SJ Platane/Fichte

[12stringbassman]

Und nochmal ne Holzfrage, wo bekommt man denn gute Alpenfichte zum Leisten schnitzen, mein Holzhändler hatte beim letzten Einkauf nix da, einzelne Leisten sind mir ehrlich gesagt zu teuer, am Stück wär schon schön, hat da wer nen Tip?

Tonholz Mannes in Mittenwald. Die Burschen (die während der Arbeit übrigens nicht in der Lederhos'n herumlaufen ) haben in der Restekiste sicher ein Stück, aus dem die Leisten rausgehen.

Zum Thema Beleistung: (Ich hab wirklich keine Ahnung davon) Woher weiß man welche Leiste wohin kommt und wo sie wie dick zu sein hat? Rein aus Gründen der Statik müsste eine X-förmige Beleistung und eine Verstärkung im Bereich des Steges ausreichend sein.

[pfromg]

Einfach genial!

[pl-guitars]

Moin zusammen...

Also, ich fang mal vorne an:
@filzkopf: 2 sind fertig und spielbar, die Nick Lucas ist fast soweit (der Hals bekommt gerade die letzten Schichten Öl) und eine wird wohl als "Allefehlerdiemanmachenkann" -Sammlung im Regal ihr Dasein fristen ....haha...

@taxman: falls es dich beruhigt- ich hab auch mit dem Klima zu kämpfen. Ich mag gar nicht an den kommenden Winter denken, da läuft der Luftentfeuchter wieder nonstop. Und ich habe 3 Außenwände...

Mein Leistenholz bestell ich immer mit den Decken mit. Das hier ist von Maik Malguth ( http://tonewoods-special.com/), der war im alten Gearbuilderboard glaub ich Vendor. Er hat die Fichte von Florinett aus der Schweiz und das Leistenholz kommt als Kiloware. Super Qualität, du musst es dir nur noch aufsägen oder spalten....

[taxman]

Ok, danke für den Tip mit Maik. Der hat mal bei Espen gearbeitet, hab mal mit ihm telefoniert, zwecks Bestellung. Das er nun seinen eigenen Shop betreibt hatte ich ganz vergessen, irgendwo wurde mal drauf hingewiesen und in den Recourcen stehts ja auch. Dann frag ich da mal an, der scheint ja sehr kompetent zu sein.
Für die vierte Gitarre (incl. Allleswasmanfalschmachen kann ) sieht das aber schon alles sehr professionell aus. Meine fallen da eher noch in deine "Regalgitarre"

Das du auch mit dem Klima zu kämpfen hast ist natürlich etwas ärgerlich, aber immerhin ist deine Werkstätte in "richtigen" 4 Wänden, ich muß zur Zeit ein altes Gartenhäuschen nutzen, da ist im Winter komplett "gesperrt". Aber ich bin trotzdem froh wenigstens das zu haben, andere müssen in der Wohnung improvisieren, mit Fräse, Staub ect. ist das wohl recht kompliziert.

Nun denn, weiter so, bin gespannt auf die neuen Fotos.

[pfromg]

Ich würde mich mit 4 Wänden glücklich schätzen....Ich arbeitet in meiner Fertigbaugarage....

[pl-guitars]

Ok, heute etwas kürzer....

so sah die ganze Geschichte dann heute aus...noch ein bisschen geschliffen und Leimreste entfernt, so konnte die Decke aufgeleimt werden:

Die Decke sollte nun mit Zwingen verleimt werden, da durch die reversed Kerfings die Zargen stabil genug waren.
Es hat sich auf jeden Fall die schweisstreibende Anpassung im Radiusdish gelohnt, die Decke lag überall passgenau auf, es bedurfte gar keiner großen Kräfte sie zu verleimen.

Alles vorbereitet....

und verleimt....

...

