125er - Bauthread von Gitarre und Bass

[jonneck]

Der Bass kommt an die Seite, die Gitarre möchte ja auch ihre Halsfräsung bekommen. Da ich da keine zufällig passende Schablone rumliegen habe, muss ich mir erst eine bauen - leider liegt nur noch ein Stück MDF rum - damit schaffe ich eigentlich nicht so gerne.

Da ich die Schablone nach dem Fräsen ein wenig mit Lack "verstärkt" habe und der trocknen muss, bekommt der Basshals währenddessen seinen Griffbretteradius.

[jonneck]

Die Schablone wird ausgerichtet und aufgeklebt.

Erst fräse ich wieder mit Anlaufring....

... und nicht vorhandene Fotos später geht der Hals fast rein - die Tasche war mit Absicht etwas knapper geplant, ich passe das dann per Hand an.

Irgendwann geht er dann rein, wenn auch etwas zu press. Ausserdem wird der Leim dann doch einen kleinen Spalt füllen müssen - das ist beim Bass besser gelungen.
Das händische Nacharbeiten der Halstasche bei so unterschiedlich harten Hölzern ist mit einem Risiko verbunden.....

[jonneck]

Auch hier checke ich wieder die Höhe des Halsfusses - die beiden Unterlagen sind ca. 2mm hoch und simulieren die Bünde.

Auch bei der Gitarre kann ich noch ein paar Millimeter wegnehmen, das sollte auch die letzte Fräsung gewesen sein. Es sei denn, ich muss noch PU-Unterlagen bauen.

Wenn man das zusammensteckt, dann sieht das doch schon ziemlich nach Instrument aus......

[flyaway]

Sehr schick!
Griffbrett passt mit dem Muster super zum Body.
Kopfplatte passt auch super dazu. Gefällt mir gut!

[cabriolet]

Das werden beides schicke Teile .

Ach ja: Wenn du dich traust, an einem fertigen Pickup herumzubohren, würde ich dem Kabel ein Durchführungs-Loch spendieren. Dann ist es weniger im Weg. So wie hier: https://encrypted-tbn0.gstatic.com/imag ... A&usqp=CAU

Gruß
Markus

[jonneck]

Hi Markus,

muss ich mir die Tage mal im Detail angucken, eigentlich muss ja nur die Grundplatte mal abgeschraubt werden. Warum soll das nicht gehen?

Frank

[jonneck]

So, es geht weiter - die Zusammenfassung von gestern und heute - es gibt vieeeele Bilder......

Der Basshals bekommt als nächstes seine Side-Dots. Ich war ja mit dem Griffbrett bei 150er Papier angekommen.

Zuerst setze ich mal den Sattel ein, dass mein Lineal einen Anschlag hat.

Es hätte auch einen gewissen Charme, die richtigen Abstände passend zur Mensur anzuzeichnen - ich bin ja mit 810mm etwas verkürzt unterwegs.

Bei den Dots bin ich immer sehr einfach gestrickt - weisses Plastik.

Die Punkte kommen dahin, wo gegriffen werden soll - fretless mit lines und Dots an den herkömmlichen Postionen verwirren mich.....

Damit die Punkte denselben Abstand zur Kante haben, benutze ich eine Primitiv-Schablone.

Am 12. Bund setze ich die Dots übereinander und nicht nebeneinander - das macht es klarer. Ihr dürft gerne raten, wie ich auf diese Idee gekommen bin.... man kann ja auch aus Fehlern mal was lernen.

Dann klebe ich die Dinger mit ein bisschen Sekundenkleber ein, der doppelte kommt dann in schwarz.

Das darf jetzt ein wenig trocknen.

[jonneck]

Das Gitarrengriffbrett bekommt jetzt auch seinen Radius, 14 Zoll wird es.

Nach einiger Schleiferei bin ich auf 150er Papier angekommen, die Form steht und ich kontrolliere mal die Schlitze auf Tiefe. Die übrigens eher weit sind, aber ich muss einfach davon ausgehen, dass ein Rockinger "geschlitzes Griffbrett" zum Rockinger Bunddraht passt.

