Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#1

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 16:28

So, nun mach' ich mal den Anfang und übertrage einen gekürzten Thread von nebenan. Das hatte ich ohnehin seit geraumer Zeit vor, zumal ich ja in der Vergangenheit sowieso vieles parallel gepostet hatte.
Der Unterschied ist der, dass hier fremde Beiträge entfernt sind und damit einiges aus dem Zusammenhang gerissen und holprig erscheinen wird. Ev. werden auch Links nicht funktionieren.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#2

Beitrag von clonewood » 07.05.2018, 16:31

finde ich interessant, weil die Nitrolackierung eine Hassliebe von mir ist......

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#3

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 16:32

Ein Tutorial ist es nicht, weil nicht vollständig, sondern lediglich eine Erörterung für mich wesentlicher Erfahrungswerte und die Vorstellung von kostengünstigen und gleichermaßen nützlichen Jigs der Marke Eigenbau.

1. Füllen

Bei dieser Gitarre
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habe ich zwei Füllmethoden angewandt.
Die Decke aus Ulme und der Hals aus Esche sind nach dem mehrmaligen Wässern und Feinschleifen zweimal mit Schnellschleifgrund (SSG) gespritzt worden.
Mit NC-Lack auf ungefülltem Nussbaum musste ich die Erfahrung mache, dass selbst nach vielen Schichten und ewig langen Trockenzeiten (1/2 Jahr) die Poren noch nachsacken. Auf die Füllwirkung von SSG wollte ich mich nicht verlassen (mit Recht). Deshalb habe ich bei dem Nussbaum-Body die Leimtränke als Füllmethode für die nachfolgende NC-Lackierung gewählt.

Erkenntnisse:
Für nahezu porenfreie und feinporige Hölzer wie Ahorn aber auch für einheimische Esche hat der SSG genügend Füllwirkung. Bei der Esche habe ich nach 2 x SSG und einigen dünne Lackschichten mit entsprechenden Zwischenschliffen ein perfektes Polierergebnis erreicht. Einige Poren sind nach längerer Nachtrocknungszeit (6 Wochen) nochmal nachgesackt, so dass ich ohne neue Lackschicht, beginnend mit 480er Korn nochmal nachschleifen/-polieren konnte. Die Oberfläche ist seither perfekt.

Der Nussbaum-Body hat zweimal Leimschlämme jeweils mit Überschleifen (240er - 320er Korn) vor dem zweimaligen Grundieren mit SSG über sich ergehen lassen müssen. Bisher hat sich nach der dünnen Decklackierung und der Politur keinerlei Nachsacken erkennen lassen, obwohl nach der Leimbehandlung oberflächlich noch Poren zu sehen und zu fühlen waren. Also großer Erfolg allerdings mit einem Wermutstropfen: Durch die Leimbehandlung ist die anfeuernde Wirkung des Nitrolackes merklich beeinträchtigt. Es entsteht zwar ein gleichmäßiges Bild, aber der Nussbaum bekommt nicht annäherd die tiefe Färbung, als wäre er einfach mit Wasser benetzt. Ich könnte mir diese Behandlung sehr gut für ne Fichten- oder Zederndecke vorstellen, sofern sie möglichst hell bleiben soll.

Im Zusammenhang mit der Leimschlämme habe ich einige Beizversuche gemacht: Alkoholbeize ergibt ein sehr gleichmäßiges Beizbild. Allerdings ist die Färbung nicht annähernd so kräftig, wie auf rohem Holz. Wasserbeize habe ich nicht getestet.

Als dritte Füllvariante teste ich z.Zt. noch eine Schellackvariante, insbesondere auch bezüglich Beiz- bzw. Töntechniken. Bericht dazu kommt zu gegebener Zeit.

