Flüssiges Gold

Dies und das
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Re: Flüssiges Gold

#26

Beitrag von DoubleC » 01.09.2010, 18:50

Kai hat geschrieben: was spricht dagegen, mit der Tütchenbeize das Holz direkt zu beizen?

Bernstein ist normalerweise eine Mischung aus Orange und Schwarz. Ich würde einfach ein paar Teststücke mit verschiedenen Mischungsverhältnissen einfärben und sehen, was am besten gefällt. (Gefühlt würde ich anstelle von schwarz auch mal dunkelbraun probieren.)

Grüße
Ich dachte eigentlich immer, dass das Hirnholz, welches man ja bei einem einteiligen (d.h. ohne Ahorndecke) Korpus zwangsläufig hat, die Beize erheblich stärker aufnimmt, als die Flächen Parallel zur Faser. Das sieht dann irgendwie blöde aus. Ich glaube mich erinnern zu können, dass die Beizbarkeit von Erle/Esche mal diskutiert wurde (ich glaube, der Grossmeister, der im Keller wohnt und Imexrealexistierendensozialismusproduziertecellulosenitratlacke sammelt, hatte sich dazu geäussert) und ein gebeiztes Zahnbörst eben wegen der Hirnholzproblematik eher als nicht Möglich eingestuft wurde.

Ausserdem müsste noch einmal die Mischbarkeit der einzelnen Beizen getestet werden, da hier, ähnlich wie bei Künstlerölfarben nicht alle Pigmente/Farbtöne frei mischbar sind............Ich bin halt faul......


Gruss

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Re: Flüssiges Gold

#27

Beitrag von capricky » 01.09.2010, 21:12

Rockingmonte hat geschrieben:Mich würde bei dem Motip Lack interessieren um welchen es sich genau handelt. Auf der Internetseite findet man zwei verschiedene. Im Internet tauchen dann noch weitere mit leicht abweichenden Bezeichnungen auf.

Maro
Schau Dir mal diesen thread an, irgendwo sind Bilder -

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... otip#p5096

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Re: Flüssiges Gold

#28

Beitrag von capricky » 01.09.2010, 21:47

DoubleC hat geschrieben:
Ich dachte eigentlich immer, dass das Hirnholz, welches man ja bei einem einteiligen (d.h. ohne Ahorndecke) Korpus zwangsläufig hat, die Beize erheblich stärker aufnimmt, als die Flächen Parallel zur Faser. Das sieht dann irgendwie blöde aus. Ich glaube mich erinnern zu können, dass die Beizbarkeit von Erle/Esche mal diskutiert wurde (ich glaube, der Grossmeister, der im Keller wohnt und Imexrealexistierendensozialismusproduziertecellulosenitratlacke sammelt, hatte sich dazu geäussert) und ein gebeiztes Zahnbörst eben wegen der Hirnholzproblematik eher als nicht Möglich eingestuft wurde.
Ach ick bin so stolz uff dia, endlich ma eena, der sich ooch merkt wat ick so rauslasse! :D
Bei Fenders wurde früher beim sunburst das Holz kurz komplett in gelbe (Wasser-?)Beize gestippt, getrocknet, mit Homoclad oder Fullerplast versiegelt, um dann zuletzt die eklig fleckigen Hirnholzkanten mit schwarzen Lack abzutarnen. Also ein Sunburst mit Wasserbeize auf einem stark saugendem Holz wie Erle ist schon möglich, sieht aber aus den genannten Gründen unmöglich aus. Ahorndecken sind da eine andere Nummer, aber einige hier im Laufe der Jahre (alte gearbuilder) gezeigten Beispiele fand ich deutlich grenzwertig, durch die Schwamm- und Pinseltechnik. Industtriell und handwerkstechnisch wird Wasserbeize auch eher gespritzt. Ick mach sowat aber nich. Wenn, dann mit eingefärbten Transparentlacken. Ein gelb gebeizter Ahornhals sieht doch einfach zum (puke) aus.

