Schwierigkeiten mit Inlays

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viento
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Schwierigkeiten mit Inlays

#1

Beitrag von viento » 04.08.2023, 12:13

Von Weitem sieht das neue Crelicam Exotic Ebony Griffbrett ganz ordentlich aus, aber
beim genaueren Hingucken könnte ich es in die Tonne schmeißen.

Ich habe da wohl nicht richtig überlegt und einige Fehler gemacht:

1) Die goldenen Makassar Einlagen habe unregelmäßige Fräsränder, die mich nerven.
Epoxy mit Schleifstaub vom selben Holz
griffbrett.jpg
Meine Idee wäre, die unregelmäßigen schwarzen Ränder grade zu fräsen und
als gleichmäßigen geraden schwarzen schwarzen Rand zu machen, oder?

2) Weil an einer Stelle (zwischen 5. und 6. Bund) durch das Beschleifen der Einlagenränder eine leichte Vertiefung
entstanden ist, die Muschel Einlagen rauszuholen und das ganze Griffbrett neu zu schleifen oder zu fräsen.
IMG_4831.JPG
Damit würde das Griffbrett einen Tick dünner als jetzt 6mm werden.
Danach könnte ich die Schlitze neu sägen und die Muschelstücke (oder neue) wieder genauer(!) einsetzen.

Der Aufwand wäre groß aber lohnte sich wahrscheinlich - besser als ein neues Griffbrett zu machen...
Was meint Ihr?

Übrigens, wie kriege ich die Dreiecke raus - wenn möglich ohne sie zu zerstören?
Freundlicher Gruß!

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Re: Schwierigkeiten mit Inlays

#2

Beitrag von Simon » 04.08.2023, 14:23

Ich denke nicht, dass du die Inlays zerstörungsfrei raus bekommst wirst, wenn sie mit Epoxi oder Sekundekleber geklebt wurden.

Du kannst versuchen, die Ränder gleichmäßig zu fräsen, vielleicht mit Anschlag, wie eine Umrandung, und diese mit Schleifstaub aufzufüllen.

Auch ein Abfräsen oder Schleifen wird nichts bringen, sonst musst du wohl 2-3mm abnehmen?

Zur Hohlstelle: ist der Bundschlitz auch tiefer? Sonst kannst du Glück haben, und die Stelle sollte nach dem Bundieren nicht ins Gewicht fallen!
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Re: Schwierigkeiten mit Inlays

#3

Beitrag von jhg » 04.08.2023, 14:26

Wenn du das ganz runterschleifen willst, wird das Griffbrett zu dünn - das sieht nix aus. Das sind min. 2mm die runtermüssen.

Waren die Inlays denn schon so drin? Ich würde sie komplett rausmachen und neue einsetzen. Wenn die mit Epoxy oder Sekundenkleber eingesetzt sind, ist die Wahrscheilichkeit hoch, dass die kaputt gehen.
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Re: Schwierigkeiten mit Inlays

#4

Beitrag von penfield » 04.08.2023, 15:14

Ich denke auch, dass du die Inlays nicht Verlustfrei rausbekommst.
Wenn ein Designwechsel auf größere, zB rechteckige Inlays möglich ist, dann könnte man das mit einem Mal fräsen.
Wenn nicht, dann rausfräsen und am besten neue, etwas größere Inlays rein. Am besten man bastelt sich eine Frässchablone dafür, auch wenn damit wegen des Radius ein wenig mühsam zu arbeiten sein wird.

Wenn man keine Frässchablone hat, ist es besser die Ränder zu stechen, also bis zu einem Sicherheitsabstand zum Rand fräsen und dann mit Messer oder Beitel arbeiten.
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Re: Schwierigkeiten mit Inlays

#5

Beitrag von jhg » 04.08.2023, 16:27

Ist das eine E-Gitarre mit Schraubhals? Dann könnte man das Ding noch auf die CNC spannen ;)
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Re: Schwierigkeiten mit Inlays

#6

Beitrag von viento » 04.08.2023, 16:32

Simon hat geschrieben:
04.08.2023, 14:23
Zur Hohlstelle: ist der Bundschlitz auch tiefer? Sonst kannst du Glück haben, und die Stelle sollte nach dem Bundieren nicht ins Gewicht fallen!
Der Bundschlitz ist schon vor dem Schleifen gemacht worden.
Vielleicht mache ich die Ränder um die Inlays nochmal und drücke dann erst einen Bunddraht rein.
Wenn die Inlays beim Erhitzen kaputt gehen mache ich neue größere.

Wenn alles nichts wird sehe ich das als "Lehrgeld" und mache ein neues Griffbrett... (think)

Ja, das ist eine E-Gitarre mit Schraubhals.
Dann könnte man das Ding noch auf die CNC spannen - wie mache ich das?
Freundlicher Gruß!

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Re: Schwierigkeiten mit Inlays

#7

Beitrag von jhg » 04.08.2023, 18:03

viento hat geschrieben:
04.08.2023, 16:32

Ja, das ist eine E-Gitarre mit Schraubhals.
Dann könnte man das Ding noch auf die CNC spannen - wie mache ich das?
Ich kann dir nur sagen, wie ich es machen würde:

- Mittellinie vom Griffbrett anzeichnen
- Hals aufspannen (Kopfplatte bzw. Halsfuß dementsprechend unterfüttern, damit der Hals in Waage liegt) und ausrichten
- Programm starten und dann die Inlays rausfräsen

Falls ich dir da helfen kann, meld dich einfach!
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Re: Schwierigkeiten mit Inlays

#8

Beitrag von viento » 04.08.2023, 18:43

Die beiden ersten Punkte kann ich, nur der dritte ist mir nicht möglich.
Ich habe kein Programm das das Fräsen steuert.... (naughty) .
Ich fräse mit handgefühter Dremel, daher auch die Ungenauigkeiten.
Das nächste Mal mache ich mir gerade Anschläge zur Führung.
Möglich wäre auch, erst grob innen in den Vertiefungen zu fräsen, dann mit Stecheisen die Ränder machen.
___________________________________________________________________________________________
--------------> womit schneidet Ihr winzige (unter 10 mm) Muschel Stückchen aus ca.1,5mm dicken Plättchen?
--------------> und wie haltet Ihr die beim Bearbeiten?
größere Stücke trenne ich mit einer Dremel - Flex (+ Staubabsaugung und Maske!)
___________________________________________________________________________________________

Mit Erhitzen (Lötkolben) habe ich die Inlays alle ohne größere Macken aus dem Griffbrett bekommen.
__________________________

Ich habe mir eine Griffbrett Radius Vorrichtung gebaut und damit das verhunzte Griffbrett etwas flacher und auf 9.5" gerundet und gefräst auf ca.5-6mm Dicke. Nun müssen die Schlitze wieder nachgesägt werden.
Die Inlays werden wieder eingesetzt und diesmal mit nur minimalen Rändern - wenn überhaupt.
Das schon bestellte neue geschlitzte Griffbrett habe ich versucht zu stornieren.
Es hat geklappt!.
  • Vor dem Fräsen
IMG_4832.JPG
Nachtrag:

Die Inlays sind dank Yamans Hinweis auf die Verwendung von "Holzmasselösung" für Inlays jetzt mit viel dezenterer Umrandung zu sehen.
Der Hals mit dem neuen Griffbrett:
Telecaster engl.jpg
Tele detail.jpg
Freundlicher Gruß!

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