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Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 16.02.2017, 19:27
von Arsen
...Jetzt hat das Griffbrett noch das Stück Binding am unteren Ende bekommen.
Weil es etwas höher als die 6 mm Riegelahornbinding ist, musste ich das Stück Binding von unten aufdoppeln,
zum Glück ist das so gut wie unsichtbar.

Die Gehrungen habe ich mit Zuhilfenahme der Spiegelseite des frisch geschärften Beitels gestochen.
Dafür, dass ich das zum ersten Mal gemacht habe bin ich recht zufrieden. (dance a)
P_20170129_190743.jpg

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 16.02.2017, 19:58
von gitarrenmacher
Arsen hat geschrieben:
31.10.2016, 17:11

Im Moment bin ich dabei, die Decke auf die richtige Stärke zu bringen - aktuell sind das 4 mm.
Was würdet ihr für die erste Gitarre empfehlen (Cumpiano: 3,2 mm)?
Damit liegst du ganz gut. Wenn du sehr steife, leichte Leisten nimmst, kannst du damit viel mehr erreichen, als es ein Dickenunterschied von 2-3 zehntel Millimeter ausmacht.
Nimm Leisten mit möglichst durchlaufenden Fasern und schön stehenden Ringen.

Wenn die Decke vor dem Aufschachteln 3,2mm hat, liegst du nach dem abziehen der Ränder und dem Feinschliff so bei 3,0mm das passt für´s erste. Meine ersten Gitten waren alle recht streng nach Cumpiano gebaut und sind schön geworden. Jetzt liege ich nach dem Abklopfen meist so bei 3-2,8mm.

Tolles Projekt. (clap3)

Ach gottchen, ich sehe gerade, dass deine Frage von Ende Oktober 2016 ist. Da bist du bestimmt schon vieeeel weiter.
Ich lasse es trotzdem stehen.

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 17.02.2017, 11:30
von Gerhard
Arsen hat geschrieben:
16.02.2017, 19:27
Die Gehrungen habe ich mit Zuhilfenahme der Spiegelseite des frisch geschärften Beitels gestochen.
Dafür, dass ich das zum ersten Mal gemacht habe bin ich recht zufrieden. (dance a)
Zu Recht, sieht ganz gut aus!
lg Gerhard

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 17.02.2017, 12:16
von MiLe
Wahnsinn, was man mit Holza lles anstellen kann, wenn man's kann (clap3)

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 18.02.2017, 08:33
von gitarrenmacher
liz hat geschrieben:
17.02.2017, 11:30
Arsen hat geschrieben:
16.02.2017, 19:27
Die Gehrungen habe ich mit Zuhilfenahme der Spiegelseite des frisch geschärften Beitels gestochen.
Dafür, dass ich das zum ersten Mal gemacht habe bin ich recht zufrieden. (dance a)
Zu Recht, sieht ganz gut aus!
lg Gerhard
Bitte mal erklären. Ich fummel mir bei den Gehrungen immer einen ab - besonders bei Cutawaystößen- und wäre dankbar für einen Tip, wie es einfacher geht

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 18.02.2017, 12:43
von Arsen
Schön, dass es euch auch gefällt.

Danke Christian, für deine Info zur Deckenstärke. (clap3)
Tatsächlich bin ich noch nicht viel weiter gekommen - die Decke ist jetzt auf knapp über 3 mm,
ich gehe davon aus das es so passt.
Ich habe beim runterhobeln darauf geachtet, wie die Decke sich verhält und habe aufgehört als ich gemerkt habe, dass sie weicher wurde.