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Re: Flüssiges Gold

#29

Beitrag von taxman » 01.09.2010, 23:09

Dazu kommt noch die Endgültigkeit. Eine gebeizte Akustikdecke z.B. ist nicht mehr so einfach korrigierbar, sollte man etwas falsch machen.
Was spricht aus Deiner Sicht gegen Cloucryl Füll- und Hochglanzlack?
Bis auf den Preis erstmal nichts, ich bezog mich mit meinen Aussagen über Nitrolacke auf die allgemein Bedienerfreundlichen Eigenschaften. Jedenfalls sehe ich die als solche. Ich kann Nitro relativ günstig bekommen (35-40 Euro für 5 Liter), Verdünnung bekomme ich quasi überall, alle Arbeitsgeräte lassen sich problemlos reinigen, auch später noch (kein gefährlicher Härter, der die Pistole unbrauchbar machen könnte ;) ) , Sehr leicht korrigierbar, läßt kleinere Holzfehler verschwinden.

Wie ich aber schon an anderer Stelle schrieb werde ich mich mit anderen Lacken beschäftigen und dann sicherlich auch eine Alternative finden. Den Cloucryl werde ich mal testen, die Eigenschaften lesen sich zumindest sehr gut.

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Re: Flüssiges Gold

#30

Beitrag von Kai » 03.09.2010, 18:12

Ich frage nur, weil ich gerade ein etwas blasses Korina/Limba Projekt in den Honigton alter Korina (Exploder, V, etc) versetzen möchte.
Irgendwie hab ich in diesem Satz wohl das Sunburstvorhaben überlesen (kann mich auch nicht erinnern, schonmal ne Gibson Korina in Sunburst gesehen zu haben). Trotzdem könnte man das Amber beizen und die dunklere Burstfarbe aufsprühen. Was dann ungefähr genau das wäre, was capricky auch geschrieben hat.
Ich dachte eigentlich immer, dass das Hirnholz, welches man ja bei einem einteiligen (d.h. ohne Ahorndecke) Korpus zwangsläufig hat,...
Die Logik kann ich nicht ganz nachvollziehen, ich hab noch keine Klampfe gesehen, bei der das Hirnholz nach oben zeigt. Und an den Zargen ist das Hirnholz, egal ob mit Decke oder nicht...(?)
Ausserdem müsste noch einmal die Mischbarkeit der einzelnen Beizen getestet werden, da hier, ähnlich wie bei Künstlerölfarben nicht alle Pigmente/Farbtöne frei mischbar sind.
Die verschiedenen Clou Tütchenbeizenfarben sind frei untereinander mischbar, das funktioniert 1A. Das hab ich bereits getestet.
Ich bin halt faul......
Dann bist Du ja beim Gitarrenbau genau richtig :D
Das ist Kunst und war Absicht.

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Re: Flüssiges Gold

#31

Beitrag von DoubleC » 04.09.2010, 07:14

Nöööö,

ein "Sonnenplatzen" war auch nicht geplant. Es stellte sich nur die Frage, ob beim Antönen des in Natura eher kränklich-blässlich aussehenden Limba/Korina Beizen oder gefärbter Lack sinnvoll ist. Das die Decke der zu werdenden Gitarre nach oben zeigt, ist schon klar, aber die "Zargen" sind doch zum grössten Teil Hirnholz. Und die sehen dann aus, wie druff jeschissen.


Gruss


2xC

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Re: Flüssiges Gold

#32

Beitrag von aljosha » 04.09.2010, 08:56

ich hab noch keine Klampfe gesehen, bei der das Hirnholz nach oben zeigt.
Strat und andere mit seitlicher anfräsung
mfg

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Re: Flüssiges Gold

#33

Beitrag von DoubleC » 04.09.2010, 15:53

Jetzt noch mal On Topic:


Ist das nicht auf Dauer recht gefährlich, verflüssigte Nitrocellulose (ich nehme mal stark an, dass im Lack Schiessbaumwolle in Aceton jelöst ist) unter Luft- (soll heissen Luftsauerstoff) und Licht (UV?) Einfluss zu altern?

