Als Gewerblicher Logo patentieren lassen?

[Gelöschter Benutzer]

Hallo Leute, und dieses mal vorzugsweise, die Bereits eingetragenen Gitarrenbauer,

da nun meine Auftragslage in der letzten Zeit (glücklicher Weise) stark gestiegen ist, und ich auf jeden Fall später das Hauptberuflich machen will, hat mir meine Rechtsanwältin/Steuerberaterin/Tante dazu geraten, doch jetzt schon ein Nebengewerbe anzumelden.

Gesagt, getan, hier eine kleine Insider-Info: Ab 1.6. gibt es offiziell Claas Guitars.

Wer das schon hinter sich hat, weiss dass da erst einmal eine ganze Menge Papierkram und Rechtliches auf einen zu kommt, und jetzt hat mich eine Dame aus dem Amt gefragt/ mir geraten, ob ich mein Logo habe Patentieren lassen, damit es geschützt ist.
Nun meine Frage an euch, die ihr schon eure Firma am laufen habt. Habt ihr das gemacht? Braucht man das in unserer ja doch relativ kleinen Branche?
Ich meine das CocaCola sein Logo schützt ist klar, alleine auch schon aus Werbegründen, aber ist das bei uns nötig?

Gruß
Alexander Claas, Claas Guitras

[Bastelmann]

Unbedingt nötig ist das sicher nicht. Aber stell Dir mal vor, Du wirst mit Deinen gewerblichen Gitarren so erfolgreich, daß andere (z.B. die Chinesen) anfangen, Deine Instrumente mitsamt dem Logo 1:1 zu kopieren. Das wäre vermutlich ärgerlich... Und soweit ich weiß, ist es nicht weiter schwierig und auch nicht teuer, sich die Rechte an einem Logo zu sichern.

[maxinferno]

Aber stell Dir mal vor, Du wirst mit Deinen gewerblichen Gitarren so erfolgreich, daß andere (z.B. die Chinesen) anfangen, Deine Instrumente mitsamt dem Logo 1:1 zu kopieren. Das wäre vermutlich ärgerlich... Und soweit ich weiß, ist es nicht weiter schwierig und auch nicht teuer, sich die Rechte an einem Logo zu sichern.

Hi,
bevor du nicht richtiges Geld/Umsatz mit Gitarrenbau machst, würde ich mir die paar hundert € für eine Deutschlandweite Marke sparen. Was die Chinesen anbetrifft müsstest du die Marke ja dann eh EU/Weltweit anmelden, um dich vor Plagiaten zu schützen. Der rein deutsche Mark wär denen vermutlich zu klein. Zum Ablauf des ganzen Prozederes kannst du ja mal das Deutsche Márken und Patentamt aufsuchen http://www.dpma.de/marke/index.html . Vielleicht würde es auch Sinn machen, die Sache einem Patentanwalt für dich machen lassen. Aber das ist ja wieder eine andere Sache und kommt drauf an wie fit du in solchen Angelegenheiten bist..

Grüsse

[bea]

Eigentlich lassen nur die wenigsten Kleinunternehmer ihre Logos über das hinaus schützen, was im Urheberrecht ohnehin vorgesehen ist. Das Urheber- und auch Nutzungsrecht liegt bei dem, der es entwirft - im Zweifelsfall muss man das Nutzungsrecht ja auch kaufen.

[Gelöschter Benutzer]

Da der Name eingetragen ist, kann man ja im Prinzip auch gar nicht das Logo verwenden (wenn es jetzt nicht geschützt ist) und ein Produkt dadrunter verkaufen, weil man dann den Namen verwendet. Also jedenfalls, wenn das Logo ein Schriftzug mit dem komplett ausgeschriebenen Namen ist. Richtig?

Aber erstmal wird wohl niemand meine Produkte und Namen klauen, und man kann sowas ja auch noch später nachpatentieren lassen. Dennoch werde ich mal mich mit einem Patentanwalt unterhalten und auch hier schreiben was er gesagt hat, ist ja vielleicht auch für den einen oder anderen Interessant.

Trotzdem würde mich mal interessieren, wie es die hier Gewerblichen handhaben.

[bea]

Mein Vater war bildender Künstler. Natüŕlich hat er seine Werke signiert, und zwar mit abgekürztem Vornamen und ausgeschriebenem Nachnamen. M.W. gibt es in der Kunst aber auch paraphenartige Signaturen. Im Kunsthandwerk sollte das doch ähnlich sein.

Ein konkretes Beispiel aus dem Gitarrebau: Rainer Krempel, ein Gitarrenbauer aus meiner Umgebung, verwendet in seinen Instrumenten die traditionell üblichen Zettel mit seiner Signatur (gedruckt). Sein Sohn Magnus, ebenfalls vom Fach, scheint hingegen etwas weiter zu gehen, zumindest auf seiner Website.

[irgendwer]

Hallo Claas,

Eine Marke und ein Patent sind etwas deutlich unterschiedliches.
Mit einer Marke schützt Du deinen "Wiedererkennungswert", mit einem Patent dein "erfinderisches geistiges Eigentum".

