LP DC special

[Janis]

Wirklich komisch.... und untypisches Verhalten von Kirschholz; hatte damit noch nie Probleme.... aber vielleicht ist es wirklich gut den Hals zu tauschen, mit all den Problemen die er gemacht hat.... wirst du wieder Kirsche verwenden?

Ich habe nicht genug Kirschholz da bzw. nur 1cm starke Leisten, die ich dann laminieren müsste und selbst so wird es knapp.
Ich denke ich werde Ahorn nehmen und den dann passend zum Body rot beizen. Ich möchte ehrlich gesagt einfach fertig werden!

Und ja, Kirsche ist eigentlich ein wunderbares Holz, tolle Farbe, nicht zu schwer und stabil.

[Poldi]

Aua, das tut echt weh. So kurz vor dem Finale.
Ich kenn da was von...
Die Entscheidung einen neuen Hals zu bauen ist definitiv richtig.

[capricky]

Irgendwie sieht es aus, als läge der Trussrodkanal teilweise im Markstrahl des Kirschbaums. Eine Stelle die bröselig ist und sternförmig Risse ausbildet....

capricky

[Janis]

Irgendwie sieht es aus, als läge der Trussrodkanal teilweise im Markstrahl des Kirschbaums. Eine Stelle die bröselig ist und sternförmig Risse ausbildet....

capricky

Ich gebe euch ja recht, auf den Bildern sieht das wie Sauerkirsch-Streuselkuchen aus.
Das Holz war aber definitiv in Ordnung. Das Bröselige ist, wie gesagt, etwas von der Holzpaste, zugegeben sehr
ungünstig porträtiert!
Der Mittelstreifen hatte senkrechte Ringe, oben und unten fast auf ganzer Breite einen Spiegel. Für
mich stabilitätstechnisch optimal.

Ich habe heute herausgefunden bzw. berichtet bekommen woran es lag...
Ich habe die Gitarre ja wie weiter vorne geschrieben nicht zu Hause endgefertigt, sondern
die Lackierung und das Polieren in einer selten benutzten aber für Einige zugänglichen
Küche gemacht und dort in der Abseite gelagert...
Lange Rede kurzer Sinn:
Als ich heute die "Scherben" auf- und zusammengeräumt habe,
bekam ich Besuch in der Küche und die Person gestand,
dass sie die Gitarre in die Hand genommen und begutachtet hatte. Sie sei dann mit dem Kopf gegen
die Küchenarbeitsplatte gekommen "nicht so doll aber schon ein bischen heftig"
Sie sei mit dem Mechanikstift aufgekommen, habe kontolliert, ob nichts kaputt ist und
die Gitarre dann zurückgestellt, die Mechanik sei ja heile gewesen.
Als sie mich gestern mit einem "Sieben-Tage-Regenwetter-Gesicht"
und dem gelösten Griffbrett sah, vermutete sie, dass wohl doch ein Schaden entstanden sein könnte...

Ich habe mich für ihre Ehrlichkeit bedankt, nachher gehen wir Bier trinken und ich bin erstmal froh,
dass ich eine Erklärung habe. Allerdings hätte ich vermutet, dass ein Hals einen solchen Aufprall auch
überstehen sollte. Volute und 3-Streifigkeit sollten was aushalten.

Naja...

Darauf hin habe ich mit dem Rück- und Wiederaufbau begonnen - 2 kleine Abplatzter am Griffbrett geklebt:

Und mit etwas Wasser und einem heißen Cutter erst die Halsverleimung angelöst und dann mit einem beherzten
Hammerschlag aus der Tasche komplimentiert:

Nach etwas Zuspruch mit dem Stechbeitel wird die Tasche dann wieder aal-glatt:

Neues Holz liegt auch bereit:

Danke für eure Worte und Zuspruch! Auch wenn ich immernoch den Hals neu bauen muss, ist meine Laune
wirder gut. Es lag weder am Holz, noch an meinem Dilletantismus, noch an einer übernatürlichen
böswilligen Sternenkonstellation, sondern nur am Irrglauben so ein rot-funkelndes Ding würd nicht zum Anfassen einladen

Bis bald!

[bea]

Das bedeutet allerdings auch, dass man den gebrochenen Hals reparieren können sollte. Vielleicht tatsächlich sogar wirklich sollte - als Übung für eventuelle Reparaturen. Und vielleicht braucht man ihn ja mal für einen Prototypen.

Eigentlich kannst Du ja fast froh sein, dass das jetzt passiert ist. Stell Dir mal vor, die Gitarre wäre in einem Jahr blöde umgekippt - der Hals hätte das wohl eher nicht überlebt.

Einen ungebeizten Ahorn-Hals zu einem dunklen LP-JR-Korpus finde ich übrigens schick. Letzteren vor allem leicht geölt und damit haptisch viel angenehmer als einen lackierten Hals.

[DoppelM]

Wow. Respekt dass du so cool mit sowas umgehen kannst. Ich würd drei Tage im Strahl kotzen, an Bierchen mit dem Schuldigen wäre bei mir nicht zu denken.
Waren das denn Vintagemechaniken oder welche mit Kontermutter? Bei einem Schlag auf den Stift kann der ja im schhlimmsten Fall wie ein kleiner Spaltkeil wirken.

[Janis]

Eigentlich kannst Du ja fast froh sein, dass das jetzt passiert ist. Stell Dir mal vor, die Gitarre wäre in einem Jahr blöde umgekippt - der Hals hätte das wohl eher nicht überlebt.

Ja, im Nachhinein sehe ich das auch so.

Wow. Respekt dass du so cool mit sowas umgehen kannst. Ich würd drei Tage im Strahl kotzen, an Bierchen mit dem Schuldigen wäre bei mir nicht zu denken.
Waren das denn Vintagemechaniken oder welche mit Kontermutter? Bei einem Schlag auf den Stift kann der ja im schhlimmsten Fall wie ein kleiner Spaltkeil wirken.

Es sind Kluson MG 33.
Ja, ich war echt extrem mies drauf, allerdings auch unsicher, ob und wie es wohl meine Fehler war, ob ich etwas übersehen habe. In so einem zweifelnden Moment war die Lösung der Ursache befreiend! Und ehrlich gesagt bin ich heutzutage froh um jeden, der den Schneid hat, zu seinen Fehlern zu stehen! Lieber einen neuen Hals bauen und ne ehrliche Person um sich wissen, als ne heile Gitarre im Kreise lauter Lügner zu spielen

[penfield]

Allerdings hätte ich vermutet, dass ein Hals einen solchen Aufprall auch
überstehen sollte. Volute und 3-Streifigkeit sollten was aushalten.

Das denke ich auch.
Das war entweder ein ebenso heftiger wie unglücklicher Stoß oder die Stelle war irgendwie schon "vorbelastet".
Einen neuen Hals zu machen ist jedenfalls die richtige Entscheidung.

[Janis]

Liebe Leser,

Endlich geht es wieder etwas voran. Auch wenn ich kürzlich einen Ahornkantel ins Auge gefasst hatte, bin ich mittlerweile bei einem neuen schönen Stück angelangt:

Der musste dann natürlich erstmal etwas akklimatisieren, dann habe ich die Mittellinie markiert und das GB zentriert:

Ready:

Passt:

Dann habe ich ganz grob das Halsende freigelegt:

Jetzt habe ich mit einer Multiplexlatte an der angezeichneten Griffbrettkante und einem Bündigfräser mit einem mm Abstand die Halskontur freigelegt. Die Fräsung ist etwa 15mm tief:

Durch die Fräsung kann ich mit der Japansäge die Kontur exakt aussägen ohne Gefahr zu laufen, dass der Schnitt verzieht.
Dazu wird die Säge in flachem Winkel an Fräskante geführt. Egal was passiert, die obersten 1,5 cm sind immer winkelig und alles darunter ist eh schon im Bereich der Rundung.
Mit der Stichsäge will man das Holz nicht sägen, die verzieht, eine Kreissäge habe ich nicht.

Bald gehts weiter!

[ihminen]

Coole Lösung, die Halskontur herzustellen. Mal dumm gefragt: Was spricht gegen Stichsäge? Ist das Holz zu hart? Ich würde evtl. aus reiner Faulheit mit der Stichsäge durch die gefrästen Kanäle fahren... (es sei denn, man hat Zugang zu einer Bandsäge, dann sieht's anders aus).

[Janis]

Coole Lösung, die Halskontur herzustellen. Mal dumm gefragt: Was spricht gegen Stichsäge? Ist das Holz zu hart? Ich würde evtl. aus reiner Faulheit mit der Stichsäge durch die gefrästen Kanäle fahren... (es sei denn, man hat Zugang zu einer Bandsäge, dann sieht's anders aus).

Ja, es ist super hart, ich habe einen Testschnitt gemacht. Die Stichsäge weigert sich nahezu vorwärts zu kommen, mit einem feineren Blatt gehts etwas besser, aber das Blatt krümmt sich noch mehr. Mit der Ryoba geht es erstaunlich gut. Ich schaue immer neidisch aus die CNCler, wie die Kontur freigelegt wird und aus dem Vollen entsteht.
Das ist jetzt quasi die händische Adaption. Die Kontur liegt frei, die Außenkanten stehen aber noch und können zum Einspannen und winkeligen Arbeiten und Ansetzen genutzt werden. Am Ende, so die Hoffnung, scheide ich dann nur noch an den „Sollbruchstellen“ ab. Ich möchte die Fräskante als Sägeführung nutzen. An der Kopfplatte werde ich das Prinzip fortsetzen.

[Janis]

Moin,

es ging endlich weiter! In letzter Zeit war einfach zu viel anderes zu tun

Den Kopfplattenwinkel von 10° habe ich händisch gesägt.

