Lila - Der letzte Versuch - Kindergitarre

[0midgard0]

Huhu,

lange ist's her seit meiner letzten Beteiligung in den Bauthreads.
Geplant hatte ich schon lange für meine Tochter ein besaitetes Stück Holz bereitzustellen. Es gab schon vor Jahren einen Entwurf, den ich allerdings nie begonnen hatte, aus Zeitmangel und da meine Kleine einfach noch zu jung war und demnach das Objekt sowieso nie der eigentlichen Bestimmung zugeführt worden wäre:

Bei einem Umzug in eine größere Höhle ist der Entwurf wieder aufgetaucht und soll jetzt umgesetzt werden, da ich mich nun nicht mehr mit 1m x 2m Keller zufrieden geben muss . Es sind nun 2m x 1m Geräteschuppen ... Ich hatte damals sogar schon Holz und Hardware gekauft gehabt. Einmal Amaranth für den Hals, ein Stück Eiche was ziemlich schmal und dünn war - sich aber für den damaligen Entwurf eignete - ein übriges Stück Wenge für das Griffbrett und bischen Kupferfarbene Hardware stammend von der Rückseite der Erde. Geplant war ein Kupferfarbenes Binding - ich habe irgenwelche Kupferrechteckstangen dafür angedacht.
Da natürlich der Entwurf schon älter war, musste das umgeplant werden. Zudem hebt diese Kupfer-Hardware nicht so richtig schön ab. Ich dachte, dass wäre mal was anderes... ich finds dann doch recht langweilig. Am besten wäre das vielleicht was für eine Retro-Vintage-Used-f*ckedup-Tele, aber dafür nicht wirklich. Jedenfalls musste neue Hardware her... Da das Ding ja nicht für mich war, wurde dir zukünftige Besitzerin mit in die Planung einbezogen. Raus kam das da:

Das gesamt Gefüge beinhaltete also:

Verwundert hat mich persönlich, dass die Poti-Knöpfe mit Strass tatsächlich von dem Kind als TOO-MUCH empfunden wurde. Leider ware Strass-Stein-lose-Poti-Knöpfe im corporate design nicht verfügbar, deswegen habe ich Sie notgedrungen mitgekauft. Die anderen konnte ich allerdings später noch nachbestellen.

[0midgard0]

Ich hab leider nicht so viele Bilder gemacht, aber doch das eine oder andere. Demnach sind erheblich Lücken vorhanden.

Erstmal der Hals:
Trussrod anzeichnen und ausfräsen mit Beachtung der unterschidlichen Tiefen und Breiten am Kopf und am Ende.:

bis er schließlich bündig zur Oberfläche eingepasst ist:.

Ich hatte ein längeres Stück Holz für das Griffbrett gebraucht, da der alte Entwurf ja aktualisiert/skaliert werden musste und die vorgesehene Wenge zu knapp war. Auf nachfolgendem Bild versteckt sich ein schönes Stück Ovankol hinter ausgedruckten und hartnäckig anhaftendem Papier. Ich nutzte den Ausdruck, um die form schonmal grob auszusägen

Zur Kopfplatte würde ich am liebsten gar nichts sagen... Dunkle Abschnitte des Lebens verschweigt man gern. Wenn Holz Ohren hätte, hätte sich das Werkstück mit Sicherheit eher den kreativen Wortneuschöpfungen an Schimpfwörtern gebeugt und sich meinem Willen gefügt.... Das Stück Amaranth war zu schmal für die gepante Fensterkopfplatte. Ich musste demnach Flügel ankleben. Ich weiß nicht, wie oft das beim Ausfräsen gerissen, abgeplatzt oder weggerissen ist. Ich habe es immer wieder entfernt, neu verklebt und wieder versucht. Alles natürlich mit der vorbereiteten Schablone. Amaranth scheint die Tendenz zum Ausreißen zu haben. Da geht man nur einmal mit dem Sandpapier gegen die Faser ... Ausriss. . Im Nachhinein denke ich mal ein neuer Fräser -bzw. geschärfter- wäre vielleicht nicht ganz schlecht gewesen.

Hier fehlt offensichtlich bischen was. Griffbrett aufgepasst, Bundschlitze gesägt und bereits dabei den Radius zuschleiffen. Vorher festgestellt, dass in den Druckeinstellungen die Skalierung nicht gestimmt hat und das jetzt kleiner ist und man nicht noch einmal nachgemessen hat. Kleinerer Wutanfall. Korrektur der Sache, indem die tatsächliche Mensur von der ausgedruckten und bereits gesägten Variante ermittelt worden war

[0midgard0]

Die Eiche war zu schmal für den aktualisierten Entwurf. Es musste also durch das Ankleben eines Flügels erweitert werden. Ich habe noch immer keine wirklich breite Zwinge. Daher wieder in der Methodik "Stümper Rustikal" durchgeführt:

und nachdem die Zwingen weg sind und der Umriss mit dem Bündisfräser in der Oberfräse anhand der Schablone ausgefräst wurde

[MusikMaxx]

Na also. Wird doch....
Bis gespannt auf das Instument

[0midgard0]

Na also. Wird doch....
Bis gespannt auf das Instument

Und ich erst

[0midgard0]

Weiter geht's

Ich hab mir aus unbekannten Gründen einen Laser zugelegt und dachte mir ich könnte doch irgenwas eingravieren oder eben nicht. Hat da einer Erfahrungen?

