Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

Das Board für eure Bauberichte!

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Gerhard
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#76

Beitrag von Gerhard » 09.06.2017, 00:43

Ich rate dir davon ab. Vier Akustikgitarren auf einmal als Hobby ist einfach zu viel. Irgendwann geht da der Spass verloren.

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#77

Beitrag von bea » 09.06.2017, 01:55

Vier Gitarren auf einmal würde ich auch nicht bauen wollen, hätte also gar nicht erst angefangen. Aber wenn ich mich schon mal drauf eingelassen hätte, würde ich je nach Motivation mehr oder weniger intensiv dran arbeiten. Was in der Praxis bedeutete, dass ich schubweise richtig intensiv rangehe und dann wieder Luft hole. (Meine Sorgenkinder sind auch noch nicht ganz fertig - da passt es ganz gut, dass sie eine Zeit der Beobachtung benötigen).
LG

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#78

Beitrag von Poldi » 09.06.2017, 05:22

Liz hat da wohl Recht, zumindest würde ich mir das nicht antun.
Andersrum haben wir hier aber einen schönen Baubericht wo es Spass macht mitzulesen und zu lernen.
Also gib Gas...

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#79

Beitrag von Sven » 10.06.2017, 17:30

liz hat geschrieben:
09.06.2017, 00:43
Ich rate dir davon ab. Vier Akustikgitarren auf einmal als Hobby ist einfach zu viel. Irgendwann geht da der Spass verloren.
Ich verstehe, wie du das meinst, aber die Gefahr besteht bei mir nicht. Ein Hobby oder eine selbst gestellte Aufgabe müssen nicht immer nur Spaß machen, sondern dürfen auch mal anstrengend sein und auch Rückschläge bescheren. Das weckt nur meinem Kampfgeist.
:-)

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#80

Beitrag von taxman » 11.06.2017, 01:05

Hmm, ich würde gerne mal mehrere akustische Gitarren parallel bauen, wäre eine super Möglichkeit die Auswirkung von verschiedenen Beleistungskonzepten/Ausführungen zu testen. Vorausgesetzt man schafft es alle wichtigen Parameter gleich auszuführen (Saitenhöhe am Steg, Mensur, Halswinkel, Deckensteifigkeit, ect. ...). Wenn man dann noch für alle Instrumente Holz vom selben Baum nutzen kann ist es um so besser.
Oder man verbaut verschiedene Deckenhölzer (Fichte, Western Red Cedar, Mahagoni...) bei sonst gleichen Parametern, um die Unterschiede herauszubekommen.

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#81

Beitrag von bea » 11.06.2017, 01:35

Das hat Liz uns gerade vorgezaubert - schau mal in seinen aktuellen Archtop-Thread. Da siehst Du vor allem auch, wie er gleiche Deckensteifigkeit sichergestellt hat, sollte auch bei flachen Decken funktionieren.
LG

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#82

Beitrag von Gerhard » 19.06.2017, 08:58

Hallo Sven,
Wann werden deine Decken denn nun eigentlich verleimt? Eigentlich macht man die Bebalkung erst kurz vor dem Aufleimen auf den Zargenkranz, oder eben, wenn man auf der Plantilla baut, nur eine Decke auf einmal. Denn sollte sich die Luftfeuchtigkeit in deinem Arbeitsraum ändern, führt das unweigerlich zum Verziehen der Platten. Das ist so massiv, da hatten wir schon negative Wölbungen in der Schule ;)
An deiner Stelle würde ich die Decken gut eingespannt in der Plantilla aufbewahren (ja, dann brauchst du noch 3 davon...), bis es so weit ist, oder Luftdicht so aufbewahren, dass sich das Klima in unmittelbarer Nähe der Decken nicht ändern kann. Selbiges gilt für Böden!
lg liz

