Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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MukerBude
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Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#1

Beitrag von MukerBude » 11.06.2020, 23:50

Bald steht die Oberflächen-Versiegelung meiner Zweiten an. Je mehr ich über Oberflächenversiegelung lese, desto weniger kann ich beurteilen was für eine KonzertGitarre der optimale Lack – Öl – Wachs ist.

Mein Begehr ist:
Eine möglichst hochglänzende Oberfläche, die am wenigsten das Schwingungsverhalten der Tonhölzer beeinflusst und die sich mit Pinsel, Rolle und oder Ballen auftragen lässt.

Mein Input...
Öle und Wachse - sind für Gitarren zu weich und glänzen nicht
Nitro-Lacke - kann man nicht dem Pinsel oder der Rolle auftragen
PolyEster-Lacke - sollen das Schwingungsverhalten des Instruments stark negativ beeinflussen
PU-Lacke - werden als ideale Lacke bezeichnet, wie trägt man sie auf(?)
Schellack - gilt als die optimale Oberflächenbehandlung für akustische Instrumente, soll jedoch mechanisch extrem empfindlich sein

Leute, ich bin gerne bereit Zeit zu investieren, um eine optimale Oberfläche meiner ZWEITEN zu erzielen. Sie soll glänzen und nicht mit der Sprüh-Dosen-Pistole erzeugt werden.

Was haltet ihr von Streich-Schellack?
Wie stark beeinflusst die gelbliche Farbe des Lacks, die Farben des hellen fast weißen Ahorn?
https://www.clou.de/index.php?id=189&item=65

oder von der

Ballen-Mattierung des selben Herstellers
https://www.clou-shop.eu/files/14951990 ... ierung.pdf

Danke für Eure Ratschläge
sagt
Peter aus der MukerBude

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cabriolet
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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#2

Beitrag von cabriolet » 12.06.2020, 12:02

Ich würde zumindest für die Decke zum Schelllack greifen. Aber dann mit dem Ballen aufpoliert, und nicht den von dir verlinkten Streichschelllack. Der "glänzt" zwar auch, aber eine spiegelglatte Oberfläche bekommst du damit nicht hin. Und dicker als mit dem Ballen wird das auch.
Schelllack allgemein ist mechanisch eigentlich garnicht empfindlich, sogar sehr hart. Auf der Decke willst du ihn aber möglichst dünn, das macht ihn dann eben verletzbar. Anfällig ist er aber gegenüber Wasser (und Alkohol ja sowieso) und auf Dauer deshalb auch gegen Schweiß.

Bei der Ballenmattierung (einer Nitro/Kunstharz-Kombination) sagt ja schon der Name, dass das matt ist. Scheidet für deinen Wunsch nach Glanz dann ja sowieso aus. Außer du möchtest den Korpus im Gegensatz zur Decke seidenmatt, dann wäre das da eine einfach anzuwendende Möglichkeit.

Gruß
Markus
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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#3

Beitrag von MukerBude » 12.06.2020, 17:41

@Markus,
Nachgefragt
Du meinst den Schelllack, den man erwärmen muss?
Wenn der gegen Schweiß empfindlich ist, warum verwendet man ihn dann?

Lassen sich Nitro- und Kunstharz-lacke auch mit dem Ballen auftragen?
Können diese Lacke nach der Trocknung mit Wachs o.ä. poliert werden?

Interessante Idee, Decke und Korpus/Hals/Kopf mit unterschiedlichen Lacken zu behandeln und somit sogar unterschiedliche Wirkungen zu erzielen!

