Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Timo Pascal
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Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#1

Beitrag von Timo Pascal » 18.10.2023, 18:23

Hi,
ich habe mir (Laie) eine E-Gitarre gebaut, es hat auch alles ganz toll fuktioniert aber sie klingt im Vergleich zu meinen anderen beiden E-Gitarren echt höhenlastig. Treble am Amp runterdrehen hilft, aber mich wundert das trotzdem. Anbei ein paar Infos zu den Instrumenten anbei, vielleicht hat ja jemand eine Idee worans liegen könnt. Um den Post übersichtich zu halten, poste ich erstmal nicht tausend Fotos und Specs. Für genauere Infos einfach gezielt nachfragen am besten oder? Ein paar verschiedene Kondensatoren habe ich auch schon ausprobiert, aber der Unterschied zu den anderen beiden Gitarren bleibt immens.

Selbstgebaute Gitarre:
-25,5" Mensur
-Solidbody
-2x Gibson P90 (Abstand zu Saiten bei gedrückt im 22. Bund: Neck PU 3,2mm, Bridge PU 3,5mm)
-tune-o-matic Bridge mit Tailpiece

Vergleichsgitarren:
-Asahi SG mit 2 Humbuckern und kurzer Mensur
-Aria Pro II Hollowbody mit 2 Humbuckern und kurzer Mensur

Freu mich wenn jemand bock hat mal eine Überlegung anzustellen.

VG
Timo

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Janis
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Re: Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#2

Beitrag von Janis » 18.10.2023, 18:41

Moin Timo,

Heißt höhenlastig es fehlt Bass oder die Höhen sind unnatürlich betont? 2teres nehme ich an?

2 Vorschläge zur Problemortung:
Die Elektronik umgehen und einen PU direkt anschließen. Das wäre der klangliche Referenzpunkt.
Klingt es dann linearer?
Dann die passiven Bauteile auf ihre Werte und korrekten Einbau kontrollieren. Welche Werte haben Potis und Tone-Kondensator? Hast du sonst irgendwas verbaut? Treble bleed etc.?

Edit: kannst du ausschließen, dass es nicht einfach der Unterschied von Humbucker und P90 ist? Vllt ist deine Hörgewohnheit einfach auf HB eingenordet.
Viele Grüße,
Jan

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Timo Pascal
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Re: Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#3

Beitrag von Timo Pascal » 19.10.2023, 01:26

Hi Jan,
vielen Dank für deine Antwort.

Richtig, das zweite. Die Höhen sind sehr stark betont. Alles andere normal.

Danke für den Vorschlag den PU als Referenz direkt anzuschließen. Vorerst will ich versuchen das zu umgehen, da ich den Aufwand scheue und meine schöne Löterei möglichst nicht verbasteln will. :)

Die Werte der Potis hatte ich vorm Einbau gemessen: Vol Neck lin: 525kO, Vol Bridge lin: 490kO, 1 Tone für beide PUs log: 500kO

Wie man den Kondensator misst könnt ich googeln, aber ich habe vier verschiedene ausprobiert, und die Höhenbetonung ist bei allen relativ gleich (15 und 22 dunkelrot und 22 und 47 Oilcap). Wär ja interessant zu wissen wie genau die aufgedruckten Werte sind, aber da ich ja verschiedene getestet hab vielleicht auch nicht so wichtig oder. Ansonsten ist die Schaltung pur. Mein Schaltbild anbei. Korrekt eingebaut sollte alles sein. Die Potis machen was sie sollen, ich habe alles 8 mal gecheckt. So kompliziert ist es ja nicht.

Ausschließen dass es nicht einfach der Unterschied Humbucker/P90 ist kann ich nicht wirklich. Ich hab im Kopf dass die P90 eher "cremig" sind als ganz "stratich". Aber vielleicht ist es ja einfach das?!? Außerdem vergleiche ich ja auch Longscale mit Shortscale, und Longscale ist ja auch nochmal Obertonreicher, richtig? Vielleicht ist es ja doch einfach das in Kombination?!? (Zur Info: Ich hab ein klassisches "gefährliches Halbwissen". Ich kann einen Gitarrensound schon sehr gut beurteilen, hatte dafür einen richtigen Mentor jahrelang, aber über die Hintergründe warum weiß ich nicht so gut Bescheid.)