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#83

Beitrag von Sven » 19.06.2017, 19:14

liz hat geschrieben:
19.06.2017, 08:58
Hallo Sven,
Wann werden deine Decken denn nun eigentlich verleimt? Eigentlich macht man die Bebalkung erst kurz vor dem Aufleimen auf den Zargenkranz, oder eben, wenn man auf der Plantilla baut, nur eine Decke auf einmal. Denn sollte sich die Luftfeuchtigkeit in deinem Arbeitsraum ändern, führt das unweigerlich zum Verziehen der Platten. Das ist so massiv, da hatten wir schon negative Wölbungen in der Schule ;)
An deiner Stelle würde ich die Decken gut eingespannt in der Plantilla aufbewahren (ja, dann brauchst du noch 3 davon...), bis es so weit ist, oder Luftdicht so aufbewahren, dass sich das Klima in unmittelbarer Nähe der Decken nicht ändern kann. Selbiges gilt für Böden!
lg liz
Hallo liz,

ich leime zuerst die Decke an den fertigen Hals. Danach kommt beides in die Solera. So hatte mir das Wolfgang Teller ursprünglich mal gezeigt und so habe ich es auch in diversen Youtube-Videos gesehen. Ich habe aber auch gesehen, dass man es so macht, wie Du es beschreibst.
Ich habe außerdem zwei Luftentfeuchter in meiner Werkstatt stehen, daher habe ich wohl das von dir beschriebene Problem mit dem Verziehen durch Feuchtigkeit bisher noch nicht erlebt. Ich habe aber auch erst zwei gebaut...

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#84

Beitrag von Gerhard » 19.06.2017, 19:25

Sven2 hat geschrieben:
19.06.2017, 19:14
Ich habe außerdem zwei Luftentfeuchter in meiner Werkstatt stehen, daher habe ich wohl das von dir beschriebene Problem mit dem Verziehen durch Feuchtigkeit bisher noch nicht erlebt.
Super, immer schön beobachten dass alles gleich bleibt.

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Der Sommer war sehr groß

#85

Beitrag von Sven » 10.09.2017, 23:12

Mit den Worten Rielkes entschuldige ich mich für die Funkstille in diesem Thread, denn der Sommer war sehr oft verlockend.
Es hat mehr als eine Gelegenheit gegeben, wo ich durch mein Kellerfenster draußen die Sonne habe scheinen sehen, und das Werkzeug zur Seite gelegt und zum Fahrrad gegriffen habe. Und da es hier im Forum bisweilen recht still war, vermute ich, dass ich nicht der einzige war, dem es so ging. Irgendjemand hat hier sogar geschrieben, dass Gitarrebauen eher etwas für Wintertage sei. Da könnte etwas dran sein.

Aber ich war nicht ganz untätig und habe immer mal wieder ein Stückchen Arbeit erledigt.

Mit den vier Gitarrenhälsen bin ich daher auch schon soweit gekommen, dass man sie tatsächlich als Gitarrenhälse erkennen kann.
Bei dreien ist der Kopf schon fast fertig. Bei der vierten ist der Kopf gerade in Arbeit.
79_kopf.png
Hier zeige ich die Schritte, wie ich meine Kopfplatten mache.
Zunächst habe ich auf der Kopfplatte die wichtigsten Linien eingezeichnet.
80_kopf.png
Anschließend musste ich auf beiden Seiten des Kopfes ein keilförmiges Stück absägen, um die gewünschte Trapezform zu bekommen. Dabei habe ich stets außerhalb der Linie gesägt, um noch Material für Korrekturen zu haben.
81_kopf.png
Auch das überschüssige Material am Hals habe ich gleich mit weggesägt.
82_kopf.png
Dann habe ich mich mit dem Hobel an die Linie herangearbeitet und dabei darauf geachtet, dass ich einen sauberen rechten Winkel bekomme.
83_kopf.png
Sobald die Seiten sauber bearbeitet waren, habe ich die Löcher für die Mechaniken gebohrt.
84_kopf.png
Bei der ersten Anprobe hat zum Glück alles ordentlich gepasst.
85_anprobe.png
Für Heute war es das erstmal. Morgen geht es weiter.


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Ich krieg'n Hals

#86

Beitrag von Sven » 12.09.2017, 00:00

Heute ging es mit der letzten Kopfplatte weiter.

