Blökmachine

Das Board für eure Bauberichte!

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Re: Blökmachine

#51

Beitrag von ihminen » 04.10.2020, 22:00

Janis hat geschrieben:
03.10.2020, 16:58
Das Produkt heißt „endfest“!
Ich meine, den Spruch sogar hier im Forum aufgeschnappt zu haben. Aber ihr hab Recht, ich ändere das besser.
Janis hat geschrieben:
03.10.2020, 16:58
Das andere hat glücklicherweise nie stattgefunden ;-)
Darin sind wir uns hoffentlich alle einig.
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Re: Blökmachine

#52

Beitrag von ihminen » 04.10.2020, 22:16

Das Kopfplattenfurnier musste noch bündig gefräst werden. Am Frästisch keine Schwierigkeit.
Was nicht bündig ist, wird bündig gemacht.
Was nicht bündig ist, wird bündig gemacht.
Wie bereits erwähnt, benötigte der Halsfuß auch noch eine Schlankheitskur. Diese hatte ja an der Kreissäge begonnen. Ich nahm aber noch ein klein wenig mit dem Handhobel weg, auch mit dem Ziel, die Spuren der Säge zu versäubern. Dieser Schritt war, wenn ich hier vorgreifen darf, im Nachhinein ein ziemlich blöder, ich würde ihn noch bedauern.
Halsfußverschlankung (und Versauung)
Halsfußverschlankung (und Versauung)
Ich wollte den Übergang vom Hals zum Griffbrett versäubern. Ich dachte mir, dass ich ja nichts am Hals schleifen müsse, was offensichtlich eh später wegfällt. Deswegen sägte ich erst mal den Hals auf voller Länger dünner (mit Ausnahme der Volute).
Annäherung an die Halsform
Annäherung an die Halsform
Dann verschliff ich Hals und Griffbrett mit 80er Abranet. Das schaffte sowohl das Pertinax des überstehenden Griffbretts als auch die Epoxy-Reste problemlos. Feiner als 120 schliff ich erst mal nicht, das hob ich auf für nach der Formung des Halsprofils.
Bündigschleifen
Bündigschleifen
Vorher widmete ich mich aber der vorderen Seite des Halses. Zunächst schrägte ich die Bundschlitze mit einer kleinen Dreiecksfeile etwas an. Dadurch soll sich später im Falle einer Neubundierung der Bunddraht mit weniger Schäden am Griffbrett entfernen lassen. Leichter rein geht er auch.
Bundschlitze leicht anschrägen
Bundschlitze leicht anschrägen
Wie auch bei der Arr0w bundierte ich die unteren 12 Bünde mit 2,8 mm breitem Simtoms Edelstahl-Bunddraht (von Rall) und die oberen 12 Bünde mit nur 2,3 mm breitem. Genau genommen waren es die halbvollen Bunddrahtschachteln, die von der Arr0w noch übrig waren. Die Kombination von "Extra Jumbo" mit "Medium Jumbo" hab ich irgendwann mal in einem Video von Siggi Schwarz gesehen. Dadurch, dass "oben" und "unten" aber verschiedener Bunddraht Verwendung fand, konnten sich die kurzen und langen Bünde nicht ein Stück Bunddraht teilen. Also statt am 1. und 24, 2. und 23., etc. konnte ich nur ein Stück Bunddraht für den 13. und den 24. Bund, den 14. und den 23., usw. aufteilen. Insgesamt also im Fall des dünneren Bunddraht allesamt lange Bünde. Die vorgeschnittenen Bunddrahtstücke reichten gerade so in der Länge aus, es ging haarscharf auf, ohne Verschnittstück. Puh!
Länge reicht gerade so für zwei Bünde
Länge reicht gerade so für zwei Bünde
Den Tang entfernte ich an den Bundenden mit einem kleinen Schleifstein am Dremel. Nicht ideal, aber geht schon irgendwie, wenn man aufpasst, sich nicht die Finger zu verbrennen.
Low Budget Tang Nipper
Low Budget Tang Nipper
Die Bünde hämmerte ich mit einem Plastikhammer einigermaßen ein. Danach presste ich sie mit meiner selbstgebastelten Vorrichtung für die Hinterzange der Hobelbank. Darin blieb der aktuelle Bund immer so lange eingeklemmt, bis ich den Tang vom nächsten abgedremelt hatte.
Low Budget Bundierpresse
Low Budget Bundierpresse
Als alle 24 Bünde drin waren, befeilte ich gleich noch die Enden. Die Enden versuchte ich allerdings immer erst einmal noch mit der Zange so bündig wie möglich zu bekommen. Das Bundendenbündigfeiljig mit 90° und 60° (oder 30°, je nachdem wie man es betrachten will) hatte ich noch vom letzten Mal. Dieses Mal spannte ich aber die Feile in die Hobelbank und bewegte den Hals, nicht umgekehrt. Ich versprach mir dadurch eine verminderte Gefahr des Abrutschens mit der Feile und nachfolgender Einkerbung der Bundkronen quer über's Griffbrett. Fragt nicht, weshalb ich diese Gefahr befürchtete...
Bündigfeilen 90°
Bündigfeilen 90°
Nach der 90° Seite folgte die Anschrägung. Es funktionierte alles wunderbar.
Bündigfeilen 60° (oder 30°, wie man's sieht)
Bündigfeilen 60° (oder 30°, wie man's sieht)
Als ich schon so gut wie fertig war, musste es dann doch wieder passieren. Ich könnte mich echt aufregen! Zum Glück sind nur wenige Bünde betroffen und es ist auch nur am Rand an der Bass-Seite. Dennoch ärgerlich und einfach auch unnötig.
Doch wieder abgerutscht! Zum K...
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Re: Blökmachine

#53

Beitrag von ihminen » 04.10.2020, 23:22

Der nächste Schritt war einer, vor dem ich echt Respekt hatte. Die Halstasche!

