GitarreBassBau.de

Guten Tag

Über neun Jahre sind vergangen, seit ich meine letzte Gitarre gebaut habe und ich hätte nicht gedacht, dass das Thema nochmal auf mich zukommt. Nun ist mein Neffe mittlerweile 21, begeisterter Gitarrenspieler und möchte vom Onkel Mario nun auch eine selbst gebaute.

Es wird also eine Auftragsarbeit, Aussehen und Machart bestimmt der Auftraggeber:

Standard Telecaster, Body schwarz hochglanz lackiert, Vogelaugenahorn-Hals, goldene Hardware.

Die meisten Teile sind schon da, das Holz kommt in den nächsten Tagen.
Es geht also in Kürze los.

Viele Grüße,
Mario

Wow toll, irre, dass du wieder einen Bauthread machst!

Als ich mit diesem Hobby gestartet bin, warst du eines meiner großen Vorbilder. Ich war auch zwischendurch immer mal wieder auf deiner Seite und hab enttäuscht festegestellt, dass keine weiteren E-Gitarren Projekte dazu kamen. Ich freu mir jedenfalls ein Loch in den Bauch, dass du wieder baust und es hier auch dokumentierst. Die Planung klingt ja schon großartig!

Ich lese Tele, ich abonniere ich bin gespannt!

Moin, schön wieder was von dir zu lesen.
Hau rein.

Exakt genau so ging es mir auch als ich mich vor ca. 10 Jahren wieder für Gitarrenbau interessiert habe. Kann mich genau daran erinnern. Deine HP war eine der ersten Seiten die ich entdeckt hatte auf der Suche nach den Möglichkeiten einen Griffbrettradius mit der OF zu fräsen und bekam dies als Schritt für Schritt Anleitung. Mich hat dabei die enorme Genauigkeit und Sauberkeit fasziniert. Dachte nur still bei mir: Hmmm, machbar. Seit dem mache ich und mache ich und bin doch nicht weiter Dein Jig für die Mira II hab ich später ja fast 1:1 nachgebaut. Falls Du schauen möchtest: https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic ... 00#p158196 Natürlich auch mit dem Credit an Dich. Daher freut es mich umso mehr das von Dir nochmal gezeigt zu bekommen

LG
Micha

Barbarossa hat geschrieben: ↑

29.05.2021, 10:19

Ich lese Tele, ich abonniere ich bin gespannt!

i feel you

Freu mich sehr auf den Thread!!!

So, los gehts.

Body Erle, Hals Vogelaugenahorn.

Ich beginne mit dem Halsbau.

Der Rohling wird mit der Rauhbank exakt abgerichtet. Mit Winding Sticks wird überprüft, ob noch Verwindungen vorhanden sind.

Der Rohling ist 33mm stark, das Endmaß wird 25mm betragen. Damit ich das sündhaft teure Vogelaugenahorn nicht in Hobelspäne verwandeln muss, trenne ich mit der Bandsäge einen 5mm starken Streifen ab.

Aus dem Stück lässt sich später noch was schönes bauen.

Bundpositionen anreißen.
Sägehilfe positionieren, sägen.
Alle Bundschlitze fertig.

Festlegen der Positionen für die Griffbrett-Markierungen.

Symmetrische Aufteilungen wie Mittelpunkte macht man am besten mit einem Stechzirkel. Im englischsprachigen Raum heißen diese Dinger Divider das trifft es viel besser.

Keine Rechenfehler, keine Rundungsfehler, keine Anzeichnungs- und Ablesefehler.

Mit einem 6mm Zapfenschneider werden die Griffbrettmarkierungen aus einem Stück amerikanischem Nußbaum geschnitten.
Mit der Säge vom Reststück befreien.
Eingeleimt und bündig gehobelt.

Cooles Projekt und super Doku. Gibt einiges zu lernen.

Die Sägehilfe für die Bundschlitze find ich klasse

Heute ging es wieder ein kleines Stückchen weiter:

Jetzt folgen einige kritische Arbeitsschritte, bei denen ein Fehler den Hals zu Brennholz macht.

Fräsen der bogenförmigen Halsstab-Nut in die Unterseite.
Dazu habe ich entsprechend geformte Kufen hergestellt, die ich an die Seiten geschraubt habe.
Zwei seitliche Leisten bilden die Begrenzung, die Fräse läuft damit zwangsgeführt über die Kufen.
Vorn und hinten begrenzt jeweils ein Stoppklotz die Länge der Nut.

Jetzt kann die Kopfplatte mit der Bandsäge grob auf die Endstärke geschnitten werden.

Es folgt die Zugangsöffnung für die Halsstab-Mutter.

Da hier sehr flach gebohrt werden muss, braucht man sehr lange Bohrer. Dazu habe ich Rundstahl mit passendem Durchmesser an die Holzbohrer geschweißt.

Die Bohrmaschine ist fest montiert, der Hals mit entsprechender Neigung unterfüttert. Dann wird der Hals gegen den Bohrer geschoben.

Zuerst mit 8mm Durchmesser ein Sackloch für die Halsstab-Mutter, anschließend wird mit 6mm Durchmesser durchgebohrt. Wenn alles richtig ist, trifft man dann auf den gefrästen Kanal.

Das sieht wieder alles so professionell und aufgeräumt aus.

Die Zugangsöffnung wird mit einem Stück amerkanischem Nußbaum verschlossen.
8mm Durchmesser ausgearbeitet und eine 5mm Bohrung für den Inbusschlüssel.

Jetzt kann der Übergang zur Kopfplatte geformt werden. Das mache ich mit Bildhauerfeilen.
Anschließend geschliffen bis Körnung 180.

Die Halsstab-Nut wurde ebenfalls mit amerikanischem Nußbaum verschlossen und bündig gehobelt.

Jetzt kann die Halsform mit der Bandsäge ausgeschnitten werden.

Mein Griffbrettradius-Fräs-Jig stand jahrelang unbenutzt in meiner Werkstatt rum und hat Platz belegt. Da ich ja keine Gitarre mehr baue habe ich es vor langer Zeit schon entsorgt. Dumm gelaufen...

Also habe ich mir was anderes überlegt. Diesmal hobele ich den Radius mit der Rauhbank an. Das funktioniert wunderbar, macht keinen Lärm und keinen Staub.

Zwischendurch immer wieder Kontrolle mit der Radiusschablone.

Mario, super schöne Arbeit!!

Bohrungen für die Seitenmarkierungen setzen.
Die Sidedots werden eingeklebt und bündig gehobelt.