Sustainer "Selbstbau"

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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MiLe
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Sustainer "Selbstbau"

#1

Beitrag von MiLe » 24.02.2017, 12:19

moin,

spaßeshalber würde mich ja mal ein Sustainer in der Gitarre interessieren, zumal ich in meinem aktuellen Projekt ja schnell mal einen zusätzlichen "PU" einbauen kann. Die käuflichen Sets (Fernandez) sind aber für einen Versuch viel zu teuer. In seinem Bauthread hatte ja Haddock schon einen Bauplan verlinkt, der bei ihm auch wohl recht gut funktioniert.

Wenn ich das richtig verstehe, besteht so ein Sustainer auch bloß aus einem kleinen Amp und einem 8 Ohm-Treiber unter den Saiten. Normales sustain oder ein schnell in Obertöne kippendes sustain werden wohl über eine Phasendrehung des Ausgangssignals zur Spule realisiert.

Da ich nicht unbedingt Bauteile zusammenklauben und mehr schlecht als recht fliegend verdrahten will, habe ich nach kompletten Verstärkern oder Bausätzen gesucht und bin bei dem hier https://www.kemo-electronic.de/de/Licht ... er-1-W.php hängen geblieben: Kemo Amp-Bausatz, 1,2 Watt, 9Volt, Eingangsempfindlichkeit 80 mV - das Teil gibt's an jeder Ecke für um die 5 €,

Kann jemand sagen, was der Unterschied zu der von Haddock verlinkten Lösung ist?
Der im Kemo verwendete OP TDA2822L soll eine Ruhestromaufnahme von 9 mA haben, die von Haddock verlinkte Lösung 1 mA, was natürlich ein deutlicher Vorteil wäre. Der in der verlinkten Lösung verbaute OP TBA820M wird im Datenblatt allerdings auch mit mehr als 1 mA, nämlich 4-12 mA angegeben (think)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#2

Beitrag von capricky » 24.02.2017, 20:41

MiLe hat geschrieben:
24.02.2017, 12:19
Kann jemand sagen, was der Unterschied zu der von Haddock verlinkten Lösung ist?
Kannst Du mal zu Haddocks verlinkter Lösung verlinken? Ich find's nämlich nich...

capricky

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#3

Beitrag von MiLe » 24.02.2017, 20:51

Sekunde noch... ups - das war gar nicht in seinem eigenen Bauthread :oops: , da war das Ganze und die dazugehörige Fehlersuche nur beschrieben.

Den Link gibt's hier: viewtopic.php?f=6&t=4172&start=150&hilit=sustainer, Beitrag Haddock vom 19.12.2014, 07:13, der direkte Weg ist hier: http://strib.fr/?s=Sustainer und der verlinkt als Quelle für das Verstärker-Modul nach hier http://www.bobblick.com/techref/project ... reamp.html

Im letzten Link, 2. Absatz steht dann auch die Sache mit dem idle battery drain von 1 mA.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#4

Beitrag von bea » 24.02.2017, 21:04

Idle bedeutet ohne Signal, also Ruhestrom des Opamps und Außenbeschaltung. Was das Ding dann mit Signal an einer Last von 8 Ohm zieht, ist eine andere Sache. Weil die Schaltung ja wohl für 6 V ausgelegt zu sein scheint (auch wenn sie mehr aushält), würde ich mal vermuten, dass der Arbeitspunkt dazu so gelegt werden muss, dass der Opamp selbst weniger Strom als normal zieht. Wie es klingt, ist dann eine andere Frage - aber das Ding soll ja kein HiFi können, sondern einfach nur Energie in die Saite pumpen.
LG

Beate

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#5

Beitrag von capricky » 24.02.2017, 21:19

MiLe hat geschrieben:
24.02.2017, 20:51
Im letzten Link, 2. Absatz steht dann auch die Sache mit dem idle battery drain von 1 mA.
Der Ruhestrom bezieht sich da auf den TL 081, das ist der OpAmp für den preamp...

capricky

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#6

Beitrag von MiLe » 24.02.2017, 21:33

Messwerte zum Kemo B182 mit TDA2822L: Mit einem Pickup am Eingang und einem 8 Ohm-LS am Ausgang (also realistische Last-Bedingungen) zieht das Teil im idle komplett 10,77 mA - gar nicht mal so wenig :(.

Erst habe ich mich über quasi 0 mA Ruhestrom gefreut bis ich dache, es könnte eine gute Idee sein, in die frisch gelötete Schaltung auch den OP-Amp einzusetzen 8)

Vielleicht ist die Schaltung von Haddock da einfach effizienter - vielleicht postet er ja mal seine Messwerte? :)

@ Bea: schon klar, deshalb stellte ich ja die Frage. So ein Sustainer wird ja nicht im Dauerbetrieb genutzt, von daher ist die Ruhestromaufnahme schon ein wichtiges Kriteriunm für die Batterielebensdauer - je nach Beschaltung.
Wenn das Ding tatsächlich 1 Watt an die Erregerspule bringen soll, wird die Leistungsaufnahme bei 9V im Schnitt schon um die 1A liegen - irgendwo muss die Leistung ja herkommen. ;)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#7

Beitrag von MiLe » 24.02.2017, 22:10

OK - langsam bemerke ich meinen Irrtum:

Die 2. verlinkte Schaltung stellt ja lediglich den Preamp-Part des Sustainer-Amp aus Link 1 dar, die das passive Gitarrensignal ohne größere Beeinflussung für den eigentlichen Poweramp aufbereitet. :idea: Ich bin davon ausgegangen, daß der Preamp aus dem 2. KLnk schon die gesamte Suatainer-Schaltung darstellt.
Dankenswerterweise hat Capricky offenbar nicht glauben können daß ich so blöd bin, das nicht zu merken ;)

