiten bearbeitet sind:
IMG_1319.JPG
IMG_1321.JPG
Ich habe also jetzt drei Bezugs-Linien für die Halsformung: Beide Griffbrettkanten und die Mittellinie auf der Halsrückseite.
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#93

Beitrag von cabriolet » 26.01.2019, 21:27

Beim Halsprofil orientiere ich mich diesmal an einer Strat-Kopie. Deren Hals erscheint mir sehr gleichmäßig gerundet, dürfte im Querschnitt nahezu einen Halbkreis ergeben.
Um das Profil zu ermitteln, habe ich hier ausnahmsweise den Bereich des zweiten Bundes genommen, weil es sich am ersten Bund schon deutlich in Richtung Übergang zur Kopfplatte ändert.
Also zuerst die Breite gemessen: 44 mm
Und die Dicke: fast 22 mm
Das entspricht also ziemlich genau den Maßen, die ich am ersten Bund habe.

In ein Stück Pappe habe ich dann einen Ausschnitt mit 44mm Breite geschnitten und die Pappe dann über den Hals gesteckt.
IMG_1324.JPG
Dann zwei Stücke Klebeband im ungefähren 45°-Winkel so aufgeklebt, dass sie die Hals gerade berühren.
IMG_1325.JPG
Man könnte jetzt mit weiteren Klebebandstreifen-Tangenten im 22,5°- und 67,5°-Winkel das Profil weiter verfeinern. In diesem Fall ist mir das aber so schon genau genug, bei stark unsymmetrischen Profilen oder stark vom Halbrund abweichendem Querschnitt (z.b. dem deutlichen V meiner Ovation) machen mehr Tangenten schon Sinn.

So sieht das dann aus, wenn die zum Anzeichnen am Hals wichtigen Maße eingezeichnet sind (die 10 mm ergeben sich aus den gemessenen 12 mm und der Halsdicke von 22 mm):
IMG_1333.JPG
Genauso kann man sich dann eine Schablone für z.B. den zwölften Bund erstellen.
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#94

Beitrag von cabriolet » 26.01.2019, 21:28

Und jetzt das eigentliche Formen des Halsprofils mit der Facetten-Methode.

Die Maße für die zwei großen Facetten habe ich ja auf meiner Papp-Schablone und übertrage die jetzt auf den Hals. Hier zeigt sich jetzt, warum ich in meinem Fall keine absolut rechtwinkligen Flächen brauche: Ich kann hier ausgehend von der Mittellinie anzeichnen, die hier ja schön durch den Hainbuche-Streifen vorgegeben ist, 10 mm nach links und 10 mm nach rechts. Und da das Griffbrett noch keine Wölbung hat, kann ich auch von der Griffbrettkante aus meine 10mm-Markierung setzen (anstelle 12 mm von der Halsrückseite).
IMG_1327.JPG
Normalerweise setze ich jetzt auch die entsprechenden Marken am 12. Bund, ich habe mir hier aber garkeine zweite Schablone erstellt. Stattdessen habe ich nahe am Übergang zum Korpus die Markierungen nach Augenmaß gesetzt: Auf der Halsrückseite ein wenig weiter auseinander (etwa 25 mm anstatt 22 mm am ersten Bund) und von der Griffbrettkante 12 mm entfernt (statt 10 mm am ersten Bund).

Die Punkte habe ich dann mit Linien verbunden und damit die Begrenzungen meiner ersten beiden Facetten. Dass meine Markierungen ein wenig zu weit auseinander sind, liegt am weichen Fichtenholz und war keine Absicht (whistle) . Deshalb musste ich dann auch nicht nur Material bis genau auf die Linie, sondern etwas darüber hinaus wegnehmen.

Also einfach mal angefangen, wieder einmal mit der halbrunden Iwasaki:
IMG_1328.JPG
Und so sieht das dann aus, wenn die zwei größten Facetten fast fertig sind (eine sieht man aufgrund des Lichtes nur schlecht, sind aber beide da :lol: ):
IMG_1329.JPG
Auch hier habe ich Unregelmäßigkeiten dann mit der Ziehklinge begradigt. Von den Übergängen zur Kopfplatte und zum Korpus halte ich mich weit genug fern, um da nicht aus Versehen zu viel Material wegzunehmen. Beide werden erst später ausgearbeitet.

Dann die nächsten Facetten angezeichnet: Da ich ja nur die zwei großen Facetten mit der Schablone ermittelt hatte, musste das grob überschlagen geschehen. Jeweils etwa ein Viertel der Facettenbreiten angezeichnet (dann bleibt die Hälfte der Facettenbreite bestehen, die neuen Facetten erhalten etwa die gleiche Breite), am ersten Bund und in Korpusnähe.
IMG_1330.JPG
Die Punkte wieder verbunden und jetzt die vier neuen Facetten erstellt. Diesmal nur mit der Ziehklinge, die Iwasaki hätte mir zu schnell zu viel Material wegnehmen können.
Danach habe ich dann acht Kanten, über die dich dann nochmal jeweils eine Facette lege. Das Anzeichnen ist dann aber soviel Gefummel, dass ich es gleich bleiben lasse und nur mit der Ziehklinge jeweils ein paar Züge über die Kanten gehe, bis ich neun etwa gleiche Facetten habe (die jetzt nur noch etwa 4,5 bis 5 mm breit sind). Die beiden äußersten Facetten reichen übrigens schon bis in das Griffbrett hinen.

