Vintage, Voodoo und andere Mythen

die Plauderecke für Instrumente, Verstärker und Zubehör von der Stange
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taxman
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Vintage, Voodoo und andere Mythen

#1

Beitrag von taxman » 16.05.2010, 22:49

die nachfolgende Diskussion wurde von einem eBay Link abgetrennt zum Kauf von PIO Kondensatoren


Was ist denn so Besonderes an PIO Kondensatoren, ist es nicht viel wichtiger, welchen Wert die Dinger haben?
Wenn es nur um Optik geht sieht ein Bumblebee natürlich sehr schick aus.

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#2

Beitrag von expo » 17.05.2010, 00:17

taxman hat geschrieben:Was ist denn so Besonderes an PIO Kondensatoren, ist es nicht viel wichtiger, welchen Wert die Dinger haben?
Wenn es nur um Optik geht sieht ein Bumblebee natürlich sehr schick aus.
Der eine sagt so der andere sagt so. ;)

Ich weiss nur das der Unterschied zwischen billigen Teilen und sowas schon sehr gross ist...(eine Kombi von Potis und Kondensatoren)
Bei der Paula macht es schon viel Sinn an den Volume und Tonepotis zu drehen während des Spiels.
Mit guten Teilen macht das irgendwie mehr Spass.

Auch wenn einzelne Teile nur geringe Änderungen zur Folge haben mögen, kann das im Gesamten wichtig sein.
Wenn man einfach nur Gitarre, Kabel und Verstärker (möglichst ohne viele Knöpfe dran)hat und all das zusammen passt und mit den Reglern kann man endlos Sounds abrufen, ohne das es zu spitz oder zu muffig klingt ist das schon sehr g*il.

Dafür lohnt es mit sowas zu experimentieren.
Bevor jetzt jemand 40 Euro für Luxe Caps ausgibt kann man auch die hier bestellen.


Die einschlägigen Foren sind voll mit den Themen. ;)

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#3

Beitrag von 12stringbassman » 17.05.2010, 12:01

Ich empfehle zu diesem Thema die Lektüre von M. Zollner "Die Physik der Elektrogitarre" Kapitel 9 ;) (guguck)
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#4

Beitrag von taxman » 17.05.2010, 13:13

Habe es gelesen und schon sowas geahnt. Auch sehr interessant ist die Sache mit den Vintagekabeln der Tonabnehmer, die mit Baumwollgewebe. Tonveränderung durch Feuchtigkeit der Isolierung verursacht :oops:

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#5

Beitrag von 12stringbassman » 18.05.2010, 10:17

Ich verstehe es nach wie vor nicht: Warum nimmst D' ned einfach einen x-beliebigen Folienkondensator (MKP, MKT, MKS etc.) von einem der bekannten Elektronik-Versender für 10-20 Ct. das Stück? (stupid)

BTW: Meinst D' ned, dass ein 400V-Kondensator für diese Art der Anwendung (Ausgangssignal eines Magnet-Tonabnehmers max 2Vp-p) arg überdimensioniert ist? (help1)
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#6

Beitrag von AxelW » 18.05.2010, 13:30

Hi zusammen,

wenn ich mir das hier so angucke... Ich hab noch ziemlich viele Kondensatoren dieser Bauart (und diesen Alters) im Keller rumfahren... Das sind die gesammelten (Lebens-)Werke von drei Elektronikern - eigentlich wollte ich das Zeug der Entsorgung überantworten.

...vielleicht sollte ich damit lieber einen Vintage-Gitarren-Custom-Shop aufmachen. Scheint ja echt Geld wert zu sein, das ausgetrocknete Zeugs...

Ok, in einem Punkt ist der Kram ungeschlagen: Die Optik ist einfach klasse. Vielleicht sollte ich als nächstes Projekt mal ne Steampunk-Gitarre bauen :-)

Lieben Gruß, Axel

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#7

Beitrag von DoubleC » 18.05.2010, 13:35

Man kann Folienkondensatoren auch selber zusammenbauen (wickeln)

(guguck) KLICKER!

