Leimverbindung Stirnholz

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Yaman
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Leimverbindung Stirnholz

#1

Beitrag von Yaman » 15.01.2023, 21:33

Ein sehr interessantes Video, in dem die Festigkeit von Titebond bei Verleimung mit unterschiedlicher Faserrichtung (auch Hirnholz) untersucht wird.

https://youtu.be/m7HxBa9WVis
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Re: Leimverbindung Stirnholz

#2

Beitrag von Janis » 15.01.2023, 23:16

Das ist wirklich interessant, ich frage mich aber, ob diese Art der Verbindung auf Grund seiner Langzeithaltbarkeit nicht empfohlen wird? So weit ich weiß, schwindet Holz tangential um ein Vielfaches mehr. Wenn die Leimnaht bei einem Feuchtigkeits-Wechsel 20 fach so stark gestresst wird, ändert sich das Ergebnis evtl nach einiger Zeit? Der letzte Teil mit den dünnen Leisten ist etwas plakativ, natürlich bricht so eine Leiste schneller, da macht er im Prinzip das, was er im Satz vorher kritisiert.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Leimverbindung Stirnholz

#3

Beitrag von ValentinS » 16.01.2023, 17:15

Super spannend für mich, super gemacht und erklärt.
Ich wüsste nun noch gerne, ob gehobelte Stirnflächen andere Festigkeiten beim Bruchtest ergeben als mit den sägerauhen Probe-Stücken. Ich vermute -- ja.

Wenn man zwei Holzstücke stirnseitig aneinanderleimt, dann arbeiten beide Stücke bei Feuchtigkeitsschwankungen ähnlich. Da stellt sich dann die Frage ob der Leim die Bewegung radial verkraftet. Das war vermutlich auch der Gedanke von @Janis (?)

In zweiten Video zum Thema Myth-Buster wird kurz darauf eingegangen, dass Holz ja unterschiedlich schwindet. Aber da gehts um. Winkelverbindungen...
https://www.youtube.com/watch?v=2-cCCdwEhg4

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Janis
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Re: Leimverbindung Stirnholz

#4

Beitrag von Janis » 16.01.2023, 22:42

Genau, das war meine Antithese. Vom stirnseitigen Verleimen wird nicht abgeraten weil der Leim dort nicht oder schlechter hält (das Gegenteil hat er ja bewiesen), sondern weil Holz als arbeitender Werkstoff unterschiedlich und für diese Verbindung ungünstig schwindet. Wenn die Leimnaht immer stärker ist als die Holzfaser und glashart trocknet, müssen die anliegenden Fasern der Kraft der Ausdehnung standhalten. Wenn die Ausdehnung und wieder Zusammenziehen quer zur Faser viel stärker ist …
Die Quell- und Schwindmaße von Holz sind in den drei holzanatomischen Richtungen, in Faserrichtung (Längsrichtung, longitudinal), in Holzstrahlrichtung (radial) und in Jahrringrichtung (tangential) sehr unterschiedlich und verhalten sich in etwa 1:10:17 (longitudinal:radial:tangential).
Holzvomfach.de

…sollte die Verbindung hier deutlich mehr durch Feuchtigkeitsschwankungen gestresst werden.
1FB9D4B1-1682-4F90-86AE-2FB147CFC022.jpeg
In der Skizze sieht man die Ausdehnungsrichtung quer zur Faser. Im oberen Teil wirkt die Kraft dabei quer zur Verleimung. Im unteren sollte keine bis wenig Belastung auf dem Leim liegen, weil sich die Ausdehnung nach außen ableitet.
Die Frage ist nun: macht das Arbeiten des Holzes die anfänglich höhere Stabilität der Verbindung zu Nichte, gleicht es sich an und die beide Verbindungen sind nach einer bestimmten Zeit gleich stabil oder ist dieser Aufsatz irrelevant, weil das Schwinden die Naht nicht schwächt? :D
Mein Gefühl sagt ersteres.
Viele Grüße,
Jan

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