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#4

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 16:36

2. Vorrichtung zum Spritzlackieren von Gitarren

Da eine kleinen Werkstatt wie meine und die der meisten Hobby-Gearbuilder selten gut für eine gute Spritzlackierung eingerichtet sind, habe ich mir eine flexible Vorrichtung gebaut mit der ich die zu lackierende Gitarre problemlos um zwei Achsen drehen kann. Damit wird das Manko der meist ungünstigen Beleuchtung und mangelnder Zugänglichkeit ausgeglichen und ein Grundvoraussetzung für eine einwandfreie Spritzlackierung geschaffen.
Lackiervorrichtung_4886.jpg
Diese Vorrichtung kann mittels Schraubzwinge an vielen waagrechten aber auch senkrechten Platten angebracht werden. Zusätzlich habe ich für eine völlig frei stehende Variante ein Rohr in einem alten Sonnenschirmständer befestigt. Diese Vorrichtung ermöglicht eine Rundherum-Zugänglichkeit durch 360 Grad-Drehung um die senkrechte Achse.
Hier sind alle Einzelteile:
Lackiervorrichtung-Einzelteile_4887.jpg
Das u-förmige Teil (Brücke) besteht aus einem festen Schenkel und einem horizontal verstellbaren bzw. entfernbarem Schenkel. Die damit verschweißten horizontalen Rohrstücke dienen der Aufnahme der folgenden Halte-Elemente und ihrer Drehbarkeit um die horizontale Achse (Längsachse der Gitarre):
Lackiervorrichtung-Aufnahmen_4891.jpg
Das zweite und das vierte Teil (von links) können zur Befestigung des Body oder des Halses an der Schraubverbindung genutzt werden. Das linke Teil ermöglicht die Befestigung einer gewinkelten Kopfplatte in einer Mechanikbohrung. Der Dorn mit dem Holzgewinde schließlich ist zum Einschrauben in den Body an der Position des Gurtpins vorgesehen.

Hiermit kann eigentlich jede übliche Gitarre, jeder Solidbody und jeder Schraubhals an ein oder zwei Punkten um die Längsachse drehbar aufgenommen werden. Weitere Aufnahmen sind leicht ergänzbar. Um eine Drehposition sicher zu halten, nutze ich eine Feststellzange, die in der jeweiligen Position an einem der Aufnahme-Rohrenden angebracht wird und damit stabil die Lage des Schwerpunktes bestimmt. Nötigenfalls kann man mit dieser Zange das zu lackierende Objekt mal kurzfristig neigen/drehen, ohne die Spritzpistole abzusetzen.
Die senkrechte Drehachse kann durch Verschieben des Rohrstutzens auf dem waagrechten Stück der Brücke auch auf den Schwerpunkt eingestellt werden.
Ich habe mit dieser Vorrichtung meine "Evo Special" mit geleimtem Hals lackiert und habe rundherum für jede Stelle eine nahezu ideale Spritzposition einstellen können.

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#5

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 16:51

3. Anlage für Spritzlackierung im Eigenbau

Da eine herkömmliche Lackieranlage für eine Gitarre überdimensioniert ist, viel Platz benötigt und der Kompressor doch einen nicht zu unterschätzenden Lärmpegel verursacht, habe ich mir eine kleine Lackieranlage aus preisgünstigen und/oder vorhandenen Teilen aufgebaut, die den Anforderungen für eine gelegentliche Gitarrenlackierung besser entspricht:
Spritzanlage_4879.jpg
Die wesentlichen Komponenten sind ein Membran-Kompressor (fürAirbrush-Arbeiten: 64 l/min, max. 3 bar), ein Druckbehälter (ausgesonderter Heizungs-Ausgleichsbehälter, ca. 35 l), Druckminderer mit Manometer und eine kleine Spritzpistole (0,8er Düse, 100 ... 150 ccm Becherinhalt - für Airbrush geeignet).
Den Kompressor gibt's gebraucht in der Bucht für ca. 30,- EUR, den Ausgleichsbehälter kostenlos da er nicht mehr verkäuflich war, den Druckminderer und die Pistole in der Bucht für jeweils um die 7,- EUR. Ein Druckschlauch war im Lieferumfang des Kompressors, den Anschlussschlauch für die Pistole hatte ich noch. Der größte Kostenpunkt wären die Fittings (Winkel, Reduzierstücken, T-Stücken, Muffen etc.) gewesen, hätte ich nicht auf mein Lager Vorrat zurückgreifen können.

Der Anschluss zum Druckbehälter besteht aus einem 3/4" T-Stück (Bronze). Auf einer Seite ist der Zugang vom Kompressor mit einem zwischengeschalteten Rückschlagventil (Das hatte ich noch liegen - muss nicht sein). Auf der Unterseite (an der tiefsten Stelle) habe ich einen alten Kühlerablasshahn zum Abscheiden des Kondenswassers eingelötet. Gegenüber vom Einlass habe ich den Abgang zum Druckminderer mittels verlöteten Hülsen und Schlauchtüllen so angebracht, dass ein Plastikschlauch in den Druckbehälter hineinragt und die Druckluft nicht im unteren meist feuchten Bereich entnommen wird. Welche Rohr-, Schlauch- und Verbindungselemente zwischen die vier Hauptkomponenten montiert werden, ist natürlich vom jeweiligen Aufbau abhängig. Meine Anlage hat die Grundfläche von ca. 40 x 45 cm und ist ca. 70 cm hoch. Sie verschwindet bei Nichtgebrauch mit nem drübergestülpten Staubschutz-Plastiksack platzsparend unter einer Werkbank.