Das ist so ein Freak aus dem heiligen Land, der musikalische Antiquitäten fälscht.........Der knabe scheint ganz freundlich zu sein, so dass man sicherlich fragen kann, welche Alufolie, welches Papier und welches Öl man denn benötigt, um sich diese Wintitsch-korrekten Kondensatoren zu bauen (mit ein bisschen Emaille-Lack aus dem Modellbau kann man dann sicherlich auch hübsche Bumble-Bee Kondensatoren nachempfinden.......obwohl, ich täte sie dann gelb-schwarz gestriffen und haarig designen-à la Maja & Willi)


Gruss


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Re: PIO Kondensatoren/Russian PIO Capacitor

#8

Beitrag von 12stringbassman » 18.05.2010, 13:52

AxelW hat geschrieben:Ok, in einem Punkt ist der Kram ungeschlagen: Die Optik ist einfach klasse. Vielleicht sollte ich als nächstes Projekt mal ne Steampunk-Gitarre bauen :-)
Klasse Idee! Sowas in der Art?
Bild
An eine Flying V hatte ich mal gedacht, aus halb verkohlten Eichenplanken bzw. Fassdauben, mit grob handgeschmiedeten, halbverrosteten schwarzen Eisenklammern und Nägeln drin. Da würde so ein selbstgedrehter Tone-Cap super reinpassen (natürlich nicht angelötet, denn wer braucht sowas schon ;) )
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#9

Beitrag von taxman » 18.05.2010, 23:50

Optisch sehen diese alten Dinger wirklich schick aus, wäre mir aber keine 20 Dollar wert.
Die Gitarre haste doch beim Rammsteinkonzert geklaut ;)

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#10

Beitrag von expo » 19.05.2010, 00:18

taxman hat geschrieben:Optisch sehen diese alten Dinger wirklich schick aus, wäre mir aber keine 20 Dollar wert.
Die Gitarre haste doch beim Rammsteinkonzert geklaut ;)
20 Dollar für 10 Stück inkl Versand.

Das sind Pflegeleichte 1,35 euro pro Stück. ;) Das war doch der ganze Grund meines Freds :D

Wenn ich ehrlich bin verstehe ich auch nicht warum wir überhaupt Gitarren bauen, wo es die doch inkl Verstärker bei ebay für 79 Euro gibt. :badgrin: (stupid)

Aber am Tip mit dem selberwickeln ist natürlich was dran....

400V 0.022uf ist die Angabe für die Les Paul warum das weiss ich nicht, ich weiss nur das die Elektrik mit den 30 Cent Dingern nicht so oder so gut klingt wie die mit den PIOs und sich bei den 50 Cent Preisunterschied die Diskussion nicht lohnt...könnt Ihr bitte mal die Post vernünftig zu Ende lesen.. ;) :lol:

Steampunk Gitarre rockt..ich gestehe ich habe gerade 20 angekohlte Treppenstufen von 1899 entsorgt...evtl ein Fehler. :oops:

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Re: PIO Kondensatoren/Russian PIO Capacitor

#11

Beitrag von taxman » 19.05.2010, 00:34

expo hat geschrieben:
taxman hat geschrieben:Optisch sehen diese alten Dinger wirklich schick aus, wäre mir aber keine 20 Dollar wert.
Die Gitarre haste doch beim Rammsteinkonzert geklaut ;)
20 Dollar für 10 Stück inkl Versand.

Das sind Plegeleichte 1,35 euro pro Stück. ;) Das war doch der ganze Grund meines Freds :D

Wenn ich ehrlich bin verstehe ich auch nicht warum wir überhaupt Gitarren bauen, wo es die doch inkl Verstärker bei ebay für 79 Euro gibt. :badgrin: (stupid)

Aber am Tip mit dem selberwickeln ist natürlich was dran....

400V 0.022uf ist die Angabe für die Les Paul warum das weiss ich nicht, ich weiss nur das die Elektrik mit den 30 Cent Dingern nicht so oder so gut klingt wie die mit den PIOs und sich bei den 50 Cent Preisunterschied die Diskussion nicht lohnt...könnt Ihr bitte mal die Post vernünftig zu Ende lesen.. ;) :lol:

Steampunk Gitarre rockt..ich gestehe ich habe gerade 20 angekohlte Treppenstufen von 1899 entsorgt...evtl ein Fehler. :oops:
Die 20 Dollar bezogen sich nicht auf deine Russischen Alternativen, sondern auf die überteuerten Luxeteile, die bei den Vintagepart Händlern angeboten werden. Evtl. waren es sogar mehr als 20 Dollar.
Hier sind sie günstiger ;) http://www.crazyparts.de/00000098e9083f ... /index.php

