Griffbrett aging

[taxman]

Hat jemand eine Ahnung wie man diesen Effekt genau ereicht?

Das Bild zeigt ein originales, 50er Jahre Paula Board, daneben (links) ein neues, gealtertes Replikat. Ich weiß, die Inlays (Celluloid) kann man durch Wärme schrumpfen lassen, das Vergilben kriegt man mit UV Licht, oder Tönungen hin. Das Holz selbst ist in diesem Fall mit Fischleim "grundiert" worden. Aber wie bekommt man diesen abgegriffenen Eindruck, die deutlich sichtbaren Poren so hin? Ausbürsten evtl?

Das Bild stammt von Tom Bartlett, er will dieses Geheimnis aber leider nicht lüften, ist wohl wieder so ein Insider Geheimnis

[DoubleC]

Hat jemand eine Ahnung wie man diesen Effekt genau ereicht?

griffbrett aging.jpg

Spielen, Spielen Spielen........................Den Original-Grind, den man als Gitarrist gerne mal mit scharfkantigen Gegenständen entfernt (siehe Riefen Parallel zu den Bünden), kann man kaum imitieren (Schweiss, Hautpartikel, Rost, STaub............Würg).

Wenn man Das Imitat reibender Fingerkuppen auf eine rotierende Spindel spannt (Dremel.....), sollte man dort hinkommen, wo auch Herr Bartlett gelandet ist. Vielleicht eine Gummischeibe opder eine sehr zarte Polierbürste mit irgendwelchem Dreck (Aus dem Küchenabflussrohr........).

Gruss


DoubleC


(Der die Vorteile SAUBERER Griffbretter erst spät im Leben entdeckt hat..........wenn allerdings die Qualität stimmt, sehen die Teile auch nach 32 Jahren nicht so schlimm aus!)

[bea]

Tom Bartlett hat es aber versäumt, die beim Original quer zur Maserung verlaufenden Schleifspuren zu imitieren

Zu den Poren: ich habe mir mal die beiden ältesten Palisandergriffbretter angeschaut, die hier in der Bude hängen. Eines stammt aus 1982/83 (meine Archtop), das andere ist nochmal 10 Jahre älter (Framus Texan). Beide sind ähnlich grobporig wie bei den Paulas, dies aber vor allem in den hohen Lagen, wo sie wenig bis gar nicht gespielt wurden. In den tieferen Langen sind die Poren besser geschlossen (vom Siff?). Das Porenbild ist nicht so krass wie bei dem künstlich gealtereten Griffbrett; es ähnelt eher dem von seiner Struktur her etwas weniger kaputt wirkenden Holz der natürlich gealterten Gitarre. Ich finde, dass Tom Bartlett es da etwas übertrieben hat.

Ach so: wenn Palisander geölt werden will, gehen die Poren doch auf, nicht wahr (ich sollte mal wieder...)? Fürs Altern dürfte das in der Umkehrung doch bedeuten, dass man dafür sorgen sollte, dass das Holz schnell ärmer an ätherischen Ölen wird?

[taxman]

Ja, stimmt. Er hat es etwas übertrieben, aber die Richtung gefällt mir.
Die Querlaufenden riefen hat er tatsächlich vernachlässigt, obwohl man sie auch nicht immer so stark ausgeprägt sieht.
Das die Poren sozusagen "bescheid sagen", wenn sie durst haben wußte ich noch gar nicht
Ich mache mal einige versuche.

[bea]

"Wissen" tue ich das nicht - es war halt mein Eindruck. Ich bin gerne mal schludrig, wenns um die Griffbrettpflege geht...

[DoubleC]

....................Beide sind ähnlich grobporig wie bei den Paulas, dies aber vor allem in den hohen Lagen, wo sie wenig bis gar nicht gespielt wurden. In den tieferen Langen sind die Poren besser geschlossen (vom Siff?). Das Porenbild ist nicht so krass wie bei dem künstlich gealtereten Griffbrett; es ähnelt eher dem von seiner Struktur her etwas weniger kaputt wirkenden Holz der natürlich gealterten Gitarre. Ich finde, dass Tom Bartlett es da etwas übertrieben hat.

Ach so: wenn Palisander geölt werden will, gehen die Poren doch auf, nicht wahr (ich sollte mal wieder...)? Fürs Altern dürfte das in der Umkehrung doch bedeuten, dass man dafür sorgen sollte, dass das Holz schnell ärmer an ätherischen Ölen wird?