[pl-guitars]

Da ich nun am Korpus nix mehr arbeiten konnte, habe ich endlich mal mit dem Hals angefangen.
Es war noch ein Mahagoni Rohling da aus einem Klotz der 2 einteilige Hälse hergibt.
Vom Plan also die Halskonturen auf Transparentpapier übertragen und den Rohling angezeichnet.
Nicht in Bildern zu sehen: vorher habe ich auf der Abrichte Oberseite und die Seiten rechtwinklig gehobelt.

Den 15° Kopfplattenwinkel habe ich auf der Formatkreissäge geschnitten, das geht am schnellsten.
Wegen sich verbietendem Multitasking beim Kreissägen hier nur ein hübsches Stilleben nach dem Sägen.

Die gesägte Oberfläche wurde dann mit dem Hobel geglättet und anschließend die Halskontur bandgesägt (das leider ohne Bild)
Die Kopfplattenform habe ich am Anschluss daran angezeichnet um die Position für die Zusatzohren zu finden.

Dann wurde der Trussrodkanal gefräst, wichtig: vorm Ohren anleimen, sonst passt der Parallelanschlag der Oberfräse nicht mehr...frag bloss keiner woher ich das weiss...

Zum Schluss für heute: Ohren Leimen. Mit der großen Monsterzwinge. Die Klemmsias klemmen alle am Korpus.
Die Ohren haben die selbe Faserrichtung wie die Kopfplatte.

...bis morgen....

[Jonnny]

hi,

sehr anschaulich. Weiter so!

Jon.

[clonewood]

hey....Respekt und vorbildlicher Bauthread...ich wünschte, ich hätte momentan auch die Zeit mich der Sache ähnlich intensiv zu widmen.....

[taxman]

Ich finde es immer etwas riskant den Hals mit so viel "Speck" auf den Hüften abzurichten, mir ist es schon passiert, daß er nach dem Formen gearbeitet hat, dann hat man ein Problem, Wenn man schon den Trussrodkanal gefräst hat und der etwas wackelt, bzw. oben herausschaut. Es lohnt sich das Halsholz dicht am endgültigen Maß (auf die Stärke bezogen) auszuarbeiten, ihn ein, zwei Tage ruhen zu lassen und dann erst die Griffbrettauflage abzurichten.
So jedenfalls meine Erfahrungen und aktuelle Vorgehensweise.

[12stringbassman]

Sehr spannender Thread. Und gut fotografiert!

[pl-guitars]

Ich finde es immer etwas riskant den Hals mit so viel "Speck" auf den Hüften abzurichten, mir ist es schon passiert, daß er nach dem Formen gearbeitet hat, dann hat man ein Problem, Wenn man schon den Trussrodkanal gefräst hat und der etwas wackelt, bzw. oben herausschaut. Es lohnt sich das Halsholz dicht am endgültigen Maß (auf die Stärke bezogen) auszuarbeiten, ihn ein, zwei Tage ruhen zu lassen und dann erst die Griffbrettauflage abzurichten.
So jedenfalls meine Erfahrungen und aktuelle Vorgehensweise.

Bisher hatte ich damit keine Probleme, auch nicht mit dem Hals vorher aus dem selben Rohling. Das Holz lagert aber auch schon länger in der Werkstatt.....



Heute nur ein kleines bisschen Fortschritt wegen zu wenig Zeit:
Den Korpus konnte ich entzwingen und Decke und Boden bündig fräsen. Natürlich kurz nicht aufgepasst und einen kleinen Riss in der Decke bekommen, glücklicherweise ist das Holz aber noch dran und ich konnte es wieder anleimen (s. Klebeband). Davon ist später auch nix mehr zu sehen weil es vom Purfling verdeckt wird. Noch mal Glück gehabt.

Der eingeklemmte Korpus beim Seiten schleifen.

Das Einzigste was ich dann noch machen konnte war das Kopfplattenfurnier aufzuleimen. Die Platane hat gewonnen.
Das Ergebnis dazu und auch Binding und Griffbrett dann nächste Woche....

...tbc....

[pl-guitars]

...wieder Montag, weiter geht's....

Erste Aufgabe für heute war Bindings laminieren.
Die Ebenholzbindings bekamen einseitig Ahorn aufgeklebt (0,6mm), mit Sekundenkleber da sich die Verklebung beim biegen nicht mehr lösen soll....