Mit diesem Stand setze ich auch hier die Side-Dots.

Nach dem ersten Verschleifen sieht es dann so aus.

[jonneck]

Nachdem ich das Gitarrengriffbrett feingeschliffen habe, kommt nun das, was ich beim Bauen mit Abstand am wenigsten mag:

BUNDIEREN

Weil ich es irgendwie nicht gescheit kann oder mir die Ruhe dazu fehlt.

Okay, ich habe da eine Rolle Rockinger Medium-Bunddraht, die mich schon eine Weile begleitet.

Die Tang an den Enden knipse ich mit der Zange, die wohl jeder hat, ab.

Irgendwann sind sie dann alle drin - ich mache das mit einem Kunststoffhammer. Dann kneife ich den Überstand ab.

Für das Bündigschleifen und die Anschrägung habe ich mir mal ein Tool gegönnt, das funktioniert ziemlich gut.

Jetzt kommt das, was ich nicht gescheit hinbringe: Die Kanten brechen, ohne das Griffbrett zu vermackeln. Ich brauche da unbedingt mal eine Feile, die einseitig eine glatte Fläche hat.

Man kann drüber streiten, ob das jetzt schon Sinn macht - ich richte vor dem Shapen und Einleimen schon mal grob ab und gehe nochmal fein drüber, wenn alles zusammengeleimt ist.

Mit dem Nacharbeiten der Radien komme ich auch nicht so gut klar....... ich habe zwar diverse Feilen, aber keine tut so richtig....

[jonneck]

Heute geht es dann mit meiner Lieblingsarbeit weiter - ich möchte die Hälse shapen.

Ich mache das mit der Methode (hat die einen Namen?), bei denen man immer die Abstände halbiert und dann neue Flächen feilt, diese wieder halbiert usw..... keine Ahnung, die Bilder erklären es.

Das wäre dann der erste Schritt:

Jetzt bekommt die neue Fläche eine Mittelinie, die beiden Restflächen auch, wobei die eine die Griffbrettkante ist.

Danach sieht es so aus:

Jetzt kommt noch einmal die Teilung:

Ach ja, diese Feile habe ich mal auch dem Flohmarkt gefunden und sie ist für sowas einfach ideal - weiss jemand, wie die sich nennt?

So, nachdem ich diese Schritte auch für die andere Halsseite durchgeführt habe, sieht das Ergebnis so aus.

Jetzt breche ich die Kanten und arbeite mich mit Ziehklinge, Feile und Schleifpapier vorsichtig weiter an die finale Form dran.

Da ich das aber dazu heute nicht das richtige Händchen habe, bekommt der Basshals noch seine erste Schräge, bevor bei Mittagssonne der Garten ruft.

Soviel für heute - tschüss.

Frank

[Simon]

Tolle Arbeit! Ich lese begeistert mit!

Zum Verrunden der Bundenden: ich habe viel ausprobiert, bin aber nun bei der Bundkronenfeile als optimales Tool angekommen, vielleicht kannst du diese ja mal verwenden

[Poldi]

An einer Dreikantschlüsselfeile die Spitzen am Schleifstein entfernen und etwas "polieren". Das ist mein Werkzeug der Wahl (ich kenn ja auch nicht´s anderes) um Bundenden grob zu entschärfen.

[jonneck]

Heute habe ich mir zunächst mal die Bass-Pickups angesehen, ob ich die Anschlusskabel etwas anders verlegt bekomme.

Einfach ein Loch bohren geht wohl nicht, ausserdem muss ich diesen Erdungsdraht noch ablöten, bevor ich was an der Grundplatte mache.

Ich habe mich dann dazu entschlossen, die Grundplatte etwas auszuklinken, damit das Kabel besser seinen Weg findet - netterweise habe ich vor ein paar Monaten mal in eine kleine Metallfräse investiert. Feilen wäre natürlich auch gegangen.

