Die erste Akustik (OM)

Das Board für eure Bauberichte!

Moderator: jhg

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cherub
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Die erste Akustik (OM)

#1

Beitrag von cherub » 02.01.2021, 00:39

Moin.

Seit mehreren Jahre phantasiere ich ueber das Bauen, plane und probiere aus. Immer kam irgendwas dazwischen, aber jetzt fange ich auch endlich mal einen Bauthread an. Ich gehe davon aus, dass es ein laengerfristiger thread wird mit langen Pausen. Ich hoffe innerhalb eines Jahres fertig zu werden. Ich habe alle Bauberichte gelesen, sowie alle weiteren threads. Dafuer mangelt es mir an Buchwissen und an vielen Stellen -- zumindest bisher -- an ausreichendem praktischen Wissen. Also einfach mal anfangen und gucken, wo ich steckenbleibe.

Bisher ist der Plan eine OM (nach Grellier-Plan) zu bauen; ich habe selber zwei Dreadnaught und moechte gerne noch weitere Klangvarianten haben.
Decke aus Fichte
Restkoerper aus Kirsche
Hals und Griffbrett aus Ahorn
Meine Holzauswahl
Meine Holzauswahl
Ich moechte einfach gerne heimisch oder wenigstens europaeisch bleiben. Auch wenn das Finale noch weit, weit entfernt ist, werde ich es wahrscheinlich mit Wachs-Oel am Ende behandeln; ich kann jedweder Lackierung nichts abgewinnen. Wie empfindlich dann alles bleibt, werde ich wohl sehen. Holz und Metallteile sind da. Fraglich ist noch, ob sich alles Holz wirklich eignet -- das habe ich in einem anderen thread auch schon gefragt. Ich bin fleissig dabei meine Hilfswerkzeuge alle hinzubekommen.

Ich habe mir ein Fuegebrett zusammengeschraubt (Frevel!).
Nicht schoen, aber praktisch
Nicht schoen, aber praktisch
Zum einen, weil mein geramptes shooting board zu kurz war, zum anderen, weil es einem harten Fall zum Opfer gefallen ist. Das aktuelle Projekt ist die zwei Woelbungsschuesseln zu bauen; der erste Versuch ist voellig danebengegangen.
Erst Rechnen (selber Tabelle erstellt fuer jeden Zentimeter), dann Zeichnen:
Einfaches Werkzeug
Einfaches Werkzeug
im Detail:
Genau gucken und zeichnen
Genau gucken und zeichnen
Dann auf die Holzvorlage aufkleben:
Nach dem Ausrichten sauber aufkleben...
Nach dem Ausrichten sauber aufkleben...
Saegen:
... und knapp neben der Kante saegen.
... und knapp neben der Kante saegen.
Erster Versuch: gedoppelte Kiefernbretter, schlecht aufgezeichnet und mit einer zu schwachen Stichsaege ausgeschnitten sieht das so aus:
Wer billig saegt, saegt zweimal...
Wer billig saegt, saegt zweimal...
Interessant, wie klein auf 40 cm Breite der Unterschied der Woelbungen ist:
Unterschied der Woelbungen bei 40 cm Abstand zum Nullpunkt; Zollstock nur zur Referenz
Unterschied der Woelbungen bei 40 cm Abstand zum Nullpunkt; Zollstock nur zur Referenz
Finale Arbeit ist dann das Raspeln und Feilen der Oberflaeche -- das sieht sehr viel besser aus. Ausfraesen werde ich aus Weichholz, also Fichte oder Kiefer -- natuerlich auf einem Traeger, damit es auch gerade bleibt. Der erste Test mit MDF geriet nicht nur zu schief, sondern war auch eine riesige Sauerei auf der Terrasse.

Fragen habe ich immer noch mehr als genug, aber die stelle ich dann zur passenden Gelegenheit.

[edit/Anhang am 11.1.] Die Werkstatt wird nochmal umgemodelt, so klappt das gerade alles nicht so richtig. Also vor dem Hilfsmittelbau steht nochmal ein wenig Werkstattbau an.
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Re: Die erste Akustik (OM)

#2

Beitrag von Poldi » 24.01.2021, 11:39

Na dann mal gutes Gelingen.

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Re: Die erste Akustik (OM)

#3

Beitrag von segerc » 24.01.2021, 14:56

Salue Cherub

- OM nach Grellier-Plan?
- Decke Fichte, Korpus Kirsche?
- Erstlingsprojekt?

Das klingt SEHR vertraut - da stand ich vor genau 3 Jahren auch. Das Korpusholz stammt aus dem Ehebett meiner Eltern, welches bei der Wohnungsräumung so Verwendung gefunden hat und quasi in ein 'drittes Leben' (Baum - Bett - Gutarre) geführt wurde.

Meine Bilder sollen Dich anspornen, dranzubleiben, auch wenn mal was schief läuft (und das wird es).

Es lohnt sich auf jeden Fall, macht Spass, man lernt unheimlich viel und sieht nachher jede Gitarre mit ganz anderen Augen.

Ich bin gespannt auf Deinen Baubericht wie auch auf Bilder des fertigen Werks.