Wenn ich also etwas zu lackieren habe, decke ich nach dem Staubentfernen den näheren Bereich entsprechend ab (Sperrholztafel, Folien). Dann montiere ich meine Lackiervorrichtung und hole die Spritzanlage aus ihrer Lagerstelle. Nach dem elektrischen Anschließen und Einschalten des Kompressors bleibt genügend Zeit, um Lacke, Verdünnungen etc. vorzubereiten. Dann fülle ich eine kleine Menge Verdünnung in den Becher und sprühe mal zum "Warmwerden" auf ein bereit gestelltes Probestück (Sperrholz o. ä.). Wenn der Druck auf 2,5 bar angestiegen ist, teste ich den Druckminderer durch kurzes "Luftdurchblasen" - der Druck sollte nicht wesentlich unter 2 bar abfallen - gegebenenfalls nachregeln.

Der spritzfertig eingestellte Lack (Ausprobieren - grober Richtwert bei NC 25% Verdünnung) kommt in den Becher und wenn der Test auf dem Probeteil funktioniert, kann's losgehen. Die Einstellungen an der Spritzpistole habe ich einmal ausprobiert und seither nicht wieder verändert.
Ach ja, die Pistole: Chinateil aus der Bucht - nach Lieferung komplett zerlegt und gründlich gereinigt - und das war mehr als nötig; alles voller Bearbeitungsspäne und klumpigem Dreck. Aber jetzt flutscht sie wie die große (aus den 60er Jahren - für nen damals schon hohen, 2-stelligen Betrag).

Die Reinigung der lehrgesprühten Pistole erledige ich, indem ich mit der Restluft aus dem Druckbehälter 2 oder 3 mal eine kleine Menge Verdünnung durchsprühe. Natürlich wird zwischendurch der Becher mit nem sauberen Lappen ausgewischt und auch äußerlich gereinigt. Wenn in Kürze keine weitere Lackierung anliegt, sprühe ich nochmal etwas Aceton durch die Pistole. Nach jedem Spritzgang lass ich über den Ablasshahn den Restdruck mit dem ev. angesammelten Kondenswasser ab. Dann Zusammenpacken und geduldig auf den nötigen Trocknungs-/Aushärtegrad warten.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#6

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 17:13

4. Highgloss-Politur einer Nitrolackierung

Voraussetzung für eine dauerhafte Politur ist eine genügend lange Trockenzeit des gesamten Lackaufbaues. Je nach Porigkeit des Holzes kann es passieren, dass durch den langwierigen Aushärteprozess, verbunden mit Schwund, sich die Poren erst nach etlichen Monaten durch Nachsacken an der glatten Oberfläche wieder abzeichnen. Um diese Gefahr einzudämmen sollte wirklich gut gefüllt sein. Je besser gefüllt und vorgeschliffen ist umso dünner kann die Gesamtschichtstärke sein (günstigstenfalls 1 x SSG und drei dünne Schichten Lack, üblicherweise sollte man aber mit 2 Schichten SSG und 6 bis 9 Schichten Lack und einigen Zwischenschliffen rechnen; es kann durchaus auch deutlich mehr nötig werden. Das zeigt sich aber erst nach angemessener Trockenzeit.

Ist die nötige Schichtstärke erreicht, beginne ich mit 180er Schleifpads (entspricht in der Praxis etwa Korn 480 ... 600) bei leichtem Druck und kreisenden Bewegungen die restlichen Oberflächenfehler zu beseitigen. Es soll solange geschliffen werden, bis ein gleichmäßig mattes Schleifbild enstanden ist. Ob trocken oder nass geschliffen wird (trifft auch für die Micromesh-Schliffe aller Stufen zu) ist Geschmackssache; erfahrungsgemäß ist das Nassschliffergebnis gleichmäßiger. Allerdings ist dann immer darauf zu achten, das keine Feuchtigkeit an Bohrungen etc. in das Holz eindringen kann!
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Achtung bei Kanten und hervorstehenden Formelementen! Hier lieber vorsichtiger schleifen; die Gefahr des Durchschleifens (insbesondere beim Nassschliff) ist hier extrem hoch. Bei den letzten Micromesh-Stufen und hauptsächlich der abschließenden Hochglanzstufe werden solche Bereiche ausgeglichen weil automatisch stärker bearbeitet als größere Flächen!