Sollte ich mal an sowas kommen, dann weiß ich ja was damit zu tun ist. Ab ins Meer, äh, die Bucht.... :D

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#12

Beitrag von 12stringbassman » 19.05.2010, 09:32

50 Cent Unterschied sind es wirklich nicht wert, weiter zu diskutieren, wenn Du Dich damit wohler fühlst, aaaaaber:
expo hat geschrieben:..... ich weiss nur das die Elektrik mit den 30 Cent Dingern nicht so oder so gut klingt wie die mit den PIOs ....
Woher weißt Du das? Hast Du einen doppel-blinden AB-Vergleichstest gemacht? (Also einen Test, bei dem nicht mal der Versuchsleiter weiß, welcher Cap jetzt grad zu hören ist). Ich wette eine Kiste feinstes Unertl-Weißbier, dass Du keinen Unterschied hören wirst zwischen einem highly-sophisticated-super-duper-400V-handgewickelt-und-hauchbedampftem-PIO-Winitsch-NOS-Cap und einem stinknormalen Folienkondensator vom Conrad aus der Bastelkiste (gleicher Kapazitätswert vorausgesetzt).

Ich habe so einen Hörtest mal in einem Mastering-Studio mit verschiedenen Endstufen an der großen Hauptabhöre gemacht; mit den Ober-Chefs als Testpersonen (die angeblich raushören können, ob das Mikrofonkabel rechts- oder linksrum aufgewickelt auf dem Boden liegt). Da kamen erstaunliche Dinge zutage :lol: :oops: :badgrin: :roll:

BTW: ein 22nF/400V-Cap eignet sich ganz gut als Koppelkondensator in einer Röhrenvorstufe mit Anodenspannung von bis zu ca. 300V
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#13

Beitrag von capricky » 19.05.2010, 13:18

@expo

Danke für den Tipp mit den russischen Kondensatoren!
Ich teile ebenfalls nicht die Auffassung, das diese Kondensatoren nun "besser" klingen und könnte das auch fundiert belegen, aber es gibt eben auch andere gute Gründe, diese Caps zu verwenden, wie ich ja schon teilweise begründete. Meine kurze Nachsuche ergab, daß nicht nur Dein erwähnter ebay - Händler diese Teile anbietet, sondern auch noch eine Reihe andere russischer Händler zu sehr guten Preisen. Da habe ich dann mal einen Schwung 0,01µF - 0,047µF bestellt (mich lockt das russische Abenteuer, Towarisch! :badgrin: )
Die Dinger sehen eben "gut" aus, haben "Charisma" und ich kann meinen Kunden dazu immer noch eine Geschichte aus der elektrischen Antike erzählen - "weeßte noch, damals in Stalingrad...äh Liverpool?" ;)

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#14

Beitrag von khal » 23.05.2010, 01:27

Eigentlich haben die wissenschaftlichen Skeptiker recht: ohne Doppelblindtest ist alles mehr oder weniger Feeling. Aber wegen des Feelings machen wir doch diesen Kram, ansonsten würden wir an irgendeiner TU im Bereich Materialforschung arbeiten....
Ich kann nur sagen, daß ich meinen PIO bei ACY´s Guitar Lounge für ca. 12 Euro gekauft habe, was ca. dem 10-fachen Wert der von dem Genossen Dimitri geforderten Rubel enstpricht.
Habe keinen Doppelblindtest gemacht aber ich bin sehr zufrieden mit dem Klang. Beim Zurückdrehen des Tone-Poti gibt das einen sehr angenehmen und gut verwendbaren Ton.
Außerdem darf man nicht vergessen, daß der Kondensator den Ton auch in voll aufgedrehtem Zustand den Klang beeinflußt da er immer im Signalweg ist.
Bei ACY hat ein Kunde einen Vergleich zwischen mehreren Kondensatoren (ein Pio und 2 andere) gemacht und das Ergebnis gepostet. Einfach mal angucken:
http://www.acys-lounge.de/feedbacks.html

Tja, das war nu mein Senf dazu 8)
So what...?....