Zunächst habe ich die Enden für die Kopfplattenschlitze gebohrt. Dabei habe ich im Verlauf der vier Gitarrenhälse eine merkwürdige Beobachtung gemacht. Trotz untergelegtem Klotz, neigt das Holz auf der Austrittsseite des Bohrloches zum Ausbrechen, wenn der Bohrer heiß ist. Das war reproduzierbar. Wenn ich den Bohrer komplett abkühlen ließ, hatte ich keine Ausbrüche. Ist mir völlig unerklärlich.
Dank Superkleber und Beschleunigerspray waren die Reparaturen allerdings kein Problem.
86_kopf.png
Nun habe ich das Restholz zwischen den Bohrungen grob mit der Laubsäge ausgesägt. Dabei habe ich mich großzügig innerhalb des Strichs gehalten.
87_kopf.png
Anschließend habe ich mit Raspel, Feile und am Schluss mit der Ziehklinge die Innenflächen begradigt. Dabei musste ich darauf achten, die Raspel immer ein wenig angewinkelt an der Kante anzusetzten, damit ich an der gegenüber liegenden Kante keine Späne ausbreche. Endgültig geglättet habe ich die Innenflächen mit der Ziehklinge.
88_kopf.png
Dann ging es an die endgültige Kopfform. Zunächst habe ich das Hauptloch mit einem 30er Bohrer gebohrt. Das Ding schaufelt beängstigend schnell das Holz aus dem Loch. Ich habe immer Angst, dass etwas ausreißt. Ist aber bisher immer gut gegangen.
Wichtig ist, dass an der Vorderseite immer noch etwas Material stehen bleibt, denn sonst reißt das Material an der Stelle aus. Das Loch muss also rundherum geschlossen bleiben.
89_kopf.png
Am Schluss musste ich nur noch die Ecken und die Spitze absägen. Damit ist nun auch die vierte Kopfplatte im Rohbau fertig.
90_kopf.png

Auch hier hat sich, durch die vierfache Wiederholung, wieder ein deutlicher Lerneffekt für mich bemerkbar gemacht. Für die vierte Kopfplatte habe ich zusammen nur noch etwa 2 Stunden gebraucht. Meine Handgriffe waren sicherer und ich hatte das Gefühl viel zielgerichteter vorzugehen.

Als nächstes mache ich die Rampen für die Saiten zum Sattel hin. Danach geht es ans Ausarbeiten der Halsform.

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Re: Ich krieg'n Hals

#87

Beitrag von Poldi » 12.09.2017, 05:25

Sven2 hat geschrieben:
12.09.2017, 00:00
Anschließend habe ich mit Raspel, Feile und am Schluss mit der Ziehklinge die Innenflächen begradigt. Dabei musste ich darauf achten, die Raspel immer ein wenig angewinkelt an der Kante anzusetzten, damit ich an der gegenüber liegenden Kante keine Späne ausbreche. Endgültig geglättet habe ich die Innenflächen mit der Ziehklinge.
88_kopf.png
Sven
Einfach von hinten ein "Opferholz" anzwingen dann reißt beim Raspeln da auch nichts aus und man hat auch eine bessere Führung fürs Werkzeug.
Ansonsten eine echt saubere Arbeit, weiter so. (dance a)
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#88

Beitrag von thoto » 12.09.2017, 11:45

Gefällt mir total gut, dein Bauthread! (clap3)


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Randbemerkung

#90

Beitrag von Sven » 12.09.2017, 21:59

Wie weiter oben angemerkt, will ich die Randleisten für einige der Gitarren selbst machen. Das dafür gedachte Amaranthbrett hat inzwischen alle Furnierlagen bekommen, und mit meiner neu erworbene Feinkreissäge von Proxxon, habe ich schonmal einen Streifen abgeschnitten. Ich habe ein sehr dünnes Sägeblatt gewählt, um möglichst wenig Sägeverlust zu haben.
91_randleisten.png
Allerdings hat das Sägeblatt ein paar Spuren hinterlassen und der Streifen ist auch ein wenig dick geraten.
92_randleisten.png
Daher habe ich mir einen Furnierstreifenhobel zugelegt. Damit ließ sich die Randleiste sehr einfach und kontrolliert putzen.
93_randleisten.png

Gruß
Sven
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#91

Beitrag von Sven » 12.09.2017, 22:03

liz hat geschrieben:
12.09.2017, 19:41
schicker Kopf!
Vielen Dank!
Manchmal sind die einfachsten Ideen die besten. Eigentlich hatte ich ursprünglich nach einer Kopfform gesucht, die ich handwerklich auch bewältigen kann. Mit Bleistift und Papier habe ich damals einige Ideen aufgezeichnet und diese war die erste.


