Inlays mit Perlmutt und Abalone

[thonk]

Ich wollte es unbedingt mal ausprobieren ...

... deswegen mal zwei Testinlays gemacht. Einmal mein Logo aus Abalone mit einem 0,5mm Rand aus Perlmutt:

Und dann noch ein irisches Kreuz. Ich hatte das vor vielen Jahren mal auf einer Gitarre von Ryan gesehen und fand das immer eine super Idee für ein Inlay. Aber da reichte weder meine Geduld noch meine feinmotorischen Fähigkeiten zu aus, sowas selber mit der Hand zu machen. Jetzt habe ich mich noch mal drangesetzt und einen Entwurf gezeichnet. Um zu sehen, ob das auch gut aussieht, muss man das Ganze ja mal ausprobieren:

Ich denke damit erreiche ich so langsam meine und die Grenzen meiner CNC für solche Sachen. Die Teile sind wirklich klein.

Und noch mal mit ein bisschen Edding die Gravur etwas hervorgehoben:

Ich habe die ganzen Perlmuttteile im CAM mit einem 0,6mm Fräser programmiert und dann mit einem 0,7mm gefräst. Das ergibt 1/10mm Luft - ansonsten bekommt man solche komplexen Sachen einfach nicht zusammen. Immerhin beträgt das Umkehrspiel der Spindeln schon 3/100mm und dann noch ein paar andere Ungenauigkeiten in der Geometrie der Maschine, beim Fräsen selber und schließlich dann noch die Teile gerade in die Ausfräsungen bekommen. Aber ich finde, das ist gar nicht mal so schlecht geworden!

Wie immer bilden solche Fotos nicht die volle Schönheit der Inlays ab

[thonk]

Das sieht super aus.
Das hört sich jetzt doof an, aber ich glaube du wirst verstehen, was ich meine.
Diese kleinsten Imperfektionen sieht man ja nur, wenn man hinguckt.

Den peniblen Blick, den man bei der Detailarbeit hat legt man ja idR nach getaner Arbeit ab.
Bei "normaler" Betrachtung fällt das überhaupt nicht mehr störend auf.

Du hast ja so nah ranzoomen müssen, dass die Poren ggroß wie Regenwürmer erscheinen.
Bin überzeugt, die Inlays machen sich auf einem Instrument super.

[Drifter]

Ich bin begeistert! Das ist ja wirklich wunderschön!

lG

Norbert

[Schokoblau]

Sehr beeindruckend und wunderschön ,
wieviel Stunden Arbeit muss man in sowas investieren ?

[Schokoblau]

Sehr beeindruckend und wunderschön ,
wieviel Stunden Arbeit muss man in sowas investieren ?

Ohne die ganze Zeichenarbeit ca. 2h. Aber auch nur, weil ich die vorhandenen Perlmutt und Abalonestücke bestmöglich ausnutzen wollte ohne allzu viel Verschnitt. Dann muss man für jedes Teil die Fräse neu einrichten und schauen, wie das am besten auf die Rohteile passt. Die Nacharbeit für die gefrästen Teile besteht nur darin, noch mal ein paar kleine Überstände zu entfernen und minimale Anpassungen vorzunehmen. Wichtig ist, dass man die Teile nicht durcheinanderbringt.

[jhg]

Diese kleinsten Imperfektionen sieht man ja nur, wenn man hinguckt.

Das lässt sich auch m.E. mit den normalen Möglichkeiten überhaupt nicht vermeiden. Immerhin reden wir hier von einer selbstgebastelten CNC Fräse und Teilen, die sich im 1/10mm Bereich bewegen.

Was auch noch dazukommt, ist dass ich die Teile bis jetzt nur "trocken" eingelegt habe. Weil ich das Kreuz so tatsächlich auch in eine Kopfplatte einsetzen möchte und erst dann mit Sekundenkleber einsetze. Nur für ein Anschauungsmodell war mir das Material dann doch zu schade.

Das war das Vorbild von Ryanguitars:

Noch etwas Aufwändiger, weil noch mehr Teile. Aber m.W. war das noch ein ganzes Stück größer.
Meine Version ist ja nur 30mm breit und soll dann mal so auf der Kopfplatte platziert werden:

[Janis]

Top notch wirklich ein klasse Ergebnis

[Poldi]

Der Hammer

[jhg]

So sehen dann die "Reste" aus - möglichst platzsparend gefräst ...

[MusikMaxx]

Wow, richtig schick

[MattB90]

Wow echt stark! Sehen super aus die Inlays. Ich liebe ja Perlmuttinlays

Ich hab mich da selber die letzten Wochen drangemacht für meine Griffbrett-Inlays

Wie viele Fräser hast du denn auf dem Gewissen?
Ich glaube mir sind 5 oder 6 0,5mm Fräser draufgegangen

Welche Drehzahl/Vorschub und Zustellung fährst du denn bei Perlmutt?

[jhg]

Wie viele Fräser hast du denn auf dem Gewissen?
Ich glaube mir sind 5 oder 6 0,5mm Fräser draufgegangen

Welche Drehzahl/Vorschub und Zustellung fährst du denn bei Perlmutt?