Erst mal die Mittellinie auf dem bundierten Griffbrett (auf aufgelebtem Malerkrepp) aufzeichnen, mit Hilfe der Frässchablone. Dann die Mittellinie des Bodys mit der des Halses in Einklang bringen. Extra dafür hatte ich mir mal bei Alibaba eine chinesische Wasserwage mit Laser besorgt. Natürlich bringt jede Erschütterung das Arrangement wieder durcheinander.
Alles auf Linie!
Alles auf Linie!
Um den Hals auf dem Body zu fixieren, besorgte ich mir kurz eine nette helfende Hand. Alleine hätte ich das nicht gerade hinbekommen. Die Schraubzwinge fixierte dann den Hals, verdeckte aber auch die Linie des Lasers, so dass ich an den Fortbestand der korrekten Ausrichung einfach glauben musste.
Fixieren, aber auch Linie verdecken
Fixieren, aber auch Linie verdecken
Rings um den Halsfuß klebte ich Stücke einer Siebdruckplatte als Frässchablone mit Doppelklebeband auf. Innen an die Seitenflächen kamen dann noch drei Lagen Malerkrepp zwecks Verengung.
Frässchablone aufkleben
Frässchablone aufkleben
Immerhin konnte ich danach den Hals ohne Zwinge wieder einsetzen und mit dem Laser noch ein letztes Mal kontrollieren. Man glaubt kaum, wie lange das Ganze alleine bis zu diesem Schritt schon gedauert hat.
Frässchablone kontrollieren
Frässchablone kontrollieren
Als ich mich dann sicher genug fühlte, Schritt ich zur Bohrmaschine und entfernte grob etwas Material mit dem Forstnerbohrer.
Halstasche grob ausforstnern
Halstasche grob ausforstnern
Vor dem Fräsen kam mir dann gerade noch rechzeitig die Idee, dass ich den Body auf dem Frästisch hinten abstützen sollte. Also sägte ich vorsichtig von der bereits aufgeklebten Siebdruckplatte eine Ecke ab.
Stütze unten am Body nicht vergessen!
Stütze unten am Body nicht vergessen!
Das eigentliche Fräsen war dann keine Kunst. Vorsichtig und langsam eben. Die ganze Halstasche fräste ich in drei Etappen.
Auf zum Frästisch!
Auf zum Frästisch!
Die runden Ecken, die der Fräser naturgemäß hinterlässt, stach ich dann mit dem Beitel noch eckig aus.
Ecken ausstechen
Ecken ausstechen
In die fertige Halstasche musste ich natürlich gleich den Hals einsetzen und mit dem Laser die Linie kontrollieren. Nicht dass ich in diesem Stadium noch irgendetwas daran hätte ändern können... Aber es war beruhigend zu sehen, dass es doch einigermaßen gepasst hat.
Linie nachkontrollieren, wenngleich ohne Einflussmöglichkeit
Linie nachkontrollieren, wenngleich ohne Einflussmöglichkeit
Und an dieser Stelle darf natürlich auch das obligatorische "Schwebefoto" nicht fehlen. Jetzt gehöre ich auch zu den Menschen, die ein solches vorweisen können. Also, hier ist es:
Schwebetest
Schwebetest
Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass es dann ganz so einwandfrei auch nicht ist. Denn nach der bereits thematisierten Hobelaktion hinten auf dem Halsfuß, scheine ich unbeabsichtigt einen Halswinkel eingebaut zu haben. Ist der Hals waagerecht in der Halstasche, so bleibt am Ende des Bodys ein Spalt von 1-2 mm. Ist der Hals ganz runter gedrückt, so steigt die Seitenkante des Griffbretts zum Body hin auf und am Ende der Halstasche bleibt ein Spalt. Bääää!
So viel zum Thema Präzision
So viel zum Thema Präzision
Für eine Tune-o-matic-Brücke wäre das richtig. Aber ich habe eine flache Brücke für die Gitarre vorgesehen. Ich werden wohl entweder den Spalt füllen müssen oder den Hals nochmal irgendwie nachbearbeiten. Das ist echt ärgerlich!
So viel zum Thema Präzision
So viel zum Thema Präzision
Außerdem nicht perfekt ist der Buchendübel, mit dem ich die Halsstreifen beim Verleimen fixiert hatte. Nachdem ich den Kopfplattenwinkel nachträglich nochmal geändert hatte, war dieser entgegen meinen ersten Berechnungen doch im Hals gelandet - und auf der Diskantseite ist die Halstasche so kurz, dass er sichtbar ist. Ist jetzt halt so. Könnte ja ein Markenzeichen sein...
Buchendübel lässt grüßen
Buchendübel lässt grüßen
Ich ließ das Thema aber erst mal beiseite und raspelte noch das Halsprofil. Wie auch bei der Arr0w zwar schon nach der Facetten-Methode, aber letztlich ohne Plan und "nach Gefühl". Ich raspelte erst mit der Shinto-Raspel das Material weg, und glättete dann mit Iwasaki-Klon und Ziehklinge. Ich investierte dabei recht viel Aufwand, um sicher zu stellen, dass die Facetten möglichst plan waren.
Facetten
Facetten
Am Ende glättete ich das Profil noch mit einem Stück Schleifband nach der "Schuhputzermethode" und mit dem Exzenterschleifer. Das Profil ist flacher geworden als bei der Arr0w, glaube ich. Aber es fühlt sich gut an. Der Übergang zum Body ist noch ausgespart.
Eine runde Sache
Eine runde Sache
Zuguterletzt wieder ein Gesamtbild zur Aufmunterung.
Motivationsfoto des aktuellen Stands
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Re: Blökmachine

#54

Beitrag von crackout » 05.10.2020, 07:50

ihminen hat geschrieben:
04.10.2020, 22:16
Als ich schon so gut wie fertig war, musste es dann doch wieder passieren. Ich könnte mich echt aufregen! Zum Glück sind nur wenige Bünde betroffen und es ist auch nur am Rand an der Bass-Seite. Dennoch ärgerlich und einfach auch unnötig.
Genau aus diesen Grund habe ich aufgehört, diese gewinkelten Bundendschleifklötze zu nutzen.
Den Feilblock frei Hand über die Enden zu führen funktioniert genauso gut und man kann wesentlich mittiger Feilen, was die Abrutschgefahr erheblich reduziert. So eine Riefe im Fret kann man de facto nicht mehr fixen.

Ich verstehe einfach nicht, wie sich ein derart mieses Tool in sämtlichen Gitarren-Werkzeug-Shops eingenistet hat wie ein über Parasit.
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Re: Blökmachine

#55

Beitrag von ihminen » 05.10.2020, 08:35

crackout hat geschrieben:
05.10.2020, 07:50
Genau aus diesen Grund habe ich aufgehört, diese gewinkelten Bundendschleifklötze zu nutzen.
Den Feilblock frei Hand über die Enden zu führen funktioniert genauso gut und man kann wesentlich mittiger Feilen, was die Abrutschgefahr erheblich reduziert. So eine Riefe im Fret kann man de facto nicht mehr fixen.

Ich verstehe einfach nicht, wie sich ein derart mieses Tool in sämtlichen Gitarren-Werkzeug-Shops eingenistet hat wie ein über Parasit.
Da bin ich ja schon fast erleichtert, nicht der Einzige zu sein :-)

Was genau meinst du mit "Feilblock"? Wenn du einfach nur freihand die Feile nehmen würdest, hättest du ja vermutlich "Feile" geschrieben...

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Re: Blökmachine

#56

Beitrag von Poldi » 05.10.2020, 08:48

Mit dem Hals ist das natürlich ärgerlich, aber der Rest sieht schon mol echt gut aus.
Und mit den Kratzern auf den Bünden bist du wahrlich nicht der einzige.

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Re: Blökmachine

#57

Beitrag von crackout » 05.10.2020, 13:42

ihminen hat geschrieben:
05.10.2020, 08:35
Was genau meinst du mit "Feilblock"? Wenn du einfach nur freihand die Feile nehmen würdest, hättest du ja vermutlich "Feile" geschrieben...
Sowas zum Beispiel.
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Re: Blökmachine

#58

Beitrag von ihminen » 06.10.2020, 13:44

Die Bundenden verrundete ich wieder mit der kleinen Feile mit den abgerundeten Seiten. Ich hab die von Guitars and Woods und bin echt zufrieden damit. Dieses Mal achtete ich durch rhythmisches Mitzählen darauf, dass jeder Bund die gleiche Anzahl von Feilenstrichen im jeweiligen Winkel bekam. Bei der Arr0w sind die Bundenden teilweise recht "individuell" gestylt. Dieses Mal wurde es recht ordentlich. Auch verzichtete ich auf intensives Verrunden und strebte nur komfortabel gebrochene Kanten an. Mit feinem Schmirgelpapier über dem Daumen verfeinerte ich das ganze noch etwas.
Bundenden
Bundenden
Dann widmete ich mich nochmal ganz vorsichtig dem Halsfuß. Mit ganz fein eingestelltem Hobel versuchte ich, den Halswinkel wieder zu begradigen.
Halsfußverschlankung revisited
Halsfußverschlankung revisited
Es war gar nicht viel nötig. Jetzt geht der Hals jedenfalls gerade rein. Puh!
Jetzt passt es
Jetzt passt es
Nach so viel Erfolg brauchte es einfach auch noch ein Missgeschick. Durch das Kopfplattenfurnier war der Trussrodzugang verschwunden und das konnte natürlich nicht so bleiben.
Trussrodzugang freilegen
Trussrodzugang freilegen
Man mag sich an den Kopf langen. Ja, das war mir Ansage. Jedenfalls verrutschte der Bohrer. Ich tröste mich mit dem Argument, dass da eh noch ein Deckel draufkommt. Trotzdem hinreichend unnötig.
Nicht schön, aber selten
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Re: Blökmachine

#59

Beitrag von Barbarossa » 08.10.2020, 19:55

Du könntest dir ja ein kleines Logo entwerfen und das dann auf den Halsdübel pinseln/brennen/schnitzen/etc. und tatsächlich ein kleines verstecktes Feature draus machen ;)
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Re: Blökmachine

#60

Beitrag von ihminen » 18.10.2020, 09:19

Die Volute bestand bis dato noch aus einem großen unförmigen Klotz. Das änderte ich mal. Zuerst mit der Shinto-Raspel, dann mit den Iwasaki-Klonen von Dictum ("Superhard Feilenraspel"). Am besten ging es allerdings mit der kleinen halbrunden. Die schnitt die Form aus den harten Ahornstreifen mit Leichtigkeit, hinterließ allerdings keine so ganz glatte Oberfläche. Das erledigten dann die größeren Iwasakis, Ziehklinge und um den Finger gewickelte Mirka Abranet-Scheiben.
Formgebung mit der kleinen Iwasaki (Klon)
Formgebung mit der kleinen Iwasaki (Klon)
Das Ergebnis war ein ganz schöner Klopper von Volute. Irgenwie ähnelt die dem Huf eines Pferdes. Aber sie fühlt sich super an. Auch lässt sich die Gitarre gut damit halten und tragen.
Ein ganz schöner Klopper von Volute, aber geil
Ein ganz schöner Klopper von Volute, aber geil
Dann die Löcher für die Mechniken. Mit der Schablone aus dem Lasercutter ja kein Problem. Allerdings entschied ich mich, die Schablone etwas verschoben anzubringen, so dass die Löcher etwas näher an den Rand wanderten. Mit der windschief stehenden Kopfplatte ist der spätere Saitenverlauf wirklich nicht leicht abzuschätzen. Ich hoffe, ich habe es so besser getroffen.

Ich kann nicht sagen warum, aber irgendwie ist es ein erhebender Moment, wenn man zu ersten Mal die Mechaniken montiert, und sei es nur probehalber.
Erhebender Moment
Erhebender Moment
Von hinten sah es auch gut aus. Es stellte sich auch heraus, dass die Volute noch nachgeformt werden musste.
Ein schöner Rücken...
Ein schöner Rücken...
Da die Volute zu sehr mit der untersten Mechanik in Konflikt kam, musste sie etwas abwärts wandern.
Nochmal Nachformen zwecks Tunerkompatibilität
Nochmal Nachformen zwecks Tunerkompatibilität
Worüber ich immer noch unschlüssig bin, ist die Frage, ob ich die Rückseite der Kopfplatte jetzt so lasse (also halt noch schleifen), oder ob ich sie noch furnieren soll. Die Halsstreifen hören unvermittelt auf, das ist optisch etwas komisch. Auch haben sie kein scharfes Ende, sondern ein undefiniertes. Ein 2 mm Nussbaum-Starkfurnier, das ich habe, würde farblich passen. Ich habe allerdings Respekt vor der Prozedur und befürchte, dass auch das unsauber wird. Auch knackt das Starkfurnier bedenklich, wenn man es versucht, an die Volute anzudrücken, was man nicht schaffen würde, ohne es zu zerbrechen. Grmpf.
Rückseite doch furnieren?? (hier Nussbaum Starkfurnier)
Rückseite doch furnieren?? (hier Nussbaum Starkfurnier)

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Re: Blökmachine

#61

Beitrag von ihminen » 18.10.2020, 10:12

Wenn oben Stimmmechaniken sind, dann fehlt nur noch ... die Brücke. Bei dieser Gitarre habe ich mich gegen einzelne Saitenreiter entschieden, und statt dessen auf ein chinesisches Modell speziell für Fächerbundierung gesetzt. Die müsste weniger Arbeit machen. Doch auch diese will platziert sein. Deswegen begann ich mit einem Brückenplatzierungsversuchsaufbau.
Saitenverlaufsprototyp
Saitenverlaufsprototyp
Die Saiten wurden hinter der Gitarre zwischen zwei Leisten festgeklemmt. Saiterhalter per Schraubzwinge. Und natürlich versäumte ich es, die Kante der Gitarre vor dem Eindrücken der Saiten zu schützen...
Saitenhalter
Saitenhalter
Mit einem schnell zusammengehackten Sattel aus einem Mahagoni-Sägeabschnitt (die Restekiste im Hobbyhimmel lässt grüßen) konnte ich der Gitarre dann schon erste leise Klänge entlocken. Sofern daneben die Kreissäge mal nicht lief.
Erste Klänge mit improvisiertem Mahagonisattel
Erste Klänge mit improvisiertem Mahagonisattel
Ich hatte meinen Kapodaster nicht dabei, deswegen griff ich kurzerhand zur Leimzwinge und versuchte die Brücke korrekt intoniert und mit gutem Saitenverlauf zu platzieren. Dabei waren alle Saitenreiter ganz nach vorne geschraubt und auch ganz oben. 100% genau ist es ohnehin nicht, da der Hals noch nicht eingeleimt ist.
Leimzwinge als Kapodaster
Leimzwinge als Kapodaster
Als ich mir meiner Sache dann halbwegs sicher war, fixierte ich die Brücke mit Doppelklebeband und bohrte die Löcher für die Saitendurchführungen. Die Bohrungen in der Brücke dienten als Orientierung, aber nicht direkt als Führung. Ich bohrte nur mit 4 mm (weniger als die Löcher in der Brücke). Und ich wollte natürlich die schwarze Beschichtung der Brücke nicht beschädigen. Wichtig: Ich bohrte nicht ganz durch, sondern nur so etwa bis 1 cm vor die Rückseite.

Wie gesagt, der Hals ist noch nicht fest. Vielleicht ist das ja auch ein riesiger Fehler...
Saitendurchführungslöcher bohren, aber nicht ganz durch
Saitendurchführungslöcher bohren, aber nicht ganz durch
Danach bohrte ich mit einem 2 mm Bohrer nur die beiden äußeren Saitenlöcher ganz durch. Damit ist die Lochreihe auf der Rückseite definiert und markiert.
Lochreihe aus Außenabständen herleiten
Lochreihe aus Außenabständen herleiten
Aus dem Abstand dieser Löcher berechnete ich eine gleichverteilte Lochreihe, zeichnete sie im Computer und produzierte mit dem Lasercutter eine Bohrschablone.
Lochreihe mit Hilfe der Schablone aus dem Lasercutter
Lochreihe mit Hilfe der Schablone aus dem Lasercutter
Die Bohrschablone hatte außen die 2 mm Löcher zwecks Fixierung. Die richtigen Bohrlöcher sind nur für die fünf Löcher dazwischen im korrekten Durchmesser. Als diese gebohrt waren, verschob ich die Schablone einmal nach oben und einmal nach unten und bohrte die Außenpositionen.
Hat geklappt
Hat geklappt
Ganz getroffen hatten sich die Löcher mit denen von vorne nicht. Also bohrte ich von der Rückseite nochmal mit 4 mm nach und es wurde Licht beim Durchschauen.
Mit 4 mm durchgebohrt
Mit 4 mm durchgebohrt
Zuguterletzt machte ich mich nochmal an die Halsform im Bereich des Übergangs zum Korpus. Ganz vorsichtig mit der kleinen halbrunden Iwasaki und der Ziehklinge.
Halsübergang vorsichtig nachformen
Halsübergang vorsichtig nachformen
Es wurde schon besser, der kantige Übergang ist weg. Ein klein wenig Material ist im hinteren Bereich immer noch zu viel.
Der Halsübergang ist besser, muss aber noch etwas
Der Halsübergang ist besser, muss aber noch etwas
Der anfängliche Fräsfehler im Bereich der Halsunterstützung im Korpus macht sich ergonomisch übrigens super. Der Übergang ist zwar nicht ganz so luxuriös wie bei der (Neck-thru) Arr0w, aber schon recht geschmeidig.

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Re: Blökmachine

#62

Beitrag von Poldi » 18.10.2020, 10:28

Die sieht schon super aus.
Ich würde der KP Rückseite aber doch ein Furnier spendieren.
Wenn du das Furnier mit Hitze und Feuchtigkeit
über ein Rohr vorbiegst dürfte es doch kein Problem sein das passend hinzubekommen.
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Re: Blökmachine

#63

Beitrag von Simon » 18.10.2020, 21:16

Würde die Rückseite auch furnieren; als Pressbeilage kannst du diese Matten verwenden, welche normal unter Waschmaschinen liegen. Die sid hart genug, aber auch elastisch
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Re: Blökmachine

#64

Beitrag von ihminen » 30.01.2021, 18:35

Ihr werdet es nicht für möglich halten, aber es ging tatsächlich ein Bisschen weiter! Der Stuttgarter Hobbyhimmel ist natürlich im Lockdown. Aber ich konnte mir einen Kellerraum für meine Bastelaktivitäten sichern. Zwar mit wenig bis keiner Ausstattung, aber derzeit brauche ich gerade keine großartigen Maschinen.