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Saitenrampen

#92

Beitrag von Sven » 12.09.2017, 22:24

Nun sind die Saitenrampen an der Reihe. (Nennt man die so?)
Ich will, dass die Rampen 1 cm hinter dem Sattel beginnen. Bei meinen ersten beiden Gitarren, habe ich die Rampen nach 2 cm begonnen und da liegen die Saiten für die vordersten Mechaniken auf.
94_kopf.png
Um die Säge sauber ansetzen zu können, habe ich einen breiten Stechbeitel an der Innefläche angelegt und genau dort einen Span angehoben. Insgesamt also vier mal.
95_kopf.png
Das hat dann auch gut funktioniert. Ich konnte die Säge in den Span setzen und lossägen, ohne das sie seitlich entlang der Rundung ausgewandert wäre.
96_kopf.png
Anschließend habe ich mit einem Stechbeitel, der etwa 2/3 der Breite des Schlitzes hat, die Rampe ausgestemmt. Da das Birnenholz des Kopfplattenfurniers recht hart ist, musste ich den Stechbeitel mit dem Hammer durchklopfen.
97_kopf.png
Man kann auch eine gerundete Rampe machen, aber das wurde nicht zu der eckigen Kopfform meiner Gitarren passen. Die gerade Rampe hat aber den Nachteil, dass man an den flach angeschnittenen Furnierschichten sehr genau sehen kann, wie exakt die Rampe gestochen ist und ob die beiden Rampen auch in einer Eben liegen.
Wie man sieht, werde ich hier noch etwas korrigieren müssen.
98_kopf.png
Ein Kopf fertig, drei bleiben noch.

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#93

Beitrag von bea » 13.09.2017, 16:05

Die Gestaltung Deiner Kopfplatten finde ich klasse.
LG

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#94

Beitrag von Haddock » 13.09.2017, 17:57

Hallo,

jup, die Kopfplatte gefällt mir auch. Saubere Arbeit, echt schön!

Gruss
Urs

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Saitenrampen: Teil 2

#95

Beitrag von Sven » 13.09.2017, 23:00

Heute war nur Fleißarbeit angesagt, dass heißt bei drei weiteren Hälsen die Saitenrampen zu machen.
99_kopf.png
Es ist übrigens interessant, wie schnell so ein Gitarrenhals spürbar leichter wird, wenn man den Kopf bearbeitet. Da verschwindet schon eine Menge Material. Aber es heißt ja auch: "Nimm das Holz, und schnitz alles weg, was keine Gitarre ist". So klingt's eigentlich ganz einfach...

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#96

Beitrag von AsturHero » 13.09.2017, 23:03

(clap3) (clap3) richtig schick !!!

vor allem die mit der dunklen Kopfplatte gefallen mir sehr gut..und bei der linken hast du auch super den Winkel beim Schlitz hinbekommen :)
lg Antonio

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Ich krieg'n Hals!

#97

Beitrag von Sven » 17.09.2017, 20:41

Heute war Hals schnitzen angesagt.

Zuerst habe ich den Hals mit der Raspel etwa in Höhe des 1. Bundes und des 9. Bundes auf 20 mm Stärke gebracht.
100_hals.png
An diesen Stellen habe ich dann, ebenfalls mit der Raspel, die Halsrundung herausgearbeitet. Da ich an dieser Stelle quer zur Faser gearbeitet habe, sieht die Oberfläche noch verheerend aus.
101_hals.png
Dasselbe auch am 9. Bund. Meine Raspel ist zwar ganz gut und schafft gehörig Material weg, aber ich muss mir trotzdem mal eine von diesen Iwasaki-Raspeln besorgen.
102_hals.png
Im nächsten Schritt habe ich dann das Holz dazwischen mit dem Schweifhobel abgetragen. Das ging blitzschnell. Zwischendurch habe ich immer wieder überprüft, ob ich auch eine gerade Flächen habe.
103_hals.png
Zum Schluss habe ich dann den Übergang zum Kopf und zum Halsfuß herausgeschnitzt.
104_hals.png
Kurz nach diesem Foto habe ich in den Stechbeitel auf der Werkbank gegriffen. Das hat mir dann die Laune verdorben und ich habe für Heute Schluss gemacht. Außerdem wollte ich nichts vollbluten.