Ihr merkt schon, dass ich in Sachen Lacke völlig unterbelichtet bin.
Peter aus der MukerBude

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#4

Beitrag von micha70 » 12.06.2020, 18:27

Er meint den Schellack der (kalt) in Alkohol gelöst und mit dem Ballen aufgetragen (poliert) wird. Den großen Vorteil den ich am Schellack schätze ist zum einen die Tiefe und den Glanz den man erreichen kann und nicht mit herkömlichen Lacken vergleichbar ist. Wenn es mal an- bzw. abgegriffen ist lässt er sich genauso schön wieder aufpolieren, da der Alkohol die bestehenden Schichten anlöst und sich so die Politur quasi in den Neuzustand bringen lässt. Da es ein auftragendes Verfahren ist lassen sich auch kleine Kratzer zum Beispiel mit Bims im Schellack füllen. Der Bims wird voll transparent im Schellack. Nennt sich dann neudeutsch "Sanding Filler". Sobald der Alkohol verdampft ist, kann man den Lack fast schon anfassen. Quasi sofort ;) Du merkst vielleicht, dass ich vom Schellack begeistert bin und das auch demnächst wieder machen werde. Ist eine der meditativsten Schritte. Erfordert Übung. Würde ich nie direkt auf dem Instrument anfangen. Kann man nicht erklären, muss man machen. Ach ja, es gibt den Schellack auch entfärbt und ändert den Farbton vom Holz nur sehr wenig.

LG
Micha

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#5

Beitrag von 100WChris » 12.06.2020, 19:17

+1 für Schellack für die Klassischen. So empfindlich ist der gar nicht und Klassik-Gitarren werden ja auch gemeinhin etwas pfleglicher behandelt.
Die Oberfläche finde ich einfach unschlagbar schön und man kann es ohne Probleme im Wohnzimmer auftragen, braucht kein großes Equipment, es ist ungiftig… Ja, auch ich bin Fan dieser Oberflächenbehandlung.
Es gibt ein sehr ausführliuches Tutorials zum Thema Schellack von Pablo Requena bei youtube.
Ich würde auf jeden Fall Schellack-Flocken empfehlen und keinen fertigen kaufen. Schellack sollte man immer frisch ansetzen.
beste Grüße
Chris

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#6

Beitrag von cabriolet » 12.06.2020, 19:20

Ja, genauso wie @micha70 das sagt. Den Schellack kann man als Flocken kaufen und selber in Alkohol (egal ob Ethanol oder Isopropanol) auflösen, oder schon fertig gelöst kaufen.

Hier mal ein Beispiel: Die Decke (Fichte) mit dem hellsten Schellack und die Zargen aus Birke, mit Clou Hartöl geölt:
3.jpg
9.jpg
Gruß
Markus
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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#7

Beitrag von Janis » 12.06.2020, 19:31

Auch ich finde Schellack einzigartig und mit Übung wirklich wunderbar meditativ zu verarbeiten 8) die haptik ist echt klasse und es glänzt wie hulle 🙂
Viele Grüße,
Jan

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#8

Beitrag von micha70 » 12.06.2020, 19:39

100WChris hat geschrieben:
12.06.2020, 19:17
+1 für Schellack für die Klassischen. So empfindlich ist der gar nicht und Klassik-Gitarren werden ja auch gemeinhin etwas pfleglicher behandelt.
Außer man ist so jemand wie ich der sich über das Bling Bling einer neuen Elektrischen freut aber im Herzen auf den abgeratzten Look steht. Schellack aged schneller :lol:

Nur als Ergänzung, lässt sich auch mit Nitro überlackieren und wird dadurch haltbarer. Nitro lässt sich ja dünn lackieren aber nicht vernünftig mit dem Ballen auftragen.

LG
Micha

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#9

Beitrag von MukerBude » 12.06.2020, 22:55

Wow, ich habe bisher auf Euer Anraten zwei YouTube Videos von Pablo Requena verfolgt
Nr. 3
https://www.youtube.com/watch?v=Cee7BzN3o7k
Nr. 4
https://www.youtube.com/watch?v=1OBwlr1dqxw
Informativ und Faszinierend zugleich.
Natürlich werde ich seine gesamte Session von neun Videos anschauen.

Zusätzlich das YT Video von Fabians Tiny Workshop
https://www.youtube.com/watch?v=MxRIPkzgUTM
Was mir am ‘french polish‘ besonders gefällt, ist, neben dem sensationell spiegelnden Ergebnis,
die relativ einfache Verarbeitung und die Möglichkeit die Lackierung wieder auf zu frischen,
auch wenn sie extrem zur Rissbildung neigt.

