Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

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Yaman
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Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#1

Beitrag von Yaman » 26.01.2020, 09:42

Ein interessanter Vergleich, um den Einfluss der Saitenstärke (008, 009, 010 und 011) auf den Klang zu verdeutlichen.
Gespielt auf der gleichen Gitarre, mit gleichem Amp, von vier verschiedenen Gitarristen und Saiten eines Herstellers:

https://www.youtube.com/watch?v=wGXj_NQONYM

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#2

Beitrag von hatta » 26.01.2020, 10:42

Ich hab lange 09er saiten von ernie ball gespielt, aber da meine Griffhand und mein harter Anschlag eher unkontrollierbar wurden weil ich doch etwas mehr Kraft in den Händen hab und sich meine Spielweise doch auch verändert hat, bin ich inzwischen bei 11er sätzen gelandet, teils auch Hybridsätze 11 auf 12.

Alles was drunter liegt klingt immer etwas verstimmt, weil ich zu stark greife und die Saiten wirklich oft sehr hart mit dem Plektrum prügle, vorallem wenn ein grooviger rollender Rhythmus geschruppt wird (whistle)

Vom reinen "Klangverhalten" sind 09er ErnieBall super Slinky immernoch meine Favoriten ;)
Gruß
Harald

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#3

Beitrag von vrooom » 27.01.2020, 10:23

Gibsonesk 11er, Fenderesk 10er. 09er sind mir zu dünn, 13er zu dick, sowohl vom Durchmesser, als auch vom Klang. In diesem Video finde ich die Unterschiede gering, obwohl die 11er im Anschlag knackiger sind. Ich glaube, mit weniger Zerre wäre es deutlicher geworden.
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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#4

Beitrag von Yaman » 27.01.2020, 11:49

Gerade in diesem Video finde ich die Unterschiede zwischen den einzelnen Saitenstärken, bezogen auf den Klang, erstaunlich.

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#5

Beitrag von penfield » 27.01.2020, 13:07

vrooom hat geschrieben:
27.01.2020, 10:23
...In diesem Video finde ich die Unterschiede gering, obwohl die 11er im Anschlag knackiger sind. Ich glaube, mit weniger Zerre wäre es deutlicher geworden.
Würde mich auch interessieren, wie sich das mit weniger bis gar keiner Verzerrung anhört.
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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#6

Beitrag von bea » 29.01.2020, 08:07

Ich hab mir das Video jetzt nicht angeschaut, aber dafür habe ich ausgiebig mit unterschiedlichen Saitenstärken experimentiert. Vielleicht so: fette Saiten, besonders Flatwounds können sowohl clean als auch (nicht zu stark) verzerrt eine hammermäßige Durchsetzungskraft entwickeln, die manchmal aber auch schon wieder zu viel des Guten werden kann.

Das funktioniert aber auch nur, wenn der Hals der Gitarre auch stark genug ist. Schlanke Hälse können durch die dicken Saiten in unangenehme Schwingung versetzt werden. Bei meiner Gibson SG ist das Ende der Fahnenstange bereits bei '010er, bestenfalls '011er Rounds erreicht, auf anderen Gitarren hatte ich schon 015er Flats. Wenn der Hals kräftig ist und ein gutes, nicht zu rundes Profil hat und wenn die Saitenlage nicht zu hoch ist, ist auch bei derartigen Monstersaiten das Greifen kein Problem.
LG

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#7

Beitrag von capricky » 29.01.2020, 20:42

Billy Gibbons (ßi ßi Topp) spielt 0.07 - 0.38 Saitensätze. Das ist die Basis seines "dünnen" Tones! 8)

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#8

Beitrag von Drifter » 29.01.2020, 21:28

Brian May spielte zu Queen Zeiten 0.08 Saiten mit einer Münze. Was ich nicht begreife: seine Risshäufigkeit war gar nicht hoch.

Ich glaube immer noch, dass der Ton durch die Spielweise am meisten beeinflusst wird. Frag nach bei Knopfler.

lG

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#9

Beitrag von DoubleC » 30.01.2020, 09:36

Drifter hat geschrieben:
29.01.2020, 21:28
Brian May spielte zu Queen Zeiten 0.08 Saiten mit einer Münze. Was ich nicht begreife: seine Risshäufigkeit war gar nicht hoch.

Ich glaube immer noch, dass der Ton durch die Spielweise am meisten beeinflusst wird. Frag nach bei Knopfler.

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Das überschneidet sich ja mit der Arbeitswaise von B. Gibbons.

Die Herren werden spielen ja meist mit heftiger Verzerrung (Übersteuerung der Röhrenverstärker) und folglich in brüllender Lautstärke.

Wenn man gut hinhört, streicheln die ihre Saiten auch eher, als dass sie wirklich anschlagen. Eine kraftvolle Bearbeitung der Saiten à la Malcolm Young, Stevie Ray Vaughan oder J. Hendrix findet da nicht statt.

Das ist dann wohl eher Blümchenpicking und nicht hartes und kompromissloses S/M Darkroompicking.

Dünne Saiten haben wegen der geringeren Masse eine geringere Eigendämpfung, sind also leichter in Schwingungen zu versetzen und schwingen länger aus..............


that was my mustard........

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#10

Beitrag von micha70 » 30.01.2020, 10:34

Hallo!

Jetzt hab ich mir das Video auch mal anschauen müssen und es ist schon ein Unterschied hörbar.