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#98

Beitrag von 12stringbassman » 18.09.2017, 19:02

Sehr schöne und saubere Arbeit (bis auf die Verletzung natürlich ;) )! Kompliment!
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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Griffbretter und Hälse

#99

Beitrag von Sven » 10.10.2017, 01:45

Nun war es höchste Zeit, die Griffbretter in Form zu bringen, dass heißt von rechteckig zu trapezförmig. Am Sattel 52 mm und am 12. Bund 64 mm. Dabei war es wichtig eine saubere Mitte einzuzeichnen. Ich habe dafür einige Methoden ausprobiert (auch nach Tipps hier aus dem Forum). Das beste Ergebnis hatte ich mit Kreuzungspunkten von Diagonalen zwischen Bundschlitzen.
105_griffbretter.png
Anschließend habe ich die Griffbretter mit dem Hobel in Trapezform gebracht. Wie man an der Beschriftung auf dem Griffbrett sehen kann, habe ich schon festgelegt, welches Griffbrett für welche Gitarre ist.
106_griffbretter.png
Zum Hobeln habe ich jeweils ein anderes Griffbrett als Unterlage benutzt.
107_griffbretter.png

Dann habe ich die vier Hälse soweit fertig gemacht, dass ich sie verbauen kann. Dabei hat sich das Schnitzen des "Schiffsbugs" am Halsfuß, trotz viermaliger Wiederholung, als Problem erwiesen. Nicht handwerklich, sondern wegen der Formgebung. Ich weiß immer noch nicht, wie ich es haben will. Meine Kopfplatten sind da einfacher.
108_haelse.png

Wie ich weiter oben schon beschrieben habe, habe ich das Holz für die Kopfplattenfurniere aus dem Verschnitt der Böden gewonnen. Wie man auf diesem Bild aber sehen kann, ist das bei allen Kopfplatten auf der Rückseite ziemlich knapp geworden (bei der Birne musste ich sogar ein Stück anflicken, das aus dem ausgesägten Kopfplattenschlitz kam). Daher der eher rechteckige Abschluss zum Hals hin. Eventuell kann ich die Rundung später noch weiter herumziehen. Das hängt von der Länge der Mechaniken ab, die ich später einbauen werde. Aber "eh bissi was geht immer"...
109_haelse.png

Die Innenseite des Halsfußes baue ich recht massiv. Insbesondere ist es mir wichtig den Hals innen so weit wie möglich unter dem Griffbrett weiterzuführen, bis an den ersten Deckenquerbalken heran. Das macht später das Einschlagen der Bundstäbchen über der Decke wesentlich stressfreier. Der eigentliche Halsfuß, der auf dem Boden steht, ist mir bei allen vier Hälsen an der Spitze etwas zu dünn geraten, aber das lässt sich jetzt nicht mehr ändern und ist auch nicht schlimm.
110_haelse.png
Die Stufe, auf die die Decke geleimt wird, habe ich mit dem Dremel und der Fräslehre von Stewmac gefräst. Das ging problemlos und machte eine saubere Oberfläche, die ich nicht mehr nachbearbeiten musste.
111_haelse.png

Und dann war es auch schon soweit, dass ich die erste Decke an den ersten Hals leimen konnte.
Dies wird die Gitarre mit Boden und Zarge aus Kirsche und Decke aus Sitka-Fichte. Diese Gitarre wird also ein Nachbau meiner ersten Gitarre.
112_deckeanleimen.png

Beim Blick von unten, kann man sehr schön sehen, dass der Hals bis an den ersten Querbalken heran in die Decke hineinreicht. Verleimt habe ich mit Fischleim, anstelle von Knochenleim, um mehr Zeit zum Justieren zu haben.
113_deckeanleimen.png

Wer hat an der Uhr gedreht?
Ist es wirklich schon so spät?
Stimmt es?
Das es sein muss?
Ist für Heute wirklich Schluss?
...
Heute ist nicht alle Tage,
ich komm wieder, keine Frage!

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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste

#100

Beitrag von Poldi » 10.10.2017, 05:12

Klasse, macht echt Spaß hier mitzulesen.

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