clonewood hat geschrieben:Im Gitarrenbau sind Schablonen ein wichtiger Bestandteil. Sie erlauben nicht nur das endlose Kopieren von einer Mutterschablone sondern dienen nach ihrer Erstellung auch zur Prüfung ob wirklich alles zueinander passt.
Notwendige Maschinen um diese Schablonen zu nutzen sind elektrische Handwerkzeuge wie Oberfräsen, stationäre Standfoberräsen oder auch Tischfräsen.
Diese Maschinen werden mit Kopierfräsern (Fräser mit gelagerten Anlaufringen) oder an den Standgeräten (wie z.B. auch der Pinrouter) mit gewöhnlichen Schaftwerkzeugen + entsprechendem Abtastpin bestückt.
Hallo,
Eine Gitarrenbau-Schablone ist nicht unbedingt nur als Fräswerkzeugführung da. Man kann auch unplugged perfekte Instrumente bauen, es dauert halt länger und ist schweißtreibend.
Durch äußere Umstände (Beruf / Zeitmangel) war ich lange Zeit gezwungen worden, meine Gitarrenprojekte nur in Gedanken und/oder auf dem Schreibtisch zu planen. Bis ich den Kompromiss gefunden habe, meine Pläne gleich auch greifbar zu erstellen. Genauer gesagt, direkt auf der Oberfläche des Schablonen-Zuschnitts zu zeichnen und in einer Wohnungsecke, mit wenig Werkzeug, daraus meine Schablonen herauszuarbeiten. Das ist um so leichter, je dünner das Schablonenmaterial ist, ich finde HDF 3 mm dick, optimal für Mutter-Schablonen, von denen man nach Bedarf dickere Fräs-Schablonen kopieren kann.
Selbstverständlich kann und muss man auch vorher oder zwischendurch skizzieren, am besten auf DIN A4 Papierbögen und die heiklere Details mit einem PC mit Vektor-Zeichenprogramm präzise durchgehen. Die Menge von Bemaßungswerten wächst dabei rasant und lässt sich z.B. in Excel verwalten. Um alles systematisch zu ordnen, braucht man einen Bezugspunkt und ein Koordinatenraster, man weiß nie, ob man zufällig über eine CNC-Maschine stolpert. Sonst wartet alles so lange in Zahlen versteckt, bis man es wieder in Kurven, Linien oder Punkten herausholt.
Wie tief ins Detail man geht, ist Frage der kreativen Freiheit. Für eine genaue Nachbildung aller Parameter eines Vintage-Models wäre eine Koordinaten-Datenbank ganz schön dick. Andererseits braucht man relativ wenig Maße und Positionen, um die Konturen eines Gitarrentyps mit ein bisschen Phantasie anschaulich zu machen. Die Platzierung der Pickups, der Bünde am Hals etc. zwischen dem Steg und Sattel ist auch mit einigen wenigen Koordinaten und einer Mensurtabelle oder Formel schnell vorgegeben.
Grundsätzlich erstelle ich mir immer eine "START-Schablone" in Maßstab 1:1 aus 3 mm dicken weißem HDF, wo nur das für die Zusammenpassung Wichtigste, drauf steht.
Für die Korpusse und Kopfplatten zeichne ich ihre Konturen auch zuerst auf weiße 3 mm HDF-Platten, nach Koordinaten mit definiertem Nullpunkt.
Auf eine übliche technische Zeichnung in 1:1 Maßstab und das Plotten im Copyshop kann ich damit verzichten. Höchstens drucke ich mir auf die Schnelle einige Details 1:1 im DIN A4-Format aus, um Kurvenverläufe daraus herauszuschneiden.
gruß Yiti