Ob ich die Muse habe, diese Technik auf die gesamte Gitarre anzuwenden wird sich zeigen.
Hals und Decke, sind meines Erachtens jedoch dafür prädestiniert.

Sicher habt Ihr Adressen für den Kauf von Schellack Granulat!
Aber,
was spricht gegen den bereits aufgelösten flüssigen Schellack?

Mille grazie sagt
Peter aus der MukerBude

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#10

Beitrag von Janis » 12.06.2020, 23:04

Schellack neigt nicht extrem zu Rissbildung. Ich habe meinen von dictum.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#11

Beitrag von 100WChris » 12.06.2020, 23:23

MukerBude hat geschrieben:
12.06.2020, 22:55
Sicher habt Ihr Adressen für den Kauf von Schellack Granulat!
Aber,
was spricht gegen den bereits aufgelösten flüssigen Schellack?

Mille grazie sagt
Das wird doch genau im deinem ersten verlinkten Video erklärt: Du weißt nicht wie alt die Mischung ist, alter Schellack härtet nicht richtig durch. Deshalb hab ich oben geschrieben: immer frisch ansetzen, so viel man gerade braucht.
PS: Rissbildung?! Woher stammt diese Info?
beste Grüße
Chris

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#12

Beitrag von micha70 » 12.06.2020, 23:59

Kann ich auch absolut nicht bestätigen. Reiner Schellack reißt nicht. Geigenlacke, die auch Schellack enthalten, neigen ab und an zum Reißen. Das liegt aber an anderen Inhaltsstoffen und ist ab und zu sogar gewollt.

LG
Micha

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#13

Beitrag von MukerBude » 14.06.2020, 00:04

Schellack:

Niemals mit Schellack polierte Oberflächen direktem Sonnenlicht aussetzen, da ein bleichen des Holzes und eine Versprödung der Oberfläche mit Rissbildung stattfinden kann.
Wikipedia – Schellackpolitur
https://de.wikipedia.org/wiki/Schellackpolitur
Die Gitarre bei Sonne im Park spielen ist also verboten.

...bei Zimmertemperatur sehr spröde und brüchig,
...quillt bei Kontakt mit Wasser und ist daher nicht wasserfest,
Schellack kann allergische Hautreaktionen hervorrufen.
Wikipedia - Schellack
https://de.wikipedia.org/wiki/Schellack

Quintessenz – Schellack klingt zwar gut, aber man darf die Gitarre nicht in Händen halten.
Beitrag: Sommer, Schweiß und Schellack
Klassikgitarre – Forum
https://www.klassikgitarre-forum.de/sea ... 4e07cb326d

Wärme und Schweiß greifen den Lack an.
GitarrenAtellier – Daniel Stark
http://www.gitarrenatelier-stark.de/bes ... fbewahren/

Besonders die beiden letzten Punkte lassen mich doch seht vor Schellack zurückschrecken.

Wie steht es um Eure Erfahrungen mit Hartölen und Wachsen...

fragt
Peter aus der MukerBude

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#14

Beitrag von micha70 » 14.06.2020, 00:33

Na, wenn Wikipedia das sagt...wird es wohl stimmen. Ich gebe es meine Gitarre weiter. Wird schwierig eine Freigängerin wieder im Haus zu halten. Zugegeben. An meinem Tisch würden weder ich noch meine Kinder lutschen und in den Regen würde ich ihn auch nicht stellen. Gilt aber auch für meine geölten Sachen. Du verstehst hoffentlich was ich damit sagen möchte ;)

LG
Micha

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#15

Beitrag von Janis » 14.06.2020, 12:09

MukerBude hat geschrieben:
14.06.2020, 00:04
Wie steht es um Eure Erfahrungen mit Hartölen und Wachsen...
Seidenmatt 😉

Die Punkte zum Schellack sind überdramatisiert. Ja, er ist empfindlich aber ein handgemachtes Instrument behandelt man nicht so rabiat. Schweiß wischt man sich regelmäßig vom Unterarm, seinen Schnaps verschüttet man einfach nicht auf die Gitarre und auch eine PU-lackierte Gitarre legt man nicht 3 Stunden in die pralle Sonne. Give it a try!
Viele Grüße,
Jan