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#15

Beitrag von 12stringbassman » 23.05.2010, 08:37

khal hat geschrieben:Bei ACY hat ein Kunde einen Vergleich zwischen mehreren Kondensatoren (ein Pio und 2 andere) gemacht und das Ergebnis gepostet.
Hm, und er will einen krassen Soundunterschied raushören, wenn die Caps mal so oder andersrum eingelötet sind. :roll: Und ein anderer begeisterter Kunde behauptet, er "habe jetzt schon seit Stunden geilen Sex (ohne Gummi) mit dem Clean-Kanal meines Twins". Soviel zur Seriosität der Autoren dieser zweifelhaften Kolumne. Aufgrund solch bekifftem Musiker-BlahBlahs habe ich vor Jahren meinen Job als Tonstudio-Akustiker an den Nagel gehängt. Das war echt nimmer zum aushalten. :?

Wenn der Kauf eines veralteten Kondensators für den 40-fachen Preis bei Dir ein bestimmtes Feeling auslöst, dann ist das doch schön. Aber das hat nix mit Physik zu tun, sondern rein mit Verkaufspsychologie.
Und dass wissenschaftliche Mitarbeiter an Technischen Universitäten im Bereich Materialforschung automatisch nur aufgrund ihrer Tätigkeit kein "Feeling" hätten, ist eine unzulässige Verallgemeinerung. :evil:

BTW:
alle mit gemessenen 0,022mF
:roll:
Messen und/oder schreiben kann er auch nicht.

BTW(2):
Noch ein Fundstück im Bereich Klinkenbuchse
Funktioniert und klingt wirklich Klasse
(help1)
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#16

Beitrag von expo » 23.05.2010, 13:58

12stringbassman hat geschrieben:50 Cent Unterschied sind es wirklich nicht wert, weiter zu diskutieren, wenn Du Dich damit wohler fühlst, aaaaaber:
expo hat geschrieben:..... ich weiss nur das die Elektrik mit den 30 Cent Dingern nicht so oder so gut klingt wie die mit den PIOs ....
Woher weißt Du das? Hast Du einen doppel-blinden AB-Vergleichstest gemacht? (Also einen Test, bei dem nicht mal der Versuchsleiter weiß, welcher Cap jetzt grad zu hören ist). Ich wette eine Kiste feinstes Unertl-Weißbier, dass Du keinen Unterschied hören wirst zwischen einem highly-sophisticated-super-duper-400V-handgewickelt-und-hauchbedampftem-PIO-Winitsch-NOS-Cap und einem stinknormalen Folienkondensator vom Conrad aus der Bastelkiste (gleicher Kapazitätswert vorausgesetzt).
Das weiss ich nicht zu sagen. Mein Vergleich betrifft alles zusammen - Potis und Kondensatoren..und da klang die Abteilung PIO mit neuen CTS besser als ein Set aus einer Gibson das ich auf ebay erstanden habe und auch hübsch aussieht. Der Ablauf wie die Höhen und Lautstärken bedämpft werden macht das Ergebnis.
Das selbe gilt für unterschiedliche Varianten in Gitarren die ich besitze. Eine vernünftige Abstimmung der Komponenten ist aber wahrscheinlich wichtiger als die Materialien an sich...bei 50 Cent hält sich der Voodoo in Grenzen.
Das Ist-Zustände messbar identisch sind möchte ich nicht bezweifeln. 8)

Ich kenne Leute die hören Hifiracks Probe..die Buchenfüsse machen Oben rum noch etwas mehr auf... :lol: :lol:

Ich höre auch keinen Unterschied zwischen Monstercable und Klingeldraht, ist Euch aufgefallen das Harddisc Aufnahmen auf einer 4 GB SCSI Platte einfach fetter klangen als heute auf einer SATA? :lol:
... aber bei Equalizern höre ich den Unterschied deutlich, weil sich hier viel mehr Komponenten beeinflussen.
Ein Gerät einmal in Korea gebaut einmal in England und als Software.. Selbes Modell alles identisch von den Messwerten...der Unterschied ist gross, alle für mich Welten entfernt voneinander. Ich glaube immer in der Summe der kleinen Abweichungen liegt das Geheimnis. Im Zweifel entscheidet immer das Ohr..aber selbst wenn es nur gefühlt besser ist mag das für die Performance ein Gewinn sein.

