Fräser zum Fügen mit Frästisch?

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Moderator: jhg

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Gunnar
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Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#1

Beitrag von Gunnar » 03.07.2022, 20:11

Hallo zusammen,

ich will gerne Korpushälften zum verleimen mit dem Frästisch fügen.
So wie hier erklärt
bzw. in diesem Video gezeigt =https://www.youtube.com/watch?v=PfzgYpmJ7jE

Jetz benötige ich um die Korpushälften mit dem Frästisch zu fügen einen Nutfräser mit einer Nutzlänge von 50mm.

Angesehen habe ich mir diese 2St von ENT mit 16mm:

16mm Nutfräser 50mm Arbeitslänge mit 8mm Schaft
16mm Nutfräser 50mm Arbeitslänge mit 12mm Schaft

Da der Preis der selbe ist würde ich den Fräser mit 12mm Schaft bevorzugen, wegen höherer Stabilität (weniger Vibration).

Gefunden habe ich auch noch diesen Fräser mit Wendeplatten.

Kennt jemand von euch den Shop (Systemshop24) Weiß jemand wie gut die Fräser von dort sind?
Der Fräser wäre Interessant, da er günstiger wäre als die ENT und da er Wendeplatten hat.

Allerdings finde ich sehen die die Schneiden nicht so aus als ob man so viel Wegfräsen könnte, da die Schneiden nicht so weit herausschauen. (wenn man auf das Bild klickt gibt es eine 3D Ansicht des Fräser) Ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Ich möchte den Anschlag mit 1mm Blech unterlegen, also ca 1mm abfräsen.

Was ich mich auch mich frage ist, wofür der Kragen vor der Schneide des Fräsers ist.
Vermutlich ist die Geometrie wohl den Wendeplatten geschuldet.
Kennt sich hier jemand damit aus?


Danke Gruß
Gunnar

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jhg
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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#2

Beitrag von jhg » 04.07.2022, 00:07

Hier gibt es noch einen 50mm Wendeplattenfräser mit Anlauflagern - den könntest du auch nutzen, um die Kontur zu fräsen:
https://shop.rall-online.net/epages/615 ... s/19110054

Ob das mit dem Fügen auf der Oberfräse so hinhaut, bin ich mir nicht so sicher. Für solche Verbindungen, die sehr genau passen sollten hat sich bisher immer noch ein scharfer Handhobel als das Mittel der Wahl herausgestellt - wenn man denn keine Abrichte mit der entsprechenden Präzision zur Verfügung hat.
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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#3

Beitrag von Rallinger » 04.07.2022, 08:09

Ich hab das mal bei einer Tischplatte ausprobiert, mit gutem Ergebnis. Vorausgesetzt, Anschlag und Fräser sind genau winklig und du bekommst die Abnahmehälfte des Anschlags exakt auf die Ebene der Schneiden, ist das ja exakt das Prinzip einer Abrichte.

Das Problem ist der geringe Durchmesser der "Hobelwelle". Selbst billigste Einsteiger-"Abrichten" aus dem Baumarkt haben ja Hobelwellen um die 50mm Durchmesser. Bei ernstzunehmenden Teilen hat die Welle 100mm+ und sie ist bei einer Abrichte beidseitig gelagert, läuft also weitaus runder, und hat um den Faktor X weniger Tendenz zum Flattern.

Mit dieser Methode, also auf dem Frästisch und mit einseitig geführter 16-mm-"Welle" wirst du dir zwangsläufig ein deutliches Wellenmuster fräsen. Verleimfertig kriegst du deine Teile auf diese Weise problemlos. Von der Hoffnung einer unsichtbaren Leimfuge solltest du dich aber verabschieden.

Wenn Frästisch, würde ich dir zu einem Spiralnutfräser raten. Durch den ziehenden Schnitt ist dieser Effekt weniger stark ausgeprägt. Besser noch einen Kompressionsfräser. Die Dinger sind sündhaft teuer, aber ich hab mir an einem Black Friday diesen hier bestellt (und für jeden Cent wert befunden): https://www.banggood.com/6_35-or-12_7mm ... 6913864214

Das soll aber kein Widerspruch zum zuvor Gesagten sein, sondern nur eine Ergänzung. Weil
jhg hat geschrieben:
04.07.2022, 00:07
Für solche Verbindungen, die sehr genau passen sollten hat sich bisher immer noch ein scharfer Handhobel als das Mittel der Wahl herausgestellt.
Das stimmt halt einfach. Wenn du keine "guten", sondern "sehr gute" Ergebnisse willst, kommst du am Handhobel nicht vorbei. Wobei ein Hobel, mit dem das besser geht, nebst Schärfwerkzeug, auch nicht ganz billig ist. Und wobei man klar sagen muss, dass die Handhobel-Methode halt alles andere als idiotensicher ist.