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#16

Beitrag von 100WChris » 17.06.2020, 11:16

Hi,
lass Dir doch das schönste Finish der Welt nicht von einem wikipedia-Eintrag vermiesen!
Außerdem hätten dann Möbelbauer und Instrumentenmacher Jahrhunderte was falsch gemacht und irgendwie glaub ich das nicht… :D
beste Grüße
Chris

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#17

Beitrag von MukerBude » 19.06.2020, 22:04

micha70 hat geschrieben:
14.06.2020, 00:33
Na, wenn Wikipedia das sagt...wird es wohl stimmen.
Micha, wenn man sich in eine neue Materie beginnt einzuarbeiten – wie ich in die Oberflächenbehandlung – glaubt man erst mal allen seriösen Meinungen, zu denen Wiki zählt.
Janis hat geschrieben:
14.06.2020, 12:09
Die Punkte zum Schellack sind überdramatisiert...
Janis, wenn der Profi Gitarrenbauer Kraushaar mit seiner Neu entwickelten Steelstring Europa behauptet: „Jedoch ist er (der Schellack) außergewöhnlich empfindlich.“
https://www.kraushaar-gitarren.de/cms/lack.html
Dann bin ich geneigt, dem Fachmann meinen Glauben zu schenken!
100WChris hat geschrieben:
17.06.2020, 11:16
...lass Dir doch das schönste Finish der Welt nicht von einem Wikipedia-Eintrag vermiesen!
Chris, ich war absolut geneigt Schellack einzusetzen, deshalb meine Anfrage hier. Was mich jedoch über die Maßen stutzig macht, ist die Tatsache, dass außer Euch wenigen Schellack-Fans, KEINE anderen Meinungen zur Oberflächenbehandlung hier Kund getan werden.

In Sachen Oberflächenbehandlung mit Modernen Mitteln gibt es eine Reihe von Kriterien die dem Schellack deutlich überlegen sind. Geringere Dicke des Auftrags, Beständigkeit, Dauerhaftigkeit, und, und, und, um es nicht zu vergessen der Spiegelglanz den man mit Schellack nicht erreichen kann.

In meinem Projekt DIE ZWEITE, verwende ich ausschließlich Handwerkszeuge die bereits in der Mitte des 19‘ten Jahrhunderts zur Anwendung kamen. Ebenso verwende ich Knochenleim - jedoch modern interpretiert - und aufgrund dieser Kriterien möchte ich auch eine angemessene Oberflächenbehandlung anwenden.

Danke, sagt
Peter aus der MukerBude

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#18

Beitrag von Janis » 19.06.2020, 23:19

MukerBude hat geschrieben:
19.06.2020, 22:04
Janis, wenn der Profi Gitarrenbauer Kraushaar mit seiner Neu entwickelten Steelstring Europa behauptet: „Jedoch ist er (der Schellack) außergewöhnlich empfindlich.“
https://www.kraushaar-gitarren.de/cms/lack.html
Dann bin ich geneigt, dem Fachmann meinen Glauben zu schenken!
Jo, wir können uns jetzt von Profis, was im Übrigen als "damit sein Lebensunterhalt verdienend" definiert ist,
gegenseitig Zitate an den Kopf werfen:
SCHELL­LACK
HOCHGLANZ FINISH
Die hohe Kunst der Ober­flächen­veredelung – rund 15 Schichten werden hierfür per Hand aufgetragen. Schell­lack verleiht hellen Hölzern eine einzig­artige Farbe und besitzt un­nach­ahm­lichen Charme. Die finale Schicht­stärke beträgt dabei nur etwa 30µm (Mikro­meter). Die akustisch beste Ober­flächen­ver­siegelung.

