Harley Benton Bausatz in mattschwarz - Fragen über Fragen

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Susi SC
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Harley Benton Bausatz in mattschwarz - Fragen über Fragen

#1

Beitrag von Susi SC » 30.11.2019, 14:56

Hallo Ihr Lieben,

zunächst einmal möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin im Gitarre spielen noch ein ziemlicher Anfänger und habe vom Gitarrenbau oder dem Thema Lackieren noch nicht so wirklich Ahnung. Zwar habe ich schon mal Holz lackiert, aber das war nichts Aufwändiges mit Schleifen oder ähnlichem. Da mich aber schon länger die Lust gepackt hat, mal eine Gitarre zu bauen, ich gerne mit den Händen arbeite und mich kreativ austobe, dachte ich, versuche ich es für den Anfang mal mit einem Gitarrenbausatz. Die kosten ja nun nicht die Welt und da ich als Anfänger (und für den Preis) auch keinen hochprofessionellen Sound erwarte, bin ich nun bei dem Harley Benton Single Cut-Bausatz gelandet:
https://www.thomann.de/de/harley_benton ... pstyle.htm

Nun habe ich mich die letzten Wochen intensiv hier durchs Forum und durch andere Internetseiten gelesen bzgl. der Themen Lackieren, unterschiedlicher Lackarten und Schleifen und fühle mich nun um ehrlich zu sein von den ganzen Informationen etwas erschlagen. Daher dachte ich mir, ich stell einfach mal die Fragen, die mir gerade im Kopf herumspuken und entschuldige mich an dieser Stelle schon einmal für die (vermutlich zum Teil dummen) Fragen :oops:

Zunächst einmal eine kurze Information, wie ich mir das Finish vorstelle.
Im Groben stelle ich mir als Grundfarbe ein mattes Schwarz für Hals und Korpus vor, in etwa so wie bei dieser Epiphone:
https://www.thomann.de/de/epiphone_les_ ... ve_ebv.htm

Auf die Rückseite möchte ich in einem helleren Ton ein Motiv bringen. Grob stelle ich mir etwas in dieser Richtung vor:
https://www.instagram.com/p/B34hHQLBAEp/
Ich würde dafür allerdings eine Schablone benutzen. Um ein Bild frei Hand auf die Gitarre zu malen, dafür reicht meine künstlerische Begabung nun doch bei weitem nicht aus :lol:

Nun zum Thema Lack:
Leider habe ich zum Lackieren nur eine (un)beheizte Garage, einen Garten, überdachten Balkon oder eben den Küchentisch zur Verfügung. Da es vermutlich Mitte bis Ende Dezember werden wird, bis ich tatsächlich starten kann, kommt das Lackieren per Spraydose nicht mehr in Frage. Zwar steht bei manchen Dosen im Molotow Shop was von -10 Grad, aber da bin ich doch etwas skeptisch (think)
Von daher bleibt mir nur das Lackieren mit Rolle.
Da bin ich dann letztendlich bei diesem Lack vom Gitarrenbastler hängengeblieben:
https://www.gitarrenbastler.de/product_ ... cts_id=322

Und da beginnen dann nun auch meine Fragen:
1) Wie bekomme ich den Lack am Ende matt? Im Gebinde habe ich beim Gitarrenbastler jetzt nur diesen gefunden, der als "hochglänzend" beschrieben wird. Mache ich das also am besten mit mattem Klarlack? Schleifen (nass?/trocken?)? Stahlwolle? Da habe ich unterschiedliche Varianten gelesen. Vielleicht gibt es auch noch eine ganz andere Möglichkeit?
2) Falls Klarlack, könnt Ihr mir da einen matten Lack empfehlen, der sich mit dem vom Gitarrenbastler verträgt?
3) Für das Motiv, würdet Ihr mir da empfehlen, ebenfalls einen Nitrolack in der gewünschten Farbe zu nehmen oder gibt es da noch andere/bessere Möglichkeiten?
4) Würdet Ihr mir generell für das von mir geplante Finish eher ein anderes Lacksystem als Nitro empfehlen?

Und dann zum Thema Schleifen:
Laut Thomann ist der Korpus bereits mit SSG vorbehandelt, der Hals soll sogar schon matt lackiert sein. Da der Hals ja auch schwarz werden soll, muss die Lackierung da also erst mal runter + SSG neu drauf.
Ich hatte mir das Schleifen von Hals und Korpus wie folgt vorgestellt:
1) Hals erst mit 80, 120 und 320er Körnung bearbeiten, um den vorhandenen Lack zu entfernen
2) Korpus und Hals (nach erneuter Grundierung mit SSG) mit 800er Schleifpapier (nass?) schön glatt schleifen
3) Bei Nitrolack keine Zwischenschliffe, sondern nur nach der letzten Lackschicht mit 600er, 800er und 1200er Körnung den Feinschliff durchführen, bzw. an dieser Stelle die Stahlwolle zum Einsatz bringen?

Würdet Ihr meine Vorstellungen vom Schleifen so abnicken oder sollte ich das besser anders machen?

Sorry für diesen Roman :oops:
Ich hoffe jetzt, dass ich die Antworten nicht in einem der vielen Threads überlesen habe, die ich durchforstet habe.

Vielleicht könnt Ihr einem verwirrten Anfänger ja helfen, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen :)

Liebe Grüße

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Re: Harley Benton Bausatz in mattschwarz - Fragen über Fragen

#2

Beitrag von Yaman » 01.12.2019, 16:00

Susi SC hat geschrieben:
30.11.2019, 14:56
Und dann zum Thema Schleifen:
Laut Thomann ist der Korpus bereits mit SSG vorbehandelt, der Hals soll sogar schon matt lackiert sein. Da der Hals ja auch schwarz werden soll, muss die Lackierung da also erst mal runter + SSG neu drauf.
Ich hatte mir das Schleifen von Hals und Korpus wie folgt vorgestellt:
1) Hals erst mit 80, 120 und 320er Körnung bearbeiten, um den vorhandenen Lack zu entfernen
2) Korpus und Hals (nach erneuter Grundierung mit SSG) mit 800er Schleifpapier (nass?) schön glatt schleifen
Wenn der Korpus und Hals schon mit SSG vorbehandelt ist, warum willst du alles abschleifen, um dann wieder mit SSG zu grundieren?
Wenn schleifen, dann nicht mit 80er Körnung. Danach hast du sehr tiefe Rillen im Holz, die du wieder ausschleifen must. Der Hals hat schon sein Endmaß und seinen Feinschliff, da willst du ja nicht mit 80er Körnung viel Material grob abtragen.

Susi SC
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Re: Harley Benton Bausatz in mattschwarz - Fragen über Fragen

#3

Beitrag von Susi SC » 01.12.2019, 16:41

Erst mal danke für deine Antwort :)
Das Abschleifen bezog sich nur auf den Hals, der neben dem SSG auch bereits matt lackiert sein soll. Und wenn ich den Hals ebenfalls farbig lackieren möchte, muss doch die vorhandene Lackierung zunächst runter, oder nicht? (think)
Dass 80er Körnung dann wohl tatsächlich zu grob ist, leuchtet natürlich ein. Welche Vorgehensweise würdet ihr mir denn sonst für den Hals empfehlen?

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Re: Harley Benton Bausatz in mattschwarz - Fragen über Fragen

#4

Beitrag von penfield » 01.12.2019, 16:46

Zunächst herzlich Willkommen!

Wenn schon grundiert ist, dann würde ich nicht unter 180er Korn gehen, eher 240er. Sonst ist das Ausschleifen der Schleifrillen, wie Yaman schreibt, sehr mühsam. Viele dieser Rillen sieht man dann auch erst nach dem Auftragen des Farblackes.
Sofern keine Fehler in der grundierten Oberfläche sind, wie Tropfen oder Läufer, genügt das Anschleifen bzw. Aufrauen zwecks Einebnung und Haftvermittlung mit 320er bzw. 400er.

SSG oder Grundlack abtragen und neu auftragen ist nach meiner Erfahrung mit solchen Bausätzen nicht notwendig, wenn man lackieren möchte. Anschleifen und Überlackieren müsste in diesem Fall genügen.

Jetzt zum Lackieren: Das ist nicht nur, aber doch sehr temperaturabhängig. Sprühen im Winter in einer unbeheizten Werkstatt, bzw. im Freien, wird in den meisten Fällen nicht besonders gute Ergebnisse liefern. Eventuell geht es, wenn es in der Werkstatt nicht eiskalt ist und man Lackdose und Oberfläche vorwärmt, aber die Lacksysteme sind generell eher auf 20°C adaptiert. Beim Sprühen kühlt das Aerosol, auch aus einer angewärmten Dose, doch sehr schnell ab und das verändert das weitere Verhalten des Lackes, wie Verlauf etc. nicht gerade vorteilhaft.

Pinseln zur Weihnachtszeit geht schon, allerdings habe ich es nie mit Nitrolack versucht. Mit 2K PU Lack geht es aber. Wärme hilft dabei, aber der Verlauf ist durch die niedrigen Temperaturen merklich reduziert, was zusätzlich Schleifarbeit und Lackschichten bedeuten kann.
Wenn du pinselst oder rollst, musst du dazwischen schleifen, also jede Schicht nach ihrem Trocknen und vor dem Auftrag einer weiteren Schicht einebnen. Dabei eher defensive Körnung, max. 320er oder 400er nehmen. Nassschleifen funktioniert da ganz gut bis besser.
Je nach Untergrund und Schichtgüte, musst du dann mit 4-12 Schichten und entsprechenden Zwischenschliffen rechnen.

Nicht vergessen: Die Verarbeitung von Lack, insbesondere auch Nitrolack, in geschlossenen Räumen ist gesundheitsschädlich und sollte nur mit entsprechender Schutzausrüstung durchgeführt werden.
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

Susi SC
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Re: Harley Benton Bausatz in mattschwarz - Fragen über Fragen

#5

Beitrag von Susi SC » 04.12.2019, 18:34

Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort! :)

Dass ich den Hals nicht komplett abschleifen muss freut mich natürlich sehr :)

An 2k-Lack habe ich natürlich auch gedacht, hatte dann aber aus 2 Gründen davon Abstand genommen.
Zum Einen war die kleinste Menge, die ich gefunden habe, dieser Lack hier von Schreinerlacke:
https://www.schreinerlack.de/shop/Holzl ... :1523.html
Und 1kg erscheint mir doch deutlich zu viel :?
Zum Anderen, und das hatte mich hauptsächlich davon "abgeschreckt", ist da das Thema Mischen. Härter, Verdünner...da habe ich einfach Angst, beim Zusammenmischen irgendwas falsch zu machen :oops:

Ich weiß nicht, ob es nicht für den Anfang schlauer wäre, einen Lack zu verwenden, der schon fertig und bereit zur Verarbeitung ist :?

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