Hals ölen - flutschen muss es

[Garthe]

Moin,

ich würde gerne einen unbehandelten oder ggf. auch gebeizten Ahornhals ölen. Erzielen möchte ich eine sehr matte (Music Man Hälse z.B.) bis seidenmatte Oberfläche. Optisch bin ich da nicht ganz so wählerisch. Wichtig ist mir aber, dass der Hals richtig glatt und geschmeidig wird und natürlich nicht klebt. Ich hab hier schon viel über die "üblichen Verdächtigen" von Osmo, Clou, Tru Oil, Auro etc. lesen können. Leider bin ich dabei nicht auf die Informationen gestoßen, wie ich sie hier erfrage. Oft kann man ja auch was von Wachsen oder Öl-Wachs Kombinationen lesen. Aber auch daraus bin ich nicht genügend schlau geworden.

Also, wer mit solchen Finishes Erfahrungen hat, ist herzlich eingeladen in die Tasten zu hauen.

[capricky]

Wenn die Pfoten schwitzen und somit "kleben" ist es völlig egal, ob der Hals mit was auch immer gewachst, geölt oder lackiert ist.
Es hilft nur Talkum, Magnesia!

capricky

[Sven]

Hallo Garthe,

ich habe bei meiner vierten Gitarre nur die Decke lackiert und den Rest gewachst. Das Ergebnis war eine matte Oberfläche.

Der Hals fühlt sich sehr angenehm an und ist wunderbar zu spielen.

Das Wachs habe ich selbst angemischt, nach einem Rezept aus der Dictum Oberflächenfibel
Es besteht aus:
- 4 Teilen Bienenwachs
- 1 Teil Carnaubawachs
- 4 Teilen Balsamterpentin

Die resultierende Oberfläche ist strapazierfähig genug, um nach fast zwei Jahren Spielzeit keine Gebrauchsspuren zu zeigen. Sie fühlt sich glatt und trocken an und kann mit dem selben Wachs leicht repariert werden.

Durch den hohen Anteil an Balsamterpentin ist das Wachs cremig-weich und kann mit einem Papiertuch aufgetragen werden. Danach wischt man das überschüssige Wachs mit einen Stofftuch wieder herunter und lässt es trocknen. Wenn das Balsamterpentin verdunstet ist (ca. 1 Tag), wird die Oberfläche gebürstet. Dafür habe ich mir eine Schuhbürste gekauft

Ach ja: Wichtig! Man bekommt bei der Arbeit wachsige Finger und alles was man anfasst bekommt Wachsspuren, die danach keinen Lack mehr annehmen. Auch Wachskrümmel auf der Werkbank können später bei anderen Werkstücken zu unangenehmen Problemen führen.

Sven

[100WChris]

Oft kann man ja auch was von Wachsen oder Öl-Wachs Kombinationen lesen. Aber auch daraus bin ich nicht genügend schlau geworden.

Ich benutze Birchwood Tru Oil und Gun Stock Wax, also erst ölen (ein oder mehrfach), dann wachsen (mach ich einmal). Ich glaube mich vage daran zu erinnern, dass das Birchwood Zeugs angeblich auch von Music Man benutzt wird.

[Garthe]

Vielen Dank euch!
@capricky Ich schwitze nicht

Ich habe mal länger recherchiert und rausgefunden, dass Music Man anscheinend wirklich Tru Oil + Gun Stock Wax aufträgt. Das hätte ich nicht erwartet. Ein Besucher eines Tag der offenen Tür (Gott weiß, wie die das in den USA nennen) bei Music Man hat es in einem Musiker Forum niedergeschrieben. Ich hab mit Tru Oil viele Erfahrungen sammeln können. Aber immer nur mit Hochglanz und ohne Wachs.
Ich werde mir mal neues TO + Wax organisieren und Tests machen.

Aber natürlich dürfen auch gerne noch Alternativen genannt werden. Ich bin ja für alles offen.

[Rallinger]

Also die Kombi Tru Oil + Wachs ist leicht zu bearbeiten, fühlt sich angenehm "flutschig" an und ist dauerhaft gut widerstandsfähig (bzw lässt sich bei Bedarf mit einer neuen Schicht Wachs gut reparieren). Damit machst du absolut nichts falsch. Ich nehm allerdings stinknormales Antikwachs aus dem Baumarkt. Aber das dürfte ohnehin dasselbe sein ...