https://www.hanika.de/de/materialien.html

oder du baust die Gitarre wie du es willst. Es ist ja deine Entscheidung :)
MukerBude hat geschrieben:
19.06.2020, 22:04
Chris, ich war absolut geneigt Schellack einzusetzen, deshalb meine Anfrage hier. Was mich jedoch über die Maßen stutzig macht, ist die Tatsache, dass außer Euch wenigen Schellack-Fans, KEINE anderen Meinungen zur Oberflächenbehandlung hier Kund getan werden.
Entweder war alles gesagt oder es gibt verschiedene Meinungen. Quantität der Meinungen sagt nichts über deren Qualität aus!
MukerBude hat geschrieben:
19.06.2020, 22:04
In Sachen Oberflächenbehandlung mit Modernen Mitteln gibt es eine Reihe von Kriterien die dem Schellack deutlich überlegen sind. Geringere Dicke des Auftrags, Beständigkeit, Dauerhaftigkeit, und, und, und, um es nicht zu vergessen der Spiegelglanz den man mit Schellack nicht erreichen kann.
Dicke und Glanz auf keinen Fall.
MukerBude hat geschrieben:
19.06.2020, 22:04
In meinem Projekt DIE ZWEITE, verwende ich ausschließlich Handwerkszeuge die bereits in der Mitte des 19‘ten Jahrhunderts zur Anwendung kamen. Ebenso verwende ich Knochenleim - jedoch modern interpretiert - und aufgrund dieser Kriterien möchte ich auch eine angemessene Oberflächenbehandlung anwenden.
Das grenzt das Vorhaben stark ein. Kunstharzlacke wurden erst im 20ten erfunden.

Mach wie du es willst, such im englischsprachigen Raum, dort wird viel mit Schellack gemacht. Ich bin gespannt, wie du
dich letztendlich entscheidest.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#19

Beitrag von jhg » 20.06.2020, 00:27

MukerBude hat geschrieben:
19.06.2020, 22:04

Chris, ich war absolut geneigt Schellack einzusetzen, deshalb meine Anfrage hier. Was mich jedoch über die Maßen stutzig macht, ist die Tatsache, dass außer Euch wenigen Schellack-Fans, KEINE anderen Meinungen zur Oberflächenbehandlung hier Kund getan werden.

In Sachen Oberflächenbehandlung mit Modernen Mitteln gibt es eine Reihe von Kriterien die dem Schellack deutlich überlegen sind. Geringere Dicke des Auftrags, Beständigkeit, Dauerhaftigkeit, und, und, und, um es nicht zu vergessen der Spiegelglanz den man mit Schellack nicht erreichen kann.

In meinem Projekt DIE ZWEITE, verwende ich ausschließlich Handwerkszeuge die bereits in der Mitte des 19‘ten Jahrhunderts zur Anwendung kamen. Ebenso verwende ich Knochenleim - jedoch modern interpretiert - und aufgrund dieser Kriterien möchte ich auch eine angemessene Oberflächenbehandlung anwenden.

Danke, sagt
Na ja, es mag daran liegen, dass du eine Lackierung mit Pistole bzw. Dose ausschließt. Gleichzeitig aber eine Hochglanzoberfläche erzielen möchtest. Dann bleibt fast nur eine Schelllackpolitur, die im Übrigen sehr wohl einen absoluten Hochglanz erzeugen kann (wenn man es denn kann!)

Natürlich kannst du auch Kunstharzlacke mit dem Pinsel bzw. Rolle streichen. Das ist dann dementsprechend viel Schleifarbeit um eine polierfähige Oberfläche zu bekommen. Aber da kommt dann wieder der Aspekt der Dicke der Lackierung. Mir ist keine Hochglanzlackierung bekannt, die dünnere Schichtdicken als eine gute Schelllackpolitur ergibt. Machst du eine Nitro/Kunstharzlackierung zu dünn, schleifst du die unter Garantie beim Nassschliff wieder durch. Dann kannst du das ganze Spiel wieder von vorne anfangen.

Wenn du schon die Gitarre mit den Mitteln des 19. Jh. bauen willst, dann benutze doch für das Finish auch Mittel aus dieser Zeit. Seit Jahrhunderten haben sich da Öllacke und Schellack bewährt - zumindest bei dem ein oder anderen namhaften Geigenbauer.