Grüsse aus der Schweiz

Chris
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Re: Die erste Akustik (OM)

#4

Beitrag von penfield » 24.01.2021, 15:02

Poldi hat geschrieben:
24.01.2021, 11:39
Na dann mal gutes Gelingen.
+1
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Re: Die erste Akustik (OM)

#5

Beitrag von cherub » 07.02.2021, 19:58

Kleine Zwischenmeldung rund ein Monat nach Start. Hat alles eigentlich nichts mit Instrumentenbau zu tun. Aber vielleicht eine Art Tagebuch fuer mich selber.

Der Schwung des Anfangs ist nicht verloren gegangen, ganz im Gegenteil. Geht derzeit einfach noch viel mehr in die richtige Vorbereitung der Werkstatt. Beim Herstellen der jigs ist mir -- mal wieder -- aufgefallen, dass meine Werkstatt eigentlich kaum richtig benutzbar ist, ohne dass ich immer viel raeumen muss. Viel zuviel Krempel und Werkzeug, fuer das ich eigentlich keinen Platz habe. Und meine Hobelbank war auch nicht so das wahre -- einfach zu klein. Also nochmal ein paar Schritte zurueck und das ganze besser machen.

Ich habe jetzt eine ganze Reihe von Maschinen schon verkauft, die ich eh kaum noch benutze. Hobelbank verkauft. Holz besorgt -- was derzeit ganz schoen schwierig ist -- zum Ueben und Bankbauen. Und die naechste Iteration meiner Schaerfstation aufgebaut. Jetzt habe ich fleissig geschliffen und uebe weiter hobeln. Eine Abrichte steht nicht zur Debatte (kein Platz und ich habe definitiv zu viel Angst davor), selbst ein Dickenhobel klappt nicht. Stattdessen kriegt jede verbleibende Maschine (Standbohrmaschine/Fraese mit Kreuztisch, kleine Bandsaege) einen eigenen Tisch mit Rollen, und die stationaere Fraese wird nochmal deutlich verbessert. Ausserdem alles mal etwas liebevoller gestalten; wobei leider auch jede Menge "altes" OSB uebrig bleiben wird. Will ja auch nicht ewig warten.

Gerade hobel ich mir eine guenstig erworbene, recht stark geschuesselte Leimholzplatte (etwa 50x800x1700) aus Buchenholz wieder plan, damit ich wieder eine Hobelbank habe. Super zum Ueben, und eine prima Ablenkung vom sonstigen Tagesgeschaeft. Die Innenschuessel hat etwa 5mm Tiefe, die andere Seite ist etwas ungleichmaessiger um 2-3mm an den Raendern weggebogen. Alle sinnvollen Alternativen scheiden derzeit aus: meine Zwingen sind alle zu kurz, um Auftrennen und neu Verleimen moeglich zu machen -- und die Zwingen sind derzeit nicht lieferbar. Und ganz neu bauen braeuchte zum einen auch Zwingen, und zum anderen den Zugang zu einem Holzhaendler -- keine Chance derzeit. Mal ganz abgesehen von der Herausforderung auf so langer Strecke eine saubere Fuegeflaeche "per Hand" hinzubekommen. Falls der Ausnahmezustand doch irgendwann mal vorbei sein sollte, werde ich mich mal auf die Suche nach einer Schreinerei begeben, die Abrichten und ggf. auf Dicke hobeln machen kann.
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Re: Die erste Akustik (OM)

#6

Beitrag von cherub » 07.03.2021, 19:34

Und schon wieder ein Monat um. Ich gehe fast täglich in die Werkstatt und übe hobeln am bereits genannten Leimholz Monsterbrett. Könnte man derzeit Holz kaufen, hätte ich das Mini-Projekt wahrscheinlich abgebrochen. So habe ich jetzt in relativ kurzer Zeit viel über das Schleifen der Eisen, das exakte Einstellen und vor allem übers Hobeln gelernt. Buche als Leimholz ist echt kacke zu hobeln. Das Schüsseln ist leider durch trocknen, erwärmen und Föhnen nach dem Entfernen der Oberfläche nicht weniger geworden.
Ich habe jetzt beide Seiten leidlich plan und halbwegs parallel. Heute habe ich die Unterseite endlich geölt. Am liebsten würde ich noch Gratleisten anbringen. Aber das ist mir in der Größe eine Nummer zu schwer. Also mache ich die vereinfachte Variante mit aufgeschraubten Leisten; in der Mitte fest, am Rand mit Langlöchern zum schrumpfen und ausdehnen.
In zwei Wochen bekomme ich hoffentlich endlich die Zangen zum Einbauen, bislang waren sie nicht lieferbar. Meine Hobelupdates müssen leider auch noch eine Weile warten; derzeit sind die auch nicht lieferbar.

An der "Baufront" ist nicht viel weiter passiert. Ich habe etwas mehr Holz gekauft, was sich derzeit noch akklimatisiert. Und ich überlege immer noch, wie bestimmte Bauschritte funktionieren sollen. Aber dazu hoffentlich bald mehr, wenn ich wieder in meiner Werkstatt arbeiten kann, statt nur an.
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Re: Die erste Akustik (OM)

#7

Beitrag von Düsentrieb » 02.04.2021, 19:14

Cool, da lese ich interessiert mit. Ich steh so ziemlich an der gleichen Stelle, übe den Umgang mit Holz, organisiere meine Arbeitsumgebung (aka Büro und Balkon) und baue Jigs. Der Vorbereitungsprozess kippt gerade etwas ins Zähe, ich hoffe dein Schwung ist dir noch erhalten geblieben. Ich erwarte die nächsten Schritte mit Spannung!....und wünsche frohe Ostern

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Re: Die erste Akustik (OM)

#8

Beitrag von dantiel » 08.04.2021, 02:54

gutes gelingen, habe es auch so gemacht, musste erst meine holzhandwerksskills an kleinen mini Projekten verfeinern bevor ich mich getraut hab dem guten holz ans Leder zu rücken... naja und es sollte tatsächlich jeder schritt genau durchdacht sein, ansonsten vergisst man etwas und hat dann dreifache Arbeit.... und generell bei der Holzarbeit auch mit Hobel, drauf achten eher zu wenig als zuviel wegzunehmen, das passiert mir nur immer
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Re: Die erste Akustik (OM)

#9

Beitrag von cherub » 11.04.2021, 17:03

Das monatliche Update.

Vielen Dank fuer die aufmunternden Worte; ich habe mich sehr gefreut, dass jemand geantwortet hat. Ich habe den Schwung noch nicht verloren, auch wenn es jobbedingt immer mal wieder Tage ohne Werkstatt gibt. Eigentlich ist der Plan jeden Tag in die Werkstatt und etwas machen -- auch wenn der Fortschritt noch so klein ist. Saubermachen oder Aufraeumen, Schaerfen, etc. zaehlt auch.

Anscheinend bin ich aber nicht der einzige, der derzeit gerne Zeit mit Handwerkzeug verbringt. Oder verbringen moechte. Die Vorderzange kam dann doch erst in der Woche kurz vor Ostern, wegen Lieferverzoegerung. Und ein neuer Einhandhobel war noch verfuegbar, den habe ich mir einfach mal gegoennt -- super Entscheidung. Es ist auch fast alles fertig umgebaut, bis auf Kleinigkeiten (neuer Boden, ein paar Rolltische, neuer Fraestisch) -- aber das hindert nicht mehr weiter am Gitarrenbau. Natuerlich habe ich nicht die passenden Schrauben fuer die Vorderzange... also nur noch Warten auf die Schrauben.

Beim Ueben war ich auch sehr fleissig. Meine Hauptbaustelle ist nicht mehr das Hobeln. Selbst beim Stemmen habe ich riesige Fortschritte gemacht (Hauptdank geht an Paul Sellers!), aber ich habe "meine" Bauform immer noch nicht gefunden. Kurze Klinge ist super, aber der Griff muss dann schon lang genug sein. Die Dictum Eisen sind nicht verfuegbar, die MHG Eisen sind im Prinzip gut, aber der Griff ist mir zu kurz. Bei den Kirschen Eisen hadere ich schon lange, da gefaellt mir weder das Eisen, noch der Griff so richtig.
Nervig ist das Schleifen, aber nicht wegen des Schleifens an sich -- sondern wegen der Schleifhilfe. Ich bin auf der "japanische Wasserstein"-Schiene. Freihand kriege ich nicht gut hin. Ich haette gerne Wiederholgenauigkeit, aber auch das Ausnutzen der ganzen Laenge. Und das geht mit dem Typ Einspann-Rollenfuehrung nicht.

Und nach dem Hobeln ist jetzt eine neue "Basis"technik der Holzbearbeitung in den Fokus geraten: Saegen. Ich habe viele Videos geguckt und noch viel mehr geuebt; in den unterschiedlichsten Hoelzern. Mir liegen im Prinzip Saegen auf Zug, ich denke auch, dass ich das Prinzip verstanden habe. Trotzdem saege ich "am liebsten" leicht schief. Und ich frage mich mal wieder, wieviel davon an mir liegt und wieviel am Werkzeug. Ich wuerde ja so gerne eine "richtige" Ryoba ausprobieren (also eine Bakuma oder eine von Z-Saw), aber bei keinem der einschlaegigen Anbieter sind die derzeit lieferbar. Ich habe "akzeptable" Dozuki und Kataba (von Heckenrose), aber die sind nicht wirklich gut, denke ich. Meine Abweichungen werden zwar kleiner, aber der Lernfortschritt ist echt bescheiden :-(

Also: Werkstatt ist fast wieder benutzbar. Die Vorbereitungen fuer die jigs laufen wieder. Und sobald die Befestigungsschrauben da sind, kann ich endlich konstruktiv weitermachen!
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Re: Die erste Akustik (OM)

#10

Beitrag von cherub » 16.10.2021, 00:32

So, schlappe sechs Monate spaeter lese ich meine Auslassungen hier mit leichtem Amuesement und etwas groesserem Bedauern. Wie so oft kommen dann einige Sachen dazwischen. Der Werkstattumbau ist ein gutes Stueck weitergekommen, fertig bin ich immer noch nicht damit :-(

Werkzeugtechnisch hat sich einiges getan. Ich habe nach einigen Schwierigkeiten mit meiner Bandsaege das Modell gewechselt und schon einige Uebungen damit durchgefuehrt. Nach all den Lieferschwierigkeiten habe ich meine Schrotthobel, aehh guenstigen Hobel durch hochwertige Hobel ersetzt und bin einfach nur begeistert, wieviel das auch ausmacht. Beim woechentlichen Schleifen ("Sonntag ist Schleiftag") habe ich nach viel Probieren endlich eine richtige Schleifhilfe besorgt (von Veritas). Einfach nervig. Und nach noch laengerem Warten habe ich endlich die "richtigen" Japansaegen bekommen, und auch dort: scharfe Saege erlaubt sauberes Saegen. Woran ich noch baue ist die neue Variante der stationaeren Fraese, sowie eine Absaugung fuer die Bandsaege. Also immer noch Werkstattbusiness. Und ich uebe vorerst noch viel "mehr Geduld, mehr Ruhe". Den Schraubstock fast parallel (aber benutzbar) hinzubekommen, hat rund dreieinhalb Versuche gebraucht.