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#17

Beitrag von khal » 23.05.2010, 16:51

12stringbassman hat geschrieben: Hm, und er will einen krassen Soundunterschied raushören, wenn die Caps mal so oder andersrum eingelötet sind. :roll: Und ein anderer begeisterter Kunde behauptet, er "habe jetzt schon seit Stunden geilen Sex (ohne Gummi) mit dem Clean-Kanal meines Twins". Soviel zur Seriosität der Autoren dieser zweifelhaften Kolumne. Aufgrund solch bekifftem Musiker-BlahBlahs habe ich vor Jahren meinen Job als Tonstudio-Akustiker an den Nagel gehängt. Das war echt nimmer zum aushalten. :?
Ich verstehe was Du meinst. Aber mir fiel der Erfahrungsbericht spontan ein als ich den Thread sah. Zur Seriosität des Autors kann ich natürlich nichts sagen. Aber als Zeugenaussage taugt er allemal. Wenn auch als negatives Beispiel....
12stringbassman hat geschrieben: Wenn der Kauf eines veralteten Kondensators für den 40-fachen Preis bei Dir ein bestimmtes Feeling auslöst, dann ist das doch schön. Aber das hat nix mit Physik zu tun, sondern rein mit Verkaufspsychologie.
Zu der Feeling-Geschichte: ich bin der festen Überzeugung, daß Feeling immer eine Rolle spielt. Ich denke die meisten von uns basteln nicht nur an Gitarren rum, sondern machen auch selbst Musik. Und wir alle wissen ganz genau, daß Musik nicht nur wissenschaftlich gesehen werden kann. Ebenso das was wir "Tone" nennen. Da spielt ganz viel mit rein: angefangen von Kindheitseinflüssen, Herdentrieb, Publicity und tausend Sachen mehr. Die reine Lehre gibt es nicht.
Und dass wissenschaftliche Mitarbeiter an Technischen Universitäten im Bereich Materialforschung automatisch nur aufgrund ihrer Tätigkeit kein "Feeling" hätten, ist eine unzulässige Verallgemeinerung. :evil:
Und auch diese Reaktion habe ich fast erwartet. Ich hatte noch überlegt ob ich im Nebensatz erwähnen sollte, daß ich ja nicht falsch verstanden werden und niemandem zu nahe treten möchte und natürlich niemanden gegenüber den Respekt vermissen lassen wollte. Nur ganz nebenbei: ich bin selber promoviert...

Peace, Love and Happiness...
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#18

Beitrag von 12stringbassman » 23.05.2010, 21:02

khal hat geschrieben:Peace, Love and Happiness...
Dies ist auch mein Lebensmotto, auch wenn meine Aussagen manchmal ein bissl aggressiv klingen mögen. Ich bitte dies gegebenenfalls zu entschuldigen ;)

Nur kurz ein paar Worte zu meinem beruflichen Werdegang, durch den meine obigen (und andere) Aussagen zu erklären sind:

Ich habe 15 Jahre lang Ton-, Film-, Fernseh- und Synchronstudios geplant und gebaut, Bau- und Raumakustik sowie Elektroakustik, von der Hinterhof-Hobby-Bastel-Klitsche bis zum 1-100Mio-€-Komplex in Potsdam-Babelsberg, Köln-Ossendorf oder München-Unterföhring. Während dieser Zeit habe ich eine Menge Auftraggeber kennen gelernt, viele hoch-professionell, manche von schlichterem Gemüt, einige richtig wirr im Kopfe.

Da diese Auftraggeber für die Arbeit meiner Kollegen und mir Geld bezahlten, mussten wir natürlich immer darauf achten, dass wir gegebenenfalls im Gerichtssaal die Konformität unserer Tätigkeit mit dem Stand der Technik bezeugen konnten. Dies setzt eine gewisse Planbarkeit voraus, die wiederum auf der Physik fußt.
Daher haben wir immer nach Verfahren gesucht, unsere Tätigkeiten auf eine wissenschaftlich unangreifbare Basis zu stellen.
Zum Beispiel haben wir aufwändige Testreihen mit einem selbstgebauten "Kundtschen Rohr" und im Hallraum durchgeführt, um den frequenzabhängigen Schallabsorptionsgrad verschiedenster Dämmstoffe zu erkunden.