Ab hier hilft das Auge nicht mehr weiter, auf der Maserung sind die Kanten der Facetten nicht mehr wirklich zu erkennen und der Hals wirkt schon fast fertig gerundet. Die Hände und Finger sagen aber etwas anderes, deshalb steige ich ab hier auf die "Schuhputzer-Methode" um: Mit Schleifleinen wird jetzt quer zur Faserrichtung gearbeitet. Für den Anfang habe ich 120er genommen, wenn man wenig Kraft verwendet, nimmt das Leinen nur die Kanten weg und das Halsprofil wird richtig schön sanft.
Für diejenigen, die sich unter der "Schuhputzer-Methode" nichts vorstellen können, reiche ich noch Bilder nach. Ich konnte heute keine machen, da ich ja beide Hände gebraucht habe und mein Kamerastativ nicht griffbereit war.

So sieht der Hals jetzt aus:
IMG_1332.JPG
Wer genau hinsieht, erkennt ein paar gänzende Stellen. Das sind minimale Dellen, die ich beim Schleifen noch nicht erreicht habe. Da ich ja die Übergänge noch ausarbeiten muss, wird aber später nochmal geschliffen und es fallen noch ein paar Hundertstel von der Halsrückseite weg.
IMG_1331.JPG

Gruß
Markus
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#95

Beitrag von cabriolet » 27.01.2019, 18:17

Heute habe ich mich dann an den Übergang zur Kopfplatte gemacht.

Zuerst auf der Kopfplatte die spätere Kante aufgezeichnet. Frei Hand, ich radiere lieber direkt wieder weg und setze neu an, als eine Pappschablone anzufertigen, die dann doch nicht so passt wie gewünscht, die Schablone wieder zu ändern und so weiter...
IMG_1335.JPG
Und dann einfach mit runden Schleif"klötzen", also meiner schon bekannten mit Schleifleinen beklebten Spraydose und kleineren ebenfalls beklebten Fläschchen, und einer halbrunden Schlüsselfeile bis an die Markierung herangearbeitet.
Hört sich einfach an, ist es eigentlich auch, die Form ergibt sich sozusagen von selbst.
Also erst eine Seite
IMG_1336.JPG
dann die andere:
IMG_1337.JPG
Und sogar eine Volute hat sich dabei von selber ergeben, weil der Hals im Übergangsbereich vorher etwa 25mm dick war und deshalb der Übergang in den Kopfplattenwinkel schon im Bereich der Kopfplatte lag.
IMG_1338.JPG
Die Kopfplatte ist jetzt auch noch minimal zu dick, da kann ich die Volute später noch ein wenig schärfer herausarbeiten.

Gruß
Markus
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#96

Beitrag von penfield » 27.01.2019, 21:10

Saubere Arbeit!
Gefällt mir (clap3)
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#97

Beitrag von Zupfdi » 27.01.2019, 21:30

Die Volte find ich auch mega stark. Schaut echt klasse aus (clap3)
lg Felix
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#98

Beitrag von cabriolet » 28.01.2019, 19:52

Danke, gefällt mir selber auch 8) .

Weniger schön ist mir aber heute das andere Ende des Halses gelungen. Damit meine ich nicht den sichtbaren Spalt zwischen Zargen und Halsfuß (den wollte ich noch spachteln), sondern die Form. Eigentlich habe ich ein recht gutes räumliches Vorstellungsvermögen, aber der Übergang von rund auf eckig gefällt mir jetzt überhaupt nicht :? .
IMG_1339.JPG
Da weiss ich aber schon, was ich mache, dazu muss im Halsfuß-Bereich jedoch erst mehr Material her. Zum Glück habe ich genug ebene Fläche stehen gelassen, um dem Halsfuß noch ein Stück anzufügen. Ich muss morgen mal in der Restekiste kramen.

Die Kopfplatte habe ich dann auf der Rückseite mit der Ziehklinge und mit Schleifleinen auf die Enddicke gebracht und dabei die Kante der Volute etwas schärfer herausgearbeitet.
Außerdem noch ein paar leichte Buckel am Übergang Hals/Kopfplatte weggeschliffen.
IMG_1340.JPG
IMG_1341.JPG
So sieht die Halsrückseite jetzt aus:
IMG_1342.JPG
IMG_1343.JPG
Gruß
Markus
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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#99

Beitrag von Poldi » 29.01.2019, 05:30

Echt schön (clap3)

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Re: [Elektrisch, Gitarre]: Das hohle Ding aus dem Baumarkt

#100

Beitrag von thoto » 29.01.2019, 11:24

Poldi hat geschrieben:
29.01.2019, 05:30
Echt schön (clap3)
Muss ich auch sagen!!!

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