Mein Versuch mit dem Gitarren-Vorrichtungsbau weiterzukommen, ist noch im Stadium des "nochmal machen". Die Aussenform habe ich fast fertig; das Herstellen der Woelbungsschuessel ist immer noch fehleranfaellig. Ich habe mir fuer die handgefuehrte Fraese einen weiteren Bodenteller besorgt, den ich hoffentlich so umgebaut bekomme, dass ich das endlich hinbekomme.

Je laenger ich das hier versuche und je mehr ich selbst bei diesen einfachen Dingen scheitere, desto mehr Hochachtung bekomme ich vor all den hier gezeigten Bauten.

Mit tiefer Verneigung gruessend,
Christoph
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Re: Die erste Akustik (OM)

#11

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 16.10.2021, 07:56

Hallo Christoph,

-Wenn Sie die Art und Weise ändern, wie Sie die Dinge betrachten, ändern sich die Dinge, die Sie betrachten-
Max Planck

Ich erlaube mir, dieses Weise Zitat in ein auf das Handwerk etwas abgewandelten Kontext zu formulieren:

-Wenn Sie die Art und Weise ändern, wie Sie die Dinge betrachten und bearbeiten, ändern sich die Dinge, die Sie bearbeiten in die von Ihnen gewünschte Form-

Du bist nicht am scheitern, du lernst psychisch wie physisch am Objekt. Bleib weiterhin dran, dann kannst du, wie zum Beispiel Gerhard und viele andere hier im Forum, in Zukunft einen samtweichen Tango mit der Materie tanzen...

Gruß, Frank

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Re: Die erste Akustik (OM)

#12

Beitrag von cherub » 16.11.2021, 19:50

Ich bin aktuell dabei meine Hilfsjigs weiter zu bauen. Die Vorbereitungen für den Radiusdish sind fast fertig, ich mache auch Photos; vielleicht kann ich ja jemanden helfen, indem ich dokumentiere wie man es nicht macht.
Ich habe mittlerweile einen richtig ausgedruckten Plan und dabei festgestellt, dass meine Schablone nicht ganz richtig war. Also: neue Schablone aus Plexiglas ausgeschnitten. Die Bearbeitung von Plexiglas finde ich ziemlich schwierig, meine Feilen machen entweder Furchen oder nehmen praktisch nichts weg. Anyhow, ich mache meine Aussenform neu und frage mich, was notwendig und sinnvoll ist. Meine erste Iteration war aus einer Reihe dicker Spannplatten geschnitten, die ich gestapelt habe. Also quasi massiv. Ist das überhaupt notwendig? Oder ist sinnvoller nur oben und unten eine durchgehende Schnittkante zu haben? Außerdem, wie hoch sollte die Form sein?

Und eine ganz andere Frage: spricht irgendwas dagegen den Hals mehr oder weniger unabhängig vom Korpus zu bauen? Vor allen Dingen überhaupt mit dem Hals anfangen?

Grüße, Christoph
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Re: Die erste Akustik (OM)

#13

Beitrag von Winkl15 » 16.11.2021, 22:54

cherub hat geschrieben:
16.11.2021, 19:50
... Die Bearbeitung von Plexiglas finde ich ziemlich schwierig...
Warum muss es denn Plexiglas sein? Mach doch die Schablone aus HDF o.Ä. Das ist viel leichter zu bearbeiten und billiger auch.
Außerdem kann ich Dir fast garantieren, dass Du allerspätestens nach der zweiten Gitarre eine andere Korpusform ausprobieren willst. ;)
cherub hat geschrieben:
16.11.2021, 19:50
Meine erste Iteration war aus einer Reihe dicker Spannplatten geschnitten, die ich gestapelt habe. Also quasi massiv. Ist das überhaupt notwendig? Oder ist sinnvoller nur oben und unten eine durchgehende Schnittkante zu haben? Außerdem, wie hoch sollte die Form sein?
Notwendig ist das ganz und gar nicht. Das wirklich Wichtige ist, dass die Seitenwände bzw. beide Konturkanten rechtwinklig zur Arbeitsfläche stehen. Und praktisch ist es überdies, wenn Du außen Zwingen ansetzen kannst. Was die Höhe der Form betrifft: Das kommt auf das Gitarrenmodell an. Ich würde sagen, hoch genug, dass es den Zargen halt gibt, aber nicht zu hoch, sonst geht Dir die Form beim einleimen der Reifchen in den Weg. Vielleicht 2-3cm niedriger als die min. Höhe der Zargen...
cherub hat geschrieben:
16.11.2021, 19:50
Und eine ganz andere Frage: spricht irgendwas dagegen den Hals mehr oder weniger unabhängig vom Korpus zu bauen? Vor allen Dingen überhaupt mit dem Hals anfangen?
Was meinst Du? Bis zu einem gewissen Punkt macht man das ohnehin immer. (außer man baut auf die spanische Art, was Du aber ja offenbar nicht vorhast) Allerdings würde ich das Griffbrett nicht aufleimen bis zumindest der Schwalbenschwanz oder Zapfen oder was auch immer angepasst ist. Eine blinde Ecke macht die Sache um einiges Schwieriger...