Für mich selbst zählt da aber ein gleichmäßiges Spielgefühl (Spannung) bei unterschiedlichen Mensuren zu bekommen um in der Weise wie ich spiele den gleichen Ausdruck zu erhalten. Was den Klang angeht unterscheide ich da mehr nach Herstellern. Obwohl es davon in Wirklichkeit ja nur eine Handvoll davon gibt. Sprich, bei kurzen Mensuren (runter bis 628mm) sind es gern mal 10'er oder sogar 11'er und bei längeren (652mm) 8'er oder 9'er Sätze. Von daher halte ich das Video auch nur für halbaussagekräftig.

Nur so ein Gedanke.

LG
Micha

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#11

Beitrag von 12stringbassman » 30.01.2020, 11:12

Bei solchen "Vergleichstests" gibt's mehrere Problemchen, die gerne übersehen werden:

Die Umbaupasen, hier beim Saitenwechsel. Da vergeht ja gerne mal ein 1/4h, bis die Gitarre wieder spielbereit ist. Hätten sie mehrere, natürlich möglichst gleiche, Instrumente genommen, gäbe es wiederum die Problematik, dass diese Instrument natürlich nicht identisch eingestellt sind (z.B. Saitenlage) usw.

Die Befangenheit der "Tester". Der haut nach einer längeren Umbaupause evt. ganz anders rein, usw.
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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#12

Beitrag von DoppelM » 30.01.2020, 23:36

12stringbassman hat geschrieben:
30.01.2020, 11:12
Bei solchen "Vergleichstests" gibt's mehrere Problemchen, die gerne übersehen werden:

Die Umbaupasen, hier beim Saitenwechsel. Da vergeht ja gerne mal ein 1/4h, bis die Gitarre wieder spielbereit ist. Hätten sie mehrere, natürlich möglichst gleiche, Instrumente genommen, gäbe es wiederum die Problematik, dass diese Instrument natürlich nicht identisch eingestellt sind (z.B. Saitenlage) usw.

Die Befangenheit der "Tester". Der haut nach einer längeren Umbaupause evt. ganz anders rein, usw.
Über die Befangenheit reden sie ja auch selber, weshalb es auch sinn macht dass sie mit mehreren Gitarristen vergleichen, wobei einer (Rhett Shuill) eher auf der Harten (10er bis 11er), der andere (Rick Beato) eher auf der weichen (08er) bei den gewohnten Saiten ist. Den Sound unterschied find ich schon klar, aber mein Problem ist dass sie nur Stark Verzerrt betrachten.
Wie Bea sagt, siehts im Cleanen oder Crunch Bereich ganz anders aus, gerade weil die Transiente viel mehr gewicht hat. Meine Bariton klang mit 13 auf 64 im eher Flach unten rum, mit 13-72 hat sie genau den Knack und Twang den man von so einem instrument erwartet. Ähnlich habe ich 10-52 auf der Tele, weil tiefe Single-Note-Lines (und nur die) sonst nicht knackig genung klingen - bei Vollgas-Powerchords währe ein normaler 10er-Satz sicher besser.

Und SRV, über den sie vorher die ganze Zeit reden, hat eben auch keinen JCM-2000-Vollgas sound, sondern ist zwar laut, aber mit verhältnismäßig wenig drive, dafür mit Knack im Anschlag. Von daher find ich das Video kurz gesprungen.
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#13

Beitrag von kehrdesign » 03.02.2020, 11:19

Unterschiedliche Spielweisen und Mensuren sind m.E. der Hauptberechtigung für die Existenz unterschiedlich starker Saitensätze.

Der sicherlich bestehende Klangunterschied fällt für den Zuhörer nach meinem Empfinden vernachlässigbar gering aus, insbesondere bei derartigem Zerrgrad. Eine kleine Veränderung der Hörposition zum Speaker ist im Vergleich dazu meist dramatischer, ganz zu schweigen vom Unterschied zwischen frischen und eingespielten Saiten.

Wenn der fertige Track Regler und PA durchlaufen hat, kann m.E. kein neutraler Zuhörer mehr dem Klang eine Saitenstärke zuordnen. Gegebenenfalls kann er eine Vermutung anstellen, das aber dann eher auf Basis der Spielweise (Bendings u. ä.).

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#14

Beitrag von vrooom » 06.02.2020, 14:06

Ich habe den Eindruck, dass das, was ich bei meinen Caster-Coilen so schätze, eher mit etwas dünneren Saiten zur Geltung kommt. Meine Humgebuckerten dürfen lauter und wuchtiger sein, daher 11er.
Als ich las, dass John Scofield 13er Sätze spielt, wollte ich das auch einmal probieren und da ich noch eine Gitarre mit zu geradem defektem Halsstab hatte, hoffte ich, dass die höhere Zugkraft eines solchen Saitensatzes vorteilhaft sein würde. - War es glaube ich auch. Aber es klang nicht mehr und Saitenziehen wurde zur Arbeit.
Ich würde sogar sagen, dass die Bespielbarkeit ein Hauptkriterium für dünne Saitensätze ist (siehe Tony Iommy... Ähm... Also, ich meinte den Black Sabbath Gitarristen, der wegen seiner Gummiprothese an der Greifhand möglichst leichte Saiten spielt... Merke: Auch mit leichten Saiten kann man Heavey Metal machen :D ).

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Re: Einfluss der Saitenstärke auf den Klang

#15

Beitrag von thoto » 16.03.2020, 19:22

Der Herr Gibbons hat in einem Interview selber Mal gesagt, er nimmt dünne Saiten, weil er sich das Leben nicht unnötig schwer machen will...
Außerdem jagen die alle Gitarrensignale durch eine Farm von Rechnern, da ist kein nennenswerter Röhrenanteil mehr drin (sagt selbiger Herr ebenfalls).
Dann spielen dünne Saiten auch keine große Rolle mehr...

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