Erst mal machte ich mich an die Bünde. Dafür musste per Trussrod der Hals gerade eingestellt werden. Ich habe kein ausgeklinktes Lineal ("notched straight edge") und wollte auch kein Lineal zersägen. Also entschied ich mich für die Sparvariante mit drei Muttern. Ja, ich habe die auch mal gedreht und durchgetauscht. Ich glaube, das hat ganz gut funktioniert.
zu geizig für ein ausgeklinktes Lineal
zu geizig für ein ausgeklinktes Lineal
Wenn der Hals gerade ist, "klappert" das Lineal gleichmäßig auf allen Muttern.
Hals gerade
Hals gerade
Dann also alle Bünde schwärzen und auf gleiche Höhe schleifen.
Schwärzarbeit
Schwärzarbeit
Dazu hab ich mir mal "Schleifklötze" aus Plexiglas und Schleifpapier gebaut (400er und 800er Korn, glaube ich). Das Plexiglas ist auf einen Holzbalken aufgeklebt und sollte ja ziemlich glatt sein. Das Schleifpapier ist mit Sprühkleber auf das Plexiglas aufgeklebt. @capricky hat ja schon öfter hier im Forum beschrieben, wie er mit MDF und Schleifpapier sich die Bundschleifklötze baut. Aber das hab ich zu spät entdeckt. Somit sind meine Schleifklötze halt etwas over-engineered, aber jedenfalls funktionieren sie.
Höhenausgleichsscheifvorgang
Höhenausgleichsscheifvorgang
Mit dem (China-) Fretrocker hatte ich auch vorher schon die neuralgischen Stellen entdeckt. Die schlimmste war der Übergang vom fetten "Extra-Jumbo" Bunddraht zum "Medium-Jumbo". Die Bünde sollten zwar alle die gleiche Höhe haben, aber vielleicht war der Tang anders. Jedenfalls waren die fetten Bünde höher und es ergab sich am Übergang eine Stufe. Zu spät kam ich darauf, dass diese Stufe ja gar kein Problem dargestellt hätte, da sie ja "abwärts" gerichtet war. D.h. die höheren Bünde waren niedriger (ergibt dieser Satz irgendwie Sinn...?). Blöd, denn ich schliff die Stufe ganz runter, was dem 12. Bunddraht ziemlich radikal zusetzte. Tja.
Der Bund der Verzweiflung
Der Bund der Verzweiflung
Als überall der Edding runtergeschliffen war und sich auch der Fretrocker zufrieden zeigte, verrundete ich die Bundkronen wieder. Dazu erwarb ich mal (vermutlich von Alibaba) so eine sechskantige Bunddrahtverrundungsfeile. Diese kostet nicht viel und funktioniert wirklich gut, auch auf Edelstahlbünden. Ich finde, das geht viel besser als die berühmten Dreikantfeilen (hab ich auch). Vorher gab's natürlich nochmal eine neue Schicht Edding zwecks Kontrolle. Ein dünner Strich muss natürlich stehen bleiben.
Kronen verrunden
Kronen verrunden
Am Ende verrundete ich alles noch mit Abralon-Schleifscheiben 600, 1000, 2000, 3000 und 4000. Die sind ja so schwammartig und eignen sich, um den Finger gelegt, gut dafür. Außerdem versuchte ich mit denen, die Kratzer aus dem Griffbrett zu entfernen, die ich bei diversen Arbeitsschritten hinterlassen hatte.
Verfeinern
Verfeinern
Dann waren im Body ja noch die Fräsfehler. Diese schmierte ich mit Clou Holzpaste (Nussbaum dunkel) zu. Damit die Poren der Umgebung danach nicht anders aussehen würden wie sonstige, füllte ich eben kurzerhand die ganze Body-Rückseite samt Zargen. Mit etwas Wasser geht das prima.
Poren und Fräsfehler füllen
Poren und Fräsfehler füllen
Tage später musste die Holzpaste aus der Fläche natürlich wieder runter. Von der flachen Rückseite geht das mit dem Exzenterschleifer erwartungsgemäß ganz schnell. Die dünnen Zargen waren mir aber zu heikel und in die konvexen Innenrundungen kommt der Schleifer ohnehin nicht rein. Einer spontanen Eingebung folgend griff ich zur Ziehklinge. Das Ergebnis war fabelhaft. Ich bin echt immer wieder begeistert, welch schöne Oberflächen von einer Ziehklinge hinterlassen werden. Da hätte man schon mit einem sehr feinen Korn schleifen müssen.
Holzpaste entfernen
Holzpaste entfernen
Zu erwarten/befürchten war, dass die Fräsfehler alles andere als unsichtbar werden. Manche konnte ich ganz rausschleifen, aber der schlimmste ist immer noch offensichtlich. Zum Glück ist der am unteren Rand, also etwa dort, wo eine Les Paul die Steckerbuchse hat. Die Stelle schaut man sich nicht dauernd an. Ich muss es mir ja irgendwie schönreden...
nicht schön, aber selten
nicht schön, aber selten

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Re: Blökmachine

#65

Beitrag von penfield » 31.01.2021, 10:01

Sei nicht so streng, sieht gut aus.
Die "Dot"-Inlays sind super.
.
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Re: Blökmachine

#66

Beitrag von ihminen » 31.01.2021, 22:46

Das Thema Kopfplattenrückseite stand ja noch aus. Ich teile eure geschätze Meinung, die sollte furniert werden (die Rückseite, nicht die Meinung). Wie bereits erwähnt, bin ich im Besitz von Nussbaum-Starkfurnier. Ich hoffe, dass ich auch ohne den benötigten Teil aus diesem noch irgendwann mal ein schickes Trennfurnier für einen Streifenhals einer zukünftigen Gitarre herausbekomme...

Holz biegen kannte ich bis dato nur aus euren Bauberichten. Aber irgendwann im Leben ist immer das erste Mal. Es begann damit, dass ich einen Heißluftföhn ausließ und mich auf die Suche nach einem Metallrohr machte. Fündig wurde ich (nach langer Suche über mehrere Stockwerke) direkt neben meiner Werkzeugkiste - ein altes Staubsaugerrohr, das auf seine Entsorgung wartete.

Als alles bereit war, stellte ich das Furnier erst mal für ein paar Minuten ins Wasser (kalt).
Starkfurnier in (kaltem) Wasser baden
Starkfurnier in (kaltem) Wasser baden
In der Zwischenzeit fixierte ich das Rohr im Schraubstock und erhitzte es ausgiebig mit dem Heißluftfön.
Altes Staubsaugerrohr als heißes Biegeeisen
Altes Staubsaugerrohr als heißes Biegeeisen
Das feuchte Holz zischte ganz schön, als ich es auf das Rohr drückte. Viel nachgegeben hat es zunächst nicht. Ich wiederholte den Vorgang viele Male: Ins Wasser stellen, während das Rohr wieder geheizt wird, und dann wieder etwas weiter biegen. Je länger ich das Spielchen trieb, desto bereitwilliger machte das Holz mit.
Über heißem Rohr vorsichtig biegen
Über heißem Rohr vorsichtig biegen
Als eine fortgeschrittene Biegung konstatiert werden konnte, zwang ich das Starkfurnier mit einem Rundholz auf die Kopfplattenrückseite.
Mit Rundstab auf die Kopfplatte zwingen
Mit Rundstab auf die Kopfplatte zwingen
Das Ganze resultierte mal wieder in einem Stillleben mit Zwingen. Irgendwann mal ich mal eine Kunstausstellung nur mit solchen.
Wieder mal ein Zwingenkunstwerk
Wieder mal ein Zwingenkunstwerk
In dieser Form harrt der Hals jetzt der Dinge, die da kommen. Verleimt hab ich das Furnier noch nicht. Ich muss erst mal schauen, woher ich eine geeignete Pressbeilage organisieren kann, z.B. die von @simon empfohlenen Waschmaschinenunterlagen.