Hier ein Bild von 12stringbassman, wie man Gehrungen stechen kann:
viewtopic.php?f=63&t=744&start=125#p14470
Irgendwo gibt es auch eine Erklärung...
Im Prinzip setzt man das Stecheisen an und schaut dann die Spiegelung des schon geklebten Bindings auf der Spiegelseite des Eisen an.
Diese Spiegelung muss mit dem (noch leeren) Bindingkanal hinter dem Eisen "in Flucht" gebracht werden - also so das die Spiegelung des Bindings genau so aussieht, wie später das zweite Bindingteil sein soll.
Auf dem Bild sieht man das gut, ich kann es nur etwas wirr beschreiben... :lol:

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 05.07.2017, 20:51
von Arsen
Endlich habe ich mal wieder richtig viel Zeit, um in die Werkstatt zu gehen - und ganz ehrlich:
Nicht nur die Zeit, sondern auch den Mut weiter zu machen habe ich erst mal gebraucht.
So eine akustische Gitarre ist für mich handwerklich und fachlich ein ganz neues Level.
Aber in den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass es nicht unbedingt darauf ankommt das perfekte Werkzeug und unendlich viel Erfahrung zu haben (jeder fängt schließlich mal klein an :lol: ) - was man wirklich braucht ist Zeit und Geduld, dann wird das schon.

____________

Genug geredet:
Nach dieser Anleitung habe ich in den letzten Tagen ein Radius-Dish gebaut. Meiner sieht zwar nicht so schön aus wie der im Link weil ich Reste verwendet habe, aber er funktioniert und der Radius ist wirklich sehr gleichmäßig geworden. (dance a)
So konnte ich dann heute den Deckenradius an die Zargen schleifen:
Radius-Dish
Radius-Dish
Anmalen...
Anmalen...
...schleifen bis die Markierungen weg geschliffen sind.
...schleifen bis die Markierungen weg geschliffen sind.
____________

Außerdem habe ich an der Rosette weiter gearbeitet.
Ursprünglich hatte ich mit Hilfe eines Jigs an der Kantenschleifmaschine den Außenradius an den Holzring geschliffen.
Denn inneren Kreis habe ich dann mit einer Schablone und dem Kopierfräser gefräst. Das war aber leider nicht präzise genug.... :roll:
Also musste das gefährlichste Werkzeug in der Werkstatt herhalten :badgrin: :evil: :
Der Kreisschneider.
Der Kreisschneider.
Ich habe die Rosette auf ein Opferbrett geleimt (mit einer Zwischenlage Karton, so kann die Teile später mit einer Rasierklinge leicht voneinander trennen) und mit dem Kreisschneider den Innen- und Außenradius geschnitten.

Den Kanal in der Decke habe ich dann genauso gemacht. Den richtigen Radius zu finden (es kommt ja noch Purfling dazu) hat mich einige Probestücke und viel Zeit gekostet. Außerdem war beim Ausheben des Kanals noch viel Nacharbeit erforderlich. Das Ergebnis war aber ziemlich perfekt (Habe leider kein Foto gemacht, ist ja aber nichts spektakuläres...).

Die Rosette habe ich dann mit Hilfe der Tipps aus dem "Kurze Frage"-Thread eingeleimt.
Mit einer Einmal-Pipette Leim auf dem Boden des Kanals verteilt und den Holzring eingelegt. Die Purflings habe ich unten leicht angefast, das erleichter das Eindrücken der Purflings erheblich.
Zum Schluß habe ich noch leicht verdüntnen Leim von oben mit der Pipette aufgetragen.
Den Überstand zur Decke habe ich runter gefräst und den letzten halben Millimeter von Hand geschliffen.

So sieht das jetzt aus:
Beim schleifen; die Decke ist zum Schutz abgeklebt...
Beim schleifen; die Decke ist zum Schutz abgeklebt...
Gesamtansicht
Gesamtansicht
Detail
Detail
Die Lücke wird später vom Griffbrett verdeckt sein (so ists zumindest geplant...).<br />Die Schnittstellen der inneren Purflings sind hier zu sehen, nicht perfekt, im Foto aber auch überbetont.
Die Lücke wird später vom Griffbrett verdeckt sein (so ists zumindest geplant...).
Die Schnittstellen der inneren Purflings sind hier zu sehen, nicht perfekt, im Foto aber auch überbetont.
Es hilft sehr die Schnittstellen der Purflings im 45°-Winkel zu schneiden, das wird bei mir präziser als die Enden stumpf mit 90° zusammen kommen zu lassen.

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 05.07.2017, 21:16
von Gerhard
super eingelegt!!

