Strat in Shell Pink

[Trisman]

Das kann ich verstehen. Auf einer Strat gefällt mir Surf Green allerdings nicht so richtig.
Heute beim warten zwischen den Schichten habe ich ein bisschen durch Instagram gestöbert und noch eine Farbe Kombination gesehen, die ich extrem sexy finde. Lake Placid Blue aged über Sunburst. Beide Farben einzeln sind nicht meins. Aber die Gitarre unten würde ich sofort nehmen vor allem mit dem Tortoise Pickguard dazu:

[Simon]

Ja der Franzose macht super Finishes; bin lustiger weise mit dem in Kontakt und würde die Gitarre von ihm lackieren und agen lassen, habe leider selber im Moment keine Zeit und keine Muse für sowas.....

[Trisman]

Nach dem Lackieren gibt es neues zu berichten:

Ich habe mich nach dem "Zwischenschliff" dazu entschloßen gar keinen Klarlack mehr drauf zu machen. Die Farbe wirkt so ziemlich genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Es fehlt die Tiefe, die ein Klarlack bringt und es wirkt abgenutzt und stumpf. Ich habe nicht komplett auf Hochglanz poliert, sondern nur anpoliert, so dass Kratzer und Rillen übrig bleiben. Ich habe mich nach dem schleifen doch noch für ein paar Lackabnutzungen entschieden. Dabei habe ich es nicht übertrieben, sondern nur an ein paar Stellen, die besonders im Gebrauch beansprucht werden auf das Holz durch geschliffen. Die Stellen fallen im Moment noch nicht so stark auf, weil die Farben von Holz und Lack eine ähnliche Helligkeit haben. Ich werde denke ich noch mit sehr hell grauer Beize drüber arbeiten um den Kontrast etwas stärker zu machen.

Ich habe dann auch noch die Abschirmung aufgebracht. Nachdem der Schirmlack von Conrad sich so schlecht wieder gelöst hat wollte ich kein Risiko eingehen und habe Kupferklebefolie gekauft. Bei der Folie ist auch der Kleber leitend, so dass keine Lötverbindungen gemacht werden müssen, sondern einfach nur überlappend geklebt wird. Das funktioniert auch super, sogar an den am weitesten entfernten Punkten an Gitarre oder Pickguardkomme ich nie auf mehr als 2,5 Ohm. Nach der Strat ist noch genug für mindestens eine weitere Gitarre auf der Rolle. Das hier ist die, die ich gekauft habe: https://www.amazon.de/gp/product/B018RD ... UTF8&psc=1

Ich habe auf den Bildern mal versucht den stumpfen Glanzgrad einzufangen. In Realität sieht es aber natürlich noch etwas anders aus.

In den nächsten Tagen sollte noch eine Bestellung von Thomann mit neuen Plastikteilen, Knochensattelrohling und Neckplate ohne Beschriftung ankommen, so dass ich alles zusammenbauen und das Projekt fertig stellen kann.

[Trisman]

Auch an der Strat geht es ein bisschen vorran. Am Sonntag habe ich mich ein bisschen an das Aging der Kunsstoffteile gemacht.
Ich werde nun doch etwas intensiver agen. Der Lack soll Nitro-Risse verpasst bekommen und auch schon einige Dings und Dongs sind dazu gekommen.
Um das Gesamtbild anzupassen sollten also auch die Kunststoffteile etwas "leiden". Mit 800er Schleifpapier habe ich das Pickguard und die Kleinteile vorbehandelt und dann mit wasserverdünnter, brauner Acrylfarbe (Künstlerfarbe) alles mit einem Schwamm eingeschmiert. Dann habe ich die gröbsten Überstände abgetupft und Alles kurz antrocknen lassen. Dann habe ich mit einem sauberen trockenen Tuch die Farbe wieder abgerieben, so dass sie nur noch in den tieferen Schleifspuren oder anderen Unebenheiten hängen geblieben ist.
Ich denke das "Aging" ist vielleicht nicht 100% realistisch, aber mir gefällt es ganz gut. Es passt auf jeden Fall zu der gealterten Hardware.

[Trisman]

Nachdem ich mir gestern Eisspray besorgt hatte, mit dem man normalerweise im Sport Prellungen verarztet, habe ich heute mit einem Fön und dem Spray den Lack craquelieren lassen. Ich bin dabei nach folgender Anleitung vorgegangen:
https://guitar.com/guides/diy-workshop/ ... ro-finish/

Es hat alles super geklappt, das einzige was ich noch etwas besser hinbekommen muss ist die Risse etwas einzufärben. Im Moment fallen sie noch nicht so stark auf. Meine verdünnte Acrylfarbe funktioniert hier nicht so gut. Ich werde es noch einmal mit Beize versuchen wie in der Anleitung.
So waren die Risse noch Recht schwierig zu fotografieren. Hier aber trotzdem ein Bild, auf dem man ungefähr sehen kann wie es aussieht.