Am Anfang hab ich etliche Fräser gekillt. Man muss sich da an die richtigen Schnittdaten herantasten.

Für Perlmutt verwendet ich für einen 0,6mm Fräser eine Zustellung von 0,15mm und 400mm/min Verfahrgeschwindigkeit. Die Spindel läuft mit 25.000 U/min.

0,7mm Fräser: Z+: 0,2mm; F(xy): 400mm/min

Holz
0,6mm Fräser: Z+: 0,15mm; F(xy): 800mm/min
0,7mm Fräser: Z+: 0,2mm; F(xy): 800mm/min

F(z) jeweils 500mm/min mit 25° Eintauchwinkel

Mit diesen Werten mach ich jetzt keine Fräser mehr kaputt. Die letzten sind glaub ich abgebrochen, weil ich die mit dem Spannschlüssel gekillt habe

Ob das funktioniert hängt wahrscheinlich auch von der Präzision deiner Fräse ab. Bei mir sehen die Kanten mit den Schnittwerten dann so aus:

[MattB90]

Das sind dann doch nochmal anderer Einstellungen wie ich sie verwende

Ich hab aber auch nur eine alte Deckel FP5 mit 6000rpm.

Mein letzter Versuch, welcher super geklappt hat waren 6000rpm, 100mm/min und 1,5mm Zustellung. Aber ich habe die gesamte Perlmuttplatte in Bohr/Schneidöl getränkt, hat dann doch ganz gut geklappt. War zwar eine ziemliche Sauerei, aber was solls

[jhg]

Das sind dann doch nochmal anderer Einstellungen wie ich sie verwende

Ich hab aber auch nur eine alte Deckel FP5 mit 6000rpm.

Mein letzter Versuch, welcher super geklappt hat waren 6000rpm, 100mm/min und 1,5mm Zustellung. Aber ich habe die gesamte Perlmuttplatte in Bohr/Schneidöl getränkt, hat dann doch ganz gut geklappt. War zwar eine ziemliche Sauerei, aber was solls

Hätte nicht gedacht, dass die gute, alte Deckel 6000 U/min macht!

Von den Schnittdaten kommt das allerdings auch hin. Ich fahre in Estlcam eine Spandicke von 1,33%. Umgerechnet auf deine Werte stimmt das überein. Nur 1,5mm würde ich nicht zustellen - wie gesagt, ich mache nur 0,15mm, dafür dann eben 10 Umläufe.

[Schokoblau]

Das Inlay lag jetzt ein paar Tage bei mir auf dem Schreibtisch. Eigentlich hatte ich das für ein anderes Projekt geplant. Aber so einfach nur rumliegen lassen gefiel mir nicht. Also hab ich den Hals meiner aktuellen Baritongitarre noch mal auf die Fräse gespannt und das Inlay gefräst. Sieht schon geil aus mit dem Kontrast vom Ebenholz ...

[darkforce]

Sieht top aus! Nicht zu viel, nicht zu wenig und passt sehr gut zur Randeinlage!

[KNGuitars]

weils grad zum thread passt, auch mal was von mir:
ebenfalls abalone, mit ebenholz-rand

@MattB90 1,5mm zustellung sind viel zu viel für die 0,6mm fräser
ich verwende 0,1mm, vorschub 600mm/min ... seit dem halten die fräser eigenlich

[MattB90]

@KNGuitars sieht top aus! Gefallen mir sehr gut die Inlays
Dann werd ich es nächstes mal mit 0,1mm Zustellung probieren und öfter durchlaufen lassen. Ich dachte nur, dass dann die Schneide evtl. „besser ausgenutzt“ wird, statt wenn man immer nur in den unteren Zehntel vom Fräser fräst...

[jhg]

@MattB90 Die Fräserbelastung ist bei so hohen Zustellungen einfach zu hoch und der verabschiedet sich heimlich still und leise. Ich denke, die 100mm/min und 0,15mm Zustellung sollten bei der Deckel passen. In Holz kannst du ein bisschen mehr Gas geben.

Das Kreuz habe ich jetzt mit einem 0,7mm Fräser bei 0,2mm Zustellung und 800mm/min im Holz gefräst. Das dauert dann halt 12min - aber das ist mir lieber als alle paar Minuten den Fräser zu zerlegen

Das Schöne an einer CNC ist ja, dass du sie alleine rödeln lassen kannst, wenn die Schnittwerte stimmen.

[jhg]

Wollte noch kurz das Vorbild nachliefern. Das war keine Ryan sondern eine Olson Gitarre. Die machen auch richtig geilen Scheiß. Also als Ideenvorlage ist die Seite auf jeden Fall zu empfehlen:

[Schokoblau]

So Leute, der Wahnisnn geht weiter - heute noch mal ein bisschen gezeichnert.

Das gibt ein Inlay für den 12. Bund. Für die anderen Markierungen hab ich die noch mal in etwas kleineren Versionen:

[Poldi]

Aller erste Sahne

[thoto]

Eine schöne Idee, mit den keltischen Knoten Varianten.

(Ich glaube, ich brauche auch langsam mal ne CNC...)

[penfield]

Sehr cool

[jhg]

So, und jetzt noch mal das komplette Set für ein Griffbrett incl. der Sidedots: