Öllack - Anfängerfrage

[flyaway]

Servus zusammen,

Die Lackierung (mit dem JoHa Geigenlack Öl-Set) meiner Jolana-Framus schreitet voran.
Frage - was mache ich falsch?

Nach Beize und transparentem Grundlack sind inzwischen 5 Schichten Farblack drauf.
Die Farbe wird gut, anfangs war ich noch etwas besorgt, aber nach 5 Schichten wird der Farbton allmählich kräftig. 7 sollen drauf.

Aber: jedes Mal habe ich beim Farblackauftrag kleine Unebenheiten (Bläschen?), die mit jedem schleifen natürlich verschwinden.
Aber ich mache mir natürlich Sorgen, dass das beim transparenten Decklack auch so wird.
Ich gehe nach Anleitung vor und streiche (inzwischen) auch dünn genug so dass ich keine Läufer bekomme bei horizontaler Lagerung.
Aber die Punkte (1. Bild, Closeup) sind halt immer da.

Sorge unberechtigt weil das beim Decklack verschwindet, oder mache ich was falsch?

Danke!
Steffen

[Poldi]

Streichst Du mit einer Rolle?
Wenn ja, dann ist das erst mal normal. Wenn der Lack etwas (wirklich nur etwas) angezogen hat, dann gehst Du nochmal mit der Rolle ohne Druck drüber. Die Bläschen verschwinden dann.

[penfield]

Bläschen, darunter wahrscheinlich auch ein paar Staubeinschlüsse, lassen sich mEn nicht vollständig vermeiden, wenn man mit Rolle oder Pinsel aufträgt.

Wie Poldi schreibt, hilft Verschlichten einen Großteil zu entfernen.

Was noch geholfen hat: Vorsichtiges Aufrühren/Mischen und Anwärmen des Lackes und stehen lassen, damit der Lack ein wenig ausgasen kann, sowie nicht zu schnelles und gleichmäßiges Auftragen helfen auch.
Aber sie ganz wegzubekommen ist mir nie gelungen.

Das Macht aber mEn nichts. Die Schichtdicke, die man erreicht, ist beeindruckend.
Wenn du konsquent schleifst, wird die Oberfläche glatt und eben.

[Gerhard]

Generell würde ich sagen: du streichst zu dick. So trocknet das nie ordentlich! In der Geigenbauausbildung hieß es bei uns: So wenig Lack wie möglich! 2ml reichen für ein ganzes Instrument pro Durchgang. Das kann ich auch von meinen Archtops bestätigen.
Wie trocknest du? UV? Vielleicht ist es zu warm in der UV-Kammer?
Ich würde mir aber keine Sorgen machen - Decklack werden eh auch ein paar Schichten, die dann auch eingeebnet (also geschliffen) werden müssen.

[flyaway]

Servus zusammen.
Danke für eure Antworten.
- Streichen mache ich mit dem (dem Set beiligenden) Pinsel; der recht gute Qualität hat (Borsten bleiben am Pinsel, nicht im Lack...)
- Trocknen passiert im warmen Heizungskeller/Werkstatt mit Tageslicht (2 Fenster lassen hinreichend Licht hinein)
- Trocknungszeit habe ich bislang immer ca. 3-4 Tage (und damit mehr als die 2 Tage in der Anleitung zum Lack); gut zu wissen, dass das eher positiv ist.
- Verschlichten mit einem zweiten, trockenen Pinsel mache ich nach kurzer Trocknungszeit schon jetzt (ohne Druck drüber, wie du geschrieben hast). Gefühlt war der Effekt aber nicht wirklich groß. Ist Rolle besser?

Die ersten Schichten hatte ich in der Tat viel zu dick (so dass ich Läufer hatte). Inzwischen ist es deutlich weniger Lack und Läuferfrei.
Auf dem Boden (Foto von gestern) hatte ich gestern probiert wieder etwas mehr aufzutragen, um mehr Pigment aufs Holz zu bekommen (um die verbliebenen gelblichen Stellen noch Rot zu bekommen). Nach der ersten Nacht trocknen siehts auch recht gut aus, keine Läufer und schöne Deckung. Aber ich halte mich an @Gerhard und verlängere die Trocknungszeit. Diese Blasen sind auch wieder etwas zurück gegangen, ganz weg nicht. Foto kommt heute Abend.
Ich versuche es mal mit dem erwärmen - Danke @penfield. Gibt es typische Werte? Geschlossene Dose im Wasserbad 60° für eine halbe Stunde?

@Gerhard: Danke für das Mut machen! Meine größte Sorge ist halt gerade, dass das mit dem Decklack auch passiert; deswegen bin ich gern vorbereitet (und Frage nach Tips)...

[penfield]

Schwer zu sagen. Ich kenn die Konsistenz von deinem Lack nicht.
Meine Erfahrungswerte kommen von Epoxy und PU Lack und sind etwa eine viertel Stunde bei etwa 40°C. Dann fließt alles auch besser.
Das sind allerdings 2K Produkte, die durch die Wärme schneller aushärten, was das Ausgasen auf diese Art automatisch begrenzt.
Ich tippe mal darauf, dass der Öllack eine Konsistenz ähnlich wie Holzsiegel hat. Dann kannst du wahrscheinlicih auch länger.
Ein (Misch)Gefäß, das eine große Oberfläche zulässt, ist dabei sicher von Vorteil. Gelegentlich vorsichtig rühren. Die meisten Bläschen trägt man sich durch zu heftiges Rühren oder zu schnelles Auftragen ein.
Lose Abdecken, damit kein Dreck hineinfällt.
ielleicht Lose Abdecken, damit kein Dreck hineinfällt.

Gänzlich blasenfrei zu Pinseln ist mir allerdings, wenn überhaupt, nur Abschnittweise gelungen.
Macht aber nichts. Solange du genug Lack aufträgst, wird mit dem Schleifen alles gut.

[Gerhard]

So ein Geigenlack ist übrigens auch nicht dafür gemacht, möglichst gleichmäßig auszusehen. Der Geigenbau strebt meistens ein eher "organisches", etwas unregelmäßiges, leicht gealtertes Oberflächenbild an.

[flyaway]

Bild von heute Abend.
Ich bin positiv überrascht vom gestrigen Anstrich.
Wird von mal zu mal besser.