Zuschnitt:

Anschließend mit Papierklemmen zusammengeklemmt und flüssigen Sekundenkleber rein

...

[pl-guitars]

Danach war wieder kurz der Korpus dran. Bevor dieser Bindingkanäle bekam, musste erst der Bereich unter dem Griffbrett eben sein. Falls dort erst später geschliffen wird könnte das schon installierte Binding an der Stelle schmäler werden.
Allerdings war durch die weiter oben erwähnte Konstruktion mit flacher Decke in diesem Bereich nicht wirklich viel zu schleifen.

An der Brückenposition soll ein Spalt von 1,6mm sein (wegen der 28' Deckenwölbung) um später eine vernünftige Saitenlage zu erreichen. Deshalb wird beim Schleifen der Klotz um genau dieses Maß erhöht (Furnier und ein Stück Purfling).

Schleifen:

Kontrolle:

Den dabei entstehenden Winkel (1,5°) habe ich dann schon mal auf den Hals übertragen, dazu aber morgen mehr....

[pl-guitars]

Weiter ging's mit den Bindingkanälen, an der Stelle habe ich bisher immer am meisten Mist gebaut, deshalb Obacht und Konzentration!

Angefangen habe ich mit dem Zargenstoß.
Dazu kommt der Korpus in die Klemm/Fräsvorrichtung nachdem die Einlage angezeichnet wurde. (ein Stück Binding)
Hier musste ich etwas tricksen, da es unmöglich war das Stück Binding mit zwei Stücken Ahornfurnier so zu halten dass man es anzeichen kann. Schlauerweise hatte ich dieses Stück nämlich nicht vorher laminiert.
Aber: es geht auch anders. Ich habe einfach nur das Binding angeritzt und an die seitlichen Führungen der Fräsvorrichtung die Furnierstücke angeklebt (zum Positionieren) und diese dann später beim Fräsen einfach weggelassen, so wurde der gefräste Kanal um eben dieses Maß breiter. Und.....passt! Juhu!

Zusätzliche Furnierstreifen.

...

[pl-guitars]

Damit war alles bereit für die Bindingkanäle.

Meine Bindingfräsvorrichtung http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=42&t=92 habe ich nochmal etwas verbessert, die bekam ein rundes Auflager aus Mahagoni. Damit liegt alles besser auf dem Korpus auf und die Fräsung wird noch etwas sauberer.

Alles bereit zum Fräsen:

Leider wieder keine Actionbilder, aber ein Ergebnis:
die gefräste Stufe für Binding und Purfling.

...

[pl-guitars]

Der Rest für heute:

noch schnell den Zargenstoß eingeleimt:

Und das Purfling durfte vor Feierabend noch kurz zur Anprobe.

..das war's...bis morgen!

[12stringbassman]

Hab ich das richtig gesehen: Du fräst die Zarge ganz durch bis in den Kerfling? Wird das dadurch nicht instabil?

[Simon]

Schön!!!!! Gefällt mir ausgesprochen gut dein Thread!!!
Achja und wegen Ohren und Halsstabfräsen: Du bist nicht allein

[pl-guitars]

Hab ich das richtig gesehen: Du fräst die Zarge ganz durch bis in den Kerfling? Wird das dadurch nicht instabil?

Moin,

exakt, genau so isses...
..war aber hier nicht vermeidbar, das Binding ist fast so stark wie die Zarge.
Ist allerdings nur so lange instabil bis wieder was reingeleimt ist, so für eine Nacht.

Achja und wegen Ohren und Halsstabfräsen: Du bist nicht allein

Gut zu wissen, das passiert wohl einigen, dumm wär nur wenn man es dann doch noch mal macht, haha....





Viel zu sehen gibts heut eigentlich nicht, hab mich ziemlich lange am Binding aufgehalten...

Den gestern verleimten Zargenstoß auf Zargenhöhe gekratzt:

Die Bindings mussten noch gebogen werden. Vorher hab ich noch schnell den Überstand des angeklebten Ahornfurniers angeglichen.