Dazu gesagt vielleicht noch: Die Betonung der Höhen würde ich schon als wirklich stark bezeichnen, es klingt aber widerum auch nicht so als wäre irgendetwas komplett falsch wie dass nur Höhen durchkommen oder so.
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Re: Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#4

Beitrag von Janis » 19.10.2023, 10:41

Cremig, glockig, hell und klar sind immer etwas subjektiv. Ich würde sagen P90 haben schon ordentlich Höhen. Und ja, Vergleich Singlecoil Long gegen HB Short Kombi klingt doch unterschiedlich.
Reicht der Tone Regler nicht um den Wunschsound zu erreichen? Dann nimm einen größeren Wert. Der Kondensator bestimmt übrigens nur, wie stark die Höhen beim zurückdrehen bedämpft werden, nicht wie viel von Beginn an da sind.
Ansonsten, wenn es partout nicht klingen will: 250k Potis probieren. Eigentlich sollte man mit den regelmöglichkeiten einen guten Sound hinbekommen, wenn nicht ist es vllt eingachbnicht dein Geschmack.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#5

Beitrag von Timo Pascal » 19.10.2023, 15:05

Jo vielen Dank für deine coolen Antworten. Das ist wirklich sehr hilfreich alles!

Ich glaube ich schiebe die "Symptome" jetzt tatsächlich mal auf Longscale/Singlecoil.
Und "behandeln" werd ich jetzt einfach erstmal mit Tonpoti (das hicuttet ganz wunderbar) bzw. Treble am Amp und schau mal wie ich mich damit fühl und natürlich wies am Ende klingt.

Und ansonsten habe ich verstanden, wenn ich den Grundsound der Gitarre bei offenen Potis etwas bedämpfen will, dann tausche ich die beiden 500k Volumepotis gegen 250k Potis, richtig?? Und der Wert des Tonpotis hat keinen Einfluss auf den Grundsound, richtig?

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Re: Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#6

Beitrag von Janis » 19.10.2023, 15:44

Doch, den Tone-Poti kann man auch ändern. Soweit ich mich erinnere macht Volume aber mehr aus. Ich habe das vor vielen Jahren mal gemacht und mir hat das Ersetzen der Volumepotis gereicht.
Das war allerdings eine andere Schaltung und ich hab die Gitarre auch nicht mehr.
Wie dann die Summe aus allen veränderten Teilen wirkt, kann ich nicht vorhersagen und kommt wohl auf nen Versuch an.
Aber wenn der Toneregler dich schon da hinbringt wo du den Klang magst, dann kann man das auch so lassen und hat im Zweifel noch ne Reserve, wenn man mal durch einen eher dumpfen Amp/zerre spielt oder in einer größeren Besetzung etwas mehr Durchsetzungsfähigkeit braucht. Dann hast quasi einen trebleboost eingebaut und musst nicht alles nochmal verkabeln ;)
Viele Grüße,
Jan

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Re: Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#7

Beitrag von Timo Pascal » 19.10.2023, 17:45

Good point!
Also ich danke dir und werd mich jetzt erstmal so wiese ist eingrooven und auch mal das Tonpoti nutzen (hab ich bei den andern Gitten nie :D ;) ) Und wenn ich irgendwann doch was ändern will weiß ich jetzt was und wie. THX

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Re: Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#8

Beitrag von alp-man » 14.11.2023, 18:26

Hi, ich habe eine ganz ähnliche Erfahrung mit meiner Ersten gemacht. P90 im Heck und sie klang wie ein Eispickel… schlimmer als eine voll aufgedrehte Telecaster.
Am Ende habe lag es bei mir am Pickup, das einen Keramikmagneten und knapp 9kOhm hatte. Nach einem Rebelrelic Alnico 5 mit 9,7kOhm habe ich einen alten underwound von Lollar mit Alnico 3 und 7,2kOhm eingebaut.
Das hat mir dann einen erträglichen Sound gebracht. Trotzdem ist sie eine der harschesten Gitarren, die ich habe.
Am Ende schreibe ich es den Materialien zu. Walnusshals und - vermutlich - Fichtenkorpus. Beides extrem alt und abgelagert. Die Gitarre ist ohne Amp gut doppelt so laut als alle meine anderen.
Vielleicht baue ich sie auf Humbucker um…

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Re: Warum ist meine E-Gitarre sehr höhenlastig?

#9

Beitrag von Janis » 14.11.2023, 21:18

Das ist schon interessant und scheint doch neben verwendeten p90 auch an der Gitarre bzw. deren Konstruktion zu liegen. Ich finde zB eine SG oder LP Junior mit einem P90 ist trotz ihrer Einfachheit eine sehr vielseitige Gitarre. Und grade hollowbodies, wenn sie denn zwei PUs haben, kommen mit P90 am Steg schön „holzig“ daher. Die Kombi macht’s wohl!
Viele Grüße,
Jan

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