Hier auch der Versuch mal was ins Holz einzulasern, darüber hinaus die Inlays im Griffbrett. Ich habe diesmal die Position etwas verpeilt - gerade der 12. Bund.

Darüber hinaus sind sie auch stark ausgewaschen. Ich hätte öfters den Bohrer Nachschärfen sollen, stumpf gabs dann eher einbrennen als Spanabtrag. Dadurch ist der gebohrte Ring breiter und beim Schleifen presst sich das weiche Metall in den Spalt.

Ich habe mir nun auch so eine Raspelfeile - oder wie auch immer das heißt geholt. Das ist wirklich toll um das Halsprofil auszuarbeiten. Wie auf nachfolgenden nicht vorhandenen Bildern nicht zu sehen

[0midgard0]

Noch ne kurze Frage: Hat jemand Erfahrung mit Amaranth? Ich hatte -wie gesagt- das Holz schon länger rumliegen gehabt. Das Amaranth war vor Bearbeitung nahezu braun. Direkt nach dem Bearbeiten ist es Ocker-Grau. Am nächsten Tag schon blassviolett. Lässt sich ein weiteres Abdunkeln des Holzes verhindern mit einem Finish? Ich hatte eigentlich vor das zu Ölen. Ich weiß jetzt nicht wie das später mal aussehen wird?! Der Färbeprozess soll ja angeblich mit UV Licht zutun zu haben.

[0midgard0]

Bohrung der Löcher für die Mechaniken. Habe ich mit der Oberfäse gemacht. Startposition mit einem Stopper fixiert. Parallel-Anschlag zur Kopfplatte, Ausgerichtet, Oberfräse mit Zwinge fixiert. Mit einem Spitzen Fräser angekörnt, dann definierte Abstandshalter zwischen Ausgangsstopper und Oberfräse für die nächste Bohrung.

nochmaliges Nachmessen ob die Vorrichtung tatsächlich die richtigen Positionen wiedergibt. ... und dann nochmal mit dem definitifen Durchmesser durch:

[0midgard0]

Mal wieder ein Dokumentationsloch:
hier bereits zu sehen ... eine Abschrägung um Platz für die Saiten zu machen. Die Kopfplatte ist nicht abgewinkelt oder versetzt. Ich nehme an der Anpressdruck sollte ausreichen da ja durch die sietlich zur Kopfplatte angbrachten Mechaniken die Saitenaufnahme wesentlich weiter hinten ist. Hier schon mal am Sattel zurecht feilen:

Den Kanal zur Trussrod schraube würde ich offen lassen... Was sagt ihr?

[0midgard0]

Nächster Schritt - genaue Bridgeposition.
Hierzu wurden Saiten aufezogen und das Stopptail nur mit Zwinge fixiert. Nach viel hin und her schieben und schrauben und wieder Stimmen wurde die Position der Bridge mit einem Bohrer, der der Breite der Bridge-Aufnahme entsprach zum Ankörnen verwendet.

Der Durchmesser der Einschlaghülsen entsprach ziemlich genau 12mm. leider hatte ich keinen passenden unterdimensionierten Bohrer wie 11,5 mm. Daher hab ich mit meinem Gewindeschneider-Set gearbeitet Da ist ein Gewindeschneider für M12 drinne und ein Kernbohrer auf 10,4 oder sowas. Jedenfalls war meine Theorie, dass ich mit dem 10,4 vorbohre und danach ein Gewinde einschneide, so dass genügend Material abgetragen ist um diese Hülsen dort rein zu prügeln.

Das ging ganz gut an der Seite an dem ich das Erdungskabel mit einschlagen wollte war dann zu viel Spannung drauf. Ich habe hier einfach nochmal von der Rückseite Gewinde geschnitten, so dass sich die Gewindeschnitte nun kreuzen - dann flutschte es gut rein.

Da ich keinen Halswinkel eingeplant habe, habe ich die Brücke versenkt.

Selbiges Vorgehen für den Saitenhalter nur ohne versenken

vor dem nächsten Schritt hatte ich schon etwas Angst. Der geplante Saitensabstand ist deutlich geringer als an einer Standart-Gitarre. Ich habe daher die Reiter der Bridge neu einkerben müssen. Die Befürchtung war folgende: Dadurch dass ich die Saitenhaltung in dem Stopptail nicht verändern konnte bzw wollte, war hier noch die ursprünglichen Saitenabstände vorgegeben. Dadurch wüprden die Saiten schräg auf die neu eingekerbten Reiter verlaufen. Diese Umlenkung könnte die Saiten in die ursprüngliche Einkerbung ziehen. Ich nehms vorweg: Es passiert nicht.