Die Braunfärbung (Amber) ist ja nun auf den Zerfall der Cellulosenitratmoleküle zurückzuführen (Das Zeugs ist reichlich instabil, in diesem Falle sagt man wohl "Metastabil", warum es so schnell abbrennt => explodiert). Was da genau passiert, vermag ich nur zu raten. Faktum ist jedenfalls, dass durch die Sauerstoff- und Lichteinwirkung Stickstoffdioxid frei wird, welches in Wasser wieder Salpetersäure ergibt...........Man hat früher mal versucht mit Zaponlack alte Pergamente und Handschriftzen auf Papier zu konservieren. Mit katastrophalen Folgen. Die freiwerdenden Stickstoffdioxide haben sich mit der im Papier enthaltenen Feuchtigkeit zu Salpetersäure verbunden und die wertvollen Dokumente eingegilbt, eingebräunt und z.T. durchgeätzt.

Was das Vintage-Braun genau ist-...........verkokelte Cellulose oder Stickstoffdiaoxid..............-das konnte ich leider nicht 'rausfinden...........ist aber alles irgendwie recht giftig!

Bei der Herstellung von Cellulosenitrat wird nach dem Nitrieren der Baumwolle (Cellulose) peinlichst darauf geachtet, die Reste der Nitriersäure (eine Mischung aus konz. Schwefelsäure und Salpetersäure) durch Waschen der fertig reagierten Nitrocellulose loszuwerden, da ein saurer ph-Wert (pH <7) zu unkontrollierbaren Reaktionen führt, die zur Selbstentzündung der Nitrocellulose führen können (Explosion).

Ich habe natürlich keine Ahnung, wie viel Wasser der Lack enthält..........Aber gibt es ggf. Hinweise auf die Stabilität alter CN-Lacke? Ich meine, durch die Vernebelung von Lösungsmitteln (Aceton, Nitroverdünnung) hat man ja eh' schon eine permanente Explosionsgefahr. Was ist aber, wenn sich die Nitrocellulose beim Vernebeln selbstständig macht???? :shock:

Oder die halbvollen Pullen eines schönen Frühlingstages hochgehen (think)


Ich will nicht stänkern, aber da gerade der eine der grossen Wissenalds wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist, wäre es schade, wenn der grosse Wissenald aus'm Keller mit Hilfe überlagerte Cellulosenitrate seinen Weg in die ewigen Jagdgründe anträte........

Und was das Vinnitatschen von Lacken in den U.S. of A. B-trifft......die Jungs da sind in manchen Bereichen arg leichtsinnig.......die Anzahl derer, die sich beim putzen irgendwelcher Püster die Birne wegfetzen ist wohl recht hoch...........genauso können da sicher auch einige Rednecks regelmässig mit ihren Lösemittel/Sprengstoffvorräten vom Antlitz der Erde gepustet werden......

Gruss


Double"worry"C

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Re: Flüssiges Gold

#34

Beitrag von 12stringbassman » 04.09.2010, 17:26

Puuuh, bin ich froh, dass ich mich als überzeugter Öler mit sowas nicht befassen muss.....

Edith meint: Auch bei Leinöl besteht die Gefahr der Selbstentzündung damit getränkter Lappen. Aber trotzdem ist diese Gefahr im Vergleich zu der von DoubleC beschriebenen geringer.