Dann kann in gleicher Weise mit der nächsten Stufe verfahren werden, die mit 1800er Micromesh-Pads, eventuell auch mit abgearbeiteten 280 Schleifpads ausgeführt werden kann.
Ist auch dieses Schliffbild einwandfrei und gleichmäßig, beginnen in gleicher Weise die Micromesh-Polierstufen. Die Stufungen 2400, 4000 und 8000 reichen bei NC-Lack völlig aus.
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Zeigt sich hierbei schon ein leichter Fehler in der Oberfläche, sollte man in dem Fehlerbereich (eine, besser zwei) Schleifstufen wiederholen. Die Hoffnung, dass sich kleine Fehlerchen im Oberflächenbild mit der nächsten Stufe beseitigen lassen, hat sich bei mir nie bestätigt, sondern das Gegenteil. Ist die Stufe 8000 erfolgreich abgeschlossen, sollte man einige Tage, besser Wochen warten, ob beim Nachtrocknen noch Fehler im Glanzbild sichtbar werden. Falls das so ist, sollte nach angemessener Wartezeit nochmals bei einer früheren Stufe eingestiegen werden - also lange trocknen lassen spart Arbeit.

Als krönender Abschluss erfolgt die High Gloss Politur mittels Molton-Polierscheibe und für Lack (meist auch für Kunststoffe) geeignete Hochglanzpaste. Eine hochtourige (möglichst über 1800/min) Handbohrmaschine, sicher befestigt, reicht hier völlig aus. Der Durchmesser der Scheibe sollte wegen der Umfangsgeschwindigkeit und der Zugänglichkeit zu Ausbuchtungen im Body mindestens über 200 mm besser 250 mm betragen. Ich bevorzuge als Drehrichtung der Polierscheibe rechts bei rechts liegendem Motor, also nach hinten. So kann man an der Oberseite der Scheibe sehr kontrolliert an Feinheiten arbeiten.
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Vor dem Auftrag der Paste nehme ich ein altes Metallsägeblatt, mit dem ich die laufende Scheibe von alten Pasteresten reinige. Achtung, das Sägeblatt kann haken und einem aus den Fingern gerissen werden, also geeignete Schutzvorkehrungen treffen! Das zu polierende Teil nochmals gründlich von Schmutz und Staub reinigen (Das gilt übrigens generell vor allen Schleif- und Polierstufen!). Und die Paste so an die Polierscheibe halten, dass die Scheibe am Umfang merklich Paste aufnimmt. In welcher Weise, Reihenfolge und Intensität auf der Stelle der eigentliche Poliervorgang durchgeführt wird, muss jeder für sich entscheiden. Ich beginne mit den Cutaways, Hörnern, Übergängen zum Hals, etc. bei gelegentlichem Paste erneuern, dann folgen die Zargenbereiche und einmal leicht die Korpusober- und -unterseite. Spätestens dann ist meistens eine Reinigung der Scheibe fällig. Mit frisch "getunter" Scheibe sind dann die großen Flächen dran, sinvollerweise mittels gefühlvollem Bewegen in Achsrichtung, Streifen für Streifen. Nun müsste nach Abwischen der Pastereste der Glanzgrad wieder erreicht sein wie nach dem Verlaufen einer 1a gespritzten Lackschicht, allerdings in einer absolut ebenmäßigen, störungsfreien Micro-Oberflächenstruktur.
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Die Verwerfungen der Lichtkante in den rot markierten Bereichen zeigen übrigens Störungen der Oberfläche, die typischerweise auf ungenügende Aushärtung vor dem Polieren hinweisen - also mit 2400er Micromesh nochmal einsteigen ...

.
Aktuelle Anmerkung hierzu:
Alles in diesem Post Dargestellte lässt sich mit geringen Abweichungen auch auf 2K-Lacke anwenden.
Vorsicht ist allenfalls beim Polieren mit der Molton-Scheibe geboten: Wenn sich durch hohe Drehzahl/Umfangsgeschwindigkeit und Anpressdruck der Lack zu stark erhitzt, gibt es sehr hässliche und schwer reparable Ausrisse!
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#7