Gruß,
Lukas
liebe Grüße,
Lukas

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Re: Die erste Akustik (OM)

#14

Beitrag von cherub » 16.11.2021, 23:06

Moin und danke fuer die Antwort!
Winkl15 hat geschrieben:
16.11.2021, 22:54
Warum muss es denn Plexiglas sein? Mach doch die Schablone aus HDF o.Ä. Das ist viel leichter zu bearbeiten und billiger auch.
Außerdem kann ich Dir fast garantieren, dass Du allerspätestens nach der zweiten Gitarre eine andere Korpusform ausprobieren willst. ;)
Naja, da ist meine Ueberlegung tatsaechlich einfach die, dass ich durchgucken kann. Ich habe zwei Schablonen, einen halben und einen ganzen Umriss. Bei meinen ganzen Zeichnungen achte ich mittlerweile penibel darauf, dass ich immer die Mittellinie sehen kann und die versuche moeglichst gut einzuhalten.
Winkl15 hat geschrieben:
16.11.2021, 22:54
cherub hat geschrieben:
16.11.2021, 19:50
Und eine ganz andere Frage: spricht irgendwas dagegen den Hals mehr oder weniger unabhängig vom Korpus zu bauen? Vor allen Dingen überhaupt mit dem Hals anfangen?
Was meinst Du? Bis zu einem gewissen Punkt macht man das ohnehin immer. (außer man baut auf die spanische Art, was Du aber ja offenbar nicht vorhast) Allerdings würde ich das Griffbrett nicht aufleimen, bis zumindest der Schwalbenschwanz oder Zapfen oder was auch immer, angepasst ist. Eine blinde Ecke macht die Sache um einiges Schwieriger...
Ich denke viel (manche meinen zuviel), und manchmal bin ich blind. Beim Korpus habe ich bislang hauptsaechlich noch nicht angefangen, weil ich mal gelesen habe, dass erst die gefuegte und dann beleistete Decke nicht zu lange herumliegen soll vor der Weiterbearbeitung. Beim Hals habe ich das noch nicht gelesen, aber ich frage lieber nach. Gucke ich mir so meine initiale Hoffnung an in einem Jahr fertig zu sein, dann mal Pi fuer eine realistischere Schaetzung -- dann bin ich wahrscheinlich Ende 2023 mit meiner ersten Gitarre 'fast' fertig...

Gruesse,
Christoph
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Re: Die erste Akustik (OM)

#15

Beitrag von cherub » 20.11.2021, 22:43

Ich komme endlich dazu, den Vorrichtungsbau etwas voran zu treiben. Heute: die dritte Iteration der Aussenform. Ist noch nicht endgültig fertig, aber ich wollte auch endlich was konstruktives zeigen. Ist aus Spanplatte, massiv Nadelholz eignet sich nicht so gut, genauso wenig wie Multiplex (MDF mag ich nicht).
Mit einer neuen Schablone sauber abgezeichnet, grob mit der Stichsäge ausgeschnitten. Dann eine halbe Form exakt mit der Feile ausarbeiten, die als Frässchablone für die anderen Teile diente. Dann jede Menge kopierfräsen und bündig fräsen. Gleiche Erfahrung wie bei der Vorlage für die Wölbungsschüssel -- Spanplatte lässt sich nicht besonders sauber fräsen.
Immerhin habe ich das nächste Teil vorbereitet.
Die aktuelle Schablone, frisch geleimt.
Die aktuelle Schablone, frisch geleimt.
Detail der drei Schichten.
Detail der drei Schichten.
Nahansicht: links gesägt, rechts gefräst.
Nahansicht: links gesägt, rechts gefräst.
Nächste Schritte: Biegeeisen und Wölbungsschüssel.
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Re: Die erste Akustik (OM)

#16

Beitrag von Düsentrieb » 23.11.2021, 15:22

Tja, ist doch verrückt wie lange der Jig-Bau benötigt und wie vergleichsweise schnell dann die damit zu verrichtende Arbeit geht. Ich empfehle dir die Innenseite deiner Außenform großzügig mit dünnem Sekundenkleber einzukleistern, das ganze Stück ist damit erheblich weniger anfällig ggü Feuchtigkeit, Schleifpapier etc.

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Re: Die erste Akustik (OM)

#17

Beitrag von cherub » 23.11.2021, 17:49

Moin.

Manchmal dauert das Prelude laenger als der Rest... Aber ich bin gerade ganz froh, dass ich hauptsaechlich daran arbeiten kann -- und die "eigentliche" Gitarre naeher rueckt. Vielleicht mache ich mich auch ein wenig verrueckt; bislang zoegere ich die Arbeit heraus, weil ich gelesen habe, dass manche Teile nicht zu lange vor dem Weiterverarbeiten herumliegen sollen.

Ich bin gerade dabei den Cumpiano zum zweiten Mal "richtig" durchzulesen, um mental alle Schritte ausfuehren zu koennen. An manchen Stellen weiche ich dabei ab, weil ich den Ratschlaegen hier mehr vertraue. Folgende aktuelle Fragen treiben mich gerade um:

- Holzfeilen finde ich beim besten Willen nicht (z.B. bei feinewerkzeuge oder dictum), gibt es sowas ueberhaupt? Raspeln habe ich, aber ich wuerde manchmal gern einen schnelleren und trotzdem nicht zu groben Abtrag bei Holz haben.

- Schleifpapier fuer den Radiusdish. Auch hier frage ich mich, welches Papier man da nimmt. Es sieht immer so aus, als gaebe es so grosses Papier, und dann auch noch das so flexibel ist, dass man es glatt (?!) in die Woelbung kleben kann. Oder klebt man nur gut Streifen auf?

- Ich habe meine gekauften Gitarren und die Konstruktions-Skizzen laaaaange angestarrt und versucht meine Schlussfolgerungen zu ziehen. Decke und Boden sind Ausschnitte aus Kugelschalen mit unterschiedlichem Radius. Aus der unterschiedlichen Korpusdicke am Halsansatz und am Po (?) folgt, dass die Mittelpunkte der Kugeln nicht auf einer Senkrechten zur Decke liegen, sondern der Boden einen mehr oder weniger grossen Versatz nach hinten hat (siehe Skizze).Wie stellt man sicher, dass die jeweils richtige Breite der Zarge hat? An anderer Stelle wurde schon mal darauf hingewiesen, dass man eine Abrollung der Zarge machen kann. Oder zeichnet man "parallel verschoben" an? Also die Zargen und die Bloecke (head & tail) annaehern, so dass der Radiusdish aufliegt und dann in fixem Abstand zur richtigen Breite die finale Linie anzeichnen? Die Linie auf der Zarge ist mathematisch zumindest so kompliziert, dass es viel sinnvoller erscheint das konstruktiv zu loesen.
Grobe Skizze der Decken- (rot) und Bodenkruemmung (blau) zur Veranschaulichung der Position der Kugelmitten.
Grobe Skizze der Decken- (rot) und Bodenkruemmung (blau) zur Veranschaulichung der Position der Kugelmitten.
sketch_curvature.jpg (7.93 KiB) 4958 mal betrachtet
- Sehe ich das richtig, dass es -- stark vereinfacht -- zwei wesentliche Konstruktionsherausforderungen gibt, die zentral sind: zum einen die Decke gerade so leicht zu bauen, dass sie nicht kollabiert. Und der zweite Punkt waere dann die Hoehe der Bruecke auf der Decke. Nicht zu flach, nicht zu hoch. In meiner Vorstellung ist das so, als wuerde man versuchen im Handstand zu jonglieren. GIbt es kritische Punkte, bei den man besonders aufpassen muss, dass die zweite Herausforderung nicht misslingt? In meiner Vorstellung bereitet mir insbesondere der zweite Punkt groessere Schwierigkeiten. Denn "nur" die Korrektur ueber den Halswinkel zu machen funktioniert doch nicht in allen Faellen. Oder sind die Sorgen unbegruendet? Ich will nicht irgendwas erfinden, sondern halte mich vorerst sklavisch an die Bauvorlage.

Gruesse,
Christoph
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Re: Die erste Akustik (OM)

#18

Beitrag von MusikMaxx » 23.11.2021, 19:37

cherub hat geschrieben:
23.11.2021, 17:49


- Holzfeilen finde ich beim besten Willen nicht (z.B. bei feinewerkzeuge oder dictum), gibt es sowas ueberhaupt? Raspeln habe ich, aber ich wuerde manchmal gern einen schnelleren und trotzdem nicht zu groben Abtrag bei Holz haben.
Iwasaki heisst das Zauberwort. Gibts bei feine Werkzeuge und bei Dictum unter einem anderen Namen (die find ich aber nicht so gut). Hab den Tip hier aus dem Forum und bin begeistert (dance a)
Viele Grüsse

Martin

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Re: Die erste Akustik (OM)