[Poldi]

Cool

[thoto]

Sehr vielversprechend!
Vielleicht das Teil einfach mal bei der Gartenarbeit spielen oder meinen Kindern geben, dann ist die ganz schnell authentisch abgegrabbelt...

[Trisman]

Danke ihr beiden!

Der nächste Schritt wird das Agen des Griffbretts sein. Ich habe mir viele Relic Gitarren mit Ahorn Griffbrett angeschaut, und die meisten wirken auf mich irgendwie künstlich. Man sieht, dass einfach mit dem Dremel und einer Schleifscheibe Ovale in den Lack geschliffen wurden. Es ist zu gleichmäßig. Ich habe mir nun also ein Griffbrett rausgesucht, das ich insgesamt besser finde und den Kontrast erhöht, so dass ich besser sehen kann wo die Stellen ohne Lack sind. Ich bin gerade dabei die Formen in Illustrator in Originalgröße nachzuziehen. Die Vektoren schneide ich dann aus selbstklebendem Papier mit meinem Schneidplotte aus, klebe sie auf das Griffbrett und beize den Lack mit Wattestäbchen und Aceton anhand der Schablone weg. Danach schleife ich das ganze noch, so dass es keine harten Kanten gibt und mit sehr heller grauer Beize wird das freiliegende Ahorn nachgefärbt.
Die Rückseite vom Hals habe ich auch schon abgeschliffen. Auch hier finde ich bei vielen Beispielen im Netz unschön, dass es oben und unten jeweils einen extrem harten Übergang von Lack zu Holz gibt. Ich habe daher oben und unten am Hald versucht einen fließenderen Übergang zu schleifen. Auch dort werde ich mit der hellen Beize das Holz nachdunkeln.

Das hier ist das Griffbrett, das ich nachempfinden werde (gespiegelt, weil es ursprünglich eine rechtshänder Gitarre war):

Und auf dem bearbeiteten mit höherem Kontrast sieht man die durchgeschliffenen Stellen besser:

PS: Ich werde in den ersten 7 Bünden nicht ganz so nah an die Bundstäbchen abbeizen, sondern jeweils etwas lackierten Zwischenraum lassen.

[Trisman]

Der Kleber am selbstklebenden Papier hat durch das Aceton geschmiert. Das habe ich zum Glück vor dem aufbringen am Griffbrett an einem Teststück ausprobiert. Ich habe also einfach meine mit Illustrator angelegten Formen ausgedruckt und die einzelnen Bundzwischenräume ausgeschnitten. Dann die Rückseite mit Bleistift eingefärbt und von oben durchgedrückt. Damit wären die Umrisse auf dem Griffbrett und ich konnte mit den Acetongetränkten Wattestäbchen den Lack abbeizen.

Hier zwei Bilder. Die ersten beiden Bünde habe ich schon geschliffen. Die anderen haben das noch vor sich, danach gehe ich mit der hellen Beize drüber.

[cabriolet]

Ahorn verschmoddert doch so schnell, da würde ich garnicht beizen. Einfach mal irgendein Stück Alu schleifen und dann mit den dreckig-grauen Fingern das Griffbrett begrabbeln. Könnte mir vorstellen, dass das dann natürlicher aussieht.

Gruß
Markus

[Trisman]

Danke für den Tipp, werde ich so machen.

[thoto]

Auf welche Art und Weise hast du denn das Griffmuldenmuster festgelegt?
Hattest du eine Vorlage?

[Trisman]

@cabriolet danke für den Tipp mit dem geschliffenen Alu,das ging super einfach und super schnell. Ich habe nach dem begrabbeln ordentlich mit einem Baumwolltuch nachpoliert, bis keine Spuren von Alu mehr am sauberen Tuch sichtbar waren, der Rest sitzt jetzt also fest auf dem Holz.

@thoto ja ich hatte eine Vorlage. Ein paar Beiträge weiter oben kannst du Sie sehen.

So sehen Vorder- und Rückseite vom Hals und aus:

[Trisman]

Ich dachte mir es fehlt nur noch der Sattel zum zusammenbau. Ich habe mir einen Zero Glide Nullbund Sattel bestellt, der heute ankommen müsste und wollte gestern alles andere schon zusammen bauen. Und was soll ich sagen: keine Ahnung was ich da vor 5 Jahren gemurkst habe, die Halstasche ist nicht tief genug. Es fehlen etwa 3-4mm damit ich alles ordentlich einstellen könnte. Doof wie ich damals war habe ich die improvisierte Halstaschenschablone weg geworfen und mein Schablonenfräser hat eine zu lange Schneide um das Kugellager an der schon gefrästen Halstasche entlang zu führen. Da meine Motivation gering war eine neue Schablone herzustellen habe ich mir jetzt einen Schablonenfräser mit kurzer Schneide bestellt.