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Re: Blökmachine

#67

Beitrag von ihminen » 02.02.2021, 19:08

Es folge ein Beitrag aus der allseits beliebten Rubrik "auf ein Neues!".

Das Kopfplattenrückseitenfurnier war jetzt nicht ein voller Erfolg. Einerseits war das Furnier eingerissen.
Da tun sich Gräben auf
Da tun sich Gräben auf
Und andererseits war es nicht vollflächig in der konkaven Rundung verleimt. So ein Mist!
Die Bodenhaftung verloren
Die Bodenhaftung verloren
Tja, schade drum, aber es half nix. Sägeraspel, Stechbeitel und Iwasaki-Raspel setzten dem Furnier ein Ende. Dabei verschlankte ich noch die immer noch recht wuchtige Volute.
Schade um das schöne Nussbaumfurnier
Schade um das schöne Nussbaumfurnier
Dann also nochmal neu Furnier einweichen und über dem Rohr biegen. Dann wieder ein Zwingenkunstwerk.
Hoffenlich diesmal genug Druck
Hoffenlich diesmal genug Druck

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Re: Blökmachine

#68

Beitrag von thoto » 02.02.2021, 19:33

Hast du eine runde Pressbeilage für die Volute benutzt? Ich habe dafür so einem PETling für große Flaschen (Geocaching sei Dank :D ). Ansonsten tum sich immer irgendwo Lücken auf.
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Re: Blökmachine

#69

Beitrag von ihminen » 02.02.2021, 20:14

thoto hat geschrieben:
02.02.2021, 19:33
Hast du eine runde Pressbeilage für die Volute benutzt? Ich habe dafür so einem PETling für große Flaschen (Geocaching sei Dank :D ). Ansonsten tum sich immer irgendwo Lücken auf.
Ich habe so ein grobkörniges "Gummi-Granulat-Pad" benutzt. Ich weiss nicht, ob das ist, was @simon gemeint hat, aber es scheint den Druck schon gut zu verteilen. Ich vermute, das Problem war, dass die Zwinge zu weit aus der Mitte platziert war. Nun ja, ich werde bald sehen, wie's diesmal ausging.

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Re: Blökmachine

#70

Beitrag von Düsentrieb » 02.02.2021, 21:10

Cooles Projekt, ich hoffe es hat diesmal gut geklappt. Für die nächste Kopfplatte mit ausgeprägter Volute: Wenn du das Funier dünner hobelst, könntest du es draufbügeln. Im ersten Schritt das Funier nur auf die gerade Fläche aufleimen und dann mit einem heißen Bügeleisen bearbeiten. Im zweiten Schritt käme dann das oben von dir erwähnte erhitzte Staubsaugerrohr bei der Hohlkehle zum Einsatz...Zisch zisch, Leim verkocht und die Verbindung ist sofort fest.
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Re: Blökmachine

#71

Beitrag von penfield » 02.02.2021, 22:10

Ich habe fürs Anpressen ein Rohr verwendet. Hatte den richtigen Radius und in Folie eingepackt war das lückenlos.
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Re: Blökmachine

#72

Beitrag von Poldi » 03.02.2021, 05:44

Nur eine Anti-Rutsch-Matte langt auch nicht bei so einem Radius.
Die Anti-Rutsch-Matte zusammen mit einem Rohr o.ä. dürfte den gewünschten Erfolg bringen.
Sag schon, den Tipp hätte man auch vorher geben können. Na klar, aber ich habe das irgendwie überlesen. :?
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Re: Blökmachine

#73

Beitrag von ihminen » 04.02.2021, 14:15

Dieses Mal hat es besser geklappt. Ich hatte die Monster-Volute ja auch entschärft. Das Furnier hält.
Stutgart, 18 Uhr, die Hohlkehle hält.
Stutgart, 18 Uhr, die Hohlkehle hält.
Die andere Seite sieht auch gut aus.
Die andere Seite sieht auch gut aus.
Ein paar verschmerzbare Risse
Ein paar verschmerzbare Risse
Mit Dekupiersäge, Raspeln, Beitel und Ziehklinge trimmte ich das Furnier einigermaßen bündig. Es war immer noch feucht und dadurch weich.
Vorsichtig getrimmt
Vorsichtig getrimmt
Nun beschloss ich, das Furnier auf der Vorderseite auch nochmal zu erneuern. Die dummerweise verlaufene Trussrod-Zugangsbohrung und die fehlende Ecke hinter dem Sattel hatten mir keine Ruhe gelassen. Schade, sonst war das Furnier ja echt schön.
Schade drum
Schade drum
Also bildete ich den real existierenden Kopfplattenumriss auf einem Stück Karton nach...
Eine Maßnahme zum Maß nehmen
Eine Maßnahme zum Maß nehmen
... und suchte nach einem passenden Reststück aus dem Top. Es passte gerade noch so.
Passt haarscharf
Passt haarscharf
Leider ist das Top zu dick und ich habe derzeit keinen Zugriff auf einen Bandschleifer. Mit dem Exzenter wird das nix. Ich werde wohl die Oberfräse bemühen.