[0midgard0]

Akueller Sachstand: Eigentlich wollte ich komplet durch den Body ein Loch lassen am nichts tragenden Horn. Ich fands dann aber eine ganz gute Idee nochmal das Holz des Halses aufzugreifen. Dokumentiert habe ich hier nichts.

Wie dünne darf denn der Body sein?? Ich hatte ursprünglich im Sinne einen SwitchPoti zu nutzen. Dieser ist mir allerdings zu hoch und der Body wird mir zu dick. Daher werde ich nun doch einen 3-Wege Switch einbauen. Um die Hardware unterzukriegen werde ich hinten nochmal was ranpappen. Der Hals ist diesmal auch verleimt.

[Poldi]

Sieht doch schon cool aus.
Die dünnste Gitarre, mit einem 3-Wege Toogle, die ich kenne ist eine SG mit ca. 35mm Stärke.
Davon bist du aber noch einiges entfernt. Oder welche 3-Wege Schalter möchtest du einbauen?

[Simon]

Noch ne kurze Frage: Hat jemand Erfahrung mit Amaranth? Ich hatte -wie gesagt- das Holz schon länger rumliegen gehabt. Das Amaranth war vor Bearbeitung nahezu braun. Direkt nach dem Bearbeiten ist es Ocker-Grau. Am nächsten Tag schon blassviolett. Lässt sich ein weiteres Abdunkeln des Holzes verhindern mit einem Finish? Ich hatte eigentlich vor das zu Ölen. Ich weiß jetzt nicht wie das später mal aussehen wird?! Der Färbeprozess soll ja angeblich mit UV Licht zutun zu haben.

es gibt Öl mit UV Blocker, ich glaube @micha70 hat das mal getestet? Ansonsten bleibt dir nur entsprechender Lack, um das Nachdunkeln zu verhintern!

achja, mega Hardware!! wo hast du die denn bestellt?

und wenn ich das richtig sehe hast du die Mechaniken falsch rum montiert, der Saitenzug würde den Schaft weg von der Welle ziehen....

ich baue meine Gitarren alle maximal 38mm Stärke, das geht sich mit den meisten Switches aus. Ich denke du kannst du dünn gehen wie du magst, so lange die Elektronik Platz hat! Da spricht mMn nix dagegen!

[0midgard0]

achja, mega Hardware!! wo hast du die denn bestellt?

http://www.guykermusic.com/

und wenn ich das richtig sehe hast du die Mechaniken falsch rum montiert, der Saitenzug würde den Schaft weg von der Welle ziehen....

Na ich kuck mal wie es ausschaut, wenn sie richtig rum drin sind. EDIT: Ich stelle gerade fest, dass ich es in der Planungszeichnung sogar richtig hatte.. Ich wollte zunächst meinem früheren Ich diese Unzulänglichkeit zuschreiben....

[0midgard0]

Die Mensur ist 530 zu 520mm. Was nehm ich denn für Saitenstärke? Ich hab hier nur 009...046. Das schwabbelt bei Standard-Stimmung ganz schön rum. Spaßenshalber habe ich mal die e mit der 011er h aufgezogen. Das macht sich schon besser... Hat jemand hier eine Empfehlung?

[cabriolet]

Kommt drauf an, was für eine Stimmung du anpeilst, ich gehe jetzt aber mal von Normalstimmung aus.
Zum Vergleich: Auf meinem kurzmensurigen (550mm) Akustik-Eigenbau habe ich zur Zeit 11-52er in Normalstimmung. Fühlt sich ziemlich genauso an, wie 09-42 auf einer Strat. Sehr angenehm weich zu spielen, aber natürlich auch sehr empfindlich gegenüber unabsichtlichem Verziehen der Töne.
Schwierig macht die Entscheidung, dass es eine Kindergitarre sein soll. Damit die empfindlichen Fingerkuppen nicht zu sehr beansprucht werden, finde ich deine aktuellen 11er Saiten eine gute Wahl. Mit dem Nachteil, dass das ziemlich schief klingen kann, weil das Gefühl und Geschick ja noch fehlt und die Saiten sich so leicht verziehen lassen.
Umgekehrt wären für richtige Töne von Anfang an wohl eher 13er die richtige Wahl. Aber die schneiden bei dem dann erforderlichen Druck schon richtig in die Finger.

Schwierig... aber du kennst deine Tochter ja besser als ich . Will sie unbedingt Gitarre spielen, würde ich ihr das Teil mit dicken Saiten in die Hand drücken, damit von Anfang an die richtigen Töne herauskommen. Ist da aber noch garnichts vorgegeben und es geht einfach darum, dass sie die Gitarre überhaupt erst für sich entdeckt, dann darf das nicht wehtun. Also die dünnen Saiten.

Gruß
Markus