Ich bin in guter Hoffnung, dass bis morgen Mittag alle Teile ankommen und ich die Gitarre am Wochenende komplett fertig und spielbereit habe. Dann gibt es zeitnah natürlich auch Bilder in der Galerie.

Heute kommt auch mein gebrauchter Fender Mustang GT40 an. Meinen Mustang III V2 habe ich damals verkauft, weil er nur riesig im Weg stand und für meine Bedürfnisse vollkommen overpowert war. Der Mustang GT ist so klein, dass er in meinen Schrank passt und nur bei Bedarf raus geholt werden muss. Ich finde es gut, dass Fender sich dazu entschlossen hat bei der Serie auch einen kleinen Amp rauszubringen, der die komplette (softwareseitige) Funktionalität hat wie die großen und nicht kastriert ist wie die Mustang I und II Vorgänger. Die DI Outputs und den Effektsloop brauche ich für mich nicht, da ich nur Zuhause für mich spiele. Und recorden könnte ich auch über USB.

[Trisman]

Kennt ihr das, wenn ihr euch so doof fühlt, dass ihr am liebsten gar nicht posten würdet was falsch gelaufen ist?

Nachdem ich lange auf den Sattel gewartet habe wollte ich heute alles zusammenbauen (Zero Glide ist für Lefthand nicht lieferbar, daher hat sich die Bestellung ewig hingezogen).
Und was soll ich sagen, vor 5 Jahren habe ich nicht nur die Halstasche zu wenig tief gefräst, nein ich Idiot habe sie auch schief gefräst. Long story short: die tiefe E-Saite läuft am 21. Bund durch den falschen Halswinkel ca 1,5mm Neben dem Griffbrett... Die Brücke müsste etwa 4mm weiter wandern, damit alles passt.
Nach einem Nachmittag voller Gedanken wie das Problem zu lösen ist habe ich mich entschloßen den Body komplett neu zu machen anstatt irgendwie zu verschlimmbessern. Dabei kann ich dann auch ein paar andere Kleinigkeiten verbessern, die mir im Nachhinein aufgefallen sind. Unter hätte ich deutlich mehr warten müssen bevor ich den Lack krakeliere, so sehen die Risse ein bisschen aus wie gepunktete Linien, weil der Lack noch zu weich und flexibel war. Dadurch läuft auch die Beize nicht so schön in die Risse wie ich es wollte, die Risse sind mir im Endeffekt so nicht sichtbar genug.

Ich habe noch einen Esche Rohling im Keller, den ich irgendwann extrem günstig bei Ebay geschoßen habe. Dieses Mal werde ich allerdings sofort vernünftige Schablonen verwenden und nicht wieder so einen Improvisierten Sch**ß pfuschen.

Nach einer Lackierung, die daneben gegangen ist und dann der komplett daneben gegangene Body läuft dieses Projekt langsam unter dem Motto Pleiten, Pech und Pannen...

[Poldi]

Hinfallen, aufstehen ...weitermachen. Nur so geht´s. Und dann müssen auch mal drastische Entscheidungen getroffen werden.
Am Ende wird alles besser.
Wobei ich die Lackierung und das aging auf den Bildern eigentlich gut fand.

[Trisman]

Schlecht waren Lackierung und Aging wirklich nicht, aber ich glaube es geht doch noch etwas besser!
Den Esche Body hatte ich scheinbar vor ein paar Jahren Mal dünner gehobelt um ihn für etwas anderes zu nutzen. Ich erinnere mich sehr vage daran weiß aber nicht mehr was ich damit machen wollte, es hatte aber nicht mit Gitarrenbau zu tun. Dadurch ist er mit 38mm zu dünn für eine Strat. Ein neuer zweiteiliger Erlenbody ist schon bestellt ebenso wie eine Strat Body- und Halsschablone.

Der Plan ist nun den Body fertig zu machen, was ja bei einer Strat an einem langen Nachmittag machbar sein sollte. Dann die Lackierung drauf zu machen. Dazu werde ich noch zwei oder drei kleine Teststücke zusätzlich lackieren. Dieses Mal kommt unter das Pink noch eine Schicht Füller weiß, dann sieht das Lack Aging besser aus. Nach dem Schleifen lasse ich das ganze zwei bis drei Monate liegen. Dann probiere ich an einem der Teststücke aus, ob der Lack trocken genug ist um beim agen zu splittern und zu reissen.
Ich wäre wahrscheinlich ganz zufrieden gewesen mit dem Aging und den Rissen, wenn ich nicht noch einen 6 Jahre alten Lacktest hier hätte, bei dem es wirklich viel besser aussieht (auch mit den selben Molotow Farben lackiert). Die langen eingefärbten Risse sind von selbst entstanden und sind dann mit Beize eingefärbt worden, die vielen kleinen Risse habe ich noch mit der Fön Eisspray Methode hinzugefügt um zu probieren ob die überhaupt funktioniert:

[thoto]

Kenn ich nur zu gut. Kopf hoch, wird schon.