2 rechts, 2 links, zusammengeklebt, eingepackt mit Guckloch und in den Foxbender.

...schön warm gemacht und gebogen....

[pl-guitars]

...fertig gebogen, dann können sie auch an den Korpus.

Ich habe die in diesem http://www.luthiersforum.com/forum/view ... 17&t=23807 Tutorial beschriebene Methode angewandt, hat schon einmal sehr gut funktioniert.
D.h. Bindings anpassen und halb festkleben, und dann richtig feste flüssigen Sekundenleber reinsauen. Dann den Rest kleben.
Ganz wichtig: vorher die Kanten und einen Teil der Decke mit Schellack versiegeln, sonst gibts ekelhafte grüne Flecken.

Kanten gepinselt:

alles fertig....

Dann war noch ein bisschen Zeit über um das Griffbrett vorzubereiten.
Dazu habe ich zuerst die Bundabstände gedruckt und auf dem Brett festgeklebt.

...mit dem Cuttermesser geritzt....

...dann mit Winkel und Japansäge vorgesägt (0,4mm Schränkung)

Danach werden alle Schlitze mit der 0,6er Bundsäge verbreitert. Sinn und Zweck der Aktion: wenn ich nur die ungeschränkte Bundsäge benutzen würde, würde sich die ganze Sache um etwa 3 Wochen verzögern...hehe....ich weiss, es gibt gute 0,6er Sägen, aber ich will mir zum Bundsägen eine Vorrichtung bauen und hab noch keine Ahnung welche Säge ich dazu verwenden werde...mal sehen...

That's it...Hals dann doch erst beim nächsten mal....

[pl-guitars]

So, heute waren andere Gitarren (-reparaturen) dran, deshalb hier nur ein paar Bindingfotos, musste mir ja doch ansehen ob's was geworden ist.

Die Bindings wurden auf Korpushöhe gehobelt und an den Seiten hab sich schon mal mit der Ziehklinge angefangen, aber alles noch nicht fertig. Für einen grobes Bild wie das alles mal aussehen soll reicht aber.

lecker Klebebandreste

Man kann sich schon denken wie's mal wird....

...tbc...

[Lex Luthier †]

ja schon

aber kann man so überhaupt spielen wenn man immerzu wie gelähmt auf diese Zarge starren muss

[pl-guitars]

ja schon

aber kann man so überhaupt spielen wenn man immerzu wie gelähmt auf diese Zarge starren muss

na ganz einfach, nur im Dunklen spielen! ....äähhh.....





Hier gings ein wenig weiter....

Das Sägeelend ist endlich vorbei, ich habe nach der Hälfte gemerkt, dass es sich wesentlich einfacher sägt wenn das Blatt nicht auf Zug montiert ist...
Das Griffbrett bekam außerdem mit Bandsäge und Hobel seine endgültige Form.

Danach ebenfalls gehobelt, danach geschliffen: der Griffbrettradius (16")

Nochmal nachsägen (wegen dem Radius)

Anschließend wurde die Kopfplattenform gefräst. Mit Acrylschablone und Fräser mit Anlaufring.

Dann das Griffbrett zentriert und mit kleinen Nägeln in Position fixiert.

Damit war dann alles Bereit zum Aufleimen auf den Hals.

...

[pl-guitars]

Auch am Korpus konnte ich noch etwas arbeiten....

zunächst habe ich die Halszapfenfräsung freigelegt und anschließend die Kanten des Bindings gebrochen und den gesamten Korpus geschliffen (bis 120).

Platz schaffen für den Fräser mit Kugellager:

...und alles freigefräst.
Die runden Ecken in der Decke wurden anschließend mit dem Stemmeisen noch eckig gemacht!

Und der Hals konnte schon mal probewohnen.
Das geschah alles schon vorm Griffbrettaufleimen, deshalb hier noch mit festgeklemmtem Griffbrett....

Das war's auch schon, morgen geht's dann mit dem Rest vom Hals weiter.....