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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#4

Beitrag von Janis » 04.07.2022, 18:22

Was im Übrigen auch geht, wenn nur die Oberfräse verfügbar ist: 2 dicke winkelige Multiplex/Siebdruckplatten parallel auf
eine ebene Fläche (Glas/Granit etc.) stellen und den Korpus mit etwas Luft zur Auflagefläche dazwischen klemmen.
Als Abstandhalter kann man eine dünne Leiste nehmen.
Dann mit einem Bündigfräser immer in gleicher Richtung von oben fräsen. Dafür müssen die oberen/unteren Flächen aber
schon eben und der Fräsdurchmsser nicht zu klein sein.
Ich habe ne kleine Abrichte, damit gehts auf jeden fall sehr entspannt! (whistle)
Viele Grüße,
Jan

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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#5

Beitrag von dieratec » 04.07.2022, 19:32

Ich bearbeite auch meine Bodyhälften mit meiner kleinen Festo Oberfräse in einem selbstgebauten Frästisch. Ich benutze dafür einen Fräser mit 2 Kugellager und 8mm Schaft und SL= 50mm.

Nach der Montage von Oberfräse und Fräser, kontrolliere ich mit einem Haarwinkel ob der Fräser auch genau auf 90° steht. An einem Probestück überprüfe ich die Drehzahl und das Ergebnis der 90° Fläche. Eine zu hohe Drehzahl ist für die Oberfläche nicht immer Zielführend dabei.

Zum bearbeiten klebe ich auf den Body eine Führungsleiste. Auf die Stirnseite der Führungsleiste klebe ich ein etwas dickeres Klebeband. Damit schruppe ich erst einmal die Fläche vor. Danach ziehe ich das Klebeband von der Stirnseite ab und fräse nun einen Schlichtgang hinterher.

Bis dato habe ich so immer ein gutes Ergebnis erhalten. Auch wenn ich einen Top/Aufleimer zum verleimen vorbereite, mache ich das so wie beschrieben.
Gruß Rainer

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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#6

Beitrag von Yaman » 04.07.2022, 21:13

Ich mache es ähnlich wie @dieratec
Wenn du die zweite Hälfte des Korpus umgekehrt fräst, wird der mögliche Fehler eines nicht senkrecht stehenden Fräsers automatisch ausgeglichen.

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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#7

Beitrag von darkforce » 04.07.2022, 22:00

In der Zeit alles vorzubereiten hat man doch einen Korpusrohling schon drei mal mit dem Handhobel gefügt (think). Bei vielen Leimfugen oder langen Brettern ist das natürlich was anderes, aber ich glaube hier würde ich mir genau überlegen, ob sich der Aufwand mit Maschinen wirklich rechnet.
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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#8

Beitrag von dieratec » 05.07.2022, 00:10

darkforce hat geschrieben:
04.07.2022, 22:00
In der Zeit alles vorzubereiten hat man doch einen Korpusrohling schon drei mal mit dem Handhobel gefügt (think). Bei vielen Leimfugen oder langen Brettern ist das natürlich was anderes, aber ich glaube hier würde ich mir genau überlegen, ob sich der Aufwand mit Maschinen wirklich rechnet.
Da ich keinen Handhobel besitze, aber seit 25 Jahren meine Festo Oberfräse, ist das für mich der beste Weg die Flächen zu begradigen.
Und ich denke, wenn man das öfters gemacht hat, ist man genauso schnell mit der Fräse wie mit dem Handhobel.
Auch der Handhobel will gepflegt, richtig geschärft und eingestellt sein, sonnst wird das nichts.
Gruß Rainer

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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#9

Beitrag von darkforce » 05.07.2022, 10:26

Klar, viele Wege führen nach Rom und es ist immer gut, wenn man Arbeiten mit dem Kram den man schon hat erledigen kann!

Aber ein paar scharfe Hobel sind so universell einsetzbar, dass es sich zumindest lohnt darüber nachzudenken.

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Re: Fräser zum Fügen mit Frästisch?

#10

Beitrag von Docwaggon » 01.08.2022, 15:22

Gunnar hat geschrieben:
03.07.2022, 20:11
Kennt jemand von euch den Shop (Systemshop24) Weiß jemand wie gut die Fräser von dort sind?
ich habe mehrere Fräser vom Systemshop24 und bin zufrieden damit, allerdings habe ich keine Fräser mit Wendeplatten gekauft.
Yaman hat geschrieben:
04.07.2022, 21:13
Ich mache es ähnlich wie @dieratec
Wenn du die zweite Hälfte des Korpus umgekehrt fräst, wird der mögliche Fehler eines nicht senkrecht stehenden Fräsers automatisch ausgeglichen.
mache ich auch so, nur dass ich mit der Handoberfräse an einer Schiene entlangfräse.

Dazu nutze ich den 40mm Fräser von Rall
https://shop.rall-online.net/epages/615 ... s/19110046
bzw. die Variante von Wealden-Tool

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