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 17:15

Was mich erstaunt, dass die Füllvariante mit Leim keine Spuren hinterlässt. Ich hatte mit dem Auge nicht sichtbare Leimflächen auf dem Holz. Alle wurden beim Lackieren weiß. Einige wurden dann wieder transparent, einige sind immer noch weiß.
Ich habe Knochenleim nach Mr.Jekyll's Rezeptur verwendet, also nochmals 4:1 verdünnt. Mit nem Lappen aufgetragen hat das prima funktioniert (muss natürlich zügig gehen, bevor der Leim geliert). Die erwähnte Gefahr von Wasserfleckenbildung ist bei mir nicht eingetreten. Den zweimaligen Leimauftrag habe ich nach der Trocknung jedesmal wieder bis aufs Holz überschliffen. Ab dem ersten NC-Auftrag war das Bild gleichmäßig transparent, aber eben kaum anfeuernd.
Was das Einsacken prinzipiell bei NC angeht, so gibt es Lacke, die speziell dafür gemacht sind, das Porenbild so gut wie möglich abzuzeichen.
Ich habe NC-Lack und auch SSG von Einhorn verwendet, die sich von den Clou-Produkten kaum unterscheiden sollen. Da diese Lacke primär als polierbar beworben werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Nachsack-Effekt gezielt unterstützt wird. Hast Du genauere Infos über die Herkunft derartiger "Sack-Lacke"?
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#8

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 17:17

... Ich habe vor in nächster Zeit den Cloucryl Lack von Clou zu testen - der soll wirklich eine tolle Highgloss Oberfläche ermöglichen. Hast du dazu Erfahrungen?
Nein; nach meiner bisherigen Erfahrung spielt aber die Polier-Paste die entscheidende Rolle für den Glanzgrad.
... vor allem daß dir der winz-kompressor reicht. ...
Deshalb ist der Ausgleichsbehälter in seiner Funktion als Speicher unbedingt nötig.
Sicherheitshalber hatte ich von Beginn an noch einen zweiten Anschluss für einen weiteren Kompressor vorgesehen. Aber der Druckluftvorrat hat bisher für die pausenfreie Lackierung einer Gitarre (eine Becherfüllung) problemlos gereicht. Mit einer "ausgewachsenen" Spritzpistole würden aber mEn. 150 bis 200 l/min Fördermenge gebraucht.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#9

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 17:18

Ich habe am Druckminderer einen Arbeitsdruck von 1,8 bar eingestellt. Höherer Druck hat keinen Vorteil aber einen höheren Luftmengenbedarf zur Folge. Bei vollem Öffnen der Düse entsteht ein Druckabfall von ca. 0,2 bar. Diese kleinen Airbrush-Pistolen (0,8er Düse) lassen sich sehr gut dosieren, so dass man mit Gefühl auch kleine, unzugängliche Stellen bestens lackieren kann, ohne dass daneben "Rotznasen" entstehen. Ich wähle Entfernungen der Düse zum Lackiergut zwischen 10 und 20 cm; das ergibt einen wirksamen Strahlkegel-Durchmesser von ca. 5 bis 8 cm.

Der Kompressor läuft bei mir übrigens durch; eine Abschaltung ist bei diesen Membransystemen nicht nötig, da sie nur maximal um die 3 bar erzeugen.

Den Einfluss des Druckes auf ein gleichmäßiges Spritzbild wird geringer, wenn man die Luftmenge an der Pistole zurückstellt und den Stellring der Düse ziemlich weit anzieht. Die Einstellung der Lackmengenzufuhr ist wegen des Injektionsprinzips weniger entscheidend. Wichtig ist auch, dass der Verdünnungsgrad des Lackes hoch genug ist. Ich verwende bei NC-Lack zusätzlich (ebenfalls verdünnend wirkenden) Verzögerer (ca. 5 bis 10 % - von Remmers). Das hat den Vorteil, dass beim Anschluss an fertige (zum Antrocknen neigende) Bereiche der Übergang eher fließend wird. Denn so ne Lackierung mit der kleinen Pistole dauert schon.

Ein Auto auf diese Weise lackieren zu wollen kannst Du vergessen, bestenfalls Spotrepair. kein Vergleich zu 'ner normalen Lackieranlage mit 1,4er bis 2er Düse; da brauchst Du ein Zehntel der Zeit, bekommst aber Probleme bei feineren Formelementen wie Cutaway und Halsfußbereich und außerdem höheren organisatorischen Aufwand, höheren Materialeinsatz, höheren Reinigungsaufwand.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#10