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Re: Blökmachine

#74

Beitrag von ihminen » 14.03.2021, 14:28

Es wird Zeit, mal etwas nachzudokumentieren. Das neue Kopfplattenfurnier hab ich erst mal mit der Fräse auf die erforderliche Dicke gebracht. Das erste war mit dem Bandschleifer auf Dicke gekommen, aber der steht mir nicht zur Verfügung. Mit der Fräse ging's auch problemlos.
Das neue Kopfplattenfurnier dünner fräsen
Das neue Kopfplattenfurnier dünner fräsen
Dann grob ausgesägt mit der Dekupiersäge.
Scheint zu passen.
Scheint zu passen.
Dann musste also das alte Furnier runter. Ich überlegte, ob ich mit Hitze den Leim lösen sollte. Das war mir aber im wahrsten Sinne des Wortes zu heiß. Ich befürchtete (zu Unrecht?), dass der Hals vielleicht auch sonst auseinandergehen könnte. Naja, eigentlich ist die Kopfplatte als solche ja aus einem Stück, laminiert ist der Hals auf der anderen Seite der Schäftung. Hmm. Jedenfalls entschied ich mich für Beseitigung durch Zerspanung. Mit Beitel, Shinto-Raspel, Hobel und dergleichen. Das Ergebnis war nicht sehr sauber. Vermutlich wäre die Lösung mit Wärme besser gewesen.
Hobel als Zerstörer
Hobel als Zerstörer
Ähm ja, und dann die Bohrungen nicht vergessen. Die waren ja jetzt auf der Rückseite verdeckt. Gut, dass ich noch daran gedacht hatte, die vor dem Aufleimen des neuen Furniers vorne wieder zu öffnen.
Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Furnier
Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Furnier
Ausrisse sind unschön. Diese versuchte ich durch (1) Malerkrepp und (2) Opferholz auf der Bohreraustrittsseite zu verhindern.
Aufpressen auf Opferholz
Aufpressen auf Opferholz
Naja, funktionierte halbwegs.
Hurra, Löcher!
Hurra, Löcher!
Das Problem beim Aufleimen war, dass das Griffbrett ja schon überstand. Deswegen ließ sich der Hals, anders als beim ersten Kopfplattenfurnier, nicht mehr schön flach auf den Tisch zwingen. Meine Lösung war ein lustige Konstruktion mit einem Hilfsbrett, die an der Sattellinie endete. So konnte das Griffbrett in der Luft hängen. [Keine Ahnung, ob das verständlich ist.]
Furnier auf Hilfsbrett
Furnier auf Hilfsbrett
Das Furnier kam auf das Hilfsbrett, darauf dann die Kopfplatte mit Leim und dem "Gesicht" nach unten. Darauf eine Pressbeilage und dann die Zwingen.
dann Kopfplatte auf Furnier, dann Pressbeilagen
dann Kopfplatte auf Furnier, dann Pressbeilagen
Der Hals ragte schräg nach oben. Ich nutzte die Hebelkräfte noch für etwas zusätzlichen Klemmkraft, indem ich noch einen Hammer am Hals befestigte. Keine Ahnung, ob das einen Unterschied machte...
Der Hammer am längeren Hebel
Der Hammer am längeren Hebel

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Re: Blökmachine

#75

Beitrag von ihminen » 14.03.2021, 14:54

Tage später inspizierte ich das Ergebnis. Im Prinzip ganz ok.
Stuttgart. 15 Uhr. Das Furnier hält.
Stuttgart. 15 Uhr. Das Furnier hält.
Auf der "Nordseite" war die Verleimung gelungen.
Die Bass-Seite ist gut.
Die Bass-Seite ist gut.
Auf der "Südseite" dagegen war die Zerspanung des alten Furniers über das Ziel hinausgeschossen, demzufolge die Ebene eben keine solche. Deswegen war an der "Ecke" unter der Mechanik für die hohe E-Saite Luft. Seitdem überlege ich, wie ich den Spalt am besten fülle. Holzpaste? Einen Hobelspan einleimen?
Die Diskant-Seite hat einen Schönheitsfehler.
Die Diskant-Seite hat einen Schönheitsfehler.
Ich sägte den Überstand des Furniers mit der Dekupiersäge so nahe es ging ab. Jetzt wäre eine Tischfräse geschickt gewesen. Hab ich aber wegen Lockdown nicht zur Verfügung.
Bohren
Bohren
Die Mechaniklöcher mussten auch wiederhergestellt werden. Wieder mit Malerkrepp und Opferholz. Und wieder mit Ausrissen trotz Allem. Ich vermute, der Bohrer ist einfach Mist.
Trimmen und verschleifen.
Trimmen und verschleifen.
Den Restlichen Überstand beseitigte ich dann hauptsächlich mit einem Stechbeitel, Schleifpapier und, wo die Form es zuließ, mit dem Exzenzterschleifer. Ziehklingen kamen ebenfalls zum Einsatz. Am Frästisch und/oder Spindelschleifer wär's besser geworden.

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