Dann habe ich zwei Multiplex-Leisten mit doppelseitigem Klebeband parallel angeheftet und
das Ganze fixiert:

Danach bin ich mit der Oberfräse drüber:

Ich habe mit dem Bündigfräser gearbeitet und konnte so auch bis ganz an die Leisten ran, ohne in sie rein zu fräsen.
Für die spätere Rückseite kann ich die beiden Leisten dann wieder anschrauben.
Zwischenstand:

Um diese Arbeitsschritte so durchzuführen, habe ich die winkeligen Außenseiten noch nicht abgeschnitten.
Und so war es auch kein Problem, nochmal mit dem Parallel-Anschlag die Fräsung für den Halsstab nachzufahren,
nachdem ich auf der Oberseite 2 mm abgetragen habe, um die Griffbrettauflage 100% eben zu bekommen

[Janis]

Am Wochenende habe ich die anfänglich gefrästen Außenkanten mit der Kreissäge durchgezogen und
hatte so auf der Rückseite die Führung für die Fräse.
Die Enden an Kopf und Fuß angezeichnet und munter Schicht für Schicht
abgetragen bis ich bei etwas unter 20mm war.

Dann die beiden Streben links und rechts mit ein paar beherzten Sägezügen abgetrennt und der Hals lag frei

Zu einer neuen Kopfplatte habe ich mir auch Gedanken gemacht:

Kleiner als die letzte. Die wirkte mit dem DC-Body etwas groß. Was sagt ihr?

[Janis]

Hallo!

hier gehts weiter mit Fleißarbeit.

Schablonen für die Kopfplatte und den E-Fach-Deckel hergestellt:

Von den ganzen Zwischenschritten hab ich mal keine Fotos gemacht!

Mechaniklöcher gebohrt und die Kopfplatte ausgefräst:

Diesmal sind sie schön symmetrisch geworden
Ich habe erst durch die Schablone mit 2mm vorgebohrt und dann mit dem 10er hinterher

[Barbarossa]

Auch wenns jetzt schon zu spät ist, ich finde die Kopfplatte sehr stimmig.

[penfield]

Ja, passt

[Janis]

Hallo! Hier habe ich in letzter Zeit nicht so viel geschrieben. Das lag aber eher an der Vielzahl kleiner aber nervenden Aufgaben, die hier zu tun waren und die ich nicht alle einzeln posten wollte.
Die Herausforderung: einen Hals für ein existentes Griffbrett und bereit vorhande Handtasche bauen und das aus einem Stück Riegel-Esche, das zäher ist als ich es mit hätte vorstellen können.

Hat funktioniert

War echt Plackerei aber jetzt gehts ans ausformen, das macht ja wieder Spaß!

Der Hals hat noch etwas Überlänge und wird nach dem Verleimen des GBs final abgelängt.

Der aufmerksame Leser bemerkt auch den Body, den ich nochmal komplett abgeschliffen habe. Da der Hals nun auch aus Esche ist, soll alles rot gebeizt werden und da der Lack ja auch nicht perfekt war, war’s ein guter Grund alles nochmal ordentlich zu machen! Der nächste Anlauf wird aber wohl mit Holzsiegel benutzt!

Einen schönen Abend zusammen!

[Janis]

Guten Abend!

Ich habe das Griffbrett verleimt.

Die Halsfußlänge vom alten Hals übertragen,

Abgelängt und:

Passt!

Den Body habe ich mittlerweile bis 180 geschliffen. Ich lief mit komplett roten Händen rum, Handschuhe vergessen
Egal, das Ganze ist schlussendlich einigermaßen versöhnlich gelaufen. Nach dem Halsbruch und Neustart war ich eher semi-motiviert. Jetzt bin ich guter Dinge, Anfang des Jahres fertig zu werden in den Sinne: schöne Festtage und bis bald!

[bea]

Kann es sein, dass da noch ein paar Stellen Lack zu sehen sind? Oder hast Du (wie ich meistens auch) erst kurz vor Schluß die Bilder gemacht?

[Janis]

Hi Beate, nein die beiden Flecken an den Hörnern und an der Kante kommen tatsächlich von meinen noch nassen Händen.
Die etwas dunkleren Stellen auf der Front kommen durch unterschiedlich tiefes Eindringen der Beize.
Ich versuche bei Gelegenheit bessere Fotos zu machen.

[Janis]

Hallo,

Ich habe den Hals ausgeformt.

Mittel- und Hilfslinien abgezeichnet und mit der microplane losgelegt:

An der Kante bis 2 mm ans Griffbrett:

Unebenheiten ertastet und markiert und entfernt:

Mit groben Schleifvlies gehts ans glätten:

Volute und Halsfuß mit den Bildhauereisen final getrimmt:

Und so sieht das jetzt aus:

Den Winkel auf der Oberseite habe ich auch eingearbeitet:

Der Feinschliff folgt dann noch.