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 17:20

kehrdesign hat geschrieben:
07.05.2018, 16:51
[Die wesentlichen Komponenten sind ein Membran-Kompressor (fürAirbrush-Arbeiten: 64 l/min, max. 3 bar), ein Druckbehälter (ausgesonderter Heizungs-Ausgleichsbehälter, ca. 35 l) ...
Da es mit NC-Lacken, wie kürzlich schon hier und da berichtet wurde, im Gitarrenbau neuerdings Probleme gibt und ich die alten Probleme des Nachsackens noch nach Jahren nicht richtig in den Griff bekommen habe, fiel kurz und schmerzlos bei mir der Entschluss, auf ein 2K-Lacksystem umzusteigen. Bezüglich der Lackieranlage sind diese Lacke leider etwas anspruchsvoller; sie sind nicht ohne Nebenwirkung stark genug verdünnbar, so zumindest meine Erfahrung. Ergo brauche ich mehr Druck und Druckluftvorrat im Behälter. Meine Anlage war ja schon für den Anschluss eines zweiten Airbrushkompressors vorgesehen. Allerdings habe ich mich für den Wechsel zu einem leistungsfähigeren Kompressor entschieden. Leider ist der deutlich lauter und fürs Wohnzimmer nicht mehr geeignet, schafft allerding 140 l/min und ca. 5 bar Maximaldruck. Auch musste ich wegen der Baugröße des Kompressors das Gestell ein Stück verlängern, so dass die Anlage nicht mehr unter meine Werkbank passt.
-
-
Der Rest der Anlage ist bis auf die Einstellung unverändert geblieben. Ich fülle jetzt den Druckbehälter bis 4 bar und spritze mit 2,2 bis 2,4 bar Arbeitsdruck mit der ursprünglichen Pistole (0,8er Düse).

Dass ich mich von meinem kleinen "Leisetreter" verabschieden muss, tut mir allerdings in der Seele weh; er hat mir viel Freude gemacht, die mir von Seiten der europäischen Lack-Mächtigen verdorben wurde. Ich bedauere die Akustikgitarrenbauer, die nicht einfach auf 2k-Systeme umsteigen können und wünsche ihnen, dass es schnellstens zu einer praktikable Lösung kommt.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#11

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 17:22

Da wiederholt die Frage nach geeigneter Polierpaste gestellt wurde, nochmal dieses Update:

Oft wird Menzerna-Paste eingesetzt. Ich habe für das Nitrofinish damals diese verwendet. Hierbei muss aber die (weiche) Molton-Scheibe eine genügend große Umfangsgeschwindigkeit erreichen, da sonst das Wachs-Bindemittel nicht weich und damit nicht von der Scheibe aufgenommen wird. Zu hohe Geschwindigkeit und zu hohe Temparatur bei Polieren kann aber die Lackschicht massiv zerstören.
Mittlerweile arbeite ich deshalb mit Polierpaste Rot Weiß, die eine pastöse Konsistenz hat und sowohl mit Polierschwamm (und Exzenterschleifmaschine), wie auch mit der Moltonscheibe oder sogar mit einem einfachen Microfasertuch per Hand angewendet werden kann. Sie ist insgesamt unkomplizierter in der Handhabung bei gleichwertigem Ergebnis.

Nitrolack habe ich seither auch nicht mehr angewendet, statt dessen 2K-Lack (bspw. SL Pur Flash Hochglanzlack von schreinerlacke.de). Die lassen sich genauso gut verarbeiten und polieren, sind aber im Gegensatz zu Nitro nach 20 bis 30 Min. grifffest, spätestens nach 2 Tagen ausgehärtet, mechanisch und chemisch sehr widerstandsfähig und sacken nicht mehr nach. Die genannten Vorteile des 2K-Lackes für E-Gitarren überwiegen m.E. bei weitem dem Vorzug der sehr guten Reparaturmöglichkeit von Nitrolackierungen.
.
.
Das ist jetzt der aktuelle Stand. Vielleicht hilft's manch einem. Fragen dazu beantworte ich auch gerne.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#12

Beitrag von clonewood » 07.05.2018, 17:53

ja.... das Porenfüllen bzw. die Absperrung zum Holz....besonders bei Nitro ist ein echtes Thema...

optisch, also was die Tiefenwirkung des Holzes angeht, hat mir bislang eine Leinöl/Bims/Nitro Filler Kombination am besten gefallen

allgemein ergeben bei mir Bimsmehlgemenge die besten Fülleigenschaften

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#13

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 18:03

Der hier dargestellte Stand ist ja schon ziemlich alt und man lernt ja hinzu. Für mich hat sich die Vorbehandlung mit Schellack bestens bewährt: Einlassen, Füllen mit Bimsmehl in mehreren Gängen einschl. Zwischenschliffen, dann noch ein ... zwei Ballen hinterher. Das ist für mich die Basis für 2K-Lacke, aber auch für die von mir kaum noch praktizierte Nitro-Lackierung. Die Holzmaserung kommt dabei nicht nur farbig sondern auch räumlich perfekt zur Wirkung.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#14

Beitrag von clonewood » 07.05.2018, 18:12

Von einer erhöhten "Reissfreundlichkeit" (bei Nitrolacken) durch eine Shellackvorbehandlung hast du nichts gemerkt? Hängt wohl auch etwas von den Schichtdicken ab......

