Moin,
ich will hier kurz denen dies interessiert mal meine CNC-Fräse zeigen, die ich letztes Jahr gebaut habe. Konstruiert habe ich die Maschine selbst, Basis für die Maschinenabmessungen war der Nutentisch den ich günstig erstanden habe. Die Maschine hat folgende Verfahrwege: X: 850mm, Y: 600mm, Z: 140mm. Das reicht aus um Gitarrenhälse in zwei Aufspannungen zu fräsen, bei Basshälsen muss ich vier Aufspannungen machen. Da ich von Anfang an geplant habe nicht nur Holz und Kunststoffe auf der Maschine zu bearbeiten sondern auch Metalle, habe ich mich entschieden die Mechanik mit Profilschienenführungen und Kugelumlaufspindeln umzusetzen. Das kostet zwar mehr als Rundführungen, aber denen trau ich nicht so wirklich. Außerdem sind die Portalwangen und die Platten der Z-Achse aus 20mm starkem Aluminium. Mittlerweile hat die Maschine auch eine Minimalmengenschmierung über die Spiritus auf das Werkzeug gesprüht werden kann.
Als Steuerungssoftware verwende ich Eding-CNC. Gefällt mir sehr gut. CAM mache ich mittlerweile mit Fusion360, vorher mit ESTLCAM.
Nun zu den Erfahrungen die ich beim Bau und im Betrieb der Maschine gemacht habe:
MAN SPARE LIEBER NICHT AN DEN VORSCHUBANTRIEBEN! Ich hatte anfangs ein sehr günstiges Schrittmotorset (NEMA 23, 3Nm Haltemoment, DM542-Enstufen-Clone) mit 4 Motoren verbaut, meine X-Achse ist in Gantry-Ausführung mit zwei Motoren. Das ganze war eine einzige Katastrophe. Schrittmotoren neigen je nach Drehzahl zu mehr oder weniger starken Vibrationen, das hat bei meiner Maschine manchmal zum Aufschwingen und zum Blockieren der Achsen geführt. Auch der Wechsel zu Original Leadshine DM556-Endstufen hat das Problem nicht beseitigen können. Maximale Verfahrgeschwindigkeit auf X und Y waren lächerliche 1,2m/min. Ich habe dieses Frühjahr auf der X- und Y-Achse 140W JMC-Servos eingebaut, damit sind sämtliche Vibrationsprobleme auf einen Schlag erledigt gewesen. Meine Verfahrgeschwindigkeiten liegen nun bei 6m/min. Auf der Z-Achse habe ich einen Closed-Loop-Schrittmotor verwendet, auch der läuft nahezu vibrationsfrei. Mein Tipp: schaut euch nach Closed-Loop-Systemen (Servo oder Schrittmotor) um. Das ist wenn man alles zusammen rechnet nicht sooo viel teurer, spart aber unter Umständen unfassbar viel Nerven.
Vergesst diese AMB oder Kress-Oberfräsenmotoren oder so wenn ihr euch auch mal an Metall versuchen wollt. Die sind einfach nur ungescheit laut und für Metallbearbeitung zu labberig. Meine AMB-800W-Spindel hat letztes Jahr beim Fräsen von Alu die Grätsche gemacht, Lagerschaden, Spindel Schrott... Daraufhin hab ich mir ne HF-Spindel von Teknomotor geleistet, war nicht ganz billig aber jeden Cent wert. Die Spindel ist flüsterleise und steif genug um Metallbearbeitung mit vernüftigen Schnitttiefen und Vorschüben zu machen.
Mein Fazit: Natürlich kann man sowas auch viel kostengünstiger bauen, wenn man nen Sperrholzaufbau macht, Rundführungen und Trapezgewindespindeln nimmt und sich ne China-Frässpindel besorgt. Für reine Holzbearbeitung reicht das allemal. Bei massiven Aluminium und Messing-Teilen bin ich mir da nicht mehr so sicher...
p.s. Thema Stepcraft: Mein Vater hat sich ne gebrauchte Stepcraft gekauft. Da rollen sich mir als Dipl.Ing. Maschinenbau die Fussnägel hoch
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Re: Vorstellung meiner DYI-Fräse und Tipps
Glückwunsch zu der Maschine! Das sieht super stabil aus!
Ich habe an meiner auch 3NM closed loop Motoren. Beim Testen hat die mehr als 20m/min gemacht - aber das willi ich den Spindeln nicht zumuten. Bei mir läuft sie im Eilgang auf 10m/min. Das sollte deine auch können!
Mein Empfehlung ist, ein bisschen noch mit den Einstellungen bei Estlcam probieren, was die Startvorschübe und Wege angeht. Wenn man das gut einstellt, dann läuft die ganze Maschine wesentlich "smoother" als mit den Vorgabewerten.
Ich habe an meiner auch 3NM closed loop Motoren. Beim Testen hat die mehr als 20m/min gemacht - aber das willi ich den Spindeln nicht zumuten. Bei mir läuft sie im Eilgang auf 10m/min. Das sollte deine auch können!
Mein Empfehlung ist, ein bisschen noch mit den Einstellungen bei Estlcam probieren, was die Startvorschübe und Wege angeht. Wenn man das gut einstellt, dann läuft die ganze Maschine wesentlich "smoother" als mit den Vorgabewerten.
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Re: Vorstellung meiner DYI-Fräse und Tipps
Cooles Gerät - Gratuliere.
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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Re: Vorstellung meiner DYI-Fräse und Tipps
Gekostet hat mich der Spaß wohl irgendwas um die 6000,-€. Habs nie zusammengerechnet.
6m/min ist mir schnell genug. Theoretisch gingen bis 9m/min, dann komme ich an die kritische Drehzahl der Spindeln.
Mit den Beschleunigungswerten hab ich schon zur genüge rumexperimentiert, ich nutze zur Steuerung nicht estlcam sondern Eding-CNC, da gibt's keine Vorgabewerte.
6m/min ist mir schnell genug. Theoretisch gingen bis 9m/min, dann komme ich an die kritische Drehzahl der Spindeln.
Mit den Beschleunigungswerten hab ich schon zur genüge rumexperimentiert, ich nutze zur Steuerung nicht estlcam sondern Eding-CNC, da gibt's keine Vorgabewerte.
- Roland Gibson
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Re: Vorstellung meiner DYI-Fräse und Tipps
Solange die 3D-Drucker keine biologisch abbaubaren Werkstücke in jeder Härte herstellen können, sind Fräsen noch immer die erste Wahl. Gibt es eigentlich auch schon sowas wie ein Netzwerk von Leuten, wo man mal was fräsen (lassen) könnte?
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