#19

Beitrag von Winkl15 » 23.11.2021, 19:39

cherub hat geschrieben:
23.11.2021, 17:49
...Vielleicht mache ich mich auch ein wenig verrueckt...
Das tun die meisten, besonders bei der Ersten! Ich war da ganz bestimmt keine Ausnahme! :D
cherub hat geschrieben:
23.11.2021, 17:49
- Holzfeilen finde ich beim besten Willen nicht (z.B. bei feinewerkzeuge oder dictum), gibt es sowas ueberhaupt? Raspeln habe ich, aber ich wuerde manchmal gern einen schnelleren und trotzdem nicht zu groben Abtrag bei Holz haben.
Im Prinzip kannst Du jede Feile für Holz verwenden. Ausschlaggebend für die Aggressivität wäre hier der sogenannte "Hieb" der Feile/ Raspel. Vielleicht hilft Dir das.
cherub hat geschrieben:
23.11.2021, 17:49
- Schleifpapier fuer den Radiusdish. Auch hier frage ich mich, welches Papier man da nimmt. Es sieht immer so aus, als gaebe es so grosses Papier, und dann auch noch das so flexibel ist, dass man es glatt (?!) in die Woelbung kleben kann. Oder klebt man nur gut Streifen auf?
Streifen reichen völlig aus, finde ich. Aber, ja, man kann auch große runde Scheiben Schleifleinen für Dishes kaufen.
cherub hat geschrieben:
23.11.2021, 17:49
- Ich habe meine gekauften Gitarren und die Konstruktions-Skizzen laaaaange angestarrt und versucht meine Schlussfolgerungen zu ziehen. Decke und Boden sind Ausschnitte aus Kugelschalen mit unterschiedlichem Radius. Aus der unterschiedlichen Korpusdicke am Halsansatz und am Po (?) folgt, dass die Mittelpunkte der Kugeln nicht auf einer Senkrechten zur Decke liegen, sondern der Boden einen mehr oder weniger grossen Versatz nach hinten hat (siehe Skizze).Wie stellt man sicher, dass die jeweils richtige Breite der Zarge hat? An anderer Stelle wurde schon mal darauf hingewiesen, dass man eine Abrollung der Zarge machen kann. Oder zeichnet man "parallel verschoben" an? Also die Zargen und die Bloecke (head & tail) annaehern, so dass der Radiusdish aufliegt und dann in fixem Abstand zur richtigen Breite die finale Linie anzeichnen? Die Linie auf der Zarge ist mathematisch zumindest so kompliziert, dass es viel sinnvoller erscheint das konstruktiv zu loesen.
Also, man sieht schon hin und wieder Leute, die ihre Zargen vor dem Biegen mit der (annähernd) passenden Kontur versehen. Mit einem Cad-Programm lässt sich die leicht ermitteln. Aber "normalerweise" biegst Du die Zargen mit Übermaß und formst sie, sobald die Klötze eingeleimt sind. Das ist umso leichter, wenn deine Klötze Deckenseitig in einer Ebene liegen, was sie üblicherweise tun.
Was ich mache ist, die Zargen plus Form schräg und gemäß der Verjüngung - Bodenseite nach unten - aufzubocken und dann per Beilagscheibe/ Zirkel o.Ä. entlang der Auflagefläche anzuzeichnen. Also, sagen wir Du hast einen Versatz von 10mm Hals- zu Endklotz. Der Zargenkranz müsste dann hinten 10mm höher aufgebockt sein als Halsseitig. Das ganze kannst Du entweder zunächst auf einer ebenen Fläche machen, sodass Du zumindest mal den richtigen Winkel der Verjüngung hast. Dann legst du den Zargenkranz in die Wölbungsschale und zeichnest nochmal auf dieselbe Art an bzw schleifst die Wölbung gleich rein. (Bei großen Radien zahlt sich anzeichnen manchmal nicht aus)
Oder du führst das ganze Manöver gleich im Dish durch.
... Ich hab das Gefühl, das war jetzt nicht so gut erklärt, aber ich hoffe, Du kannst irgendetwas damit anfangen. Jetzt ist es schließlich schon geschrieben :)
cherub hat geschrieben:
23.11.2021, 17:49
- Sehe ich das richtig, dass es -- stark vereinfacht -- zwei wesentliche Konstruktionsherausforderungen gibt, die zentral sind: zum einen die Decke gerade so leicht zu bauen, dass sie nicht kollabiert. Und der zweite Punkt waere dann die Hoehe der Bruecke auf der Decke.
...
Ich will nicht irgendwas erfinden, sondern halte mich vorerst sklavisch an die Bauvorlage.
Zeichne Dir unbedingt einen 1zu1 Plan vom Instrument, wenn du sowas noch nicht hast. Das hilft der Vorstellungskraft schonmal enorm. Die Dinge werden dir aber generell viel klarer und gegenständlicher werden, wenn Du zu bauen beginnst. Solange du dich "sklavischan die Bauvorlage" :lol: hältst kann schonmal nicht viel schief gehen.

lG,
Lukas
liebe Grüße,
Lukas

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Re: Die erste Akustik (OM)

#20

Beitrag von cherub » 06.01.2022, 21:02

Jahresrückblick und -ausblick
Ich hatte es mir schon fast gedacht, ich habe mich immer noch nicht getraut auch nur das erste Teil wirklich zu bauen. Meine Werkstatt ist in der dritten Iteration, die vierte plane ich gerade. Ich habe viele Schritte an und in anderen Projekten geübt. 1.5 mm Furnier fügen, Hobeln in allen Varianten, sägen, stemmen, leimen und richtig vorbereiten. Und ich gehe die Schritte und Arbeitsgänge immer und immer wieder im Kopf durch.
Ich fürchte, dass ich ein wenig in die "Werkzeugfälle" geraten bin. Ich habe den meisten Werkzeugen ein Upgrade verpasst -- und ich bin begeistert. Die meisten Arbeiten klappen endlich, wie sie auf YouTube oder in Beschreibungen dargestellt werden. Leider habe ich immer noch nicht alle -- meiner Meinung nach -- notwendigen Werkzeuge zusammen.
Und ein paar Defizite habe ich auch noch. Ich übe jede Woche schärfen, aber ich stelle mich immer noch ziemlich blöd an. Ziehklingen bekomme ich nicht gut hin, und Stechbeitel sind auch nicht so einfach. Und das Thema "Abrichten" bleibt ein Dauerbrenner :-/
Ich hoffe, dass ich bald entweder mit dem Hals oder einem Korpus anfangen kann
When you change the way you look at things, the things you look at change. — Max Planck