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#15

Beitrag von kehrdesign » 07.05.2018, 18:16

clonewood hat geschrieben:
07.05.2018, 18:12
Von einer erhöhten "Reissfreundlichkeit" (bei Nitrolacken) durch eine Shellackvorbehandlung hast du nichts gemerkt?
Nein, habe ich nicht, habe allerdings seither auch nur noch partiell mit meinen NC-Lack-Restbeständen gearbeitet.

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#16

Beitrag von clonewood » 07.05.2018, 18:34

Habe ich auch nicht, habe aber davon gehört.

Ich kenne es bei mir eigentlich so: wenn der Lack reissen soll, dann reisst er nicht ......soll er reissen, so reisst er nicht...

...meine Lösung dazu: darf der Lack nicht reissen, so verwende ich auf keinen Fall einen Nitrolack....deshalb auch u.a. meine Hassliebe

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#17

Beitrag von gitarrenmacher » 07.05.2018, 20:13

Zum Porenfüllen bei Palisander, Mahagoni und ähnlich tiefporigen Hölzern nehme ich nur noch Finish Resin Epoxy von Z-Poxy.
Das feuert ausreichend an und sperrt wunderbar. Allerdings ist auch das eine recht zeitaufwändige Angelegenheit Ich schleife nach jedem der drei Fülleraufträge soweit weg, dass der Schleifstaub deutlich die Holzfarbe annimmt. Note 2-3. Als Haftvermittler lackiere ich eine Schicht SSG
Ich habe getestet: Verdünnbare Porenfüllpaste Note 4, tixitrophierte wasserverdünnbare Füllerpaste Note 4, Porenfüllpulver mit Füllerflüssigkeit Note 3, tixotrophierter Nitrolack Note 3-4.

Decken fülle ich grundsätzlich nicht.

Massive Rissprobleme hatte ich bisher nur auf Decken, und zwar mit allen gängigen, frei verkäuflichen NC-Lacken. Zweihorn, Clou, Schreinerlacke, Rosner.
Seit ca. 15 Gitarren nehme ich den Polierlack von Votteler. Den gibt es im 5KG Eimer, allerdings soweit mir bekannt nur im Tischleieifachhandel. Prima Produkt, hat aber ein paar Tücken mit Aufkochern. Soll heißen, je dicker die Lackschicht wird, desto länger sollten die Zwischentrockenzeiten werden. Anfangs gerne 3 Schichten im Stundentakt, wenn das Finish gespritzt wird morgens und Abends max. eine Schicht. und keines Falls nass auf nass lackieren. Einmal drüber und gut.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#18

Beitrag von AsturHero » 07.05.2018, 20:48

sehe ich das richtig, das man dieses Finish Resin Epoxy von Z-Poxy auch als stabilen und dauerhaften Endlack nutzen könnte und auspolieren könnte?
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#19

Beitrag von gitarrenmacher » 07.05.2018, 20:51

Es läßt sich jedenfalls nach 24 Stunden Trockenzeit staubig schleifen und neigt recht wenig zum Verkleben. Könnte gehen. Ist aber kein Threadinhald, da kein Nitrolack.
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#20

Beitrag von AsturHero » 07.05.2018, 21:07

sorry war nur ein Schneller Gedanke der mir einfiel ;)
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#21

Beitrag von gitarrenmacher » 07.05.2018, 21:24

Hab ja auch schnell geantwortet. :lol: :lol:
Gibt es einen Thread zum Thema EPOXY Finish?
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#22

Beitrag von clonewood » 08.05.2018, 00:15

ich habe auch allerhand Hersteller durch ...... früher meistens Zweihorn und Hesse, Oli-Cell dann eine Weile den günstigen von Schreinerlacke, noch einen anderen Hersteller dessen Namen ich gerade leider vergessen habe und jetzt wieder Hesse CN Hartlack....

