Lissa: Lefthand mit Cutaway

[Trisman]

Ich brauche die Schwarmintelligenz des Forums.
Ich habe gestern für das Kopfplattenfurnier mehrere Furniere verleimt. Ich habe mich nun gegen spalted Maple entschieden und die Oberfläche der Kopfplattenfurnier soll „einfaches“ Riegelahorn werden. Dahinter habe ich passend zu den Randeinlageb des Korpuses Furniere verleimt. Später soll die Kopfplattenfurnier rundherum um 45 Grad angefasst werden, so dass die einzelnen Schichten von vorne und der Seite passend zum Korpus sichtbar werden.

Die Frage die sich mir nun stellt ist mit welchem Perlmutt ich das Inlay machen soll. Momentan tendiere ich eher zum „Brown Lip“, Schwarzes Tahitiperlmutt würde aber auch passen. Beide Arten sind auch schon in der Rosette verarbeitet und die Griffbrettinlays werden aus dem schwarzen Perlmutt gearbeitet sein.

Ich habe beide Versionen visualisiert und beide Perlmuttarten auf den Riegelahorn gelegt. Das dunkel braune Holz ist die dunkle Furnier Sperrschicht.

Im Moment favorisiere ich Brown Lip, aber ich bin mir noch nicht sicher.

[Gerhard]

Ich würde sagen, braun. Wo hast du dieses tolle braune Perlmutt her?
lg

[Trisman]

Danke! Habe dir eine PN geschickt.

[ValentinS]

Mir gefällt braun auch besser.
Sag mal, ist die Kopfplatte nicht eher für Right-Hand? Ich würde die Spiegeln so vom ästhetischen Gefühl her.

[ValentinS]

Danke für deine Meinung! Dann scheint braun ja wirklich vorne zu liegen.

Wegen der Kopfplatte:
An der Charvel Surfcaster von der ich die Form übernommen habe ist sie auch so herum angebracht bei einer Lefthand Gitarre (und dementsprechend spiegelverkehrt bei einer Rechtshänder Version). Ich finde das auch ganz schön, weil die Steigung der Kopfplatte dann die Steigung zwischen Cutaway und nicht Cutaway Seite aufnimmt. Falls man nicht versteht was ich damit meine, hier noch eine Skizze…

[Simon]

ja, bin auch für das braune Inlay!

[Trisman]

Und spätestens jetzt bin ich voll und ganz überzeugt. Am Samstag bin ich wieder bei meinen Eltern an der CNC und mache das Kopfplattenfurnier fertig.

[Trisman]

Damit ihr seht, dass ich nicht nur Design Fragen stelle und rum quatsche hier noch der weitere Fortschritt:

Das Bracing ist aufgeleimt und ausgearbeitet. Da ich noch etwas mehr Übung mit dem Stechbeitel brauche sind die Schnitte nicht wirklich perfekt geworden, so dass ich es hätte so scharfkantig lassen können, wie die Profis es hier machen. Ich habe also mit Schleifpapier nachgearbeitet und alle Fehler gut verschliffen.
Morgen kommen dann noch die Schalllochverstärkungen und das Stegfutter drauf, dann passe ich die Reifchen an und leime die Decke auf.

[Trisman]

Nach einigem hin und her mit den Einstellungen in Fusion 360 habe ich gerade das Kopfplatteninlay fertig bekommen. Im Endeffekt haben beim L und i 0,1mm Übermaß für die Fräsung im Holz gereicht, das a war mit der Einstellung so knapp, dass es mir beim Versuch es einzudrücken gebrochen ist, so dass ich es noch einmal fräsen musste. Im Endeffekt brauchte es für die Buchstaben s und a 0,18mm Übermaß und so sind jetzt kleine Spalten sichtbar, wenn man sehr nah dran geht.
Da ich bei meinen Eltern keinen Sekundenkleber habe ist das Inlay auf den Fotos nur eingelegt, noch nicht eingeklebt und verschliffen. Die Buchstaben liegen etwa 0,1mm tief im Holz, so dass ich gut bündig schleifen kann.

Insgesamt bin ich recht zufrieden mit dem Ergebnis. An den drei Bildern wird das Schimmern des Brown Lip Perlmutt recht schön sichtbar.

[penfield]

Sieht gut aus

[Gerhard]

Ich finde die Passung OK. In Ahorn is es immer schwierig einzulegen. Ich löse das jetzt meist so, dass ich mit weniger Übermaß ausfräse, und dafür die Unterkanten des Perlmutts leicht anfase. So rutscht das Inlay besser in die Fräsung.