Marken gibt's auch nochmal verschiedene, Wortmarken, Wort/Bildmarken und Bildmarken.
Claas Guitars® wäre eine Wortmarke, wenn Du eine besondere Kombination aus Schrift und Bild hast, wäre es eine Wort/Bildmarke, wenn Du ein Logo (wie z.B. das Forumslogo) schützen willst ists eine Bildmarke.

Preislich kostet die direkte Gebühr für die Marke erstmal 300€ für 10 Jahre. Danach jeweils 750€ für 10 Jahre.
Willst Du die Marke in anderen Ländern auch schützen lassen, wirds schnell mehr.

Gruss, Max

[Gelöschter Benutzer]

Danke für die Info!
Also es ist ja wohl so, wenn man so etwas schon schützen lässt, dann ja auch gleich in anderen Ländern. Denn in Deutschland wird wohl so schnell niemand eine Gitarrenbau Firma namens Claas Guitars machen und mein Logo klauen. Und wenn ja kriege ich das ja vermutlich auch sehr schnell mit.
Größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wenn es jemand klaut, es aus anderen Ländern kommt.
Und dann muss ich klar zugeben, dass ich mir es nicht leisten kann momentan, aber es denke ich auch noch gar nicht nötig ist.

[bea]

Auf der Gitarre habe ich das Logo jetzt gesehen. Das ist wohl keine Reproduktion einer handschriftlichen Signatur, sondern ein echtes Schriftlogo. Bei sowas solltest Du allerdings sicherstellen, dass Du keiner anderen Schriftmarke durch zu große Anmutung in die Quere kommst - wenn Firma XY einen "hilfswilligen" Anwalt hat, kann das schnell teuer werden - dabei muss es nicht mal um etwas Artverwandtes gehen.

[Gelöschter Benutzer]

Die "Schriftart" habe ich komplett selber entworfen, aber natürlich ist das Problem bei inzwischen Millionen von offiziellen Schriftarten, ist es sehr wahrscheinlich dass es irgendwo etwas ähnliches gibt und da kann es dann Probleme geben....

[theraphosa71]

Eine "gewisse"Ähnlichkeit und gute Anwälte reichen schon aus.
Schlechtes Beispiel: Jack Wolfskin,die haben vor einiger Zeit alles verklagt was den Abdruck einer Tierpfote zeigte.
Da war es völlig Wurscht ob Mutti bei Ebay ein Häkeldeckchen mit einer Katzenpfote drauf verticken wollte oder jemand einen Gipsabdruck von seinem Hund.
Das schlimme daran war das diese überbezahlten und unterbelic... Anwälte damit in der Regel durchkamen und völlig absurde Schadensansprüche durchsetzen konnten.
Einer dieser Freaks hat es damals auf den Punkt gebracht,wenn dein Hund von draussen reinkommt und auf der Fußmatte einen Abdruck hinterlässt,muss dieser restlos entfernt werden bevor man die Matte weitergibt.Weil Stoff und Tierpfote = Jack Wolfskin und damit geschützt.

[12stringbassman]

...diese überbezahlten und unterbelic... Anwälte damit in der Regel durchkamen und völlig absurde Schadensansprüche durchsetzen konnten.

Unterbelic... sind diese unehrenwerten Vertreter ihrer Zunft keineswegs, sondern gerissen und skrupellos.

Jedenfalls kaufe ich auch aus diesem Grund keine Waren mehr der genannten Marke, obwohl die Produkte ansich wirklich gut sind.

[bea]

Unterbelic... sind diese unehrenwerten Vertreter ihrer Zunft keineswegs, sondern gerissen und skrupellos.

Schlimm finde ich vor allem, dass die Gerichte da mitspielen. Letztlich ist es ja das fehlende Augenmaß *mancher* Richter, das den Profithaien den Weg ebnet (die natürlich sehr genau wissen, an welchen Gerichten sie Fakten in ihrem Sinn schaffen können).

[Bermann]

Na Ja ...
Ihr liegt nicht ganz richtig ...
Der Rechteinhaber ist beim Markenrecht verpflichtet jedem Verstoß, der ihm bekannt wird, nach zu gehen, sonst verliert er seine Markenrechte. Deshalb das aggressive Vorgehen. Bei Patenten sieht es übrigens anders aus.
Ein erfolgreiches Geschäftsmodell für Rechteanwälte ist es natürlich auch. (Ich könnte kotzen ...)

Gruß Hermann

[bea]

Mhmm, die Frage ist doch, was ein Verstoß gegen die jeweiligen Markenrechte überhaupt ist. Manche Verstöße sind eindeutig, manche "Verstöße" sind meilenweit hergeholt. Kritikwürdig ist doch wohl nur das weite herholen.

Aber seis drum - wer ein Schriftlogo wie das von Claas selbst entwirft, tut sich den Gefallen, zu recherchieren, ob das Logo unproblematisch ist, bevor andere das tun. Und vor allem, sich in bezug auf Rechtslage und -praxis kundig zu machen.