Nochmal ein Nachtrag zum Blattmetall-Finish, da da viele Fragen zu kamen.
Letztlich wird dabei ja hauchdünn gewalztes oder geschlagenes Metall mit einer Art Lack aufgeklebt. Es gibt dabei verschiedene Arbeitsweisen, die sich darin unterscheiden wie perfekt das Ergebnis sein soll. Restauratoren bzw Vergolder die ornamentalen Putz oder Geschnitztes vergolden und möglichst polieren wollen haben da wohl den höchsten Anspruch, da habe ich bei meinen Recherchen von Gipsuntergründen und Edelsteinen zum Polieren gelesen. Das Metall schmiegt sich auf Fall sehr eng an den Untergrund an, wirft schnell Falten, reißt extrem schnell in der Verarbeitung, Kanten sind sehr schnell sichtbar - man sieht immer dass es Blattmetall ist, ein Eindruck von massivem Metall ist nicht möglich.
Wollte ich auch nie. Sucht man Silver Leaf Guitar oder Gold Leaf Guitar findet man viele tolle Beispiele, die teilweise mit der besonderen Optik spielen (also viele Kanten, teilweise sogar Lücken etc haben).
Die simpelste Ausstattung gibt es im Idee-Bastelmarkt: Blattmetall in verschiedenen Ausführungen (Flocken oder quadratische Blätter, Gold, Silber, Kupfer und Buntmetalleffekt), dazu sogenannte Anlegemilch und einen relativ groben Pinsel zum Andrücken.
Damit hatte ich schon mal ein Effektgehäuse Vergoldet, mit den Flocken um ein möglichs unruhiges Finish zu erhalten.
Diesesmal wollte ich mich am oben verlinkten Video von Crimson Guitars orientieren, und habe dazu gekauft:
- Mixtion LeFranq 3h (ein Naphtabasiertes Anlege-Öl)
https://www.credo-blattgold.de/de/oelmi ... rockenzeit
- Einen feinen, breiten Kunstpinsel mit Dachshaar zum auftrag der Mixtion
- Einen Makeup-Pinsel zum Andrücken.
Ich habe weder ein Vergolderkissen noch einen Pinsel zum Anlegen benutzt, da ich ja nicht darauf aus war das Metall möglichst unzerknittert aufzubringen.
Das Teststück mit Mixtion war erfolgreich, aber offenporig - was man durch das Metall gut sieht. Dort hatte ich die Mixtion direkt aufs Holz gepinselt. Bei der Gitarre habe ich dann wie gezeigt schwarz gebeizt und mit Z-Poxy die Poren gefüllt. Evtl ein Fehler.
Das Problem hier war, dass die Mixtion zu schnell und mit sehr sichtbaren Pinselspuren antrocknete - ist eben auch nur ein Öl-Lack. Auf der großen Fläche ließ sich so keine einheitliche Oberfläche erzeugen. Daher würde ich beim nächsten Mal 12h Mixtion nutzen.
Wie im Video gezeigt muss man das Metall anlegen wenn die Mixtion fast komplett trocken ist, da sie nicht mehr richtig weitertrocknet - das Metall ist ja luftundurchlässig.
Die Mixtion lässt sich mit Naphta verdünnen, braucht dann aber auch länger zum Trocknen - so wird es noch schwerer den richtign Zeitpunkt zu erwischen. Deshalb bin ich irgendwann wieder auf die wasserbasierte Anglegemilch aus dem Bastelshop zurückgegangen. Diese ist eher gummi-artig, lässt sich aber ganz gut halbwegs dünn auftragen, und braucht nur 20 Minuten bis man anlegen kann. Spätere Versuche haben aber gezeigt dass die Mixtion eine bessere Haftung ergibt und auch eine glattere Oberfläche erzeugen kann - wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, sie zum Pinseln gut eingestellt ist etc pp. Also auch hier ist Übung notwendig. Dann könnte es auch mit dem Binding einfacher werden, wobei ich da auch schon Lösungen mit Abdeckband für Pinstriping gesehen habe.
Das Anlegen selber ist einfach: Einfach drauflegen, mit dem Make-up-Pinsel andrücken. Ich habe die Bögen wie im Crimson Video gezeigt zerrissen, um gerade Kanten und rechte Winkel zu vermeiden. Dann nach einiger Zeit Überstände einfach vorsichtig abbürsten/rubbeln, mit einem minimal härteren Pinsel.
Danach muss das ganze natürlich geschützt werden. Beim Effektgerät damals hatte ich Schellack genommen, weil er da war - habe den Besitzer neulich wiedergesehen, das Ding ist in Dauergebrauch, hat minimal abgestoßene kanten, scheint also zu funktionieren.
Da Schellack ja meist leicht Gelblich ist, hatte ich hier aber mit Zapon-Lack geplant. Das funktuioniert nur bedingt, vermutlich habe ich ihn zu dünn / zu wenig aufgesprüht. Ideal wäre vermutlich ein anderer, festerer und dickerer Lack - man muss ihn ja nicht unbedingt noch polieren können.