Besser riechen tut's obendrein ;)
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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Re: Flüssiges Gold

#35

Beitrag von expo » 17.09.2010, 03:37


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Re: Flüssiges Gold

#36

Beitrag von vrooom » 17.09.2010, 11:17

Explosionsgefahr ? :shock:
Das erinnert mich jetzt gerade an diesen alten französischen Film, wo irgendwelche Abenteurer mehrere LKWs mit Nitroglyzerin zu irgendeiner Baustelle in den Tropen fahren müssen. Die Verdammten des Gitarrenlacks.
Unser aller Meister sollte vielleicht vorsichtshalber ein Testtröpfchen opfern und es aus sicherer Entfernung zünden. Wenn es "Peng!" macht, hat DoubleC recht. Bitte Video davon drehen :)

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Re: Flüssiges Gold

#37

Beitrag von DoubleC » 17.09.2010, 17:04

vrooom hat geschrieben:Explosionsgefahr ? :shock:
Das erinnert mich jetzt gerade an diesen alten französischen Film, wo irgendwelche Abenteurer mehrere LKWs mit Nitroglyzerin zu irgendeiner Baustelle in den Tropen fahren müssen. Die Verdammten des Gitarrenlacks.
Unser aller Meister sollte vielleicht vorsichtshalber ein Testtröpfchen opfern und es aus sicherer Entfernung zünden. Wenn es "Peng!" macht, hat DoubleC recht. Bitte Video davon drehen :)

LOHN DER ANGST

Mit Yves Montand und Charles Laughton..an den Rest der Bagage erinnere ich mich nicht mehr....grausige Synchronisation.......

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Re: Flüssiges Gold

#38

Beitrag von irgendwer » 17.09.2010, 19:58

Aus meinen Experimentalzeiten meine ich mich zu erinnern, das es verschieden stark nitrierte Nitrozellulose gibt.
Gut brennbar ist wohl alles, explosiv aber erst wenn man genügend lange genügend starke Nitriersäure einwirken lässt.

Und Wikipedia klingt so ähnlich:
Cellulosenitrat wird in der chemischen Industrie durch Umsetzung von Cellulose mit Nitriersäure hergestellt. Formal gesehen handelt es sich um die Reaktion eines Alkohols mit einer Säure zu einem Ester. Der Stickstoffgehalt des herzustellenden Cellulosenitrats wird durch Zusammensetzung der Nitriersäure und die Reaktionsdauer geregelt. Bei einem Stickstoffgehalt > 12,75 % handelt es sich dann überwiegend um Cellulosetrinitrat (Schießbaumwolle), bei einem Gehalt < 12,75 % um Cellulosedinitrat (Kollodiumwolle).

...

In Aceton, Essigsäureethylester und anderen Lösungsmitteln gelöst kommt Cellulosedinitrat als das namensgebende Bindemittel in Nitrolack zum Einsatz

Also alles halb so wild.

Gruss, Max

P.S:
Früher wurden Billiardbälle auch aus Zelluloid hergestellt. Wurde das zu stark nitriert, gab's auf dem Billiardtisch wohl recht explosive Zusammenstösse...
Irgendwer wird irgendwann irgendwo die Weltherrschaft an sich reissen. Irgendwie klappt das schon. Irgendwelche Leute gibt's irgendwie überall. Irgendeine Idee hat irgendwer schon.

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Re: Flüssiges Gold

#39

Beitrag von vrooom » 17.09.2010, 22:14

Eine Variante des Punk-Rock war der Explosive Punk, weil die Musiker gezielt billige Instrumente mit hochexplosiven Lackierungen suchten. Bei den Konzerten sprangen sich die Musiker an und begingen dabei kollektiven Selbstmord. Deswegen gibt es von diesen - naturellement recht kurzlebigen Bands - auch keine Aufnahmen. In der Regel wurden auch die Zuschauer der ersten Reihen mit in den Tod gerissen. Da dort ohnehin nur die Hartgesottenen pogoierten, wurde das auch gerne in kauf genommen. Sehr brutal. Nachdem die Kulttruppe "TNT" die Royal Albert Hall in Schutt und Asche legte, war es vorbei mit dieser Bewegung. Gelegentliche Revivalbemühungen scheiterten zuletzt an den modernen harmlosen Acrylllacken. "Acryll sucks!" wie die Explosives so sagen... :lol:

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Re: Flüssiges Gold

#40

Beitrag von capricky » 21.09.2010, 09:38

...ach, ich hatte die Entwicklung hier gar nicht mehr verfolgt! :shock:

Die angebrochene Flasche alten Nitrolacks hat inzwischen innerhalb des Stadtgebietes den Besitzer gewechselt, von City südost Richtung City nordwest. Der gesicherteTransport erfolgte im privaten Pkw. Die mit Bedacht ausgewählte Route (Tomtom)führte während der rush hour quer durchs Stadtzentrum am Reichstagsgebäude vorbei. Eine entsprechende Qualifikation für solcheTransporte habe ich natürlich, ich bin ausgebildeter Sprengmeister und fuhr während meines Wehrdienstes jahrelang einen LKW mit insgesamt 3,5 Tonnen Sprengmittelladung.
Der "Lohn der Angst" betrug in diesem Tauschgeschäft einige Festmeter kostbarster Tonhölzer. Im Gegensatz zum Film, gab es auf der Heimfahrt aber keinen Unfall!

capricky - Erkennungszeichen: "schwarzer Hut mit schlafendem Fuchs" ;)


edit: wer die eine Übertreibung findet, bekommt einen Keks! 8)

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Re: Flüssiges Gold

#41

Beitrag von capricky » 21.09.2010, 09:46

Das "seltsame" ist, das meine Schwabbellacknitroflaschen immer dunkel im Schrank standen und braun wurden, während diese hier immer dabei stand (si 25 - 28 Jahre), sich aber nicht verfärbte.

capricky
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Re: Flüssiges Gold

#42

Beitrag von expo » 21.09.2010, 10:52

capricky hat geschrieben:
Das "seltsame" ist, das meine Schwabbellacknitroflaschen immer dunkel im Schrank standen und braun wurden, während diese hier immer dabei stand (si 25 - 28 Jahre), sich aber nicht verfärbte.

capricky
Dann bleibt die Frage, wer hat den Schrank hergestellt... :shock: :D und was beinhalten die Lösungsmittel der Gruppe III? (reading)

Ich werde mal versuchen die feinen braunen Schwebeteilchen rauszusieben..nachdem ich Ihn mit etwas Nitroverdünnung gangbar gemacht habe.

Die Authenzität ist aber schon jetzt sichtbar:
Links Teststück einmal eingepinselt, rechts Gitarre von 1962.
Bild

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Re: Flüssiges Gold

#43

Beitrag von DoubleC » 21.09.2010, 12:54

irgendwer hat geschrieben: P.S:
Früher wurden Billiardbälle auch aus Zelluloid hergestellt. Wurde das zu stark nitriert, gab's auf dem Billiardtisch wohl recht explosive Zusammenstösse...
Und auch Filme.......und die durfte man in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht transportieren. Für die Lagerung von Celluloidfilmen brauchte man einen sog. Bunker. Eben weil das Zeug sooo gut und schnell brennt (siehe Inglorious Basterds)..........

Ich hatte auch nur mal angefragt, weil wir im Labor auch Cellulosenitratröhrchen, Kollodiumröhrchen und diverse Filter hatten, von denen es hiess, sie würden unter UV-Einfluss explodieren.........es hat gottseidank nie geklappt, da diese Experimente meist in Folge semilethaler Dosen Ethanol durchgeführt wurden......aber schnell brennen tut es. Meine Gedanken bezogen sich auf die Gesamtsabilität und die Tatsache, dass man das Zeugs vernebelt.

Es wird nie explodieren wie Nitroglycerin. Auch TNT oder Pikrinsäure sind nur mit Hilfe von Bleiazidzündern zur Explosion zu bewegen. ANsonsten brennt das zeugs einfach nur.