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#20

Beitrag von MukerBude » 20.06.2020, 00:59

Vielen Dank für eure umfangleiche Information!
Ihr verzeiht mir sicher, dass ich mich - zur Beantwortung meiner Fragen - an Leute wende die sich mit der Fragestellung des Thema auskennen.
Danke für, Ja, was eigentlich...
Peter aus der MukerBude

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#21

Beitrag von 100WChris » 20.06.2020, 10:31

MukerBude hat geschrieben:
20.06.2020, 00:59
Vielen Dank für eure umfangleiche Information!
Ihr verzeiht mir sicher, dass ich mich - zur Beantwortung meiner Fragen - an Leute wende die sich mit der Fragestellung des Thema auskennen.
Danke für, Ja, was eigentlich...
…solchen Umgangs-Ton kenne ich aus diesem Forum nicht und ich wäre froh, wenn es so bliebe. Bitte höflich bleiben.
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beste Grüße
Chris

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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#22

Beitrag von jhg » 20.06.2020, 22:41

MukerBude hat geschrieben:
20.06.2020, 00:59
Ihr verzeiht mir sicher, dass ich mich - zur Beantwortung meiner Fragen - an Leute wende die sich mit der Fragestellung des Thema auskennen.
Das ist eine sehr gute Idee! Du wirst sicher ein Forum finden, das den hohen Ansprüchen deiner Handwerkskunst genügen wird!
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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#23

Beitrag von MukerBude » 20.06.2020, 22:47

Wenn mein direkter Umgangston, als unhöflich empfunden wird, sorry dafür.

Gibt es auch andere Erfahrungen (außer Schellack) zu dem Thema Oberflächenbehandlung?

fragt
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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#24

Beitrag von JürgenLut » 20.06.2020, 23:13

Wer will dir, liebe Sachlichkeit, jetzt noch antworten?
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Re: Optimale Oberflächenbehandlung für Eigenbau KonzertGitarre

#25

Beitrag von thoto » 21.06.2020, 09:09

MukerBude hat geschrieben:
20.06.2020, 22:47
Wenn mein direkter Umgangston, als unhöflich empfunden wird, sorry dafür.

Gibt es auch andere Erfahrungen (außer Schellack) zu dem Thema Oberflächenbehandlung?

fragt
Ich denke, du hast bereits ein breites Erfahrungswissen angezapft und mitgeteilt bekommen.
Es wurde ja auch schon gesagt, dass Schellack seit Jahrhunderten das Mittel der Wahl für akustische Instrumente gewesen ist und auch heute noch ist. Wenn es keine weiteren Antworten gibt, kann das daran liegen, dass die meisten mit Schellack glücklich sind und nicht weiter gesucht haben.

Ich würde es an deiner Stelle ausprobieren.

Alternativ kannst du dich vielleicht noch an Foren wenden, die sich speziell den alten Vorgehensweisen und Mitteln verschrieben haben.
Dort gibt es mit Sicherheit noch viel mehr zu entdecken.

In unserem Forum herrscht meiner Erfahrung nach eher ein breit gefächertes Spektrum an Wissen vor, bedingt durch die Mischung von ausgebildeten Meistern (die altes Wissen bestimmt auch in ihrer Ausbildung gewonnen haben, aber nicht unbedingt zu ihrem Spezialgebiet gemacht haben) und begeisterten experimentierfreudigen Autodidakten, die sich selbst alles mühselig zusammensuchen müssen.

Ich habe Erfahrung damit und wahrscheinlich entspricht es auch nicht deinen Suchkriterien, aber es gibt noch den "Schellack des armen Mannes": Bierlack oder Bierlasur.
Meines Wissens ist das aber kein echter Lack und auch nicht auf Glanz polierbar.
Wird für dein Vorhaben also irrelevant sein.

Aber wenn du wirklich alles über alte Holz-Finishes herausfinden willst, würde ich mich nach Spezialforen umschauen oder Fachbücher aus der Bücherei ausleihen.

Viel Erfolg! Und vielleicht magst du mit deinen Erkenntnissen das Wissen in diesem Forum bereichern?

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