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Re: Die erste Akustik (OM)

#21

Beitrag von Düsentrieb » 06.01.2022, 21:44

Nützt ja alles nichts, jetzt fang halt an :-p

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Re: Die erste Akustik (OM)

#22

Beitrag von MusikMaxx » 07.01.2022, 10:21

Ja, beim Bauen lernt man am besten. Die Themen waren bei mir auch am Anfang ähnlich, und ich hab auch mehrere blöde Fehler gemacht. Der 1. angefangene Hals liegt immer noch als Mahnung in der Werkstatt und einige Leimverbindungen sind nicht so sauber wie ich es mir heute wünschen würde.


Aber hey, ich hab eine Gitarre gebaut (dance a) :D , und hier im Forum findest Du auf jeden Fall saustarke Unterstützung (clap3)

Übrigends ist das Schärfthema bei mir auch vakant. Ich kanns immer noch nicht, hab aber den Schärfservice vom Dick in Anspruch genommen. Ist nicht rasiermesserscharf, aber reicht für die meisten arbeiten aus (dance a)
Viele Grüsse

Martin

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Re: Die erste Akustik (OM)

#23

Beitrag von Janis » 07.01.2022, 11:57

Zum Thema Schärfen: Mit etwas Glück findet man auch lokal ein gutes Messergeschäft/Messerschmied, bei dem man mal fragen kann.
Das ist praktischer als Einschicken und mit etwas Glück lernt man etwas, falls man zusehen darf.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Die erste Akustik (OM)

#24

Beitrag von cherub » 16.03.2022, 22:42

Sehr kleinschrittig komme ich weiter, es waren ein paar andere Bauthemen wichtiger.

Die Aussenform ist komplett begradigt, die Abweichungen zur exakten Senkrechten sind nur noch Bruchteile von Millimetern. Als Versiegelung habe ich Hartwachsoel genommen.

Einen Dickenmesser habe ich nahezu fertig, Bilder folgen sobald fertig.

Meine Radiusschuesseln sind immer noch in der Erprobungsphase; mein Versuch es aus Nadelholz-Leimholz zu machen ist gescheitert. Jetzt probiere ich hochwertiges Multiplex aus.

Aktuell habe ich mich an einem Biegeeisen versucht. Die Heissluftvariante mag ich garnicht, auch offene Flamme gefaellt mir nicht. Bleibt also die Heizpatrone oder Lampe. Da eine Leistungssteuerung, besonders mit Sensorik nicht mal eben auszuprobieren ist habe ich eine Variante mit zwei Halogenstrahlern gebaut; Steuerung per Phasenanschnitt, umgangssprachlich "Dimmer".
Leider ist das noch nicht ausgereift. Ich habe ein aluminisiertes Stahlblech spitz elliptisch gebogen und zwei 150 Watt Strahler angeschlossen. Innen ist alles aus Alu, Keramik und thermostabilen Draht. Der Boden und Deckel sollte allerdings aus Holz sein, zwecks einfacherem Bauen. Nach dem Thermotest heute muss ich das nochmal ueberdenken. Nach ein paar Minuten war die Aussentemperatur auf mehr als 120 Grad C angestiegen, Tendenz steigend. Allerdings kam dann so langsam Qualm aus dem Inneren -- der Holzboden wurde zu heiss. Die Innentemperatur lag deutlich ueber 200 Grad C. Gemessen habe ich mit einem IR-Thermometer; bei Metalloberflaechen ist es natuerlich etwas schwieriger zu messen.
Verbogen, verbrannt -- nicht gebogen
Verbogen, verbrannt -- nicht gebogen
Ich weiss erstmal nicht, wie ich das besser loesen kann.
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Re: Die erste Akustik (OM)

#25

Beitrag von cherub » 23.04.2022, 23:42

Derzeit ueberlagert die Arbeit alles, diesen Monat war ich noch nicht in der Werkstatt um irgendetwas konstruktives zu machen.

Aber ich habe Bauteile besorgt:
Was kann man hieraus bauen?
Was kann man hieraus bauen?
Ich habe sehr lange auf den Heizstab gewartet (doppelt gekauft), und eine ziemlich lange Zeit nach dem passenden Alustueck gefahndet. Reinaluminium bekommt man nicht in dieser Form, jetzt ist's ein Magnesium Gemisch (1%).

Die naechsten Arbeitsschritte sind klar, aber bei einem Punkt bin ich mir unsicher. Wie bekomme ich die passende Bohrung in das massive Alustueck? Mangels Drehbank kann ich nur per Bohrstaender aufbohren. Die Bohrtiefe von rund 200mm macht mir allerdings ein bisschen Sorgen. Sollte das problemlos gehen, oder sollte ich besser irgendeine Werkstatt finden, die die Bohrung vornehmen koennte? Hat hier jemand Erfahrung damit?
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