@Capricky: Einige Festmeter kostbarster Tonhölzer sind IMHO für max. 250 ml Lack etwas übertrieben, zumal ja auch die politische Komponente beachtet werden muss. Wenn ich eine 59er LesPaul fälsche, geht das wohl kaum mit PIO-Capacitors aus der SU oder Nitrolack vom VEB Chemische Werke Cottbus (DDR)...........das wäre ja ein echter Sleeper.

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Re: Flüssiges Gold

#44

Beitrag von capricky » 21.09.2010, 14:14

DoubleC hat geschrieben:
irgendwer hat geschrieben:
@Capricky: Einige Festmeter kostbarster Tonhölzer sind IMHO für max. 250 ml Lack etwas übertrieben...
Rüchtüch, das war der Keks! :D
...kleine Korrektur - es waren etwa 850 ml.

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Re: Flüssiges Gold

#45

Beitrag von expo » 21.09.2010, 23:40

DoubleC hat geschrieben: @Capricky: Einige Festmeter kostbarster Tonhölzer sind IMHO für max. 250 ml Lack etwas übertrieben, zumal ja auch die politische Komponente beachtet werden muss. Wenn ich eine 59er LesPaul fälsche, geht das wohl kaum mit PIO-Capacitors aus der SU oder Nitrolack vom VEB Chemische Werke Cottbus (DDR)...........das wäre ja ein echter Sleeper.
Was meinst Du wo Gibson seinen Lack damals bezogen hat. ;)

Die Piocaps aus SU sind genau das was in den nachgemachten Bumblebees drin ist.

Zumal ich in US Holz bezahlt habe wird das nachträglich authentisch. :lol: ...der fiese VEB Nitrolack hat wenigstens noch eine anständig konservative Rezeptur..der ist authentischer als Clou (dance a)

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Re: Flüssiges Gold

#46

Beitrag von DoubleC » 22.09.2010, 12:56

expo hat geschrieben:
Was meinst Du wo Gibson seinen Lack damals bezogen hat. ;)

Die Piocaps aus SU sind genau das was in den nachgemachten Bumblebees drin ist.

Zumal ich in US Holz bezahlt habe wird das nachträglich authentisch. :lol: ...der fiese VEB Nitrolack hat wenigstens noch eine anständig konservative Rezeptur..der ist authentischer als Clou (dance a)
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die grosse G-Firma in den U.S.of A. unter Leitung von Ted McCarty und der landesweiten politischen Oberaufsicht von Joe McCarthy auch nur einen Tropfen Lack aus dem Reich des Bösen (und seinen kleinen Unterreichen) hätten beziehen dürfen, ohne vor das Kommittee für unamerikanische Aktivitäten zitiert und mit Julius & EThel Rosenberg zum Tod verurteilt zu werden..........

Welcher Rock 'n Roll ist eigentlich subversiver? Der auf 7-ender Instrumenten gespielte (Du Pont sprays.......sehr amerikanisch) oder der auf Gippsn...................oder doch der mit Danelectro, Gretsch und wat weeß ick watt..........

Die PIO-Caps habe ich mir auch gekauft......da hat man richtich was inner Hand...........Und ob der volkseigene Nitrolack in seiner Wirkung auf ZNS. Schleimhäute und watt weeß ick noch fieser oder weniger fies ist, als die Mixturen der Fa. Clouth vermag ich nicht zu beurteilen.......früher oder später wird man/Frau als Antiquitätenfälscher wegen EU-Richtlinien/Umweltpipapo anfangen müssen, aus Cellulosenitrat und LM seine Lacke (ohne Weichmacher, damit's schön reisst) selbst zusammenzurühren...... (whistle)


gruesse DOubleC

P.S. ich habe während des Studiums vor allem in den Organikpraktika für den Rest meines Lebens mehr als genug LM geschnüffelt.....BÄH :oops:

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