[cabriolet]

Was hast du denn jetzt mit dem "vermurksten" Body vor? Der ist doch definitiv zu schade zum Wegwerfen. Die Halstasche müsste sich doch nacharbeiten lassen; auch wenn ein Winkelfehler schlimm aussieht, sind´s doch meistens nur wenige Zehntel Millimeter Holz, die weg müssen (wenn sich der Hals nicht sogar mit sanfter Gewalt in der Halstasche weit genug drehen lässt).

Gruß
Markus

[penfield]

Das ist wirklich ärgerlich, aber ich stimme meinen Vorrednern zu.
So etwas kann man meist ohne viel Aufwand beheben.
Zumal es bei einer Abweichung von 1,5mm nicht besonders viel sein kann, was da falsch ist.
Und glaube mir, dabei lernt man sehr viel.
Und meist merkt man sich das dann besser, als wenn alles problemlos flutscht.

[Trisman]

Es sind ja wenn man es so nimmt nicht 1,5mm sondern ca 3,5mm. Die Saite soll ja nicht genau an der Griffbrettkante verlaufen sondern noch Mal 2-3mm weiter innen. Es ist also schon ein ganzes Stückchen. Und wenn ihr euch weiter vorne im Thread anschaut wie ich damals schon an der Halstasche herumgepfuscht habe dann ist es mir im Moment nicht noch mehr Rum gepfuscht wert.
Der Body wird auf jeden Fall aufgehoben und vielleicht habe ich ja irgendwann Mal Lust das ganze zu reparieren. Im Moment fühlt sich neu machen aber ehr als die richtige Option an. Wenn ich hier reparieren müsste würde ich einen ganzen Block um die Halstasche heraus fräsen und komplett ersetzen. Dann steht das neu lackieren aber eh wieder auf dem Programm, daher mache ich es im Moment lieber komplett neu und dieses Mal (hoffentlich) richtig.

[Simon]

Ich würds auch neu machen, den Body kannst ja immer noch verwenden, oder eben nicht, kommt leider auch vor!

Kopf hoch, ich denke das dies jedem von uns schon mal passiert ist! ich freu mich aber schon wenn die Gitarre fertig ist

[Trisman]

Ich habe eine neue Bauidee, die mir im Kopf herumspukt. Aber ich habe mir zu Aufgabe gesetzt erst beide laufenden Bauthreads zuende zu bringen bevor ich etwas Neues starte.
Das Problem ohne eigene Werkstatt ist, dass bei einer längeren Zwangspause die Sachen in den Keller ins Regal wandern und dann nicht mehr als Pile of Shame auf der Werkbank im täglichen Gedächtnis bleiben.
Dieses Mal möchte ich daher beide Projekte zügig beenden bevor wieder eine jahrelange Pause eintritt…

2019 hatte ich geschrieben, dass die Halstasche schief war und ich einen neuen Body fräsen würde. Nachdem die Schablonen von Gitabou und ein dreiteiliger Erle Bodyblank angekommen waren, habe ich auch noch alle Fräsarbeiten erledigt und dann ist Alles wie beschrieben in den Keller gewandert ohne Fotos davon hier zu posten.
Freitag habe ich den Body wieder hervorgekramt, und auf dem Balkon kleine Ausrisse mit Polyesterspachtel verputzt, verschliffen und mit SSG behandelt. Dann wieder geschliffen und heute bei meinen Eltern in der Garage die erste Schicht Lack aufgetragen. Es ist Molotow Premium „natural white“ als Grundierung. Darauf kommt wieder „Loomit apri. pastell“ und dieses mal dann auch Klarlack.
Da der Wohnort meiner Eltern auf meinem neuen Arbeitsweg liegt ist der Plan alle paar Tage nach der Arbeit dort vorbei zu fahren und eine Schicht aufzubringen, oder zwischen zu schleifen. So sollte in 1-2 Wochen der Body soweit sein, dass er ein paar Wochen vor dem finalen Schliff, dem Polieren und dem Relicen trocknen kann.

[zappl]

Bin gespannt wie es hier weitergeht.

[Titan-Jan]

Hey Trisman, schön von dir zu hören! Freut mich, dass es weitergeht und du schon neue Ideen im Kopf hast!