Halspickup in den Hals "einlassen"

[jz5e]

Hallo,

Ich bin dabei meine erste komplett selbst gebaute Gitarre zu planen. Werden soll es eine an die Explorer und vornehmlich Ghost Fret angelehnte Elektrische. Den Hals möchte ich schrauben. Bei PRS und auch bei Crimson Guitars auf YouTube habe ich gesehen, dass manchmal der Hals "gestuft" wird, um dem Halspickup (Humbucker) platzzumachen.
Die Halskantel aus leicht geriegeltem Ahorn ist 33mm dick, muss aber noch etwas abgerichtet werden (ist zwar plan, aber leicht verdreht).
Dazu hätte ich gerne eine abgewinkelte Kopfplatte, eigentlich dachte ich, die muss dann aus der Kantel geschnitten werden, was nicht gehen würde wegen der Dicke.
In Martin Kochs Buch steht, dass eine gewinkelte Kopfplatte am besten durch schräges absägen und neu aufleimen gemacht wird.

Frage an euch Erfahrene: Wie kann ich beides in der Fertigung vereinigen?

Wenn ich die Kantel dick lasse, ist die Leimstelle mitten in der Kopfplatte.
Mach ich sie dünn, damit das klappt, reicht mir hinten der Platz nicht.

Vielleicht helfen die Fotos von meinem Plan zur Veranschaulichung.
Vielen Dank im Voraus!

VG,
jz5e

[Rallinger]

+1 für die von Yaman vorgeschlagene Methode. Immer vorausgesetzt natürlich, die Kantel ist lang genug dafür. Aber wenn der Schnitt an der Kopfplatte in deiner Zeichnung nicht gleichzeitig das Ende des Kantels markiert, sollte es eigentlich reichen. Vorteil dieser Methode ist dass sie nicht nur besser ausschaut (Geschmackssache), sondern auch stabiler ist (Tatsache) als die von dir skizzierte Methode. Schließlich ist die Kopfplatte dann in einem Stück und wird von unten durch die Halskantel und von oben durchs Griffbrett gestützt.

Sollte die Kantel minimal zu kurz dafür sein kannst du dir überlegen, an der Leimstelle noch ein Stück (kontrastfarbiges?) Holz einzuleimen. Je nach Halswinkel bringen dir 3mm Stärke für dieses Stück über 1cm Längengewinn für den Hals. Das hab ich mal so gemacht um einen Unfall zu kaschieren weil ich den Kantel falsch gesägt hatte. Hat mir dann so gut gefallen dass ich es seither immer so mache ...

Edit: hä? Wo ist Yamans Beitrag denn geblieben? Bis ich auf "absenden" geklickt habe war er noch da. Ich hoffe ich hab nicht das Internet gelöscht ...

[Yaman]

Ich habe den Beitrag gelöscht, weil er nicht zielführend war. Das Stück Halskantel ist scheinbar nicht lang und dick genug und da liegt genau das Problem.

[Rallinger]

33mm sind nicht dick genug? In meinem Fall waren es 27mm und das hat funktioniert. Wenn's in der Länge um ein paar Millimeter geht, hab ich ja einen Vorschlag gemacht. Alternativ würde mir noch einfallen, den Halsfuß als Laminat anzulegen, wie man es ja auch bei Akustikgitarren macht und den Überstand, der bis unter den Pickup reicht, auf diese Weise anzuleimen. Vielleicht noch ein Trennfurnier dazwischen für die Optik ...

[Yaman]

+1 @Rallinger: Ich würde von der Halskantel in der Mitte das Teil für die Kopfplatte absägen. Das sollte bei einer Dicke der Halskantel von 33 mm mit einem dünnen Sägeblatt reichen. Für eine Halsdicke von z. B. 22 mm brauchst du nur eine Halskantel von 16 mm, da ja noch das Griffbrett dazuzurechnen ist. Die Kopfplatte ist ca. 12 mm dick, also hast du noch genug Reserven für Sägeschnitt und Hobeln bzw. Schleifen.

[jz5e]

Danke schon mal. Die Kantel hat circa 75 cm, sollte also kang genug sein.
Dick genug ist das Holz schon, aber nicht, um ohne zu leimen die Kopfplatte abzuwinkeln, denke ich.
Denkt ihr, ich kann die Kantel selbst schon stufen?
Dann wäre sie hinten noch dick genug für den Halsfuß und vorne in der Dicke, die zum abwinkeln gut wäre.
So könnte ich es evtl nicht gut abrichten? Und dann wäre der "Anschlag" für die Hand am ersten Bund evtl weg?

Verfügbares Werkzeug:
- Tischkreissäge
- Stichsäge
- kleine Oberfräse
- Handbandschleifer
- Excenterschleifer
- Handsägen, z.b. Ryoba, Fuchsschwanz, Laubsäge
- sonstige Handwerkzeuge (Stemmeisen, Hobel, Raspel, etc.)

