momentan geht holztechnisch nicht so viel, eigentlich komme ich nur Samstags zum
Bauen und da ist auch immer allerhand anderes zu tun.
Daher habe ich mich an ein Experiment gewagt, das man auch abends unter der Woche
durchziehen kann und das ich hier vorstellen und mit euch teilen möchte.
Ziel war es, einen möglichst dünnen und schmalen (<55mm) Tonabnehmer zu bauen, der idealerweise in ein Griffbrett eingelassen werden kann. Meine Recherchen brachten mich schnell zu Sidewindern.
Der Name Mudbucker schreckte mich zunächst ab, nach tiefem Eintauchen in die Materie
legte sie sich jedoch. Das kriegt man auch nicht-Matschig hin!
Im Bereich der Cigar-Box-Gitarren gibt es auch einige interessante Konstruktionen,
die eben besonders flach sind und so habe ich dann Material besorgt…
Zutaten:
- 2x EI85 Trafoblech aus Permalloy (NOS aus den 50ern)
- CU—Lackdraht 0,05mm von Conrad
- OX-Magnet (50x6x6mm)
- Pappe, Sekundenkleber und ein improvisiertes Jig
Ausgangsmaterial mit angerissenen Falzmarken.
Flügel gestutzt.
Gefaltet.
U-Profil
nochmal gefaltet
Aussparungen an den Rändern, dort kommt die Wicklung hin.
Aus den Flügeln und dem zweitenBlech die Drahtaufnahme geschnitten
angeklebt
Kanten gefeilt und mit Test umwickelt.
Banden gabs aus Pappe
Dann ging ans Wickeln. Der Plan war es, durch den dünnen Draht, relativ wenige Windungen und den Keramik-
Magneten trotz der "breiten Konstruktion" einen moderaten, aber doch knackigen, diskanten Ton zu erhalten.
Ich habe die rudimentäre Art der Wicklung gewählt: die Zeit gestoppt, die ich für 100 Wicklungen brauche,
dann habe ich errechnet wie viele Wicklungen ich benötige um insgesamt auf 5-6 kOhm zu kommen und
wie lange ich dafür wickeln muss. Die Wicklung ist halb und halb auf beide Flügel verteilt.
- 0,05 mm entspricht AWG 44 und hat ca. 9kOhm/Km
- 1 Wicklung hat auf meinem "Bobbin" 9cm im Mittel
111m = 1k
305m = 2,75k
=> 305,25m/0,09 = 3400 Wicklungen (gerundet)
=> 3400*2 = 6800 Wicklungen insgesamt
Nach den 100 Zeit-Stop-Windungen kam ich auf etwas mehr als 1,5 Stunden pro Seite
=> 4 gute Alben in die Playlist und 3 Stunden lang am Zeiger gedreht
Nach der Hälfte wurde der Draht getrennt, PU gewendet und somit auf der anderen Seite in die andere Richtung
gewickelt.
Der Draht ist mir dabei 2 mal gerissen. Ich konnte ihn aber erfolgreich löten und isolieren.
Das Piepen des Durchgangsmessers war danach eine Erlösung! Also schnell Spulenden verbunden und ans Karl gelötet!
Danach wurde der Magnet eingelegt und alles mit Pappe, Tesa und etwas Sekundenkleber gut verpackt und getestet.
Er funktioniert und hat einen erstaunlich hellenKlang, aber auch Bass ist ordentlich da, laienhaft wäre er wohl als "hifi" zu beschreiben.
Mit den ersten, bescheidenen Testmöglichkeiten, einem RME Fireface mit "Totalizer" Frequenz-Darstellung und Referenz-Abhöre im
Vergleich zwischen einen SD StagMag und einem DiMarzio Air-Norton wirkt er minimal überbetont in den oberen Mitten/Höhen.
Getestet habe ich aber ohne Pots und Kondensatoren. Mal sehen was da noch geht.
Erleichtert war ich auch, dass die einen äußeren Saiten
keinen Pegelverlust wegen der geringeren Breite haben.
Widerstand liegt bei 5,6kOhm, Output ist nicht sonderlich hoch aber im grünen Bereich
Ein ausführlicherer Test folgt!