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Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 22.02.2015, 11:37
von elektrojohn
liz hat geschrieben:
Die Peones sollten übrigens einzeln eingepasst werden, das heißt:
- Zargenseitig entweder ballig oder hohl, je nach Position
- Deckenseitig Winkel kontrollieren
Wow, das klingt aber nach richtig viel Arbeit! Lohnt das wirklich den Aufwand? Abfallende Reifchen habe ich bisher nicht als Problem gesehen, aber ich lasse mich wie immer sehr gerne eines besseren belehren!
Dein Baubericht ist übrigens erste Sahne. Bitte, bitte weitermachen!
Grüße
Christian
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 22.02.2015, 17:37
von Herr Dalbergia
Die peonnes sollten schon den Winkel zwischen Zarge und Decke folgen. Also die Deckewölbung auf die Peones schleifen. Der radius der Zargen kann man eigentlich vernachlässigen.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 22.02.2015, 23:44
von Gerhard
Herr Dalbergia hat geschrieben:Die peonnes sollten schon den Winkel zwischen Zarge und Decke folgen. Also die Deckewölbung auf die Peones schleifen. Der radius der Zargen kann man eigentlich vernachlässigen.
Sagte ich ja, den Winkel steche ich mit dem Stemmeisen. Den Radius an den Zargen würde ich lieber nicht vernachlässigen.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 23.02.2015, 13:48
von Gerhard
elektrojohn hat geschrieben:
Wow, das klingt aber nach richtig viel Arbeit! Lohnt das wirklich den Aufwand?
Ich sage mal so, es kommt drauf an was man für Ansprüche an sich selbst stellt. Geschlossene Leimfugen halten definitiv besser als offene. Ich hab lieber saubere Fugen.
elektrojohn hat geschrieben:
Bitte, bitte weitermachen!
OK. gestern ging noch einiges weiter. Der Zargenkranz wurde grob abgerichtet, die Reifchen eingeleimt. Die Deckenbalken wurden teils noch mit Konsolen bestückt. Dann hab ich völliges Neuland betreten und mich an das "Rib-rest" gemacht, in meiner Werkstatt auch unter den Namen "T.tt-cut", "T.ttenkuhle" und "T.ttenspoiler" bekannt. Da ich keinerlei Erfahrung damit habe, mache ich das ziemlich Free-style. Beim nächsten mal gehe ich da sicher ein bisschen überlegter vor, da mir schon ein paar Fehler unterlaufen sind. Aber what shalls, das erste mal ist immer das erste mal.
- Rohmaterial für die Konsolen
- die Balkenenden sollten, wie man hier sieht, nicht bis zur Zarge, oder gar darüber hinaus laufen, sondern 1-2mm Luft zur Zarge lassen. Wenn das Holz der Decke mit den Jahren schrumpft, drückt der Balken sonst durch die Zarge. Das sieht man häufig an alten Gitarren.
- so sieht das mit der Zargenschablone aus
- Die L-Stücke habe ich noch auf eine passende Länge gesägt, so dass ich später die Reifchen Problemlos einleimen kann.
- mit der Japansäge das gröbste Übermaß entfernt. Dabei muss man aufpassen, dass die Zarge nicht reisst. Also behutsam sägen.
- mit dem Hobel bis zum Riss gehobelt.
- Reifchen Nr. 1. Vor allem sollte die Leimfuge innen geschlossen sein, falls mal jemand in das Instrument hineinschaut :) . Die Zargen sind nicht immer 100% gerade, da muss man schon mal Kompromisse eingehen. mit einem Zahnarztspiegel kann man das gut kontrollieren und die Leimzangen entsprechend positionieren.
- das Rohmaterial für's Rib-Rest, einfach verkehrt aufgelegt und mit einem sehr kurzen Bleistift die Zargenkontur angezeichnet.
- Ausgebandsägt und an der Kantenschleifmaschine bis an den Riss geschliffen
- Dann die Schräge mit dem Stemmeisen grob rausgeholzt. Hab ich schon gesagt, dass ich auf Linde stehe?
- ...dann einigermaßen sauber geschliffen...
- ...und die restlichen Konturen ausgesägt und hingeschliffen. An den Enden kann man noch Zwingen ansetzen, ansonsten ist das Verleimen ziemlich blöd. Das nächste mal mache ich das mit Uhu sofortfest. Leider muss man die Innenseite schon vor dem Leimen ausarbeiten, sonst hätte man da noch eine super Zwingfläche. Aber nach dem Leimen kommt man nicht mehr dazu.
- fertig fürs einleimen
- Zarge grob weggeholzt. Jetzt gibts kein zurück mehr!
- hier sieht man deutlich, dass es zu tief unten ist. Ich hatte schlicht auf die Bodenwölbung vergessen. Hier wird noch ein Stück aufgeleimt.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 23.02.2015, 14:09
von Gerhard
Ajo. das schräge Ding wiegt 47g, falls es jemanden interessiert.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 23.02.2015, 14:33
von helferlain
liz hat geschrieben: ... Dann die Schräge mit dem Stemmeisen grob rausgeholzt. Hab ich schon gesagt, dass ich auf Linde stehe? ...