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 06.07.2017, 10:42
von Poldi
Sehr gut. (clap3)

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 06.07.2017, 11:24
von hatta
(clap3) Sehr schöne Rosette!

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 06.07.2017, 12:54
von thoto
Wow! Saubere Arbeit!

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 16.07.2017, 16:49
von Arsen
Später sollen ein Preamp und ein Soundport in die Zarge kommen.
An dieser Stelle habe ich die Zargen mit Ahornfurnier verstärkt, so dass ich dort jetzt ca. 4 mm Materialstärke habe.
Ich habe zwei Schichten Ahornfurnier kreuzverleimt, fertig sieht das dann so aus:
P_20170715_151526.jpg
P_20170715_151552.jpg
Übrigens: Der dicke Metallblock (und noch zwei weitere) im Hintergrund werden in letzter Zeit zu immer wichtigeren Helfern in der Werkstatt.
Hier habe ich sie dazu benutzt den Zargenkranz auf dem Tisch vor Verschieben zu sichern. Das funktioniert erstaunlich gut - man kann zum Beispiel mit Stecheisen oder Feilen arbeiten, ohne den Korpus weg zu drücken und muss nicht jedes Mal Schraubzwingen auf- und wiederzuschrauben um den Korpus zu bewegen.

Außerdem hab ich aus ca 2 mm Alublech ein Logo für die Kopfplatte gefeilt. Bevor es seinen Platz auf der Kopfplatte findet, wird es noch feiner geschliffen / poliert:
P_20170706_221627.jpg

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 16.07.2017, 18:12
von thoto
Sieht super aus!

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 17.07.2017, 18:29
von Arsen
Zwischenzeitlich habe ich den Zapfen für die Hals-Korpus Verbindung an der Kreissäge gesägt.
Der Zapfen ist 20 mm breit, die Schnitte von außen haben ca. 5° Neigung - alles nach Cumpiano.
P_20170715_151637.jpg
Für eine kristallklare Übertragung der Bässe auf der Basseite des Zapfens habe ich noch zwei Streifen Ahornfurnier kunstvoll in das Holz eingelassen.
[Okay, ich gebs zu: Die Kreissäge hat etwas zu tief geschnitten... (whistle) :lol: ]
P_20170715_151728.jpg

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 17.07.2017, 18:54
von Gerhard
Arsen hat geschrieben:
17.07.2017, 18:29
[Okay, ich gebs zu: Die Kreissäge hat etwas zu tief geschnitten... (whistle) :lol: ]
Sieht aber super aus :)
Ich nehme an, du willst den Hals schrauben? Oder machst du die Pin-Verbindung, die Cumpiano beschreibt (bitte nicht...)?

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 17.07.2017, 21:20
von Simon
Super!! :)

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 17.07.2017, 23:01
von Arsen
Danke! (dance a)
Liz hat geschrieben:Ich nehme an, du willst den Hals schrauben? Oder machst du die Pin-Verbindung, die Cumpiano beschreibt (bitte nicht...)?
Nein, da weiche ich auf jeden Fall von Cumpiano ab:
P_20170717_225711.jpg
Zwei mal Edelstahl M6 + Rampa-Muffen untereinander in den Zapfen bzw. Halsfuß.

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 19.07.2017, 16:04
von Titan-Jan
Schöne Schrauben! Welche Norm ist das?

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 19.07.2017, 17:59
von Arsen
Titan-Jan hat geschrieben:Schöne Schrauben! Welche Norm ist das?
Hallo Jan,
du stellst Fragen! Davon hab ich doch keine Ahnung... :lol: (whistle)
Ich habe sie bei eBay bestellt, dort steht Typ "KF" - keine Ahnung ob dir das weiter hilft.
Ich habe solche Schrauben dort auch in braun gesehen, sieht auch gut aus....
Der Shop führt auch Rampa-Muffen und anderes, die Preise schienen mir in Ordnung zu sein.