Ich habe Stunden und Nächte damit verbracht, die Übertragungsfunktion (vulgo: "Frequenzgang") eines Abhörmonitors mithilfe einer komplexen, selbstentwickelten Frequenzweichen-Equalizer-Kombination zu linearisieren. Wir haben millimeter-große Schaumstoff-Schnipsel unter Hochton-Kalotten platziert und dünnste Filzstreifen um die Sicken von Mitteltönern geklebt und tropfenweise Ferrofluid auf die Schwingspulen geträufelt. Alles nur, um dem Auftraggeber zum oberamtlichen Ton zu verhelfen. Das waren anstrengende, aber lehrreiche Momente.

Dann gab es Situationen, in denen ein hochdekorierter Tonstudio-Techniker mir allen Ernstes beweisen wollte, dass man das Streufeld eines starken Lautsprecher-Magneten mit einer Gipskartonplatte abschirmen könne. Als dies misslang, behauptete er, mit Kupfer sei dies möglich, da Kupfer schließlich magnetisch sei, was der Test mit einem Pfennig-Stück beweisen sollte. :roll: Ja geht's noch?
Gleichzeitig beriet dieser Mensch unseren gemeinsamen Auftraggeber bei der Beschaffung eines Mischpultes im Gegenwert dreier Einfamilienhäuser.

In einer anderen Situation veranstaltete ich mit dem Auftraggeber (ein anderer) einen Endstufen-Vergleichstest für eine große Studio-Abhöre. Dabei wurden von den Testhörern (die nicht wussten, welches Gerät gerade zu hören war), ein und die selbe Endstufe kurz hintereinander mit diametral entgegengesetzten Urteilen bedacht ("klar, definiert, extrem präzise" <-> "dumpf, matschig, unsauber"), Testsieger war ein Gerät, bei dem ähnlich einer Prenence-Schaltung in Gitarren-Amps die Höhen ab 10kHz mit 6dB/Oktave angehoben waren ("luftg, saubere Höhen, perfekte Präzision...., kein Vergleich zu dem andren Schrott"). Und Stunden vorher hatten wir um das letzte 1/2dB bei 14kHz gefeilscht, Netzteil-Elkos getauscht und Ausgangs-Relais gewechselt :roll:

Könnt Ihr meine manchmal etwas harschen Worte zu diesem und ähnlich gelagerten Themen nun besser verstehen?
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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#19

Beitrag von jhg » 23.05.2010, 21:35

Ich finde man muss die Kondensatoren immer in verschiedenen Richtungen testen. Strom fließt doch auch nur in einer Richtung gut - oder?
(think) (think) (think) (think)

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#20

Beitrag von 12stringbassman » 23.05.2010, 21:39

jhg hat geschrieben:Strom fließt doch auch nur in einer Richtung gut - oder?
Pfeil auf's Anschluss-Kabel malen hilft!
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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#21

Beitrag von Otz » 23.05.2010, 21:56

jhg hat geschrieben:Ich finde man muss die Kondensatoren immer in verschiedenen Richtungen testen. Strom fließt doch auch nur in einer Richtung gut - oder?
(think) (think) (think) (think)
Nur Gleichstrom. Die Gitarre produziert aber Wechselspannung.

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#22

Beitrag von jhg » 23.05.2010, 22:27

OTZ hat geschrieben:
jhg hat geschrieben:Ich finde man muss die Kondensatoren immer in verschiedenen Richtungen testen. Strom fließt doch auch nur in einer Richtung gut - oder?
(think) (think) (think) (think)
Nur Gleichstrom. Die Gitarre produziert aber Wechselspannung.
Ach so ist das (danke2) (danke2) (danke2) (danke2)

Hilft das hier vielleicht auch bei Kondensatoren

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#23

Beitrag von capricky » 23.05.2010, 22:40

OTZ hat geschrieben:
jhg hat geschrieben:Ich finde man muss die Kondensatoren immer in verschiedenen Richtungen testen. Strom fließt doch auch nur in einer Richtung gut - oder?
(think) (think) (think) (think)
Nur Gleichstrom. Die Gitarre produziert aber Wechselspannung.
Alles Quatsch! Aus meinen Gitarren kommt gleich Strom, wenn man auch nur eine Saite anschlägt, kann man messen. Aus Steckdosen auch, gleich Strom, faß mal an! :badgrin:

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#24

Beitrag von khal » 23.05.2010, 23:39

12stringbassman hat geschrieben: Könnt Ihr meine manchmal etwas harschen Worte zu diesem und ähnlich gelagerten Themen nun besser verstehen?
Danke für Deine offenen Worte.

Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Physik ist Fakt, da gibts nichts zu Rütteln.

Aber Tatsache ist doch, daß abgesehen vom Marketingtechnischen-Image-Ding da gerade beim Höreindruck immer ganz viel Unmeßbares dabei ist.
Als Beispiel seien Röhrengeräte im Hifi-Bereich genannt. Soweit ich da als Laie informiert bin sind die messtechnisch modernen Transistorgeräten unterlegen. Aber das Zeug klingt....
Und nun, damit wir hier den Faden des Threads nicht verlieren: die Pio´s "klingen" für die Ohren vieler angenehm. Ob´s messbar ist oder nicht... Daß Du durch die vielen bekifften Laberspinner etwas traumatisiert bist kann ich allerdings voll verstehen, das verfolgt Einen auf ewig...
So what...?....

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#25

Beitrag von 12stringbassman » 24.05.2010, 07:51

khal hat geschrieben:.... beim Höreindruck immer ganz viel Unmeßbares dabei ist.
Einspruch! Alles ist messbar, es kommt nur auf die Messmethode und die Interpretation des Messergebnisses an.

Die Klangerzeugung der von uns hergestellten Instrumente und die nachgeschalteten signalverarbeitenden Apparaturen sind einigermaßen Komplex, mit vielen einstallbaren Parametern, die sich oft auch noch gegenseitig beeinflussen. Wer dort an mehr als einer Stellschraube gleichzeitig dreht (anderer Tone-Cap und neues Poti zum Beispiel), kann schnell zu falschen Schlüssen gelangen.

Und es ist viel Psychologie im Spiel. Dass ein Röhren-Amp "wärmer" klingt als ein Transistor liegt wohl auch zum Teil an den offen zur Schau gestellten orange-gelb glimmenden Glaskolben. Da wird's einem ja schon von hinschauen warm ;)
Und ein Gartenschlauch-dickes Monster-Cable, der Meter für 100€, muss ja besser klingen als eine schnöde, paarweise verdrillte Einzellitze mit 4mm²; genauso der Russen-Cap für 12€.

Und dann kommt noch der Wintätsch-Schmarrn dazu. Da wird ein Jahrzehnt zur goldenen Ära verklärt; dabei wurden damals aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen die billigsten Materialien verbaut, die der Markt hergab. Sumpfesche z.B. würde man normalerweise noch nicht mal zu Kistensperrholz verarbeiten, so minderwertig ist das Zeugs. Aber kaum wird ein Strat-Korpus draus gefräst.... :roll:
Es wurden Magnetmaterialien verwendet, so wie sie grade zu beschaffen waren, egal ob Alnico V oder II, denn "es waren alles gute Magnete" (Seth Lover), während die Pickupspulen ohne Zählwerk und nach Gefühl vollgewickelt wurden.
Die Pickup-Anschlussleitungen hatten zwischen Schirm und Innenleiter eine Isolierung aus Papier. Darum und aufgrund der fehlenden Isolierung um den Schirm herum kann sich die Kapazität dieses kurzen Stückes Leitung durch Änderung der Luftfeuchtigkeit derart massiv ändern, dass die Kapazität des Gitarrenkabels kaum noch ins Gewicht fällt. Und genau dieses Glump wird heute für viel Geld als "Original-Vintage" angepriesen.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: Holz, Lack, Pickup-Wickeldraht-(Isolierung)-Wickelmuster, Röhren, Übertrager, Übertrager-Blech, Übertrager-Wickeldraht-(Isolierung)-Wickelmuster........

BTW: ich benutze als Sicherung für meine Gitarrengurte Flaschengummis (die Schaller-Security-Locks sind zwar auch ned schlecht, sind mir aber zu teuer und klappern tun sie auch). Und ich muss schon sagen, dass die blauen besser klingen als die roten :lol: 8)

BTW (2): Dass heutzutage fast alle Gitarren immer noch mit passiven, hochohmigen Pickups und ebensolcher "Ton-Blende" hergestellt werden anstatt ordentlicher aktiver Elektronik, ist mir völlig unverständlich. Vielleicht fahre ich deshalb so auf dieses Thema ab. Aber ich bin ja auch Basser, und die haben schon seit den frühern 1970ern aktive Elektroniken akzeptiert, im Gegensatz zu den Gitarristen.....
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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