So passt es auch jeden Fall besser.

[jonneck]

Anschließend bin dann doch wieder ins Holz gegangen - vielleicht ist ja heute ein guter Tag für Hälse.....

Der Basshals wird zunächst mal wieder wie bekannt geraspelt.

Danach habe ich mit den Halsfuss vorgenommen - mit ein paar Hilfslinien und einem kleinen Beitel.

Mit Ziehklinke, Feile und Schleifpapier wird es dann langsam.

Den Übergang zur Kopfplatte habe ich mir auch noch vorgenommen.

Anschließend habe ich die Kontur noch mit 60er Papier soweit bearbeitet, dass man ihn ohne großartig irritierende Stellen an der Rückseite durchaus spielen könnte - so kann er erstmal liegen bleiben.

[jonneck]

Der Gitarrenhals durchläuft jetzt dieselben Arbeitsschritte, an den Kopfplattenübergang muss ich aber nochmal dran, da steht noch zuviel Material unter dem ersten Bund.

Mit diesem Stand habe ich dann Feierabend gemacht.

Beim Basshals tauchen einige dunkle Stellen im Ahorn auf - war von aussen nicht zu sehen. Da ich aus diesem Holzstück schon zwei andere Hälse gebaut habe, die sich unproblematisch verhalten, wird da wohl nichts passieren.


Soviel für heute......

Frank

[jonneck]

Okay, falls noch jemand mitliest - es geht weiter. Leider mit ein paar unscharfen Bildern.....

Der Basshals gefällt mit von der Kontur her so, wie er im Moment ist. Also muss ich nur noch feiner schleifen - vorher kommt aber der Sattel und das Trussrod-Deckelchen dran.

Stand war ja folgender:

Den Sattel habe ich mal grob abgelängt und die maximale Kerbtiefe vor Einau angezeichnet.

Aber erstmal zu den Deckelchen, für die hatte ich ja irgendwann mal ein wenig Sperrholz gebastelt. Wie Ihr seht, mache ich aus den Dingern keine Designarbeit....

Grobes aussägen....

.... und nach dem Zurechtfeilen Kernlöcher bohren und dann die Bohrungen in die Kopfplatte übertragen. Ja, die Kanten werden noch gleichmäßiger verrundet.

Dann die Durchgangslöcher und die Senkungen, letztere müssen noch tiefer.

Das ich die Deckel mit drei Schrauben festmache, liegt nicht daran, dass ich befürchte, die Dinger zu verlieren. Ich hatte auch mal an einem Instrument den Deckel nur mit einer Schraube fest - das Ding fing hörbar an mitzuschwingen.

[jonneck]

Jetzt kommen ein paar Bilder von der weiteren Bearbeitung....

Nach dem Einbau des Sattels habe ich die Kerben dann noch auf "kurz vor Griffbrett" runtergefeilt.

Dieser gepresste Knochen lässt sich übrigens ziemlich gut feilen, aber ziemlich ropfig sägen. Dazu später mehr.

[jonneck]

Beim Gitarrenhals habe ich doch noch das Shaping im Übergangsbereich zur Kopfplatte angepasst, ebenso am Halsfuss. Das war noch nicht so, wie es sein sollte.

Den Sattel habe ich dann auch mit etwas Übermaß auf die Breite gesägt und dann den Saitenabstand eingezeichnet.

Die Linien habe ich mit dem Cuttermesser eingeritzt und dann mit der Dreikantfeile etwas vertieft.

Anschließend geht es dann mit den Sattelsägen weiter, noch nicht auf Tiefe. Danach dann Einkleben mit Sekundenkleber.

Bevor ich die Kerben tiefer mache, kommt auch hier das Deckelchen dran.