[Trisman]

Danke Gerhard, das werde ich beim nächsten Mal so probieren.
Nachdem jetzt etwas Zeit vergangen ist bin ich zufriedener mit dem Ergebnis. Am Samstag Abend war ich etwas „enttäuscht“, dass sich das L und das i quasi spaltfrei haben einlegen lassen und der Rest nur mit kleinen Spalten möglich war. Wenn ich aber aus mehr als 20cm Abstand darauf schaue fallen die Spalten nicht mehr auf. Und eigentlich geht man ja nicht so nah an die Kopfplatte. Und wenn ich ehrlich bin werden die Fehler und Macken am restlichen Instrument wahrscheinlich so auffällig sein werden, dass das Inlay dagegen quasi perfekt aussehen wird.

[Trisman]

Der erste große Meilenstein ist geschafft, die Kiste ist zu.
So mutig wie Christoph bei seiner Ahorn Nuss Parlor war ich nicht und habe mit dem Stechbeitel die Überstände bündig gestochen. Nachdem mir beim shapen der Deckenbeleistung doch einige Macken entstanden sind habe ich mit Einhandhobel, Schleifpapier und Iwasakis gearbeitet. Nur an einigen Stellen mit sehr viel Fleisch habe ich den Stechbeitel genommen um das ganz Grobe weg zu arbeiten.

Die Seiten muss ich noch mit der Ziehklinge sauber arbeiten, aber ich denke das mache ich, wenn die Bindings drin sind, denn die müssen dann ja eh bündig gemacht werden.

[Düsentrieb]

Toll! Und: Gleichstand
Jetzt bin ich sehr auf deine binding-Wahl gespannt!

[Trisman]

Die Spannung kann ich gerne schon auflösen, immerhin möchte ich nicht, dass du in deinem Urlaub nicht zum Entspannen kommst, weil du die ganze Zeit nur über meine Binding-Wahl nachdenken musst.

Das Binding wird wie Boden und Zargen aus Riegelahorn. Die Zierstreifen an Bindung und ebenfalls als Randeinlage auf Decke und Boden sind gekauft von Dictum: Makore, Ahorn, Birne, Ahorn, Makore:

In den nächsten Tagen muss ich das Binding und die Zierstreifen noch zusammenleimen. Auf dem Foto habe ich sie erst mal nur aneinander gehalten und etwas angefeuchtet.

[Trisman]

Wobei ich wo ich das Foto sehe überlege, ob ich eventuell für das Binding auf der einen Seite des Zierstreifens das Makore und Ahorn abhobeln sollte und dann nur drei Streifen zu haben. Also dann Zarge Riegelahorn -> Makore -> Ahorn -> Birne -> Binding Riegelahorn.

Auf Decke und Boden als Randeinlage würde ich dann die vollen 5 Streifen stehen lassen.

Was denkt die Schwarmintelligenz, die beim Kopfplatteninlay ja schon gute Dienste geleistet hat?

[Düsentrieb]

Ich würd für die Zargen die schmale Variante wählen.

[Trisman]

Heute habe ich die Halskantel vorbereitet.

Da der Riegelahorn auf einer Seite einige Ausrisse vom Abrichten hatte, musste ich kreativ werden. Hobeln ließ sich der extreme Riegel nicht gut, also bin ich mit Ziehklinge und einem improvisieren Schleifjig an die Arbeit gegangen. Nach ca 1,5 Stunden waren die Ausrisse entfernt, das Wohnzimmer staubig und ich vollkommen KO. Das schäften, aufdoppeln des Halsfußes und verleimen kommt also morgen an die Reihe.

[Trisman]

Heute habe ich mit Hilfe meiner neuen Gehrungsführung den Hals geschäftet und Stücke für den Halsfuß abgelängt. Das Teil ist super, wenn man keine Kreis- oder Bandsäge zur Verfügung hat. https://www.feinewerkzeuge.de/G-sawguide.html
Die Kopfplatte muss ich noch auf Dicke bringen, das hat mit meinen Mitteln hier nicht richtig geklappt. Ich werde sie am Wochenende auf die CNC spannen und auf Dicke fräsen, dann muss ich nur noch verleimen.