Linde ist super für derartige Premieren. Ich hab das auch für meine Protypen entdeckt.
Bei dir sieht das alles irgendwie sauberer aus als bei mir
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 23.02.2015, 14:38
von elektrojohn
Sieht gut aus, Du legst ja ein ordentliches Tempo vor! Ich freu mich auch schon auf heute Abend...
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 23.02.2015, 14:44
von white jack
♠
Sauber
Ich bin begeistert
.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 23.02.2015, 14:47
von Gerhard
elektrojohn hat geschrieben:Sieht gut aus, Du legst ja ein ordentliches Tempo vor! Ich freu mich auch schon auf heute Abend...
Ich hatte letzte Woche Ferien, darum ist so viel passiert...
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 23.02.2015, 15:28
von Simon
Ganz großes Kino!!!! Wirklich ein wunderbarer Thread, danke dafür!!!
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 23.02.2015, 15:44
von Gerhard
helferlain hat geschrieben: Bei dir sieht das alles irgendwie sauberer aus als bei mir
Ach was. Ich hab vielleicht einfach nur eine bessere Kamera!
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 24.02.2015, 05:46
von Poldi
filzkopf hat geschrieben:Ganz großes Kino!!!! Wirklich ein wunderbarer Thread, danke dafür!!!
dito.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 24.02.2015, 22:40
von Gerhard
noch ein Miniupdate: Heute Abend konnte ich den Boden aushobeln. Das Zeug ist wechseldrehwüchsig, da hab ich mir gleich die Zylinderschleifmaschine hergewünscht. Naja es ging dann trotzdem ohne.
Die Verfahrensweise ist wie immer: erst die Aussenseite perfekt, dann von der Innenseite auf Stärke hobeln. Eine Kante anfasen, 90° zur Faser abzwerchen, längs aushobeln. Dann Ziehklinge oder, in diesem Fall, mit P80 ausschleifen. Dann die Innenseite genau gleich, erstes Ziel waren 3mm, das war noch viel zu steif. Wenn man die Platte am Rand fasst und mit den Daumen durchbiegt und "ausstreicht", bekommt man ein gutes Gefühl für die Flexibilität. Zwei Zehntel machen da schon einen großen Unterschied! Ich bin dann schrittweise bis 2,5mm runter, am Rand 2,3. Immer noch ein bisschen steif und schwer - aber ein bisschen Reserve braucht man zum Ausschleifen, und für die Schliffe am fertigen Instrument (Randeinlagen, Feinschliff).
Das wars jetzt aber bis zum Wochenende
lg liz
- Fase
- Abzwerchen
- längshobeln
- Ziehklingen/Schleifen
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 25.02.2015, 08:54
von Haddock
Guten Morgen,
sensationeller Thread! Danke
Gruss
Urs
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 25.02.2015, 19:39
von Gerhard
liz hat geschrieben:
Das wars jetzt aber bis zum Wochenende
Dieses Versprechen muss ich leider brechen. Die Bodenfugverstärkung ist drauf.
Rohmaterial, ein Deckenrest wurde in einer Schublade gefunden
Die Korpuslänge und die Balkenpositionen angezeichnet:
ein Lineal als Anschlag an den Boden gezwingt:
und die Teile aufgeleimt.
das wurde noch mit einem kleinen Hobel geformt, die Enden abgestochen und verschliffen.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 25.02.2015, 20:05
von Gerhard
Das gezeigte Ende ist aber nicht State of the Art.. Schaut echt schlimm aus auf dem Bild. Naja, ist grad nicht mein Tag.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 25.02.2015, 22:33
von hansg
Haddock hat geschrieben:
sensationeller Thread! Danke
dito.
Gruss
Hans
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 25.02.2015, 22:55
von frizzle
liz hat geschrieben:Das gezeigte Ende ist aber nicht State of the Art.. Schaut echt schlimm aus auf dem Bild. Naja, ist grad nicht mein Tag.
... nein schlechter Tag und meiin guter Tag sind irgendwie identisch
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 26.02.2015, 01:42
von Oscar
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 27.02.2015, 13:27
von pfromg
Absolut toller Thread! Sehr saubere Arbeit! Macht Spass hier zu lesen und schauen!
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 28.02.2015, 20:23
von Gerhard
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 28.02.2015, 20:32
von Gerhard
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 28.02.2015, 22:26
von taxman
Sieht super aus
Darf ich fragen, warum du die X-Balken so stark mit den Zargen verbindest? Ich vermute du willst dort mehr Steifigkeit hineinbekommen, aber killst Du damit nicht ordentlich was vom Tieftonpotenzial ? Zumindest im Unterbauch.
Re: Akustikgitarre Nadine
Verfasst: 01.03.2015, 14:50
von hatta
ganz großes Kino hier!
Lese und schaue ganz begeistert mit
Eine Akustik Gitarre kommt bei mir erst in Planung wenn ich eine ordentliche Werkstatt habe