inzwischen verdünne ich meistens nur noch mit reinem Aceton, also keine Verzögerer.....die Schichten bauen sich so meiner Meinung nach besser auf, es trocknet schneller durch.....das Rissbildungsrisiko bleibt bestehen.....ich glaube es muss sich jeder sein eigenes Verfahren entsprechend dem Equipment und der Bedingungen zurechtlegen......es gibt Tage, da lackiere ich äusserst ungern mit Nitrolack (das bekannte Problem der zu hohen Luftfeuchtigkeit).......ja im Schnitt 2 Schichten pro Tag.......bei Topbedingungen auch 3 Schichten

porengefüllte Hölzer bekommen 1-2 Schichten SSG......Ahorn und Fichte natürlich nicht.......

irgendwann ein Zwischenschliff (nass 500er bis 600er Papier ...das geht schnell) um eine ebene Fläche ohne Krater sehen zu können (so nach 6 bis 8 Schichten) je nach Färbungs-, Tönungssaufbau können es aber auch mehr Schichten bis zum Zwischenschliff sein

dann nochmal mindestens 3 Schichten....hier kann es nun sein, dass ich je nach Witterung mit unterschiedlichen Verdünnungen arbeite.....die letzte Schicht muss für mich richtig schön werden, denn nach der Durchtrocknung möchte ich nach Möglichkeit direkt mit 1000er Papier schleifen (auf jeden Fall nicht gröber als 800er Papier).......danach in Stufen hoch bis maximal 2000er Papier.....Hochglanz schwarz evtl noch feiner......dann Polieren/Schwabbeln ....die üblichen Verdächtigen ..... Menzerna oder Rot/Weiss....

wenn alles gut läuft geht so die Lackiererei über einen Zeitraum von etwa einer Woche + 3 Wochen Durchtrocknung......ja 2K ist da wesentlich schneller
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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#23

Beitrag von kehrdesign » 08.05.2018, 00:47

Mit 4 Wochen Gesamtzeit bin ich nicht annähernd hingekommen, selbst nach einem Vierteljahr Trocknungszeit haben sich noch Veränderungen am Oberflächenbild abgezeichnet. Das war für mich ein Hauptgrund zum Umstieg auf 2K.
Ich habe dem NC-Lack (wie oben schon erwähnt) mindestens 5% Verzögerer zugegeben, nicht nur als Sicherheit gegen die berüchtigten Luftfeuchtigkeits-Auswirkungen, sondern auch um mit meiner leistungsschwachen Lackieranlage sicher an jeder Stelle ansatzfrei feucht in feucht spritzen zu können - ein Lackiergang für eine komplette Gitarre hat schon mal deutlich über fünf Minuten in Anspruch genommen. Ob dass ursächliche Auswirkung auf den Trocknungsprozess hat, kann ich nicht sagen.

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#24

Beitrag von clonewood » 08.05.2018, 06:55

ja nach 4 Wochen Gesamtzeit ist die Oberfläche keineswegs langzeitstabil.....das Gröbste hat sich aber getan.....(alles aber sehr abhängig von der Schichtdicke und der Vorbehandlung) ......die kürzeste Wartezeit war bei mir mal 8 Tage, mit entsprechendem Nachsackergebnis...........eigentlich ist ein Nitrolack gar nicht stabil, es verändert sich fortlaufend etwas........die Nachteile überwiegen ....deshalb Hassliebe......trotzdem verwende ich ihn und nehme diese Eigenschaften in Kauf.....

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Re: Nitrolackierung - Erfahrungen & Techniktips

#25

Beitrag von gitarrenmacher » 13.05.2018, 12:56

Mittwoch habe ich die erste mit Votteler Lack lackierte Gitarre wiedergesehen.
Einwandfrei!
Auf der Decke zeichnen sich ganz leicht die Linien von Spät-zu Frühholz ab, Auf Boden, Zargen, Hals sind keine Poren nachgefallen.
Wenn man die Gitarre im Licht dreht zeigt sich auf den Harthölzern ganz mild die Textur des Holzes. So stelle ich mir das vor. Hauchdünn und trotzdem langzeitstabil.

NEIN! Ich bin kein Votteler Werbeträger, aber trotzdem möchte ich allen Nitrolackierern das Produkt ans Herz legen.
https://www.votteler.com/web/0/76095D6F ... enDocument

Zum Abtönen eignen sich die Konzentrate von JOHA.
Die Angabe "Nicht für helle Hölzer" bezieht sich auf die Eigenschaft von NC-Lacken zu vergilben. Das tun weitestgehend Alle.
Die angegebene Schwabbelbarkeit nach drei Tagen ist natürlich ilosorisch, ich warte 4 Wochen.
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