In diesem Preamp werkelt ein TL081 oder LM 741, darauf bezieht sich auch die Angabe 1 mA bzw. 1,4 mA laut Datenblatt.
Der eigentliche Poweramp in der Komplettschaltung aus dem ersten Link bedient sich eines TDA2822L mit 9 mA idle - beide zusammen liegen dann auch schon bei 10 mA, und von denen bin ich ja nur gemessene 0,77 mA entfernt. Messtoleranz! (whistle)

"Meine" Lösung mit dem Kemo-Bausatz könnte also gar nicht so schlecht sein, vor Allem einfach und billig und mit richtigem, kleinem PCB und nur 43x18x12 mm Außenmaßen. Den Singlecoil-PU mal an die Saiten einer Gitarre gehalten, tönt das erstaunlich laut, aber recht oberton-arm.
Kemo Amp 1W.JPG
Da ich ohnehin aktiv fahre, sollte diese Lösung für mich reichen. :)

An einem passiven PU wäre sie wohl suboptimal: Zwar würden die fehlenden Brillanzen die Geberspule des Sustainers wohl kaum stören, aber da das Signal ja parallel zum Gitarrenausgang abgegriffen würde, wäre auch dieses von der wohl zu geringen Eingangsimpedanz des Amps beeinträchtigt und die Gitarre würde recht matt aus dem Amp kommen. Also nur was für Aktivisten ;)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#8

Beitrag von bea » 24.02.2017, 22:18

MiLe hat geschrieben:
24.02.2017, 22:10
OK - langsam bemerke ich meinen Irrtum:
Und ich sollte nach dem Epilieren erst mal ausruhen, damit ich nicht wieder so einen Mist schreibe.
LG

Beate

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#9

Beitrag von MiLe » 24.02.2017, 22:47

bea hat geschrieben:
24.02.2017, 22:18
MiLe hat geschrieben:
24.02.2017, 22:10
OK - langsam bemerke ich meinen Irrtum:
Und ich sollte nach dem Epilieren erst mal ausruhen, damit ich nicht wieder so einen Mist schreibe.
Dem schließe ich mich vorbehaltlos an :oops: Und ich kann noch nicht mal "elplieren" als Grund anführen. (veto)

Das Teil kann max. 1,2 Watt (mono gebrückt), kann max. 1 A Strom ziehen, hat 9V Eingangsspannung. Mein genanntes 1A wären ja schon deutlich mehr als 1,2 Watt, ist also Käse. Ich schätze das Teil unter Volllast bei 8 Ohm bei 9 V um die 200 mA - je nach Effizienz und welche Spannung es bei 9V Input abgeben kann.
Immerhin sollte das ausreichen, um mit einem frischen 9V-Block einen Ton 2-3 Stunden zu halten, falls man wirklich die volle Leistung benötigt. Und dann ist der Gig selbst mit Zugabe rum :D

Oder aber gut 50 Stunden Leerlauf/Standby - gar nicht mal so schlecht für einemn Amp mit 9V-Block als Versorgung.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#10

Beitrag von bea » 24.02.2017, 23:47

Also alle zwei Tage eine neue Batterie, wenn der Verstärker im Leerlauf ist...
LG

Beate

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#11

Beitrag von MiLe » 25.02.2017, 00:15

najaaa .... der wird schon wie der Pickup-Preamp und die LED-Beleuchtung per Klinkenbuchse geschaltet. Das wird wie's aussieht mal ne richtige ELEKTRO-Gitarre :D
Also ja, aber 2 Tage Spielzeit - momentan brauche ich Jahre bis dahin ;)

Ich überlege aber auch an einer eleganten Lösung über einen kleinen Wipptaster: links Normalsustain, rechts Obertonsustain und Mitte aus, aber eben auch Strom aus. Dazu bräuchte ich einen 3poligen on-off-on - sollte machbar sein. Und der Standby-Verbrauch wäre gar kein Thema mehr :)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#12

Beitrag von Haddock » 25.02.2017, 10:23

Hallo,

hier ist der Thread von meinem Sustainer Bau. Funktionierte wunderbar, aber ist ein Batteriekiller. Mittlerweile ist er ausgebaut. Mile, ein Sustainer braucht man nicht ;)

Gruss
Urs

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Re: Sustainer "Selbstbau"

#13

Beitrag von MiLe » 25.02.2017, 10:47

Hi Urs,

Stimmt schon, brauchen werde ich das selten bis nie, aber ich bin halt neugierig und so einfach wie in der Carbonita werde ich es nicht mehr bekommen :). Da kann ich ja die zusätzliche Spule nach Belieben einfach wieder herausziehen (Die PUs sitzen ja verschiebbar in einer Schiene) und die Elektronik abklemmen.

Wenn man aber den Sustainer so schaltbar macht, eventuell per Taster, dass er auch nur beim aktivieren der Funktion mit Strom versorgt wird, sollte der Stromverbrauch kein Thema sein. Bei meinem Kemo-Amp gibts da auch keinen Einschalt-Knacks. Ein 9V-Block reicht dann für mindestens 2 Stunden Dauersustain. Eher mehr, wenn man nicht die volle Leistung von 1,2 Watt benötigt. Der Sustainer bekäme natürlich seinen eigenen 9V-Block, ebenso der Preamp, und die LEDs bekommen ein eigenes Mignon-Duo.
Da die Gitarre am Ende um 1,5 kg liegen wird (eher weniger), kann ein wenig Ballast unten nicht schaden ;)
Liebe Grüße,
Michael

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