Was soll der Geiz, hier kommt das nächste Update, werden ja sonst doch wieder zu viele Fotos.
Erstmal Danke für die netten Zusprüche.
@ValentinS: Haha, ich weiß genau was Du meinst. Mein Vater (Tischler) hat nen Dickenschleifer. Ich spiele mit dem Gedanken mir beim nächsten Besuch Boden und Decke da auf Endstärke bringen zu lassen – falls ich bis dahin nicht zu ungeduldig werde, was leider recht wahrscheinlich ist.
@Winkl15: Joa das Biegen war in der Tat ein Kraftakt

Werd ich so auch nicht wieder machen, neben dem erhöhten Widerstand überhaupt die Form herzustellen, war es für mich auch echt schwierig den Druck gleichmäßig zu verteilen. Da war viel Nacharbeit nötig und hat mich dann auch beim Anpassen von Hals- und Endklotz vor beachtliche Nervigkeiten gestellt.
@Simon: Freut mich, dass du dabei bist, aber alle Angaben hier sind ohne Gewähr

und natürlich erwarten wir jetzt alle zügig einen Baubericht zu deiner Parlor!
Aber weiter im Text:
Es gab natürlich Rückschläge. Die Decke, die ich mühsam im Schweiße meines Angesichts gefügt und gehobelt hatte, wurde Opfer meines Dremels. Beim Fräsen der Nut für die Rosette hat sich der Frässtift frecherweise gelockert und ist ohne mein Wissen heimtückisch immer tiefer gerutscht. So hat er schlussendlich begonnen die Decke in ein Stück Schweizer Käse zu verwandeln. Natürlich an einer so ungünstigen Stelle, dass die gesamte Decke unbrauchbar für Gitarren ist, weil nun zu klein. Mein Holzvorrat für künftige Ukulelenprojekte ist also mal wieder gewachsen. Doofer Tag.
Ich hab mir dann ein Stück wabbelige Engelmannfichte vom Nebelheimer Manuel bestellt und mir den Luxus gegönnt, das Ding schon mal von ihm fügen zu lassen. Bin nur so halb zufrieden mit der Leimnaht, das hätte ich sicherlich nicht so schnell, aber auf jeden Fall gründlicher hingekriegt. Engelmann: Völlig andere Haptik als Sitka. Hab mich total erschrocken, wie elastisch das Ding ist. Während Sitka bei 3.5mm noch steif wie ein Brett ist, biegt und windet sich die Engelmannfichte hier schon unter meinem scharfen Blick. Naja.
Nu ein paar Bildchen. Hier arbeite ich die Zargen auf ihre ungefähre Höhe aus, passe Hals- und Endklotz an die Innenrundung an und verleime sie.

- Zargenhöhe

- Passung Halsklotz

- Leim Halsklotz
Ein Bild vom Einkleben der Reifchen darf natürlich nicht fehlen. Dann noch das Anpassen an die Wölbung von Boden und Decke...

- Reifchen rein

- Schleifischleif
...Querstreben dürfen natürlich nicht fehlen. Und da ist er, der (zumindest strukturell) fertige Zargenkranz. Schleifarbeiten stehen leider noch aus, vor allem an der Stelle der späteren Halsaufnahme muss ich noch für eine ebene Ebene sorgen.

- Zargenkranz
Das Holz dieses Projekts (abgesehen von der neuen Decke) ist B-Ware von Espen. Der Boden war entsprechend nicht schön gebookmatched, es ließ sich beim Fügen leider absolut kein symmetrisches Muster ohne Versatz herstellen. Ich hab folglich angefangen zu spinnen und ein Inlay aus Ahorn und Zierstreifen gebastelt. Das hab ich unter nicht geahnten Schwierigkeiten dann tatsächlich irgendwie in die Bodenplatte reingekriegt, muss aber noch schön verschliffen werden.

- Prä-leimiges Bodeninlay

- Peri-leimiges Bodeninlay
Die neue Decke ist inzwischen auch mit einer Rosette (Überbleibsel von der letzten Parlor) versehen, muss auch noch schön verschliffen werden.

- Tief Durchatmen...

- Post-leimiges Bodeninlay und Rosette
Das wärs erstmal von meiner Seite. Achso, eine Frage bezüglich der Klötze im Zargenkranz: Letztes mal hab ich die auf der Bodenseite mit dem Stechbeitel angefast, damit sich langfristig der Abdruck des Blocks nicht durch den Boden sichtbar wird. Jetzt überlege ich, inwieweit ich mir dadurch nicht einen wichtigen Gegenspieler zum Saitenzug nehme – wenn mehr Block auf der Unterseite verankert ist, desto mehr Widerstand gegen das Verformen/Zusammenfalten der Gitarre, oder wie seht ihr das? Bei klassischen Gitarren gibts ja auch eher ausladende Blöcke im Halsbereich.
Tschö,
Christoph