[Rallinger]

Danke schon mal. Die Kantel hat circa 75 cm, sollte also kang genug sein.

Das sollte reichen. Abhängig von der Größe deiner Kopfplatte natürlich. Verschnitt kannst du dir da nicht leisten, aber wenn du im ersten Versuch genau arbeitest reicht's.

Dick genug ist das Holz schon, aber nicht, um ohne zu leimen die Kopfplatte abzuwinkeln, denke ich.

Wenn du die Kopfplatte nicht anleimst, wird sie kaum halten.

Scherz beiseite. Meinst du dass die Dicke nicht reicht um eine abgewinkelte Kopfplatte aus dem Vollen zu fräsen? Also wie bei den Paulas? Das ist nicht tragisch, würde ich sagen. Eine geschäftete Kopfplatte ist weit stabiler - googel mal "Les Paul broken Headstock". Das willst du nicht ...

Ich würde an deiner Stelle den Kantel in dem gewünschten Winkel durchsägen und die Flächen fügen. Dann den Headstock von der Rückseite her auf Stärke bringen (mit der OF). Lasse aber mit ca 2cm Abstandvon der Leimfläche den Headstock auf der vollen Stärke. So hast du dann genügend Fleisch, um dort eine Volute zu schnitzen. Und dann verleimen.

[jz5e]

@Yaman meinst du in etwa so? Wie kann ich das ohne Bandsäge machen?

[jz5e]

@Rallinger Ok und dann in Kauf nehmen, dass die Leimstelle nicht beim Übergang zur Kopfplatte ist? Habe ich dann nicht das gleiche Problem, das du beschreibst? Zur Info: Die durchgezogene Linie meiner Zeichnung von gestern ist 30mm Stärke und zeigt die Verhältnisse, die ich hätte, wenn ich bei der Stärke den Hals schräg schneiden und wieder anleimen würde

[Yaman]

IMG_20200321_152350.jpg@Yaman meinst du in etwa so? Wie kann ich das ohne Bandsäge machen?

Ja, so meinte ich es. Den Zugang zum Sägeschnitt würde ich mit der Stichsäge machen. Den Sägeschnitt für die Scheibe dann mit deiner japanischen Säge.

Die Leimfuge verläuft dann so wie auf dem Foto entlang der roten Linie:

[jz5e]

Ok das macht Sinn so, ich hoffe, dass ich das hinkriege .
Also mein Vorgehen wäre jetzt so:
1. Kantel abrichten (lassen, wenn man wieder vor die Tür kann)
2. Zurechtsägen auf die richtige Breite + Faserrichtung (leider minimal schräg im Brett)
3. Das Stück wie von dir beschrieben aussägen (Kann ich mir da mit einer Art Anschlag Sicherheit verschaffen, dass ich nicht schräg säge?)
4. Hoffen, dass ich gut genug hobel kann
5. Die Stücke wieder zusammenbringen
6. Nut für den Halsstab fräsen (Baut man sich da eine Vorrichtung oder macht man das mit Parallelanschlag?)
7. Halsform mit Schablone bündig fräsen
8. Kopfplatte mit Schablone bündig fräsen
9. Halsstab einlegen und Griffbrett aufleimen
10. Bundschlitze sägen
11. Inlay machen (Mit einem kleinen Stemmeisen oder einem scharfen Messer?)
12. Radius
13. Bünde
Und irgendwo dazwischen natürlich noch den Hals formen. Das hätte ich jetzt mit einer Raspel gemacht.

[Rallinger]

Fast. Die Bundschlitze würde ich sägen bevor du das Griffbrett aufleimst. Und dann noch zusätzlich 14. Bünde abrichten und 15. Hals formen. Am Ende, nicht dazwischen. Solange der Hals noch flat ist geht das Abrichten am besten.
Zu Punkt 6: wenn du einen Parallelanschlag hast würde ich die Nut damit fräsen, ja.

[Yaman]

6. Nut für den Halsstab fräsen (Baut man sich da eine Vorrichtung oder macht man das mit Parallelanschlag?)

Parallelanschlag ja, allerdings must du den Anschlag je nach Fräsrichtung auf der richtigen Seite haben, sonst zieht sich der Fräser ins Holz und dein Anschlag nützt nichts (mir schon passiert). Siehe Skizze:

[jz5e]

Danke für die rege Unterstützung! Wenn ich weiter Fragen zur gleichen Gitarre habe, sollte ich dann einen neuen Thread machen oder in diesem weiter Fragen stellen?

[Simon]

Du kannst gleich nen Bauthread erstellen, sollten später noch mehr Fragen auftreten hast du alle gesammelt