Also: Das mit dem Siff/Syph kann ich voll & ganz B-stätigen. Wenn ich von einem alten Palisandergriffbrett spreche, dann habe ich meine erste "richtige" Elektrogitarre vor Augen: Eine Ibanez AS 100 (die kleine Schwester des jetzt als John Scofield Signature-Modell verkauften ES 3XX Nachbaus) von 1980............Vinnitatsch!!!!!

1.) Das Griffbrett ist insgesamt feinporiger, als diese Bartlett-Teilchen
2.) Porenstruktur im 1. Bund im Bereich der 4 tiefen Saiten -> praktisch polierter Ausliefungszustand
3.) wenig Poren & viel Siff (Au Backe, ich sollte mal wieder putzen!) vom 2. bis zum 15. Bund
4.) Porenstruktur und nicht mehr poliert wg. Gegniedel jenseits der 17 Lage
5.) Die Freunde bei FujiGen-Gakki (Ibanez) haben knallharte Bünde verwendet....es sind nach 32 Jahren immer noch die ersten 'druff und die sind auch nur einmal einem "FretJob" unterzogen worden.........VORBILDLICH!

Offensichtlich schmiert man den Siff beim Putzen in die Poren (Bioporenfüller), vermengt das ganze dann mit mehr oder weniger polymerisierenden Ölen und ..... glatt (aber nicht spiegelnd) ist das Griffbrett.
Was diese olle Les-Paul betrifft: Dieses Griffbrett sieht aus, als hätte es ewig im Wasser gelegen und wäre dann irgendwie (In der Wüste von Arizona!) getrocknet worden......mehr so nach "Driftwood" oder uralten Gartenmöbeln.

Die Porenstruktur beim Nachbau erinnnert mich an moderne Superdupertiefergelegte Subelektrobässe für Goten: Esche, gesandstrahlt (oder sandgestrahlt ) und dann schwarz geölt (Warwitz)....Bööööööse oder halt Drahtbürste in Maserungsrichtung.......es sieht m.E.n. weder beim ollen Original noch bei der Fälschung nach Spielspuren aus, da diese viel glatter ausfallen (Es sei denn, der Spieler hat sich nie die Nägel der linken Hand geschnitten und beim Spielen die Poren gescratcht......quasi Splitter aus dem Palisander herausgebrochen )

Wie sehen denn die Bilder in Beauty of the Beastburst aus? Sind da die original-Rio-Palisander-Griffbretter auch so moorleichig?

Ich weiss nicht, gibt es vielleicht verschiedenen Stufen des Agings (Antiquitätenfäschens)? Ich glaube mich erinnern zu können, dass in Fotostrecken des Zentralorgans für die Auslösung von GAS viel gespielte alte Stratocasters o.ä. mit Palisandergriffbrettern gezeigt wurden (u.a. eine von Frank Deimel reparierte Strat von Ton, Steine-Scherben Rio R.), und die sahen NIE so nach Treibholz aus????

Ich bin verwirrt


DoubleC

[bea]

while my guitar gently weeps
"währr at mein holz so zärrstöhrrt, ma?"

[taxman]

Nee, nicht alle Paulagriffbretter sehen so aus. Habe auch keine Ahnung wie authentisch das jetzt im breiten Querschnitt bei viel bespielten Paulas ist. Habe selbst auch noch nie eine 57 - 60er in der Hand gehabt, wohl aber eine frühere,
eine 54er oder so. Die sah nicht ganz so aus, aber ging schon in diese Richtung.

[Bastelmann]

Ich finde, die oben gezeigten Schmadderbretter könnten dringend mal einen neuen Schliff vertragen....

Experimentier doch mal ein bisschen mit Drahtbürsten in verschiedenen Härtegraden, aus Stahl- bzw. Messingdraht etc., bzw. mit entsprechenden Bürstaufsätzen für die Bohrmaschine. Damit müsste man diese Längsschäden im Holz eigentlich ganz gut hinbekommen können.

[capricky]

Wobei das Bartlett Griffbrett sehr schnell als fake erkannt werden kann - die Längsriefen korrespondieren mit den Riefen in den Trapezeinlagen. Das "Original" ist mir auch ein wenig suspekt, jedenfalls sind realistische Spielspuren kaum zu entdecken. Die Oberfläche scheint eher das Ergebnis von Klimastress und dilletantisch - grobmotorischer Reinigung (also doch echt!? ) zu sein. Auf alle Fälle sind diese Beispiele ein Beleg dafür, dass Rio ein denkbar ungeeignetes Griffbrettmaterial ist (solange es nicht porenfüllend lackiert ist )

capricky