So, jetzt möchte ich die Kerben auf die richtige Tiefe bringen, dazu bediene ich mich der "Klack-Methode"

Im Bild kann man erahnen, dass ich die dünne Sattelsäge auf dem Kopf liegend und mit Auflage auf den Bünden durch den Schlitz in Richtung Halsende ziehe.
Wenn die Kerbe noch deutlich zu hoch ist, dann schlägt die Säge mit einem lauten "Klack" auf den ersten Bund auf. Wenn die Kerbe die korrekte Tiefe hat, dann wird das "Klack" zu einem leisen "Ping", wenn man dann weitersägt, hört man nachher nichts mehr --> dann war's wohl zu tief......

Ach ja, das Klacken mache ich IMMER mit dem ganz dünnen Sägeblatt, auch bei den breiteren Kerben.

Und genau bei so einer breiteren Kerbe hat sich das Sägeblatt verhakt (die oben erwähnte Ropfigkeit des gepressten Knochen) und mir den Sattel wieder gelöst - der Sekundenkleber taugt wohl nicht mehr viel.....

Deswegen nochmal mit zwei Tröpfchen Fischleim und das soll bis morgen durchtrocknen.

Also geht es hier nicht mehr weiter.... zum Schluss dann noch die Führungsbohrungen für die Gurtpins vorne.


Soviel für heute - tschüss

Frank

[Simon]

tolle Arbeit!! , und den Trick mit den Sattelfeilen muss ich wohl mal ausprobieren!

[jonneck]

Den habe ich mal auf Formentera bei Ekki gelernt......

[Poldi]

Nicht nur die Arbeit ist super, auch die Dokumentation.
Ich lese hier gerne mit.

[MusikMaxx]

Sehr schön ,

ich lese begeistert mit und find eine Menge Anregungen, danke dafür

Die Klackmethode kenn ich vom Gitarrenbaukurs auf Formentera

[jonneck]

Moin zusammen, es geht weiter - mit wenig Bildern, viel Schleifstaub und Leimgedanken.

Der Gitarrensattel ist dann auch fertiggeworden, so bis kurz vor "ping". Final mache ich das, wenn alles zusammengebaut ist.

Um die finalen Bohrarbeiten zu erledigen, habe ich auch mal die Mechaniken positioniert.

Jetzt bleiben nur noch die Bohrungen für die Pickups übrig, die kommen aber wirklich ganz zum Schluss wenn ich Saiten drauf habe. Dann kann ich sie noch ein wenig ausrichten.

[jonneck]

Heute war dann ein Schleiftag - zunächst die beiden Hälse. Nach dem 120er-Papier habe ich mal einen kleinen Zwischenstop eingelegt und die Bundenden bzw. die Schlitze mit Wachs verschlossen.

Das erwärme ich mit den Lötkolben (eher kleine Stufe) und tupfe es in den Schlitz.

Anschliessend kratze ich das etwas ab und rubbel es mit einem Tuch blank.

Die Hälse habe ich dann bis 180er weitergeschliffen und damit dürfen sie auf die Verleimung warten.

[jonneck]

Danach habe ich mich dann den Bodies gewidmet, zunächst dem vom Bass. Mal abgesehen davon, das jetzt der Moment kommt, an dem sich das Bauen von zwei Instrumenten gleichzeitig als etwas frustrierend erweist, weil doppelter Schliff, ist mir folgendes aufgefallen:

Ich hatte ja die Decken mit Fischleim aufgeleimt, natürlich sind die Fugen jetzt nicht wirklich vorbildlich..... aber beim vorsichtigen Wässern zwischen den Schleifgängen löst sich der Leim immer etwas an, weil er ja mit Wasser reagiert. Was ihn für mich eigentlich ungeeignet macht.... selbst wenn nach dem Ölen kein Kontakt mehr da ist, bis dahin stört mich das einfach.

Was mich dann auch zu der Frage der Halsverleimung bringt:
Den Fischleim werde ich nicht nehmen. Knochenleim (Heissleim) scheidet auch aus, da ich den austretenden Leim mit Wasser wegspülen muss. Das ist in der Kombination Pappel, hohl und Fischleim woanders keine gute Idee.

Also gibt es einen Versuch mit PU-Kleber.....