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 19.07.2017, 19:59
von Arsen
Kopfplatte:

Die Form entwerfe ich wie immer zuerst grob in verkleinertem Maßstab und später 1:1 auf Papier. Als Orientierung zeichne ich zuerst den gewollten Saitenverlauf und die Mechaniken auf und entwerfe die Form um diese herum.
Der Entwurf wird dann auf 6mm Sperrholz geklebt, das lässt sich von Hand gut bearbeiten.
Am Ende kopiere ich diese Schablone dann mit der Oberfräse auf etwas stabileres (in diesem Fall 15 mm Siebdruckplatte):
6mm Sperrholz- und 15mm  Siebdruck-Schablonen
6mm Sperrholz- und 15mm Siebdruck-Schablonen

Die Löcher auf der Mittellinie der Siebdruck-Schablone sind übrigens um die Schablone später einfach auf der Mittellinie des Halses positioieren zu können. Hab ich mal irgendwo hier im Forum gesehen. (clap3)

Dann auf dem Halsrohling fixieren, fräsen und die Löcher für die Mechaniken am besten übertragen so lange die Schablone noch fixiert ist.:
P_20170717_180752.jpg
Ich fräse dabei nicht ganz in den Bereich wo später das Griffbrett sein wird, diesen Übergang mache ich von Hand wenn das GB aufgeleimt ist.

Mal das Griffbrett drauflegen (dance a) :
P_20170717_180841.jpg

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 21.07.2017, 14:20
von Arsen
Kopfplatte II:

Löcher für die Mechaniken aufbohren:
P_20170718_175605.jpg
Kopfplatte auf Stärke bringen, Volute vorbereiten:
P_20170718_175618.jpg
P_20170718_175639.jpg
P_20170718_175653.jpg
Dann mit meiner Biegevorrichtung 0,6 mm Ahornfurnier und 2 mm Wengefurnier für die Rückseite der Kopfplatte biegen.
P_20170717_181036.jpg

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 24.07.2017, 23:10
von Arsen
Guten Abend,
ich hätte da mal eine Frage an die Akustikbauer.
Im Moment sieht mein Halsblock so aus:
P_20170724_230311.jpg
Als nächstes steht an, die Aufnahme für den Zapfen des Halses zu stechen.
Bisher verstehe ich es so, dass der Halswinkel später über Materialabnahme am Halsfuß eingestellt wird.

Welche Rolle spielt dabei die Stirnseite des Zapfens?
Sollte ich die Aufnahme so tief machen, dass die Stirnseite noch etwas Luft zum Grund der Nut hat?

Ich hoffe man versteht, was ich meine.... (think)

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 24.07.2017, 23:23
von bea
Arsen hat geschrieben:
24.07.2017, 23:10
Welche Rolle spielt dabei die Stirnseite des Zapfens?
Sollte ich die Aufnahme so tief machen, dass die Stirnseite noch etwas Luft zum Grund der Nut hat?
Du meinst sowas wie eine vertikal stehende Gratnut? Da sollte immer etwas Luft zwischen dem Hals und dem Boden des Grates sein. Erstens wird man sonst beim Einpassen wahnsinnig, allererstens kann man die Verbindung dann später nicht mehr lösen. Vor allem aber: die Flanken des Schalbenschwanzes halten den Hals schon ohne Leim so gut, dass man sogar Saiten aufziehen könnte.

Du nimmst doch hoffentlich Knochen- oder Fischleim, damit Du die Stelle bei Bedarf nochmal öffnen kannst?
Die von Profis gerne gewählte Methode sieht vor, dass der Spalt unter einem Bundstäbchen liegt. Wenn man das raus macht, kann man verdeckt ein Loch in den Hohlraum bohren und da Wasserdampf einleiten, der die Verbindung löst.

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 24.07.2017, 23:58
von Arsen
Ich hatte eigentlich vor nur zu Schrauben - Ich habe ja auch keinen Schwalbenschwanz, sondern einen rechtwinkligen Zapfen (siehe Bilder weiter oben).
Aber das was du schreibst geht schon mal in die Richtung, die ich mir vorstelle.

Re: Arsen-Akustik #1

Verfasst: 25.07.2017, 00:41
von bea
Einen Zapfen würde ich allerdings form- und damit auch kraftschlüssig anschließen wollen