Außerdem habe ich heute die Bindings fertig gemacht. Ich habe mich jetzt für die schmalere Variante entschieden. Der kleine Bridge City Hobel mit den Tiefenstops an der Seite war perfekt dafür an den Randeinlagen zwei Furnierschichten weg zu hobeln. Ich habe Binding und Zierstreifen dann noch zusammengeleimt.

[Yaman]

Heute habe ich mit Hilfe meiner neuen Gehrungsführung den Hals geschäftet und Stücke für den Halsfuß abgelängt. Das Teil ist super, wenn man keine Kreis- oder Bandsäge zur Verfügung hat. https://www.feinewerkzeuge.de/G-sawguide.html

Mit welchem Winkel hast du den Hals geschäftet?

[Trisman]

Ich habe mit 13 Grad geschäftet.
Das kann man mit der Lade nicht einstellen, wenn sie auf der Halskantel flach aufliegt, (da geht nur 45 grad bis -45 Grad) sondern nur wenn die Halskantel hochkant liegt und man von der Seite aus sägt. Aber das ging auch ohne Probleme.

Ich hoffe man versteht was ich meine, ansonsten mache ich 1-2 Fotos.

[Düsentrieb]

Geil, du gibst ja richtig Gas. Klar, wenn du ne CNC hast und warten kannst, dann ist das die Methode der Wahl. Ansonsten, was spricht gegen Hobel, Raspel, Feile, um die Kopfplatte auf Stärke zu bringen?

Heute habe ich mit Hilfe meiner neuen Gehrungsführung den Hals geschäftet und Stücke für den Halsfuß abgelängt. Das Teil ist super, wenn man keine Kreis- oder Bandsäge zur Verfügung hat. https://www.feinewerkzeuge.de/G-sawguide.html
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Super Tipp, vielen Dank!!

[Trisman]

Geil, du gibst ja richtig Gas. Klar, wenn du ne CNC hast und warten kannst, dann ist das die Methode der Wahl. Ansonsten, was spricht gegen Hobel, Raspel, Feile, um die Kopfplatte auf Stärke zu bringen?

Ich hatte ja schon die Halskantel insgesamt um ca 1-2mm dünner geschliffen und mit der Ziehklinge bearbeitet um die Hobelausrisse vom Dickenhobel zu entfernen und das war eine Arbeit für Schwerverbrecher… Der Ahorn ist ziemlich stark geriegelt und reißt beim flächigen Hobel stark aus. Wahrscheinlich bekommt jemand, der geübter und erfahrener im Hobeln ist als ich das trotzdem hin, aber mir ist das zu doof mich jetzt hinzustellen und zu ärgern, wenn ich so einfach nur ein paar Tage warten muss um an die CNC zu kommen.
Aber wenn ich nicht die Möglichkeit mit der CNC hätte würde ich sicherlich den händischen Weg versuchen, eventuell auch mit der Japansäge.

[Trisman]

Eigentlich wollte ich den Steg schon das letzte Mal fräsen, als ich an der CNC war. Allerdings hatte ich keinen passenden Fräser, dessen Schneide lang genug war um durch den Stegrohling durchzufräsen. Das war im Rückblick aber ein Glück, denn so richtig zufrieden war ich in der letzten Zeit mit dem Stegdesign nicht mehr.
Ich habe dann im Netz nach Alternativen gesucht und auch nach langem Suchen nichts gefunden was mir besser gefallen hat als @Gerhards Stege. Diese nach hinten geschwungene Form, die sehr klar und elegant aber trotzdem irgendwie verspielt ist hat es mir angetan.
Ich habe also Gerhard eine PN geschrieben, ob ich sein Stegdesign nutzen darf. Und er hat es mir nicht nur netterweise erlaubt sondern auch direkt die Zeichnung als dxf geschickt.
Ich habe dann nur das Stringspacing an meine Gitarre angepasst und heute die Fräse angeworfen. Der einfache Part ist damit erledigt und das Ganze sieht noch aus wie vom Meister gemacht, ab jetzt geht es bergab mit der Qualität wenn ich das Shaping von Hand mache.

Nachdem die Zwetschge von Nebelheim deutlich dunkler war als das Griffbrett habe ich bei Holzkarle noch ein passendes Stück Zwetschge bestellt, das farblich perfekt mit dem Griffbrett harmoniert.

Die Kopfplatte habe ich auch auf Dicke gefräst, den Hals werde ich also auch in den nächsten Tagen verleimen.

[Titan-Jan]

Aiaiai, der sieht aber auch wirklich super sexy aus! Das mit dem Shaping kriegst du schon hin! Nur Mut!!